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Fragwürdige Berater ....
Es stellt sich schon die Frage nach der Sinnhaftigkeit mancher Beratungsgespräche oder auch DB-Modelle in div. Fachzeitschriften.
Da wird dann immer bei sinkenden Produktpreisen eine Vervielfachung der Produktion als Heilmittel gegen fallende Stück-DB angepriesen.
NUR: Egal wie groß ein Betriebe eigentlich ist, wenn ich aufgrund solcher Aussagen meinen Betrieb alle 5, 7, 8, od. 10 Jahre verdoppeln soll/muss wirds irgenendwann trotzdem eng.
Wäre es nicht doch gscheiter nach anderen Wegen zu suchen, als sich immer weiter treiben zu lassen ...?
Fragwürdige Berater ....
Da stimme ich dir zu, lieber DJ...........in der Praxis schaut da vieles anders aus. Und ich habe noch nie einen dieser Berater gesehen der auf seinem Betrieb, auf seine eigene Gefahr und Rechnung, sein Modell erfolgreich vorgeführt hat.
Mfg, helmar
Fragwürdige Berater ....
Hallo Helmar,
genau das ist das Problem- die Folgen der Beratung trägt der Landwirt selbst.
Und deshalb ist das Überblättern von manchen Beiträgen in landw. Fachzeitschriften, die krititsche Distanz sehr wichtig.
Verschiedene Meinungen anzuhören und sich dann die eigene Meinung zu bilden - ist am sinnvollsten, denn am Schluss muss man die Folgen der Entscheidungen sowieso selbst tragen.
Ich hab festgestellt, dass es oftmals sinnvoller ist, sich selbst was Gutes zu tun, als in jede Veranstaltung zu rennen. Nichtwissen ist oftmals auch gar nicht so schlecht.
Auch Zahlen lassen sich je nach Bedarf in jede Richtung schön oder schlechtrechnen.
Da glaub ich doch immer noch am Liebsten meinen, bzw. unseren selbst errechneten Zahlen.
Es gibt nichts interessanteres, als nach 5 Jahren die alten Fachzeitschriften vor dem Wegwerfen nochmals durchzublättern. Was uns da schon alles an Weisheiten vorgeführt worden ist- und was sich letztlich bewährt hat- gibt schwer zu denken.
Fragwürdige Berater ....
Ein guter Berater passt sich dem momentanen Zeitgeist an. In der Jetztzeit, wo alle Globalisierung ein Werk des Teufels ist und genug grosse Konzerne am Rande des Abgrundes stehen, sind krisenfeste Kleinbetriebe wieder in und entwickeln die Betriebsinhaber das Gefühl dies schon immer gewusst zu haben.
Wer daher 50.000 kg Milchquote liefert, der will jetzt von der Zukunftsfähigkeit seines Betriebes hören und nach vielen Verunsicherungen einmal Bestätigung erfahren. Aufgabe des Beraters ist es dies zu liefern. Fakten und Zahlen sind dabei nicht gefragt.
Fragwürdige Berater ....
Hallo Christoph,
du meinst, man braucht die Bestätigung:-))).
Fragwürdige Berater ....
Man(n) braucht besonders viel Bestätigung, aber brauchen tut sie jeder.
Der eine mehr und andere weniger.
Abgeholt wird die Bestätigung bei verschiedenen Stellen. Für manche ist es die Siegerglocke bei der Rinderschau, für andere der Kontoauszug, für viele das Lob anderer oder der öffentliche Applaus etc.
Ich persönlich rufe oft bei irgendwelchen Beratern ab, informiere mich, mache mir ein Bild und tue was mir sinnvoll erscheint.
Fragwürdige Berater ....
Hallo Graf...wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen........
Mfg, helmar
Fragwürdige Berater ....
Hoff ich auch, aber so manche hoffen wohl auch dass ich nichts ändert, glaube ich halt..
Mfg, helmar
Fragwürdige Berater ....
@ graf: Ich glaube schon, dass ich was von DB-Berechnung verstehe. Die Summe der einzelnen DBs ist meines Wissens aber noch lange nicht der Rohertrag, aber egal.
Wenn aber offensichtlich, der DB z.B. bei der Milch, weil hier schon so gern darüber geschrieben wird, fallen, die Fixkosten am Betrieb aber steigen, trotz Arbeitsauslagerung dann kann es aber aus meiner Sicht trotzdem nicht sinnvoll sein, die erzeugte Milchmenge alle paar Jahre zu verdoppeln, um das gleiche Betriebsergebnis zu erhalten, da ja anscheinend der Markt sowieso schon gesättigt ist ...
Ich kann mir das noch eher vorstellen, wenn ich Gummibären herstelle und ich für deren Produktion nur die Halle zu verdoppeln brauche und ein paar weitere Maschinen hineinstelle.
Wenn es aber auch um Futter- und Düngeflächen geht und ich mir ansehe, wie viele km Kollegen auf der Strasse zu ihren 20 - 30 km entfernten Pachtflächen zurücklegen, dann kommen mir doch ein paar Fragezeichen in den Sinn ...
Ausserdem wird sehr wohl (meist) vorher gerechnet und nicht erst wenns brenzlig ist, wie du schreibsst. ABER: kannst du mir denn heute schon sagen, wie die Produktionsbedingungen in 5 oder 10 Jahren sein werden - kann wahrscheinlich niemand, der es ehrlich meint.
Zu deinem abgedroschenen Spruch, dass in jeder Krise eine Chance liegt: Fragt sich dann aber nur manchmal für wen die Chance ist: für den Nachbarn, weil er sich freut, dass wieder mal einer aufhört, für das AMS, dass er einen fleißigen Arbeiter mehr in seiner Liste hat, für den Bauer selbst, der nun statt 150000 l 300000 l Milch produzieren darf, wenn er sich zum weitermachen entschließt, für den Milchtransporter, weil er nur mehr halb so viele Betriebe für die gleiche Menge anfahren muss, für Maschinenhändler oder Lohnunternehmer, weil ja noch gößere Maschinen hermüssen um die Arbeiten zeitgerecht zu erledigen, für die Baufirma, weil man ja die Stallfäche verdoppeln muss und sich vielleicht endlich einen Melkroboter leisten kann (muss), für die Bank, die das alles auf unbestimmte Zeit vorfinanziert ...
Dabei wünsch ich allen viel Glück und hoffe, dass sie in ein paar Jahren bei der Bank dann das weitere Fremdkapital abholen können um auf 600000 oder so weiter aufzustocken.
Und bitte häng dich nicht auf Zahlen auf, mir geht es um die grundsätzliche Vorgangsweise.
Ich lebe übrigens ganz gut von meinem Betrieb und hab keinesfalls Grund zu jammern oder so und ich tu das auch nicht zumindest nicht für mich.
Die Zukunft wird es weisen, wo die Chancen liegen oder vielleicht auch manchmal liegen geblieben sind....
Fragwürdige Berater ....
Hat schon jemand z. B. eine Autofabrik gesehen, die wenn bei Autos der Absatz schlecht war darauf mit Mehrproduktion reagiert hat?
Ein ordentlicher Betriebsführer soll nicht nur DB zusammenrechen können, sondern auch genug Weitblick haben, um die richtigen Strategien für die Zukunft zu entwickeln.
Gottfried
Fragwürdige Berater ....
nix anderes hab ich zu erklären versucht ....
Fragwürdige Berater ....
vor jahren hat "unser" ortsbauer den spruch " mir wurscht wenn die weniger für die milch bezahlen, stelle halt 2 kühe mehr in den stall" getätigt, und KEINER seiner berufskollegen hat ihm gesagt, daß er ein trottel ist.
heute hat er keine tiere mehr und geht arbeiten, mit parteibuch bei der gemeinde!
Fragwürdige Berater ....
Mit den Jahren hab ich erkannt, dass eine ausserlandwirtschaftliche Ausbildung nicht nur Nachteil sein kann. Besonders der Bereich Betriebswirtschaft und kaufmännisches Rechnen nicht aus landw. Sicht hat scheinbar seine Vorteile.
Auch die Landwirtschaft funktioniert nach diesen wirtschaftlichen Gesetzmässigkeiten, aber es wird immer noch so getan, als gäbe es sie nicht.
Das Problem der Landwirtschaft ist, dass Volkswirtschaft und eigene Betriebswirtschaft oft in einem absoluten Gegensatz stehen.
Krisen können zu Chancen werden, wenn man sie nutzt. Hier im Forum wurde auch immer wieder von den Auswirkungen der Finanzkrise gewarnt, ausser belächeln und verspotten war wenig positive Rückmeldung zu lesen.
So jetzt haben wir den Salat.
Scheinbar sind wir auch im 21. Jahrhundert, trotz weltweiter Vernetzung und Informationsfluss nicht in der Lage, Fakten rechtzeitig zu erkennen.
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist es oftmals schon etwas spät.
Und genauso fehlts am Weitblick in der Landwirtschaft.
Man will nichts ändern und so weitermachen wie bisher.
Nur die Welt um uns herum schert sich nicht um uns.
Fragwürdige Berater ....
@ theres: Bin großteils genau deiner Meinung.
NUR: wurde auch in anderen Branchen vor der Krise und div. Blasen gewarnt, diese wurden auch dort nicht ernst genommen....
Noch was: Ehrlich gesagt glaube ich, dass es in vielen Branchen Leute/Betriebe gibt, die an solche Szenarien gar nicht glauben können/dürfen, weil sie in Ihrer Arbeitsweise gar keine Möglichkeit zum Reagieren mehr haben und bis zum bitteren Ende doch noch auf ein Wunder hoffen .....
Fragwürdige Berater ....
Volle Zustimmung Euch beiden....Mfg, helmar
Fragwürdige Berater ....
..und auch noch zur Erinnerung.........sagten nicht auch namhafte Experten dass die Nachfrage für Milch/ Milchprodukte weltweit noch steigen wird und das deshalb stabile Milchpreise zu erwarten sind? Wieviele Ställe wurden nach diesen Prognosen gebaut, Quote gekauft, Flächen gepachtet, Maschinen gekauft?
Mfg, helmar
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