- Startseite
- /
- Forum
- /
- Künftige Milchmengensteuerung
Künftige Milchmengensteuerung
07. Okt. 2009, 08:02 walterst
Künftige Milchmengensteuerung
In der neuen Ausgabe des FL: Milchmarkt realistisch einschätzen Nicht Wunschvorstellungen und Verklärung der Vergangenheit bringen eine bessere Milch-Zukunft, sondern nur der Blick auf die Fakten. Erst wenn Angebot und Nachfrage wieder im Lot sind, wird es höhere Milchpreise geben. Welche Probleme eine kleine Privatmolkerei dabei sieht, lesen Sie in diesem Beitrag. Selbst wenn einzelne Molkereien eine Art Quote für ihre Milcherzeuger einführen, so wird sich das insgesamt auf den Milchmarkt zu wenig auswirken. Selbst wenn einzelne Molkereien eine Art Quote für ihre Milcherzeuger einführen, so wird sich das insgesamt auf den Milchmarkt zu wenig auswirken. Diskussionen, wie die Mengensteuerung nach 2015 aussehen könnten, stehen bei den Molkereien derzeit auf der Tagesordnung. Je mehr sich die Erkenntnis durchsetzt, dass die staatliche Quote jetzt endgültig nicht mehr zu halten ist, um so mehr beschäftigen sich Milcherzeuger und auch manche Molkereien damit, wie es nach dem Ende der Quote weitergehen könnte. Dabei klammern sich viele jetzt an eine Art Ersatzquote, in der Hoffnung, dass das dann zu Milchpreisen führt, bei dem alle Betriebe weitermachen können. Regulierung durch Molkerei? Oft wird argumentiert, dass einzelne Molkereien doch mit ihren Lieferanten die Mengen begrenzen können. Das kann in diesem Stadium, wo es die staatliche Quote noch gibt und von der Molkerei in der Regel als Basis für die Anlieferungsgrenze hergenommen wird, sogar funktionieren. In diesem System kann sich auch noch jeder einzelne vorwärts strebende Milcherzeuger über eine einheitliche und eindeutig geregelte Gesetzeslage mit zusätzlicher Quote eindecken und sich so der molkereibedingten Einschränkung entziehen. Die echten Probleme kommen erst, wenn die staatliche Basis nicht mehr da ist, dann geht es schlimmer zu als in der Schweiz. Szenario mit Kaufverträgen Wir als Bergader Privatkäserei haben derzeit mit elf verschiedenen Liefergemeinschaften Milchkaufverträge und würden dann daran gehen, Mengen in den Verträgen festzuschreiben. Wir könnten es uns ganz einfach machen und mit der Liefergemeinschaft festlegen, welche festen Mengen zu welchen Zeiten abzuliefern sind und den Rest dann den Vorständen überlassen, wie sie das mit ihren Bauern regeln. Wahrscheinlich sind die Vorstände aber dann bald nicht mehr Vorstände und die Gemeinschaft zerlegt sich über kurz oder lang selbst und geht zerstritten auseinander, weil sie sich über die vielen Detailfragen nicht einigen kann. Das Problem fängt mit der grundsätzlichen Festlegung der Ausgangsbasis an: Ist es die vorherige Quote? Was ist mit anteiliger Pachtquote? Oder wird die Anlieferung im letzten Jahr vor Quotenende genommen. Was ist mit der Fettquote? Was passiert, wenn der Einzelne seine Menge überschreitet, aber die Gesamtmenge der Gemeinschaft noch nicht erfüllt ist, wird dann innerhalb der Gemeinschaft saldiert? Oder umgedreht, wenn die Gesamtmenge der Gemeinschaft schon voll geliefert ist, dürfen dann die Lieferanten, die sich die Ablieferung eingeteilt haben und ihren Anteil noch nicht ausgeschöpft haben auch nicht mehr weiter liefern? Oder gibt es dann dafür nur eine Strafe? Diese Strafe müsste dann auch vorher festgelegt werden. Lieferrechte handelbar Wir müssen davon ausgehen, dass so wie in den letzten Jahrzehnten, ob mit oder ohne Quote auch in den nächsten 10 Jahren zahlreiche Landwirte aus der Milchproduktion aussteigen. Da waren in den letzten 40 Jahren keine großen Unterschiede. Wie werden diese Lieferrechte neu verteilt? Wer von den verbleibenden Lieferanten bekommt wie viel davon? Prozentual für alle gleich, oder gibt es für Investitionen etwas mehr usw.? Oder können die Lieferanten diese Lieferrechte untereinander handeln, das heißt, dass diejenigen, die in Ruhestand gehen oder aus anderen Gründen ausscheiden wieder von den weiter arbeitenden Milchbauern Geld bekommen müssen? Wie können diese Lieferrechte dann übergehen? Nur Kauf oder auch Pacht und Leasing? Wer bescheinigt den Übergang? Muss dafür ein Kaufvertrag, eine Überweisung etc. bei der Molkerei oder der Liefergemeinschaft vorgelegt werden? Kann der Milcherzeuger sich dann nur von Mitgliedern seiner eigenen Gruppe Lieferrechte beschaffen z.B. für die Liefergruppe Innviertel von Ried bis Schärding oder auf bayerischer Seite die Genossenschaft Salzachtal von Fridolfing bis Burghausen statt von Bayern bis Schleswig Holstein? Die Liefergruppen von Bergader würden sich wahrscheinlich nicht dazu durchringen können, dass von Holzkirchen bei München bis St. Ägidi an der österreichischen Donau Mengen ausgetauscht werden können und damit zwangsläufig das Gewicht der einzelnen Liefergruppen verschoben würde. Bisher hat ja viel von der Bürokratie in Österreich die AMA oder in Bayern die Landwirtschaftsämter, die Börsenstelle und das Hauptzollämter abgewickelt. Nach dem Ende der Quote müsste das dann allein von den Molkereien und den Liefergruppen abgewickelt werden. Es hat schon seinen Grund, dass z.B. die deutsche Milchquotenverordnung 58 Paragraphen hat und 26 Seiten umfasst, weil sich erst in der Praxis herausstellt, wo überall Regelungen gefunden werden müssen und der Teufel im Detail steckt. Autor: Johann KRAUTENBACHER, Bergader Privatkäserei, Waging am See (D)
Antworten: 4
07. Okt. 2009, 09:01 aha
Künftige Milchmengensteuerung
Luftschloß! Es wird nach Ende der staatlichen Quotenregelung nur wenige fix mit Liefermengen vereinbarte Lieferverträge geben. Nicht anders als bei der staatlichen Quotenregelung wird der Preis das Angebot, und das Angebot den Preis regeln. Die Milchproduktion wird bei globalem Überangebot nach wie vor an den Grenzkosten stattfinden, wie vorher auch, nur daß kein erwirtschaftetes Geld mehr in Quoten, sondern in die notwendige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gesteckt würde - bei einer globalen Knappheit steigt der Preis, und der Diskussion "Tank oder Teller" sind wieder Tür und Tor geöffnet, zumal wir ja jetzt schon in der Situation sind, daß sich mehr als eine Milliarde Menschen trotz Exporterstattungen und Verbilligungen nicht ausreichend Lebensmittel leisten können. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn sich diese Menschen auf einen Schlag genug Lebensmittel leisten könnten. Die Produktion dürfte dann so ca. 10% der Nachfrage nachhinken.
07. Okt. 2009, 09:02 aha
Künftige Milchmengensteuerung
Luftschloß! Es wird nach Ende der staatlichen Quotenregelung nur wenige fix mit Liefermengen vereinbarte Lieferverträge geben. Nicht anders als bei der staatlichen Quotenregelung wird der Preis das Angebot, und das Angebot den Preis regeln. Die Milchproduktion wird bei globalem Überangebot nach wie vor an den Grenzkosten stattfinden, wie vorher auch, nur daß kein erwirtschaftetes Geld mehr in Quoten, sondern in die notwendige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gesteckt würde - bei einer globalen Knappheit steigt der Preis, und der Diskussion "Tank oder Teller" sind wieder Tür und Tor geöffnet, zumal wir ja jetzt schon in der Situation sind, daß sich mehr als eine Milliarde Menschen trotz Exporterstattungen und Verbilligungen nicht ausreichend Lebensmittel leisten können. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn sich diese Menschen auf einen Schlag genug Lebensmittel leisten könnten. Die Produktion dürfte dann so ca. 10% der Nachfrage nachhinken.
07. Okt. 2009, 10:11 herzleo
Künftige Milchmengensteuerung
Meines Wissens gibts vom Verband der Deutschen Molkereien für eine Molkereiquote schon jetzt eine Absage! Irgendwo auch logisch. Denn wenn die Anlieferung beschränkt wird und somit sinkt würde der Milchpreis steigen und das wollen die Molkereien nicht, denn dann müssten sie wieder beim Handel höhere Preise durchsetzten. Da ist es wesentlich einfacher sich dem EH an den Hals zu werfen und sich dann zu den Bauern umzudrehen und zu sagen mehr Geld gibts nicht. Wenn Mengensteuerung, dann in Bauernhand! Aber ob die Politik da mitmacht?? Leider gibt es viel zu viel multinationale Interessen die das verhindern wollen. Und die Politik tantz nach deren Pfeife.............. herzleo
10. Okt. 2009, 22:08 supa1
Künftige Milchmengensteuerung
Wir brauchen in Zukunft keine Mengensteuerung!!!! Der Markt wird das machen, ob das der IG und dem Bauernbund passt oder nicht. Vor 2 Monaten hatten wir 26ct./kg. Im September sind es über 30ct. Wer hätte das gedacht. Plötzlich bekommen die Burgenländer von der NÖM einen Versandmilchzuschlag statt des bisherigen Abschlages. Hören wir auf zum Jammern und Sudern wie es schon der Gusi nannte. Konzentrieren wir uns auf unsere Stärken und lassen wir doch jene die es nicht schaffen mit den Regeln des Marktes zu recht zu kommen in Frieden aussteigen. Ich freue mich auf ein Leben nach der Quote.
ähnliche Themen
- 1
Mist aufs Grünland
Hallo ihr Spezialisten ! Wann empfehlt Ihr den Mist auf die Wiesen auszubringen (Mist von einem Laufstall jetzt ein dreiviertel Jahr abgelagert und Stroh schon schön verrottet) Ist es besser erst zeit…
Highlands gefragt am 08. Okt. 2009, 07:17
- 0
Agroxtra 4.57 Druckluftanlage einbauen!!!
Servus, wir müssen in unseren Agroxtra eine Druckluftanlage einbauen. Der Deutz ist Baujahr 94 und hat eine Sauter FH. Vielleicht ist jemand da, der so einen mit Drulu hat und könnte mir ein paar Bild…
ihc644 gefragt am 07. Okt. 2009, 21:20
- 0
Druckmostfass
Kann man in einem Druckmostfass 50 l Edelstahl erhitzten Apfelsaft füllen und mittels CO2 Anschluss entnehmen. Verhindert man dadurch eine Gärung.
flsl gefragt am 07. Okt. 2009, 21:15
- 0
Druckmostfass
Kann man in einem Druckmostfass 50 l Edelstahl erhitzten Apfelsaft füllen und mittels CO2 Anschluss entnehmen. Verhindert man dadurch eine Gärung.
flsl gefragt am 07. Okt. 2009, 21:14
- 0
Polyesteranstrich für Hochsilo
Wer kennt eine Firma die Hochsilos mit einer Polyester-Beschichtung versiegelt?? Es wird Musmais gelagert. Danke für alle Antworten.
rocky1000 gefragt am 07. Okt. 2009, 20:55
ähnliche Links