Zukunft der Landwirtschaft

Antworten: 10
  11-04-2009 07:20  DJ111
Zukunft der Landwirtschaft
Tja du, ich frag mich auch, wie lange es wohl möglich ist alle paar Jahre doppelt so groß zu werden ...???
Bis jetzt waren ja noch oft Effizienzsteigerungen möglich, aber die Wege zu den Feldern werden nun immer weiter, manche sehen den ganzen Tag vor lauter Stallarbeit das Tageslicht nur noch kaum, ... etc.
... aber a bissl was geht immer noch ;-)

  11-04-2009 22:07  Hausruckviertler
Zukunft der Landwirtschaft
Was wirklich kommt kann keiner genau sagen. Kann sogar sein, dass etwas kommt, an das heute überhaupt niemand denkt. Wer weiß?
Aus jetziger Sicht und meiner Betrachtungsweise wird mit der Landwirtschaft mittelfristig bis langfristig, sagen wir einmal so in ca 30 Jahren, kann sein noch früher, viel Geld zu verdienen sein. Dass dann aber die Landwirtschaft nicht mehr in Bauernhand ist, dafür werden die EU, die Politiker und Konzerne schon sorgen.
Nichts wird leichter zu machen sein als das. Die meisten Wirtschaftsgründe, die jetzt schon in Pacht bearbeitet werden, haben noch Besitzer die darauf gearbeitet haben. Also da ist noch eine emotionale Bindung da. Die werden die Gründe noch nicht verkaufen. Aber die, die noch nie auf ihrem Grundbesitz gearbeitet haben, haben keine emotionale BIndung mehr an dieses Eigentum. Wenn dann vielleicht die Eltern derer schon gestorben sind, die ja vielleicht noch verhindern konnten, dass diese Gründe schon verkauft wurden, dann werden diese Gründe nur noch als Kapital angesehen das man im Notfall, oder wenn man sonst Geld braucht, durch Verkauf in bare Münze umsetzen kann.
Dass es so kommt, werden die oben erwähnten Verantwortlichen schon fördern. Es wird ja jetzt schon immer wieder von irgend welchen Politikern die Anhebung der Grundsteuer für landwirtschaftliche Grundstücke gefordert. Was ist wenn das wirklich kommt, wenn dann die Verpächter nicht mehr bereit sind diese Steuer zu bezahlen,weil sie die finaziellen Möglichkeiten der Besitzer übersteigt, bzw. sie nicht mehr so viel Pacht verlangen können um diese Steuer zu bezahlen? Sie werden verkaufen, wenn sich der Nutzgrund zu einem Klotz am Bein entwickelt.
Wer soll diese Gründe dann kaufen? Banken, Konzerne, Genossenschaften werden dann die Besitzer der Grundstücke werden. Was werden dann die Pächter machen, denen diese Grundstücke dann abhanden kommen? Selber noch durch die Betriebsaufstockung hoch verschuldet, wird kaum ein Landwirt in der Lage sein die Gründe, die er gepachtet hat auch käuflich zu erwerben, wenn sie zum Verklauf anstehen. Die Folge wird sein, dass er selber auch noch um seinen Grund kommt, weil ihm die Schulden über den Kopf wachsen.
Jetzt hört man nicht mehr so viel davon, aber vor einigen Jahren wurden noch die landwirtschaftlichen Kooperationen so angepriesen, weil nur sie das Überleben sichern. Wie lange denn? Eine Generation, dann wird es mit den Kooperationen vorbei sein. Sind die Probleme einen Nachfolger zu finden schon für einen Familienbetrieb, wo die ganze Familie in de Arbeit integriert ist, sehr groß, wie wird es dann bei einer Kooperation sein, Wo nur die beteiligten Männer arbeiten und sonst niemand von den Familien? Da entsteht bei den Kindern keine Bindung mehr an die Landwirtschaft. Wer soll dann diese Kooperationen übernehmen? Wahrscheinlcih werden sie zum Verkauf angeboten.
Wenn dann Genossenschaften, Konzerne und Banken die Besitzer sind, werden sie einen Verwalter einsetzen und mit bezahlten Arbeitern die Betriebe führen. Wenn dann die, die jetzt die Preise für die landwirtschaftlichen Produkte diktieren die Beitzer sind, dann werden die Preise entsprechend nach oben gehen. Der Bauer, der sich dann das Geld als Arnbeiter auf seinem eigenen Betrieb verdienen muß, kann dann zusehen, wie gut es sich jetzt von der Landwirtschaft leben ließe.
Zugegeben, eine etwas gewagteThese. Aber ganz von der Hand zu weisen ist sie nicht. Ich wünsche es mir, dass ich damit NICHT Recht habe und lasse mich von jemand der es glaubt zu wissen was die Zukunft bringt und nicht meiner Meinung ist, gerne vom Gegenteil überzeugen.

  11-04-2009 22:59  edde
Zukunft der Landwirtschaft
interessantes thema "zukunft der landwirtschaft"..
wir kennen die zukunft nicht,das einzige halbwegs schlüssige ist aus der vergangenheit auf die zukunft zu blicken.

es gab in der landwirtschaft , seit es staatsgefüge gab immer den grundherrn und den (billigen) bearbeiter. bauern waren bis 1848 untertan und danach waren die bauern besitzer und arbeiter, eben knechte und mägde erfüllten diese rolle der untertanen-auch im wesentlichen arm und besitzlos.
der bauer des 21. jahrhunderts ist auf dem papier unabhängig und frei, doch reell in keinster weist mehr.
es wurden und werden regelierungen staatsseitig geschaffen, um landwirtschaftliche produkte billig, in bester qualität und in ausreichender menge bereitzustellen.
verhältnisse zu schaffen wie derzeit, in denen der bauer nur durch subventionen und verbundener auflagen wirtschaftlich überleben kann ist ident mit den vorgaben bezüglich bewirtschaftung der einstigen grundherrn, aber in einer anderen moderneren form.
eu-agrarpolitik,gatt,"natura 2000", cross compliance, öpul etz sind anstelle der alten machtinstrumente getreten. den freien unabhängigen bauern gibts nicht mehr.

was nun die zukunft der landwirtschaft anbelangt heisst es auch wiederum, aus der vergangenheit zu lernen.
vor einem jahr schienen die preise durch die decke zu schiessen,alle!!!!!!!!! sagten uns bauern eine grosse zukunft mit steigenden preisen uns vielen neuen möglichkeiten voraus-etwa energie wegen einem ölpreis um die 200 dollar, verknappung der rohstoffe(milch) bedingt durch den klimawandel voraus, wir hatten eine grosse vielversprechende zukunft vor uns.
wenn mich aus diesem grund heute jemand um die zukunft der landwirtschaft fragt muss ich ihm antworten " ich weiss es nicht".
mfg


  12-04-2009 14:58  liesbeth
Zukunft der Landwirtschaft
Ich bin ganz euerer Meinung,daß eine Bauernbefreiung nie stattgefunden hat; wer könnte das heute übernehmen?
Trotzdem sehe ich optimistisch in die Zukunft, weil wir nie arbeitslos sein werden und immer etwas zu Essen haben.
Es können wieder Zeiten kommen, wo Menschen vor unseren Hoftoren stehen und ihren Schmuck für Lebensmittel eintauschen wollen
Frohe Ostern
Liesbeth


  12-04-2009 16:26  helmar
Zukunft der Landwirtschaft
Lieber Hausruckviertler..........sehr viele Prognosen sind im Nachhinein betrachtet, völlig daneben gelegen, und was man nicht für möglich gehalten hat Realität. Das von dir geschilderte Szenario ist durchaus möglich, und zwar dort, wo eben heute noch die Exkursionen hingebracht werden, weil halt eben "moderne, technisierte Landwirtschaft", bei welcher aber meistens viel Fremdkapital beteiligt ist, wo die Nachfolge nicht mehr besteht uvm. Es wird wohl dann noch "freiere" Bauern als andere geben, aber das werden wohl jene sein, welche finaziell höchstens mal den Fuss bis zum Knöchel aus der Decke halten.....
was die Kooperationen betrifft, hast du auch recht, es wird immer komplizierter werden, und es wird schon länger nicht mehr dafür so geworben wie vor etwa 10 Jahren. Dass es durchaus Bauern gibt welche mit eigenständigen Höfen zusammenarbeiten ist halt nicht so modern und gibt selten einem Planer, den Herstellern von AMS, Futerautomaten etc.die Gelegenheit "modernes" zu schaffen, weil da meistens mit bestehendem Bestand versucht wird, auszukommen. Und es ist ein interessantes Phänomen, dass kaum dass für irgendein Produkt der Preis steigt, schon investiert wird, siehe Traktorzulassung, da scheint schon wilder Optimismus zu herrschen.
Fakt ist, dass Zukunftsprognosen mit grosser Vorsicht zu geniessen sind, wirklich vorraussagen kann man ja nicht mal die nächste Stunde. Für den Einzelnen, aber auch für alle machts die Mischung aus Zuversicht und Vorsicht aus.......
Mfg, helmar

  12-04-2009 17:43  rotfeder
Zukunft der Landwirtschaft
Hallo!
Also ich sehe das nicht so wie der Hausruckviertler. Eine Bank oder Genossenschaft kann mit einem freien Bauern nicht mithalten. Dieses System hatten wir doch im Ostblock, wo nur mit Arbeitern gewerkelt wurde. Wenn das aufgeht, da gäbe es auch Bauern, die sich 10 Angestellte nehmen, und selbst nichts mehr anrühren, sondern nur mehr den erwirtschafteten Gewinn verprassen. Ich für meinen Betrieb kann nur sagen, wenn der mit Fremdarbeitskräften betrieben würde, da bliebe nichts übrig. Denn einer allein schaffts nicht und zwei kosten grob kalkukiert incl Lohnnebenkosten 70.000 Euro pro Jahr. Da bleibt mir als Besitzer keine Rendite.
Ich glaube, das es auch in Zukunft tüchtige und weniger tüchtige Bauern gibt. Veränderungen hat es immer schon gegeben. Es sind früher auch schon Betriebe zugrunde gegangen oder verkauft worden. Entscheidend ist die Flächenproduktivität, die sich angeblich alle 20 Jahre verdoppelt durch den technischen Fortschritt. Das heißt, das in 20 Jahren die selbe Fläche in der halben Zeit bearbeitet wird. Das ermöglicht aufstrebenden Betrieben, womöglich mit etlichen arbeitsfähigen und arbeitswilligen Familienmitgliedern zu expandieren. Das freiwerdende Flächen nicht von Bauern übernommen werden, diese gefahr sehe ich in unserer Gegend nicht. Und bei uns gibts zwar auch verschuldete Betriebe, aber es gibt auch welche, die einen ordentlichen Geldpolster haben. Und die bereit sind auch passende Grundstücke ohne weiteres zuzukaufen.

  12-04-2009 18:16  explicit
Zukunft der Landwirtschaft
Der Trend wird zum erweiterten Familienbetrieb gehen, in dem die Landwirtsfamilie von einigen Angestellten unterstützt wird weil 1-2 Voll-Ak nicht mehr ausreichen den Betrieb am laufen zu halten. Sehe da auch nichts schlimmes dran in Ostdeutschland gibt es kaum Familienbetriebe sondern hauptsächlich LPG-Nachfolgebetriebe mit zum Teil 40 Angestellten und die sind seit Jahren sehr erfolgreich was Rentabilität und Leistungen angeht. Die Milchleistungen in Sachsen-Anhalt sind bspw. durchschnittlich 1200kg/Jahr höher als in Bayern.

  12-04-2009 18:21  Hausruckviertler
Zukunft der Landwirtschaft
Mit der jetzigen Einkommenssituatiuon, würden Banken etc.etc. auch nicht überleben können, was die Landwirtschaft anbelangt. Das von mir beschriebene Szenario beruht darauf, dass in einigen Jahren ein Lebensmittelknappheit herrschen wird, die die Preise für landwirtschaftliche Produkte erheblich ansteigen läßt. Also sich in der Lanwirtschaft gutes Geld verdienen läßt. Und dass dieses Geld auch andere haben wollen ist auch klar. Deshalb werden die, die Macht und die Möglichkeit haben an diese Geld zu gelangen, alle Hebel in Bewegung setzen, dass nicht die Bauern sondern sie sich dieses Einkommen unter den Nagel reissen werden und das geht auf die von mir beschriebene Weise am besten.

  12-04-2009 18:46  joholt
Zukunft der Landwirtschaft
@ Hausruckviertler Mit deiner These liegst du sicher nicht so falsch. Denn man siehts ja jetzt schon wo die zweite Generation als Verpächter auftritt nicht mehr geschaut wird wer den Grund vileicht besser oder sauberer bewirtschaftet sonder der am meisten Zahlt. Und die Hemmschwelle zum verkaufen ist auch nicht mehr so hoch wenn sich derjenige einen Neuen BMW oder Mercedes kaufen will. Bei uns sind aber die Preise so hoch das sich ein normaler Landwirt sich keinen Grund leisten kann somit kaufen sie andere Betriebe wo das geld jetzt schon woanders herkommt.
Mfg



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