Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern

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  20-07-2005 08:34  bioanz
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
Die Veranstaltung der IG-Milch in Laimbach war eine gelungene Präsentation, wie mit uns Bauern seitens der Politik und Wirtschaft umgegangen wird. Die „Bauernkämmerer“ sagen Sie können keinen Preis machen - aber was macht Grillitsch(Sehr unprofessionell)? Die Wirtschaftskammer jammert von hohen Treibstoffpreisen – kein Wunder bei den langen Transportwegen von Polen, Tschechien und Ukraine. Von den hohen Treibstoffpreisen unsere Bauern spricht keiner.
Es waren Politiker der ÖVP, SPÖ und Grünen anwesend. Die folge bei solchen Diskussionen ist, das sich die einzelnen Partienvertreter gegenseitig die Schuld zuweisen, und in der Sache geschieht gar nichts.
Die IG-Milch ist unparteiisch, das gefällt zwar der ÖVP am wenigsten, und Diese will Sie auch immer in ein anderes Licht rücken. Die IG-Milch muss unparteiisch bleiben, sonst verliert Sie die Glaubwürdigkeit, wie die unserer Politiker.
In der Berg- und Milchwirtschaft sind die gesetzlichen Vertreter nicht mehr in der Lage überlebenswichtige Preise zu fordern. Daher hat sich auch die IG-Milch gebildet. Ein Armutszeugnis für unsere gesetzliche Vertretung und Politik!!



  20-07-2005 09:17  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Ach, das kommt mir ja so bekannt vor.
Es wird alles mögliche gefunden, warum es nicht geht, dass wir höhere- kostendeckende Milchpreise bekommen und die am Podium sitzenden Verbands- und politischen Vertreter schieben sich die Schuld gegenseitig zu.
Damit müssen wir leben, wir müssen erkennen, dass wir für unsere Anliegen selbst eintreten müssen.
Aber es ist auch wichtig- genau hinzusehen und hinzuhören-
um was es bei vielen Diskussionen eigentlich wirklich geht-
Das allererste und allerwichtigste ist, selbst zuerst zu denken beginnen.
Krisch zu werden und nicht mehr alles zu glauben, was in Zeitungen, Diskussionen veröffentlich wird.
Egal, ob es sich um Nachrichten handelt, um Fachartikel, um Fachreferate, man muss sich zuvor überlegen, was soll mit diesem Beitrag erreicht werden.
Dass z. B. der Dieselpreis in der Landwirtschaft nicht weitergegeben werden kann, auf der anderen Seite Güter in Europa herumgekarrt werden, als wenn das nichts kosten würde-
dass dem Verbraucher billige Lebensmittel vorgesetzt werden sollen, damit er noch Geld übrig hat für die vielen anderen wichtigen Dinge des Lebens.
Es wird argumentiert, dass die Milchpreise niedrig bleiben müssen, weil in den öffentlichen Haushalten das Geld fehlt-
nur scheint der Gedankengang, dass die Bauern, die kein Geld mehr in der Tasche haben- eben auch bei hiesigen Firmen nicht einkaufen können, damit bleibt die Wirtschaftskraft halt auch auf etwas niedrigerem Niveau.
Kurzum, der Ideenreichtum für Begründungen des niedrigen Milchpreises ist sehr gross.
Manchmal könnte frau drüber lachen, wenn es nicht so beschämend und traurig wäre.
Es geht nicht mehr um die Landwirtschaft, sondern mir kommt oftmals das Bild eines Patienten in den Sinn, er liegt schwer krank im Bett des Krankenhauses, eine ganze Menge Ärzte stehen um ihn herum,
sie diskutieren über seine Krankheit und über seine Behandlung.
Man weiß, dass es ihm am Magen fehlt, es gibt heiße und hitzige Diskussionen um den Fortgang der Behandlung-
aber der Mensch an sich in diesem Bett ist nicht von Bedeutung.
Es geht nicht mehr um ihn, sondern um seine Krankheit.
So ist es auch mit der Landwirtschaft-
es geht um niedrige Preise und auf der anderen Seite, um den Wirtschaftsfaktor, muss doch die Landwirtschaft für ihre Produktion einen immer grösseren Anteil an Betriebsmitteln kaufen, die ständig teurer werden.
frdl. Gr.
regi


  20-07-2005 11:43  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Nein hier geht es nicht um jammern und maulen.
Sondern sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Ich habe nur gesehen, dass die Menschen, die sich für andere besonders in der Landwirtschaft einsetzen, die Zeit, Kraft, Energie dafür verwenden, um die Bedingungen auf dem Land und den Höfen verbessern wollen, sofort ab dem Augenblick, ab dem sie nicht mehr nur alles nachplappern- ausgegrenzt, lächerlich gemacht, an die Wand gefahren werden.
Als einzelner etwas verändern zu wollen ist absolut zum Scheitern verurteilt, aber jeder, der versucht, im bestehenden System Lösungen anzubieten, wird mürbe gemacht.
Egal ob in berufständischer oder politischer Vertretung.
Wer was werden und erreichen will, muss sich zuvor gut überlegen, wo sein Platz ist.
Es geht nicht um Landwirtschaft, sondern um ganz andere Dinge.
Ich bin voller Hochachtung für alle diejenigen, die sich für andere einsetzen.
Prügel auf den Kopf und unter die Beine sind noch das wenigste, was sie erreichen, selbst diejenigen, die vertreten werden, sind beim Prügelwerfen dabei.
Also nicht jammern, sondern sein Leben selbst in die Hand nehmen,
frdl. Gr.
regi


  20-07-2005 12:27  bioanz
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
>
Ich kenne Die Verfahren wie Politiker sich Ihresgleichen aussuchen, so geschehen bei der Auswahl für die Landwirtschaftskammer. Ein Kandidat wurde am Tag der Aufstellung zurückgereiht, weil er „unbequem“ war. So werden Vertreter bestellt – passt Du dich an dann wirst Du genommen.


  20-07-2005 13:06  joe01
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
>Wenn es um Landwirtschaft geht, ist immer die rede von billiger erzeugen ,Gürtel enger schnallen und Weltmarktpreisen.Woher kommt der Weltmarktpreis? Aus Ländern in welchen die Energiekostn, und die Sozialabgaben einen Bruchteil von unserne Kosten betragen. Auch ist in einigen Ländern die Kinderarbeit ganz natürlich und geduldet. Mit diesen Ländern werden wir österreichische Grundmittelerzeuger gemessen bzw. verglichen? Es wäre an der Zeit unsere politiker ebenfalls nach Weltmarktpreisen zu entlohnen.

  20-07-2005 14:27  org
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Vorsicht, Vorsicht!!!
Wir Bauern sind nur mehr eine verschwindende Wählergruppe und es können damit an uns alle Versprechen gegeben und gebrochen werden ohne politische Folgen. Weiters steuern wir auf folgende Situation zu: wir werden zu den Wirtschaftsfeinden, die nur Förderungen kassieren erklärt, die Mehrheit der Wähler applaudiert und wir werden geopfert.
Siehe auch im NS Reich die Judenfrage. Man hat auch auf ihre Wählerstimmen bewusst verzichtet, sie als Sündenböcke gestempelt und erklärt, dass es allen anderen besser geht, wenn sie weg sind. Das Ergebnis kennen wir, aber die Politik lernt daraus entgegen aller Beteuerungen NICHT!!!!

  20-07-2005 20:32  helmar
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
Hallo org! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, und auch Theres kann ich nur zustimmen! Wir machen, wenn man alle von Säugling bis zur Uroma mitrechnet einen geradezu verschwindender Teil der Bevölkerung aus. Ich habe die Zahlen der Abschlußklasse der Hauptschule meiner Tochter zwar nicht im Kopf, aber es waren 2 Bauernkinder dabei, unseres miteingerechnet. Wenn mich nicht alles täuscht sind im selben Jahrgang auch 2 Asiaten gewesen, und Moslems waren um einiges mehr. Das soll jetzt wirklich nicht Hetzen gegen Ausländer sein, aber es zeigt dass wir Bauern eine Minderheit sind.
Wie kann aber eine Minderheit aufzeigen? Mit Protesten? Den Milchbauerndemos kräht heute kein Hahn mehr nach! Mit einem Lieferstreik? Die EU-Gesamtquote wird derart überliefert dass ein Streik auch nichts bringt außer dass sicherlich auf einmal in den Medien die heute 70jährigen gebracht werden welche sich nach dem Krieg stundenlang um einen halben Liter verwässerte Milch anstellen mußten.
Ich habe in der Diskussion jener IG Veranstaltung welche ich besucht habe den Vorschlag gemacht dass man anstelle des Lieferstreiks auch mal einen Käuferstreik bei Landmaschinen oder einen Baustreik sagen wir mal für ein Jahr machen könnte. Was war die Antwort Halbmayers?
Wörtlich: das kann man den Arbeitern nicht antun! In einigen Beiträgen im Forum nicht nur zu diesem Thema haben sich einige damit zu Wort gemeldet
dass man auf Dauer sich nach der Decke strecken wird müssen und was war die Reaktion? Sie wurden als was weiß ich alles bezeichnet.
Also ich meine dass der einzige sinnvolle "Protest" jener ist dass man wieder als erstes auf sich selber schaut. Und wenn man damit als Käufer von diesem oder jenem nicht mehr aufscheint und auch sagt warum,es sowohl Politik wie auch der Wirtschaft auffällt(Arbeitsplätze!!!).........Es sinkt die Zahl der lw. Betriebe, da müßte ja auch z.B. die Zahl der neu zugelassenen Traktore sinken........ist es aber wirklich so?
Mfg, helmar>


  20-07-2005 20:50  helmar
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
>Hallo tch! Man braucht Sündenböcke, und du brauchst nur mal die Zeitung der Gewerkschaften, die Solidarität, lesen wenn dort was zur Landwirtschaft geschrieben wird........und eine kleine Geschichte welch mal unser Mutter erzählt hat: sie hatte in ihrer Gemeinde die Lebensmittelmarken zu verwalten, und als wir einmal über die Frage debattierten wie es den Juden in ihrer Gegend erging, meinte sie dass denen nicht viel getan wurde wenn diese das J an der Kleidung trugen. Meine Frage: Wirklich nicht? Die Antwort war sehr bezeichnend wie sehr man da die Bevölkerung einer Gehirnwäsche unterzogen hatte: Naja, sie haben nur die halben Lebensmittelmarken bekommen!........Und einge entsprechend gesteuerte Medienkampagnen, und dann sind wir wieder die Sündenböcke.......oder ist die Kampagne für das bundeseinheitliche Tierschutzgesetz schon vergessen? wer waren da die Schufte?
Mfg, helmar


  20-07-2005 21:52  rika28
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo Helmar! Lies die Bauernzeitung,und dann weißt Du was über die Arbeiter geschrieben wird. Jedes fünfte Wort ist der "Konsument" der für alles herhalten und geradestehen soll. Mich würde interessieren, ab welchem Einkommen der "Konsument" für die Bauern interessant ist. Die Alleinerzieher, Arbeitslosen und Kleinverdiener die auf ihr Geld schauen müssen werden es wohl nicht sein. Wenn der Bauer günstig einkauft dann wirtschaftet er gut, wenn der "Konsument" das tut verrät er die Bauern. Ich habe vorige Woche miterlebt wie ein mir bekannter Landwirt beim BILlig LAden vom Aktionsschweinefleisch gar nicht genug bekommen hat können.Dieser Mann hat der Kassierin solange zugesetzt bis sie ihm eine über die normale Haushalsmenge Fleisch hat mitnehmen lassen. Der Sohn dieses Mannes ist ein bekannter Lokalpolitiker und Bundesrat. Ich bin sicher nicht bauernfeindlich und habe viele gute Bekannte die in der Landwirtschaft tätig sind.Mir fällt aber bei Besuchen immer wieder auf das z.B.die Butter am Tisch von Dänemark, Holland, oder Deutschland kommt obwohl sie selbst Milchbauern sind.
Wenn das Viertelkilo um 70 Cent billiger ist, dann ist es mit der Solidarität vorbei. Ich habe einer Bauernladenlieferantin bei einer Diskussion einmal gesagt das ich mir nicht alle Lebensmittel im Bauernladen zu höheren Preisen als im normalen Handel leisten kann.Darauf habe ich zur Antwort bekommen für sie wären sowieso nur Leute mit Maturaniveau interressant weil die mehr Geld haben.Ich hab diesen Laden seit dem nie wieder betreten. Mfg Rika28

  21-07-2005 09:05  helmar
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
Kommen wir mal wieder auf den Boden runter, denn die Sündenböcke im Kreis rennen zu lassen bringt auch nichts weiter! Tatsache ist, es ist der Bauer ein doppelter Konsument: so wie alle anderen hat er einen Haushalt den er zu bewältigen hat, und es kommt gar nicht so selten vor dass gerade dort dann am meisten gespart wird weil selbiger als Konsument von Technik, Krediten, Pachten(braucht er ja auch) auch dort was ausgeben muß..........Und wenn er mal kostet, wie holländischer Käse schmeckt ist es auch nicht verwerflich, wenn auch nicht der Optik dienlich....um aber wieder zum Thema zu kommen: wir werden immer von jenem gerade hofiert der uns braucht: von Parteipolitikern vor den Wahlen, von jenen welche uns was verkaufen wollen, von jenen welche
genau wissen was für uns aus deren Sicht gut ist( was sie aber selber leider selten vormachen)........usw.usf. Und dass wir in den eigenen Reihen auch viele haben welche bewußt oder nicht, kein Fettnäpchen auslassen steht auch außer Zweifel! Was die Bauernzeitung betrifft:
da frage ich mich immer öfter ob die dafür Verantwortlichen überhaupt noch eine Ahnung von der Realität haben, denn was da zur IG Milch geschrieben wurde ist schlichtweg peinlich gewesen. Und ähnliche Gustostücke gibts fast jede Woche. Das Gfrett ist halt nur dass politisch gesehen von allen Übeln der BB das kleinere ist, denn von den anderen Parteien haben die Bauern nochweniger zu erwarten. Seltsamerweise
habe ich im Gespräch mit einem Grünen viele vernünftige und gute Ansätze gefunden, aber ich kann mich des Verdachtes nicht erwehren
dass den seine eigenen Gesinnungsgenossen auflaufen lassen......
Was den Beitrag von Org betrifft: hör doch mal ins einfache Volk wer alles an vielm schuld ist: die EU, und oft auch die Juden.....die Saat
des 3. Reiches ist aufgegangen, obwohl Jahrhundertelang auch da die
christlichen Kirchen auch mitgespielt haben......auch wenn der Staat Irsrael dazu beiträgt den Ruf dieses Volkes zu ruinieren.
Mfg, helmar>


  21-07-2005 10:43  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Es ist zwar üblich und entlastend, einen Sündenbock zu haben.
Diesem kann man die Schuld in die Schuhe schieben und drüber schimpfen.
Aber die Höllenfahrt der Selbsterkenntnis zu gehen (ich habe diesen Ausdruck mal gelesen, und finde ihn recht passend.)
Dann muss man sich mit sich selbst auseinandersetzen und besinnen.
Die Welt ist, wie sie ist und dass wir uns lange einlullen haben lassen, dass werfe ich mir selbst vor.
Gut, vergangenes kann man nicht mehr ändern, nur die Gegenwart ist in unseren Händen.
Wer versucht, etwas zu verändern, stösst an eine Mauer von Ignoranz und anderen Steinen.
Also hilft nur, bei sich selbst anzufangen und versuchen, das zu verändern, dass im eigenen Bereich liegt.
Es mag wenig erscheinen, im Verhältnis zu den grossen Problemen,
aber es ist das einzige, was der einzelne wirklich in den Händen hat.
Es hilft aus der Lethargie, des nicht ändern könnens genauso heraus - wie aus der Taubheit und Ohnmacht-
Inzwischen sehe ich vieles anders, sehe die verschiedenen Wirklichkeiten,
auf der einen Seite das Jammern, wie schlecht die Preise sind,
wie die Discounter die Lebensmittel verschleudern,
auf der anderen Seite wird auch heute noch für Betriebsmittel ohne Murren der ständig steigende Preis bezahlt,
wird ausgerechnet bei den Discountern eingekauft, die die Preise so drücken.
Auf der einen Seite wird gejammert, dass nichts mehr übrig bleibt,
wenn aber irgendwo ein Bauer dann soweit ist, dass er das Handtuch wirft, dann wird er mit Pachtangeboten in Höhen überrollt, dass er nur noch den Kopf schütteln kann.
Demzufolge ist es scheinbar so, dass wir mit einem niedrigeren Milchpreis, mit den derzeitigen Getreidepreisen uns ärgern, dass ich bei der Rechnerei mit der Buchführung und der Betriebswirtschaft zu gedanklichen Querdenken komme- und den anderen Betrieben scheint es eben besser zu gehen.
Fazit, wir sind halt ein bisserl dümmer und die anderen schlauer.
MIch würde nur interessieren, sind wir im Märchen vom Hasen und Igel- der Hase oder der Igel.
Naja, ist auch egal, wichtig ist mir, dass unsere Buchführung eingermaßen passt, dass unterm Strich noch was übrig bleibt-
und es für mein und unser Selbstbewusstsein andere Möglichkeiten gibt, als sich Dinge zu kaufen- die wir entweder nicht brauchen oder uns momentan einfach nicht leisten können.
frdl. Gruss
regi


  21-07-2005 20:10  rika28
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
Tatsache ist das sich die Politik weder um die Bauern noch um die Arbeiter schert. Ein altes Sprichwort sagt: Der Trog bleibt der gleiche nur die Säue die zu ihm fressen gehen ändern sich von Zeit zu Zeit. So sehe ich die Politik und die Politiker. Der Kommunismus hat mit seiner Gleichmacherei versagen müssen, hat aber zumindest in den ehemaligen Ostblockländern einen gewissen Standard garantiert. Der reine Kapitalismus muss genauso versagen weil er nur auf Gewinnmaximierung ohne Rücksicht auf Land und Leute aus ist. Regieren tun die Geld- u. Aktienmärkte und nicht die Politkasperln in der Regierung, egal welcher Farbe sie angehören. Wir alle bekommen jetzt schön langsam die Rechnung für die Verschleuderung von Staatseigentum (Privatisierung) präsentiert.
ÖMV: noch nie so hohe Gewinne - Treibstoffpreise so hoch wie nie
Post: hohe Gewinne aber Postämter am Land werden zugesperrt.
ÖBB: Aufteilung in neun Einzelgesellschaften und damit Schaffung eines riesigen Verwaltungsapparates.
Wen man diese absurde Idee auf eine Landwirtschaft umlegt müsste einen der Grund, dem zweiten die Gebäude, dem dritten die Maschinen, dem vierten die Tiere usw. gehören. Jeder verlangt vom anderen Miete oder Pacht und keiner ist für etwas verantwortlich.
Recht lange würde eine so geführter Betrieb nicht überleben. Bei den ÖBB ist diese Methode das einzig wahre Sanierungskonzept der jetzigen Regierung.
Es geht uns in Österreich nicht wirklich schlecht und ein gewisses Maß an "Jammern" darf auch sein . Realität ist aber das alles was zu groß wird nicht mehr zu überblicken und zu kontrollieren ist. Das ist auch das Problem der EU. Die Monarchie ist zerfallen weil eine Vereinheitlichung der vielen Länder nicht möglich war
Warum sollte das jetzt in der EU funktionieren. Mein Pflanzenbaulehrer in der Landwirtschaftsschule hat immer gesagt ein Bauer sollte nur so viele Tiere haben, soviele Namen (der Tiere) er sich merken kann. Damit hat er gemeint das die Grösse des Betriebes nicht das allein erstrebenswerte Ziel ist.
mfg Rika28

  21-07-2005 21:48  naturbauer
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> An stb, du glaubst doch nicht im Ernst, dass wenn 14 Tage gestreikt wird dann die Milch dauerhaft um 5 Cent angehoben wird, so dass diese 5 Cent direkt an uns ausbezahlt werden. Sobald kurze Zeit vergangen ist wird der alte Trott wieder eingeführt. Österreichische Molkereien zB. liefern billiger nach Weihenstephan, als wir bezahlt kriegen. Die Weihenstephaner brüsten sich geradezu, dass sie auf unsere Ware nicht immer und unbedingt angwiesen sind, weil eh die Österreicher billiger mit einem Tankzug ausleeren, als ihnen die unserige kostet, wenn sie zuerst noch eingesammelt werden muss.

Mich wundert immer, dass keiner was wissen will von einem Käuferstreik. Wir sollen kaufen, ein gewaltiger Käuferstreik würde unsere Kaufkraft aufzeigen, wieviel wir an wirtschaftlichen Wert wert sind.

Es fehlt ganz einfach an der Akzeptanz, dass wir der Wirtschaft ne Menge gutes tun. Die Politik weiß es zwar, aber zieht es vor, dass man die Massen lieber so steuert, dass das billigste das Essen sein muss. Und trotzdem geht in Deutschland alles den Bach runter. (Die Österreichische Gesamtlage ist mir nicht genau bekannt)


  22-07-2005 08:37  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo Naturbauer,
diesen Vorschlag habe ich auch schon ein paar Mal gemacht, von gspinnert- bis damisch- wird so ein Vorschlag abgewürgt.
Wollte einfach mal selbst wissen, wie sich so ein Kaufstreik im Betrieb auswirkt-
Ergebnis: :-)))))))))))))))

Man muss sich nur im klaren darüber sein, dass man ab sofort als Aussenseiter gehandelt wird.
Man gehört von diesem Tag an nicht mehr dazu.
Von mitleidigen Kommentaren bis zu sehr blöden Bemerkungen hat man zu rechnen- aber das Wissen um das Geld, das einem dadurch bleibt-
hält einiges aus.
Und mit der Zeit merkt man immer mehr, dass man vieles wirklich überhaupt nicht braucht.
Aber ich fürchte, dass für einen allgemeinen Kaufstreik ist die Zeit noch nicht reif.
MIch ärgert die Erkenntnis, wenn ich all das, was ich heute an Erfahrungen gewonnen habe- schon in den guten Zeiten ausprobiert hätte, puh, da wären die Auswirkungen noch ganz andere gewesen.
Eine generelle Erfahrung habe ich dabei gemacht-,
Hohe Einnahmen und hohe Ausgaben-
Hohe Einnahmen und niedrige Ausgaben
niedrige Einnahmen und hohe Ausgaben
niedrige Einnahmen und niedrige Ausgaben-
den Königsweg wüsste ich heute.
Leider lernt man solche Erfahrungen in keiner Schule und ich fand sie auch nicht in den allgemeinbildenden und fachlichen Lehrbüchern.
frdl. Gr.
regi


  22-07-2005 10:22  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo stb,
vieleicht ärgern sich viele Bauern nicht über einen schlechten Milchpreis, weil bei vielen Betrieben die Bäuerin die Buchführung macht.

regi



  22-07-2005 14:31  Ellex
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
Was bringt eine Lieferverweigerung? Ich kenne zwar nicht die Vereinbarung die ein Landwirt mit der Molkerei hat. Es wir wohl eine Übernahme und Lieferverpflichtung sein. Die Molkerei nimmt die bestimmte Menge und der Landwirt liefert die versprochene Menge. Ein Abweichen von der Menge wird wohl ein Schadenersatz fällig.
Was bringt eine Kaufverweigerung. Die Wirtschaft lebt von der verläßlichkeit des Anderen. fällt eine Grube ( egal ob Erzeuger oder Abnehmer )aus, sucht man sich einen Ersatz der regelmäßige Lieferung ermöglicht. Ich hörte einmal einen ausländischen Erzeuger sagen, wir Liefern 5% nach Österreich, sollen es 2 Jahre nur 4% sein ist es kein Problem den das holen wir auf wen der Rückstand nach geholt wird. Außerdem ein verärgerter Arbeitnehmer ist kein guter Kunde! Es ist sehr schwierige einen fallenden Preis wieder nach oben zu bringen, eine Patentlösung gibt sicherlich nicht


  22-07-2005 14:43  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo Ellex,
wenn wegen des fallenden Milchpreises bei jedem Monat Milchgeldabrechnung eine bestimmte Summe abgeht, dann ist die logische Konsequenz, dass eben diese Summe nicht mehr ausgegeben werden kann.
Wenn zugleich die Betriebsmittel teurer werden, dann wird die auzugebende Summe vermutlich minus weniger Milchgeld sein, aber dafür bekommt Bauers immer weniger.
Habe ich da im Betriebswirtschaftsunterrricht geschlafen?
frdl. Gr.
regi


  22-07-2005 18:47  Ellex
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo theres
Einkaufentscheidung nach finanziellen Möglichkeiten ist keine Kaufverweigerung und wirtschaftlich sinnvoll. Kaufverweigerung ist wenn ich nötige Investition zurückhalte und dann erwischtes die Falschen. Ich bin für die zusammenarbeite mit denen die man braucht.


  22-07-2005 20:47  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo Ellex,
Zusammenarbeit, finde ich auch sehr gut.
Wie sieht sie bei dir aus?
Mir ist vor ein paar Tagen ein Artikel über die künftige Getreidepreisentwicklung in die Hände gefallen,
Es war beschrieben, dass wir mit viel geringern Preisen leben müssen und vor allen damit rechnen müssen, keinerlei Stützung mehr zu erwarten.
Interessant fand ich, dass gegen extensiven Getreidebau zu Felde gezogen wurde, jeglicher Zuchtfortschritt - welcher Art auch immer- als überlebenswichtig dargestellt worden ist.
Da fangen bei mir dann schon viele Fragen an-
wie soll bei geringeren Erlösen das ganze Brimborium weitergeleistet werden.
Höchstens noch grössere Einheiten, grössere Flächen,
aber bisher waren Pachtflächen nicht umsonst zu haben.
Das beste wird sein,
Bauer kauft weiterhin brav ein,
aber wo mit denn???????????????
frdl.Gr.
regi




  22-07-2005 22:38  naturbauer
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> stb, ist auch zum wundern, wenn du eh keine Milch mehr produzierst, dass dich dann der niedrige Milchpreis aufregt. Du hast schon recht, mit dem Beispiel wie es die Gewerkschaften machen, dass sie Jahr für Jahr was durchsetzen und sei es mit Streik. Theres, ich weiß es ist nicht leicht wenn man Ideen hat, für die die Menschheit, oder in unserem Fall Kollegen die Zeit noch nicht reif ist. Wir sind einfach schneller, damit hat sich´s.

Ellex, so so, du meinst, dass man investieren soll, ob man´s Geld hat oder NICHT. Du meinst das es sinnvoll ist ohne Geld und Perspektive einfach in den Tag hinein zu murxen. So murxen bei uns in Deutschland die Politiker und Beamten, nicht aber die selbständigen Betriebe, die für ihre Fehler gerade stehen müssen. Die großen Betriebe, bei denen Politiker im Aufsichtsrat sitzen, die brauchen natürlich für nix gerade stehen. Der Käuferstreik stellt sich mit der Zeit einmal langsam ein, weil das Geld nicht mehr da sein wird. Die, die sich mit Baulandverkäufen über Wasser halten, sind eines Tages nicht ausreichend um die vielen Arbeitsplätze zu unterhalten, so wie es jetzt noch ist. Es wird vergessen dass man auch uns braucht.


  23-07-2005 07:38  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Passt vielleicht hier ganz gut rein,
ich habe vor kurzem einen Spruch über Werbung gelesen:

Werbung ist, dass man sich von dem Geld, das man nicht hat, Dinge kauft, die man nicht braucht, um den Menschen, die man nicht mag,
zu zeigen wer man nicht ist.
frdl. Gr.
regi


  25-07-2005 10:12  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo stb,
in der Regel schaut auf vielen Betrieben der Mann, das der Betrieb läuft,
die Frau macht die Buchführung, schreibt die Überweisungen, hält das Geld zusammen, arbeitet fleissig mit.
Wenn genügend Geld da ist, kein Problem.
Aber wenn sich die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben verschiebt, dann wird es schwieriger.
Und da beginnen die Schwierigkeiten,
der Mann hat in der Regel eine langjährige Ausbildung in seinem Beruf,
die Frau hat in vielen Fällen einen anderen Beruf erlernt und hilft im Betrieb mit, wenn wegen Kinder einen ausserhäusliche Berufstätigkeit schwieriger geworden ist.
Welche Begeisterungstürme wird wohl eine Frau auslösen,
wenn sie anmahnt, dass sich das liebe Geld immer schneller verdünnisiert.
Da ist die erste Mahnung, doch sorgsamer mit dem Geld umzugehen.
Im Haushalt soll mehr gespart werden und die Ausgaben für den Betrieb
sind Schicksal, da kann man eben nichts machen.
Wie soll eine Bäuerin da mit Fachwissen dagegen halten?
Die Wirtschaft lebt von den Ausgaben auf den Höfen und wie Hof damit klarkommt, das interessiert meistens die Bäuerin , denn durch ihre Hände geht in der Regel das Geld.
Ich kenne genügend Betriebe, wo der Bauer einen grossen Bogen um die Buchführung, um die Kontoauszüge macht, er überlässt es in der Regel seiner Frau..
Glücklich der Bauer, der so eine Frau hat.
Mit dem Einkommen auskommen ist aber eine gemeinsame Anstrengung.
Leider ist die Möglichkeit der Bäuerinnen, sich fachlich besonders in die betriebswirtschaftlichen Belange des Hofes einzuarbeiten, sich dort auch weiterzubilden doch eher begrenzt.
Und oftmals ist Bauer gar nicht so interessiert an dem Fachwissen seiner Frau- er sieht es eher als Konkurrenz an - und da schimpft er lieber, dass sie mehr sparen soll.
Sündenböcke sind in der Regel bequemer.
frdl. Gr.
regi


  25-07-2005 15:14  theres
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
> Hallo stb,
aber solange Bäuerinnen sich darauf einlassen- braucht sich nichts ändern.
frdl. Grüsse
regi


  26-07-2005 10:29  helmar
Umgang Politik und Wirtschaft mit Bauern
.....also ist die heile Welt des vom BB abwärts soo hochgelobten bäuerlichen Familienbetriebes gar nicht so heil,oder? Oft denke ich mir dass wir mit jeweils eigenem Beruf und eigener Verantwortung damit ger nicht so schlecht fahren. Denn ich habe es mir angewöhnt mich mit dem Betrieb nach der Decke zu strecken und bin dabei immer eingermaßen unabhängig geblieben.
Mfg, helmar>




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