A- und B-Bauern?
Antworten: 6
09-10-2009 17:27 walterst
A- und B-Bauern?
Soll in der Zeitschrift "Elite" stehen:
A/B-Erzeuger statt A/B-Milchquote?
Müssen sich Milcherzeuger künftig einem Rating unterziehen? Molkereien diskutieren neue Modelle der Mengenregulierung nach dem Wegfall der Milchquote in 2015.
Nach Elite vorliegenden Informationen überlegen einige Molkereiunternehmen intensiv, Milchlieferanten künftig „zu raten“. Als Einstufungskriterien werden u.a. tägliche Liefermenge, Milchqualität, besondere Inhaltsstoffe, geografische Lage des Betriebs, Möglichkeiten der Anfahrt der Sammelwagen (24/24) und Tiergesundheitsindex genannt. Milchproduzenten, die bei diesem Rating gut abschneiden, würden einen höheren Milchpreis als schlechter eingestufte Erzeuger erhalten. Während sich ein gutes Rating positiv auf den Milchpreis auswirkt, müssen Unternehmen mit einer schlechteren Beurteilung befürchten, dass sich ihr Milchpreis verringert, obwohl beide Unternehmen an die gleiche Molkerei liefern.
Hintergrund dieser Überlegungen ist die Frage, wie die Milchströme nach dem Wegfall der Milchquoten in 2015 kanalisiert werden können. Diskutiert wird in den Projektgruppen der Milchverarbeiter auch, nach dem Wegfall der Quoten größere Rohstoffmengen auszuschreiben. In Zeiten eines hohen Milchangebotes könnten die Molkereien die Verarbeitungsmilch zu günstigen Konditionen einkaufen. Im Gegenzug müssten die Verarbeiter aber bei knappen Milchangebot jedoch hohe Aufschläge akzeptieren. Branchenkenner gehen deshalb davon aus, dass die meisten Molkereien sich nach dem Wegfall der Milchquote 80 bis 90 % ihres Rohstoffbedarfes vertraglich sichern werden. Bei Bedarf können zusätzlich benötigten Milchmengen über den Spotmarkt bezogen werden.
A/B-Quotenmodell zu kompliziert
Die Einführung eines A/B-Quotenmodells, in dem die 2015 vorhandene Quote als Bezugsgröße für das zukünftige Lieferrecht in der A-Menge dient, lehnen die Molkereien als zu kompliziert bzw. kaum durchführbar ab. In einem solchen Modell könnte die A-Quotenmenge jener Milchmenge entsprechen, die in der Veredelung zu hochwertigen Produkten gebraucht wird. Die übrige (überschüssige) Milchmenge, die keine Verwertung am EU-Markt findet, müsste als B-Menge exportiert werden. Offen bleibt die Frage: Was ist B-Milch? Wie kann sichergestellt werden, dass die B-Milchmengen tatsächlich auch exportiert werden und somit nicht den europäischen Markt belasten (und damit den A-Milchpreis verwässern)?
Soll in der Zeitschrift "Elite" stehen:
A/B-Erzeuger statt A/B-Milchquote?
Müssen sich Milcherzeuger künftig einem Rating unterziehen? Molkereien diskutieren neue Modelle der Mengenregulierung nach dem Wegfall der Milchquote in 2015.
Nach Elite vorliegenden Informationen überlegen einige Molkereiunternehmen intensiv, Milchlieferanten künftig „zu raten“. Als Einstufungskriterien werden u.a. tägliche Liefermenge, Milchqualität, besondere Inhaltsstoffe, geografische Lage des Betriebs, Möglichkeiten der Anfahrt der Sammelwagen (24/24) und Tiergesundheitsindex genannt. Milchproduzenten, die bei diesem Rating gut abschneiden, würden einen höheren Milchpreis als schlechter eingestufte Erzeuger erhalten. Während sich ein gutes Rating positiv auf den Milchpreis auswirkt, müssen Unternehmen mit einer schlechteren Beurteilung befürchten, dass sich ihr Milchpreis verringert, obwohl beide Unternehmen an die gleiche Molkerei liefern.
Hintergrund dieser Überlegungen ist die Frage, wie die Milchströme nach dem Wegfall der Milchquoten in 2015 kanalisiert werden können. Diskutiert wird in den Projektgruppen der Milchverarbeiter auch, nach dem Wegfall der Quoten größere Rohstoffmengen auszuschreiben. In Zeiten eines hohen Milchangebotes könnten die Molkereien die Verarbeitungsmilch zu günstigen Konditionen einkaufen. Im Gegenzug müssten die Verarbeiter aber bei knappen Milchangebot jedoch hohe Aufschläge akzeptieren. Branchenkenner gehen deshalb davon aus, dass die meisten Molkereien sich nach dem Wegfall der Milchquote 80 bis 90 % ihres Rohstoffbedarfes vertraglich sichern werden. Bei Bedarf können zusätzlich benötigten Milchmengen über den Spotmarkt bezogen werden.
A/B-Quotenmodell zu kompliziert
Die Einführung eines A/B-Quotenmodells, in dem die 2015 vorhandene Quote als Bezugsgröße für das zukünftige Lieferrecht in der A-Menge dient, lehnen die Molkereien als zu kompliziert bzw. kaum durchführbar ab. In einem solchen Modell könnte die A-Quotenmenge jener Milchmenge entsprechen, die in der Veredelung zu hochwertigen Produkten gebraucht wird. Die übrige (überschüssige) Milchmenge, die keine Verwertung am EU-Markt findet, müsste als B-Menge exportiert werden. Offen bleibt die Frage: Was ist B-Milch? Wie kann sichergestellt werden, dass die B-Milchmengen tatsächlich auch exportiert werden und somit nicht den europäischen Markt belasten (und damit den A-Milchpreis verwässern)?
09-10-2009 17:34 Heimdall
A- und B-Bauern?
Das wäre theoretisch völlig unfair gegen manche Betriebe.
Welche, die abgelegen sind, teils hoch gelegen und schlechte zufahrtswege bzw lange zufahrtswege haben können nichts dafür, und habens so auch schon schwer genug, denen würde dann der Milchpreis noch mehr ins Gesicht schlagen.
Es gäbe eine viel einfachere Lösung.
Die Molkerei sollte Vertraglich mit den Bauern die Liefermenge bestimmen.
Wird mehr geliefert wird die Milch nicht bezahlt.
Das wäre theoretisch völlig unfair gegen manche Betriebe.
Welche, die abgelegen sind, teils hoch gelegen und schlechte zufahrtswege bzw lange zufahrtswege haben können nichts dafür, und habens so auch schon schwer genug, denen würde dann der Milchpreis noch mehr ins Gesicht schlagen.
Es gäbe eine viel einfachere Lösung.
Die Molkerei sollte Vertraglich mit den Bauern die Liefermenge bestimmen.
Wird mehr geliefert wird die Milch nicht bezahlt.
09-10-2009 19:52 helmar
A- und B-Bauern?
Kommt mal wieder drauf an ob der Milchübernehmer eine Genossenschaft ist welche im Besitz der Molkerei ist, eine Genossenschaft welche übernimmt und an die Molkerei verkauft, eine Liefergemeinschaft welche ähnlich agiert oder ob die Molkerei eine Privatmolkerei ist. Genossenschaften haben ja, wie auch hier oft kritisiert wird, wenn es um den Milchpreis geht, einen Förderungsauftrag für ihre Mitglieder. Und es schaut halt gar nicht gut aus, wenn eine Genossenschaft Lieferanten, und in diesem Fall Mitglieder mit kleinen Mengen an den Rändern ihres Einzugsgebietes rauswirft. In meinem Gebiet ist das vor mehr als 10 Jahren der Fall gewesen......verhältnismässig wenig Milch in einer Gemeinde, und noch dazu diese im Winter oft auch noch auf der Bundesstrasse nur mit Schneeketten am LKW erreichbar und von dort, wo es mehr Milch gab, über 20 km entfernt. Zuerst war die Empörung gross, seltsamerweise dort wo die Milchmenge eher gering war, am meisten. Dann hat fast die gesamte Ortschaft auf bio umgestellt und Muku, und auf Direktvermarktung. Einige wenige melken noch, auch für die Direktvermarktung. Dass diese Ortschaft zuwächst, diese Vorhersage hat sich nicht bestätigt........die Mukuhhaltung hat aber auch in anderen westlichen Gemeinden unseres Bezirkes gerade in Nebenerwerbsbetrieben Einzug gehalten, und in einer dieser gibt es noch einen Lieferanten mit ca 30.000 Quote. Und ein paar stellen halt noch eine Kanne dazu wenn mal was bei der Direktvermarktung übrig bleibt. So grob geschätzt für 50.000 Liter/jahr fährt der Milchsammler jeden 2. Tag mindestens 8 km. Ob diese Milch abgeholt würde, wenn der Abnehmer keine Genossenschaft wäre?
Mfg, helmar
Kommt mal wieder drauf an ob der Milchübernehmer eine Genossenschaft ist welche im Besitz der Molkerei ist, eine Genossenschaft welche übernimmt und an die Molkerei verkauft, eine Liefergemeinschaft welche ähnlich agiert oder ob die Molkerei eine Privatmolkerei ist. Genossenschaften haben ja, wie auch hier oft kritisiert wird, wenn es um den Milchpreis geht, einen Förderungsauftrag für ihre Mitglieder. Und es schaut halt gar nicht gut aus, wenn eine Genossenschaft Lieferanten, und in diesem Fall Mitglieder mit kleinen Mengen an den Rändern ihres Einzugsgebietes rauswirft. In meinem Gebiet ist das vor mehr als 10 Jahren der Fall gewesen......verhältnismässig wenig Milch in einer Gemeinde, und noch dazu diese im Winter oft auch noch auf der Bundesstrasse nur mit Schneeketten am LKW erreichbar und von dort, wo es mehr Milch gab, über 20 km entfernt. Zuerst war die Empörung gross, seltsamerweise dort wo die Milchmenge eher gering war, am meisten. Dann hat fast die gesamte Ortschaft auf bio umgestellt und Muku, und auf Direktvermarktung. Einige wenige melken noch, auch für die Direktvermarktung. Dass diese Ortschaft zuwächst, diese Vorhersage hat sich nicht bestätigt........die Mukuhhaltung hat aber auch in anderen westlichen Gemeinden unseres Bezirkes gerade in Nebenerwerbsbetrieben Einzug gehalten, und in einer dieser gibt es noch einen Lieferanten mit ca 30.000 Quote. Und ein paar stellen halt noch eine Kanne dazu wenn mal was bei der Direktvermarktung übrig bleibt. So grob geschätzt für 50.000 Liter/jahr fährt der Milchsammler jeden 2. Tag mindestens 8 km. Ob diese Milch abgeholt würde, wenn der Abnehmer keine Genossenschaft wäre?
Mfg, helmar
10-10-2009 08:09 Christoph38
A- und B-Bauern?
@ helmar
Genau um die Abholung der Milch geht es bei dem Ratingsystem.
Der Lieferant mit einer kleinen Menge in einem entlegenen Gebiet wird solange runtergeratet bis der Preis so niedrig ist, dass die Abholung wieder einen Sinn macht, für die Molkerei.
Anstatt bei einem Einheitspreis als Lieferant rauszufliegen, erhält auch der "abgelegene Kleine" die Chance weiterhin zu einem fairen Preis liefern zu dürfen.
@ helmar
Genau um die Abholung der Milch geht es bei dem Ratingsystem.
Der Lieferant mit einer kleinen Menge in einem entlegenen Gebiet wird solange runtergeratet bis der Preis so niedrig ist, dass die Abholung wieder einen Sinn macht, für die Molkerei.
Anstatt bei einem Einheitspreis als Lieferant rauszufliegen, erhält auch der "abgelegene Kleine" die Chance weiterhin zu einem fairen Preis liefern zu dürfen.
10-10-2009 08:28 helmar
A- und B-Bauern?
Hallo Christoph......du schreibst Sinn macht für die Molkerei....und da hast du den Punkt genau getroffen. Du schreibst nämlich Molkerei. Diese versucht natürlich den Rohstoff so günstig, aber auch so sicher wie möglich zu kaufen. Und da können auch Genossenschaftsmolkereien nicht so recht aus......diese aber etwas weniger leicht. Bei Spezialmilch, wie z.B. siolifreie für die Käserei, glaube ich, dass sich Liefergebiete auch halten werden, auch mit den kleinen, besonders wenn die ohnehin auf der Sammelstrecke liegen. Bei der "austauschbaren" werden in Randgebieten einzelne "grössere" still und leise um jeden "kleineren" hoffen, dass der wegen der Milchdichte bleibt. Denn sollte ein eher grosser, sagen wir mal mit 500.000 allein übrig geblieben sein und 20 km von der letzten Sammelstelle weg sein, glaubst du dann dass der "ungeratet" bliebe? Ich nicht.
Mfg, helmar
Hallo Christoph......du schreibst Sinn macht für die Molkerei....und da hast du den Punkt genau getroffen. Du schreibst nämlich Molkerei. Diese versucht natürlich den Rohstoff so günstig, aber auch so sicher wie möglich zu kaufen. Und da können auch Genossenschaftsmolkereien nicht so recht aus......diese aber etwas weniger leicht. Bei Spezialmilch, wie z.B. siolifreie für die Käserei, glaube ich, dass sich Liefergebiete auch halten werden, auch mit den kleinen, besonders wenn die ohnehin auf der Sammelstrecke liegen. Bei der "austauschbaren" werden in Randgebieten einzelne "grössere" still und leise um jeden "kleineren" hoffen, dass der wegen der Milchdichte bleibt. Denn sollte ein eher grosser, sagen wir mal mit 500.000 allein übrig geblieben sein und 20 km von der letzten Sammelstelle weg sein, glaubst du dann dass der "ungeratet" bliebe? Ich nicht.
Mfg, helmar
10-10-2009 09:30 Christoph38
A- und B-Bauern?
@ helmar
Aus meiner Sicht stehen sich 2 Marktteilnehmer gegenüber, der wirtschaftlich schwächere Milchbauer, der sich in einem einseitigen Abhängigkeitsverhältnis zur stärkeren Molkerei befindet.
Das Ratingsystem scheint mir hat zur Folge, dass es tendenziell dem von vornherein Stärkeren zusätzliches Gewicht verleiht.
@ helmar
Aus meiner Sicht stehen sich 2 Marktteilnehmer gegenüber, der wirtschaftlich schwächere Milchbauer, der sich in einem einseitigen Abhängigkeitsverhältnis zur stärkeren Molkerei befindet.
Das Ratingsystem scheint mir hat zur Folge, dass es tendenziell dem von vornherein Stärkeren zusätzliches Gewicht verleiht.
10-10-2009 10:13 Johannfranz
A- und B-Bauern?
@Christoph38
Der Ganze Trend zum Zentralismus wird so lange einigermassen funktionieren,als die Transportkosten eine untergeordnete Rolle spielen und es die VERKEHRSSITUATION auf den Strassen zulässt.Sollte sich die Preissituation am Energiesektor früher oder später drastisch ändern,könnte sich diese Entwicklung (bei der ohnehin schon knappen Kalkulation in der Weiterverarbeitung) als folgenschwerer Bumerang erweisen ! Da könnt ma dann alle miteinander einmal reichlich blöd aus der Wäsche schaun.Hatte vielleicht Kreisky seinerzeit recht mit seinem Wunsch:
"Wir können nicht genug dezentralisieren " ?
@Christoph38
Der Ganze Trend zum Zentralismus wird so lange einigermassen funktionieren,als die Transportkosten eine untergeordnete Rolle spielen und es die VERKEHRSSITUATION auf den Strassen zulässt.Sollte sich die Preissituation am Energiesektor früher oder später drastisch ändern,könnte sich diese Entwicklung (bei der ohnehin schon knappen Kalkulation in der Weiterverarbeitung) als folgenschwerer Bumerang erweisen ! Da könnt ma dann alle miteinander einmal reichlich blöd aus der Wäsche schaun.Hatte vielleicht Kreisky seinerzeit recht mit seinem Wunsch:
"Wir können nicht genug dezentralisieren " ?
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