Gerechter Milchpreis
Antworten: 5
11-09-2004 14:50 gfb
Gerechter Milchpreis
Was ist ein gerechter Milchpreis?
Bauernaufstand gegen zu billige Milch
Salzburger Fenster, 1. September 2004, Ausgabe 28/04
Bauernaufstand gegen viel zu billige Milch
Milchbauern fordern höhere Preise - Billa, Hofer und Zielpunkt stoppen
Preisschleuderei
Bauern-Rebellen v. l.: Ewald Grünzweil aus Bad Leonfelden (OÖ), Ernst
Halbmayr aus Amstetten (NÖ), Manfred Heine mit Gattin aus Möggers
(Vorarlberg), Johann Ramsauer aus Mondsee (OÖ) und Franz Schmidthaler aus
Laussa (OÖ).
49 Cent ist der Rekord-Schleuderpreis bei Vollmilch derzeit. Für Bauern ein
wahrer Horror. Sie fordern einen Mindestpreis von 65 Cent. Bauern-Rebellen
proben den Aufstand.
Das Beispiel mit dem Neuburger-Leberkäse ist unter Lieferanten immer noch
Gesprächsstoff: Bei Verhandlungen vor einigen Monaten mit Billa/Merkur seien
Bedingungen gestellt worden, dass dem Produzenten Hören und Sehen verging.
"Da kann ich nicht mehr mit", lehnte der Neuburger-Hersteller ab und wurde
kurzerhand nicht mehr "gelistet". Seither gibt es in den
Billa/Merkur-Märkten keinen Original Neuburger mehr - zum Ärger vieler
Kunden.
Jetzt steigen auch die Bauern auf die Barrikaden: Einen Liter Vollmilch um
59 Cent, wie man das in Supermarktregalen immer öfter finden kann, da machen
sie nicht mehr mit. "Selbst um 49 Cent wird der Liter Frischmilch in
Aktionen bereits angeboten", wettert Ewald Grünzweil aus Bad Leonfelden
(Oberösterreich) über das Preisdumping bei Milch. "Mit der Realität hat das
nichts mehr zu tun. Das dient Handelsketten und Diskontern nur dazu, die
mörderischen Preisschlachten auf die Bauern abzuwälzen."
Milch nicht mehr unter 65 Cent
Billa, Hofer und Zielpunkt sagten Mindestpreis zu, nachdem die Bauern mit
einem Aufstand drohten
Ewald Grünzweil ist Sprecher der vor kurzem gegründeten
Interessensgemeinschaft Milch (IG-Milch), zu der sich Bauern
zusammengeschlossen haben, die, wie sie betonen, "365 Tage im Jahr im Stall
stehen", also wissen, wovon sie sprechen, und die von den Funktionären "nur
enttäuscht" worden seien. Ziel der Milchbauern-Interessensgemeinschaft, mit
Bauern aus ganz Österreich, ist es, einen Mindestpreis durchzusetzen, unter
dem Milch nicht verkauft werden darf. 65 Cent ist nach Ansicht der IG-Milch
das Mindeste, was für einen Liter frischer Vollmilch in den Supermärkten
verlangt werden muss. Notwendig wären freilich längst wieder höhere Preise.
"Statt noch weiter hinunter müssen die Preise wieder nach oben gehen",
erklärt Grünzweil das Aufbegehren der Milchbauern, "letztlich muss dann auch
der Bauer wieder mehr Geld für seine Milch kriegen."
Mindestpreis im Handel durchgesetzt
Einen Erfolg können die Bauern-Rebellen in ihrem Kampf gegen das
Preisschleudern bei Milch und Milchprodukten auch schon für sich verbuchen.
Von Billa, Hofer und Zielpunkt wurde ihnen nach Gesprächen zugesichert, bei
Eigenmarken Milch nicht unter dem von der IG-Milch geforderten Mindestpreis
von 65 Cent anzubieten und bei Marken-Milch auf Aktionen zu verzichten.
Konkret vereinbart wurde das mit Billa-Prokurist Josef Siess, zuständig für
den Einkauf, weiters mit Hofer-Generaldirektor Armin Burger sowie mit
Zielpunkt-Marketingchef Jörg Grossauer und den für den Frischebereich
zuständigen Wolf-Dietrich Siller. "Wir haben ihnen erklärt, von den
Schleuderpreisen können die Produzenten nicht leben, und dass es um
Familien, die Bauern und um die Landschaft geht", berichtet IG-Milchsprecher
Grünzweil von den Zusammenkünften.
Und es habe die Zusaage gegeben, "dass keine ausländische Milch in die
Regale kommt". Bei Handelsketten, die zu deutschen Konzernen gehören (Billa
zum Rewe-Konzern, Hofer zu Deutschlands größtem Diskounter Aldi und
Zielpunkt zum Tengelmann-Konzern, der in Deutschland die Plus-Märkte
betreibt) ein weiteres durchaus überraschendes Zugeständnis an die Bauern.
"Bei Billa haben wir das Gefühl gehabt, die waren erleichtert, dass der
Preiskampf ein Ende hat", hatten die Bauern den Eindruck, dass den
Handelsriesen das Preisschleudern selbst schon an die Existenz gehe.
Freilich habe man auch klargemacht, dass man bei den Preisen auch wieder
hinaufkommen müsse, hätten die Bauern bekräftigt, dass es mit einem
Mindestpreis nicht getan sei. Doch selbst dafür hätten die Billa-, Hofer-
und Zielpunkt-Chefs Einsehen signalisiert, sagt Grünzweil nicht ohne Stolz.
Molkereien als Nächste in der Mangel
Als Nächstes wollen die Bauern nun die Verarbeiter, die Molkereien, in die
Mangel nehmen. Im Kampf, von den Handelsketten gelistet zu werden, würden
auch die beim Preisdumping fleißig mitmachen. NÖM, die bei Billa Lieferant
war, sei ausgelistet worden, weil die Pinzgauer und die Obersteiermärkische
Molkerei um einen Cent billiger geboten hätten, verweist Grünzweil auf ein
aktuelles Beispiel. Auch damit soll nun Schluss sein. Nachdem es die Zusage
gebe, dass "der Handel höhere Preise akzeptiert, erwarten wir uns, dass
keine Molkerei mehr unter dem letzten Abschluss anbietet", sagt Grünzweil
mit entschlossener Miene. "Wir diskutieren nicht mehr, wie es noch weiter
hinuntergeht, wir diskutieren nur mehr darüber, wie wir mit den Preisen
wieder hinaufkommen."
Um das klar zu machen, suchte eine Delegation der IG-Milch vergangene Woche
auch Alpenmilch-Chef Hans Steiner in seiner Funktion als Geschäftsführer der
VÖM (Verband der Österreichischen Milchverarbeiter) auf. Ergebnis gibt es
noch keines, die Forderungen der Milchbauern seien aber auf Interesse
gestoßen, auch Paul Gruber, Obmann der Alpenmilch sei dabei gewesen, um
abschätzen zu können, was damit auf die Molkereien zukäme.
"Aktionen", wenn Unterbieten weitergeht
Geht das Unterbieten weiter, hätten auch die Verarbeiter mit "Aktionen" zu
rechnen. "Und bei Aktionen sind wir erfinderisch", schmunzelt Grünzweil
kryptisch. Bisher habe aber bereits die Rute im Fenster gereicht.
Als Anfang Juli in Nußdorf am Attersee beim Plus-Markt (eine
Zielpunkt-Tochter) die "Leichte Muh" zum Rekordschleuderpreis von 49 Cent
angeboten wurde, genügte ein Telefonat des dortigen IG-Milch-Bauern Johann
Ramsauer. "Wenn ihr auf Kosten der Bauern mit Billig-Milch Werbung machts,
marschieren wir mit den Kühen auf." Kurz darauf wurde der Preis auf die
sonst üblichen 69 Cent angehoben. Und bei einem Billa-Markt in Bad
Leonfelden im Mühlviertel verbuchte die IG-Milch nach dem Griff zum
Telefonhörer einen ähnlich prompten Erfolg. Eine "Heidi"-Vollmilch-Aktion um
59 Cent wurde umgehend gestoppt.
Bauern am Limit
Milchgeld der Bauern nicht höher als vor 25 Jahren
31 Cent erhält Johann Ramsauer aus Mondsee derzeit pro Liter an Milchgeld.
"Nicht mehr als vor 25 Jahren." "Das Datum oben hat sich geändert, das, was
unten steht, was ich herausbekomme, nicht", verweist er auf die
Milchgeldabrechnung vom September 1979.
In den vergangenen acht Jahren sei das Milchgeld, mit Ausnahme der Zeit
während der BSE-Krise, ständig gesunken. "Wir sind nicht am Limit, wir sind
unterm Limit", veranschaulicht Ramsauer, wie sich das Preisschleudern auf
die Bauern auswirkt. Ziel sei, beim Milchgeld auf 40 Cent zu kommen. Das sei
immer noch weniger, als es in Bestzeiten für die Bauern gegeben habe. "Wir
waren auch schon bei 50 Cent."
Brigitte Gappmair
Kontaktadresse IG-Milch
Ewald Grünzweil (Sprecher)
Tel. 0664-2023869,
Tel./Fax 07213-20591,
E-Mail: ewi2@aon.at
Angepeilt ist zunächst ein österreichweites Netzwerk, aber auch auf
europäischer Ebene wollen die Bauernrebellen noch aktiv werden.
-----------------------------------------------------------------
Vieleicht können auch Sie eine europaweite
Initiative für einen Mindestmilchpreis starten zum Vorteil für Bauern und
Konsumenten, denn langfristig ist nur eine
überschaubare Form der Landwirtschaft für eine
Gesellschaft sinnvoll.
Was ist ein gerechter Milchpreis?
Bauernaufstand gegen zu billige Milch
Salzburger Fenster, 1. September 2004, Ausgabe 28/04
Bauernaufstand gegen viel zu billige Milch
Milchbauern fordern höhere Preise - Billa, Hofer und Zielpunkt stoppen
Preisschleuderei
Bauern-Rebellen v. l.: Ewald Grünzweil aus Bad Leonfelden (OÖ), Ernst
Halbmayr aus Amstetten (NÖ), Manfred Heine mit Gattin aus Möggers
(Vorarlberg), Johann Ramsauer aus Mondsee (OÖ) und Franz Schmidthaler aus
Laussa (OÖ).
49 Cent ist der Rekord-Schleuderpreis bei Vollmilch derzeit. Für Bauern ein
wahrer Horror. Sie fordern einen Mindestpreis von 65 Cent. Bauern-Rebellen
proben den Aufstand.
Das Beispiel mit dem Neuburger-Leberkäse ist unter Lieferanten immer noch
Gesprächsstoff: Bei Verhandlungen vor einigen Monaten mit Billa/Merkur seien
Bedingungen gestellt worden, dass dem Produzenten Hören und Sehen verging.
"Da kann ich nicht mehr mit", lehnte der Neuburger-Hersteller ab und wurde
kurzerhand nicht mehr "gelistet". Seither gibt es in den
Billa/Merkur-Märkten keinen Original Neuburger mehr - zum Ärger vieler
Kunden.
Jetzt steigen auch die Bauern auf die Barrikaden: Einen Liter Vollmilch um
59 Cent, wie man das in Supermarktregalen immer öfter finden kann, da machen
sie nicht mehr mit. "Selbst um 49 Cent wird der Liter Frischmilch in
Aktionen bereits angeboten", wettert Ewald Grünzweil aus Bad Leonfelden
(Oberösterreich) über das Preisdumping bei Milch. "Mit der Realität hat das
nichts mehr zu tun. Das dient Handelsketten und Diskontern nur dazu, die
mörderischen Preisschlachten auf die Bauern abzuwälzen."
Milch nicht mehr unter 65 Cent
Billa, Hofer und Zielpunkt sagten Mindestpreis zu, nachdem die Bauern mit
einem Aufstand drohten
Ewald Grünzweil ist Sprecher der vor kurzem gegründeten
Interessensgemeinschaft Milch (IG-Milch), zu der sich Bauern
zusammengeschlossen haben, die, wie sie betonen, "365 Tage im Jahr im Stall
stehen", also wissen, wovon sie sprechen, und die von den Funktionären "nur
enttäuscht" worden seien. Ziel der Milchbauern-Interessensgemeinschaft, mit
Bauern aus ganz Österreich, ist es, einen Mindestpreis durchzusetzen, unter
dem Milch nicht verkauft werden darf. 65 Cent ist nach Ansicht der IG-Milch
das Mindeste, was für einen Liter frischer Vollmilch in den Supermärkten
verlangt werden muss. Notwendig wären freilich längst wieder höhere Preise.
"Statt noch weiter hinunter müssen die Preise wieder nach oben gehen",
erklärt Grünzweil das Aufbegehren der Milchbauern, "letztlich muss dann auch
der Bauer wieder mehr Geld für seine Milch kriegen."
Mindestpreis im Handel durchgesetzt
Einen Erfolg können die Bauern-Rebellen in ihrem Kampf gegen das
Preisschleudern bei Milch und Milchprodukten auch schon für sich verbuchen.
Von Billa, Hofer und Zielpunkt wurde ihnen nach Gesprächen zugesichert, bei
Eigenmarken Milch nicht unter dem von der IG-Milch geforderten Mindestpreis
von 65 Cent anzubieten und bei Marken-Milch auf Aktionen zu verzichten.
Konkret vereinbart wurde das mit Billa-Prokurist Josef Siess, zuständig für
den Einkauf, weiters mit Hofer-Generaldirektor Armin Burger sowie mit
Zielpunkt-Marketingchef Jörg Grossauer und den für den Frischebereich
zuständigen Wolf-Dietrich Siller. "Wir haben ihnen erklärt, von den
Schleuderpreisen können die Produzenten nicht leben, und dass es um
Familien, die Bauern und um die Landschaft geht", berichtet IG-Milchsprecher
Grünzweil von den Zusammenkünften.
Und es habe die Zusaage gegeben, "dass keine ausländische Milch in die
Regale kommt". Bei Handelsketten, die zu deutschen Konzernen gehören (Billa
zum Rewe-Konzern, Hofer zu Deutschlands größtem Diskounter Aldi und
Zielpunkt zum Tengelmann-Konzern, der in Deutschland die Plus-Märkte
betreibt) ein weiteres durchaus überraschendes Zugeständnis an die Bauern.
"Bei Billa haben wir das Gefühl gehabt, die waren erleichtert, dass der
Preiskampf ein Ende hat", hatten die Bauern den Eindruck, dass den
Handelsriesen das Preisschleudern selbst schon an die Existenz gehe.
Freilich habe man auch klargemacht, dass man bei den Preisen auch wieder
hinaufkommen müsse, hätten die Bauern bekräftigt, dass es mit einem
Mindestpreis nicht getan sei. Doch selbst dafür hätten die Billa-, Hofer-
und Zielpunkt-Chefs Einsehen signalisiert, sagt Grünzweil nicht ohne Stolz.
Molkereien als Nächste in der Mangel
Als Nächstes wollen die Bauern nun die Verarbeiter, die Molkereien, in die
Mangel nehmen. Im Kampf, von den Handelsketten gelistet zu werden, würden
auch die beim Preisdumping fleißig mitmachen. NÖM, die bei Billa Lieferant
war, sei ausgelistet worden, weil die Pinzgauer und die Obersteiermärkische
Molkerei um einen Cent billiger geboten hätten, verweist Grünzweil auf ein
aktuelles Beispiel. Auch damit soll nun Schluss sein. Nachdem es die Zusage
gebe, dass "der Handel höhere Preise akzeptiert, erwarten wir uns, dass
keine Molkerei mehr unter dem letzten Abschluss anbietet", sagt Grünzweil
mit entschlossener Miene. "Wir diskutieren nicht mehr, wie es noch weiter
hinuntergeht, wir diskutieren nur mehr darüber, wie wir mit den Preisen
wieder hinaufkommen."
Um das klar zu machen, suchte eine Delegation der IG-Milch vergangene Woche
auch Alpenmilch-Chef Hans Steiner in seiner Funktion als Geschäftsführer der
VÖM (Verband der Österreichischen Milchverarbeiter) auf. Ergebnis gibt es
noch keines, die Forderungen der Milchbauern seien aber auf Interesse
gestoßen, auch Paul Gruber, Obmann der Alpenmilch sei dabei gewesen, um
abschätzen zu können, was damit auf die Molkereien zukäme.
"Aktionen", wenn Unterbieten weitergeht
Geht das Unterbieten weiter, hätten auch die Verarbeiter mit "Aktionen" zu
rechnen. "Und bei Aktionen sind wir erfinderisch", schmunzelt Grünzweil
kryptisch. Bisher habe aber bereits die Rute im Fenster gereicht.
Als Anfang Juli in Nußdorf am Attersee beim Plus-Markt (eine
Zielpunkt-Tochter) die "Leichte Muh" zum Rekordschleuderpreis von 49 Cent
angeboten wurde, genügte ein Telefonat des dortigen IG-Milch-Bauern Johann
Ramsauer. "Wenn ihr auf Kosten der Bauern mit Billig-Milch Werbung machts,
marschieren wir mit den Kühen auf." Kurz darauf wurde der Preis auf die
sonst üblichen 69 Cent angehoben. Und bei einem Billa-Markt in Bad
Leonfelden im Mühlviertel verbuchte die IG-Milch nach dem Griff zum
Telefonhörer einen ähnlich prompten Erfolg. Eine "Heidi"-Vollmilch-Aktion um
59 Cent wurde umgehend gestoppt.
Bauern am Limit
Milchgeld der Bauern nicht höher als vor 25 Jahren
31 Cent erhält Johann Ramsauer aus Mondsee derzeit pro Liter an Milchgeld.
"Nicht mehr als vor 25 Jahren." "Das Datum oben hat sich geändert, das, was
unten steht, was ich herausbekomme, nicht", verweist er auf die
Milchgeldabrechnung vom September 1979.
In den vergangenen acht Jahren sei das Milchgeld, mit Ausnahme der Zeit
während der BSE-Krise, ständig gesunken. "Wir sind nicht am Limit, wir sind
unterm Limit", veranschaulicht Ramsauer, wie sich das Preisschleudern auf
die Bauern auswirkt. Ziel sei, beim Milchgeld auf 40 Cent zu kommen. Das sei
immer noch weniger, als es in Bestzeiten für die Bauern gegeben habe. "Wir
waren auch schon bei 50 Cent."
Brigitte Gappmair
Kontaktadresse IG-Milch
Ewald Grünzweil (Sprecher)
Tel. 0664-2023869,
Tel./Fax 07213-20591,
E-Mail: ewi2@aon.at
Angepeilt ist zunächst ein österreichweites Netzwerk, aber auch auf
europäischer Ebene wollen die Bauernrebellen noch aktiv werden.
-----------------------------------------------------------------
Vieleicht können auch Sie eine europaweite
Initiative für einen Mindestmilchpreis starten zum Vorteil für Bauern und
Konsumenten, denn langfristig ist nur eine
überschaubare Form der Landwirtschaft für eine
Gesellschaft sinnvoll.
11-09-2004 15:02 gfb
Gerechter Milchpreis
> Initiativen für einen gerechten Milchpreis
http://www.bdmnord.de
> Initiativen für einen gerechten Milchpreis
http://www.bdmnord.de
11-09-2004 15:14 gfb
Gerechter Milchpreis
> Intitiativen im Bodenseeraum
http://www.bodensee-milcherzeuger.de
Initiativen in Nordendeutschland
http.//www.milchviehhalter-nord.de
> Intitiativen im Bodenseeraum
http://www.bodensee-milcherzeuger.de
Initiativen in Nordendeutschland
http.//www.milchviehhalter-nord.de
12-09-2004 11:08 helmar
Gerechter Milchpreis
Am Wort "gerechter Milchpreis" scheiden sich die Geister nun mal schon naturgemäß aus der Sicht der jeweiligen Seite, und ich gebe dem welserer, besonders was den Begriff Rebellen und was seine Meinung über die Milchproduktion, besonderns wie sie aus der Sicht
mancher sein soll, recht. Es gibt zwar Förderungen für den ländlichen
Raum, aber, und das kommt viel zu wenig rüber, diese können in Wirklichkeit meist nur die Kosten für SVB, Versicherung und Energie
abdecken, wenn es gut geht. Und es ist nun mal jede Form der Landwirtschaft mit einem gewissem Maß an Arbeitserbringung verbunden, extensiv vielleicht mit weniger Zeit, aber gerade die Milchviehhaltung ist ein Ganzjahresjob mit immer höheren Auflagen
verbunden. Sinkende Produktpreise sind nicht nur nicht gerade motivierend, und die Flucht in die Betriebsvergrößerung, sofern diese
überhaupt möglich ist, bringt ein mehr an Umsatz, aber längst nicht
so viel mehr Ertrag als oft erwartet wird. Und sich von Gewerkschaften etc. die erhaltenen Umweltförderungen, Ausgleichszulagen usw, welche ja auf Verpflichtungen der Bauern basieren, sich vorhalten zu lassen, da wird spätestens die nächste Bauerngeneration nicht mehr mitmachen. Auf die Dauer kann Milcherzeugung nur über den erzielten Milchpreis in den Grünlandgebieten, aber auch in den Grünlandackerbaugebieten gehalten werden. Es muß aber auch jedem klar sein, dass, solange die Quoten überliefert werden, sich die Preissituation nicht ändern wird, denn die erzeugte Milch muß ja wohin, und da sitzen Verarbeiter, aber auch der Lebensmittelhandel
am längeren Ast. Es wird, zurecht auf die kleinen Strukturen in der österreichischen Milchwirtschaft hingewiesen und darauf dass gerade
diese den vielfältigen Reiz unseres Landes ausmachen, und das dient
nicht nur dem Fremdenverkehr, sondern uns allen. Denn solang es da läuft wird es auch eine nutzbare Infrastruktur für uns alle geben. All dies sind für jeden der imstande ist über den eigenen Tellerrand zu schauen gewichtige Argumente bäuerliche Landwirtschaft im Land zu erhalten. Und diese müssen noch viel öfter in die allgemeine Debatte
rund um die Rinderhaltung, und damit meine ich nicht nur die Milchviehhaltung, einfließen. Und was das gegenseitige Unterbieten
der Milchverarbeiter betrifft: jene sollen dies auch in aller Öffentlichkeit
gegen ihre Lieferanten und Mitglieder, aber auch gegen alle Bauern verantworten müssen und auch dafür gradestehen. Der IG wünsche ich weiterhin Erfolg und vor allen ein gutes Händchen im Umgang mit Konzernen und den Medien, denn nicht nur der Konsument an der Kühltheke entscheidet, sondern es ist immens wichtig, dass dieses
für uns Bauern so wichtige Thema auch "rüberkommt"...... Und dass
man es schafft, die Parteipolitik rauszuhalten!
Mfg, helmar>
Am Wort "gerechter Milchpreis" scheiden sich die Geister nun mal schon naturgemäß aus der Sicht der jeweiligen Seite, und ich gebe dem welserer, besonders was den Begriff Rebellen und was seine Meinung über die Milchproduktion, besonderns wie sie aus der Sicht
mancher sein soll, recht. Es gibt zwar Förderungen für den ländlichen
Raum, aber, und das kommt viel zu wenig rüber, diese können in Wirklichkeit meist nur die Kosten für SVB, Versicherung und Energie
abdecken, wenn es gut geht. Und es ist nun mal jede Form der Landwirtschaft mit einem gewissem Maß an Arbeitserbringung verbunden, extensiv vielleicht mit weniger Zeit, aber gerade die Milchviehhaltung ist ein Ganzjahresjob mit immer höheren Auflagen
verbunden. Sinkende Produktpreise sind nicht nur nicht gerade motivierend, und die Flucht in die Betriebsvergrößerung, sofern diese
überhaupt möglich ist, bringt ein mehr an Umsatz, aber längst nicht
so viel mehr Ertrag als oft erwartet wird. Und sich von Gewerkschaften etc. die erhaltenen Umweltförderungen, Ausgleichszulagen usw, welche ja auf Verpflichtungen der Bauern basieren, sich vorhalten zu lassen, da wird spätestens die nächste Bauerngeneration nicht mehr mitmachen. Auf die Dauer kann Milcherzeugung nur über den erzielten Milchpreis in den Grünlandgebieten, aber auch in den Grünlandackerbaugebieten gehalten werden. Es muß aber auch jedem klar sein, dass, solange die Quoten überliefert werden, sich die Preissituation nicht ändern wird, denn die erzeugte Milch muß ja wohin, und da sitzen Verarbeiter, aber auch der Lebensmittelhandel
am längeren Ast. Es wird, zurecht auf die kleinen Strukturen in der österreichischen Milchwirtschaft hingewiesen und darauf dass gerade
diese den vielfältigen Reiz unseres Landes ausmachen, und das dient
nicht nur dem Fremdenverkehr, sondern uns allen. Denn solang es da läuft wird es auch eine nutzbare Infrastruktur für uns alle geben. All dies sind für jeden der imstande ist über den eigenen Tellerrand zu schauen gewichtige Argumente bäuerliche Landwirtschaft im Land zu erhalten. Und diese müssen noch viel öfter in die allgemeine Debatte
rund um die Rinderhaltung, und damit meine ich nicht nur die Milchviehhaltung, einfließen. Und was das gegenseitige Unterbieten
der Milchverarbeiter betrifft: jene sollen dies auch in aller Öffentlichkeit
gegen ihre Lieferanten und Mitglieder, aber auch gegen alle Bauern verantworten müssen und auch dafür gradestehen. Der IG wünsche ich weiterhin Erfolg und vor allen ein gutes Händchen im Umgang mit Konzernen und den Medien, denn nicht nur der Konsument an der Kühltheke entscheidet, sondern es ist immens wichtig, dass dieses
für uns Bauern so wichtige Thema auch "rüberkommt"...... Und dass
man es schafft, die Parteipolitik rauszuhalten!
Mfg, helmar>
13-09-2004 08:25 helmar
Gerechter Milchpreis
>Hallo Brigitte Gappmaier!
Betreffend der Aussage des Herrn Ramsauer möchte ich einiges erklären: es hat tatsächlich eine Zeit gegeben da lag der Milchpreis nach dem heutigen Wert bei 50 ct. Allerdings muß man auch erklären warum es in den späten 80igern dazu gekommen ist. Österreich hatte zwar die Kontigentierung, aber als nicht EU-Mitgliedsland im Gegensatz zu heute immense Probleme die nicht im Inland verkaufte Milch zu verkaufen, es gab da einige Hindernisse. Unter dem damaligen Landwirtschaftsminister DI Riegler hat man versucht, dieser
Problematik mit der sogenannten "freiwilligen Lieferrücknahme" beizukommen. Ab einer Rücknahmeverpflichtung von 5% war man
dabei und hat einen Prämienaufschlag auf die restliche gelieferte Milch bekommen. Die maximale Grenze waren 12 oder 14 %, und bei dieser
Grenze hat es diese oben genannten Auszahlungspreise gegeben.
Eine freie Quotenhandelbarkeit gab es , ausgenommen Partnerbetriebe,
und den Rückkauf durch den Staat, nicht. Es kam damals zur verschieden abgestuften Mutterkuhprämie, und die höchste bekam eben der der die Milchlieferung einstellte. Es gab auch in jedem Bundesland um vieles mehr Molkereien als heute mit genau festgelegtem Einzugsgebiet, und es gab den Milchwirtschaftsfonds, welcher aus Landwirtschaftskammer, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Gewerkschaft bestand, und es gab damals auch
trotz oder gerade deswegen, den allgemeinen und den zusätzlichen
Absatzförderungsbeitrag, und man ist trotzdem auf keinen grünen Zweig gekommen, vom Verwaltungswasserkopf gar nicht zu reden.
Eine gute, alte Zeit heraufzubeschwören ohne die Zusammenhänge
zu kennen und erklären finde ich nicht günstig für die heutigen Probleme. Jene um die 50, so wie ich, welche die Anfänge der Milchkontingentierung mit allen Auswüchsen miterlebt haben, sind großteils der Meinung, dass diese notwendig war und auch heute ist. Und leider wissen viele jüngere, sehr engagierte Funktionäre sehr wenig
von dieser Zeit, es wäre an der Zeit dass wir "älteren" unsere Erfahrungen sachlich weitergeben, denn vieles Probleme der heutigen
Zeit haben ihre Wurzeln noch immer in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als es darum ging, die Menschen zu ernähren, egal wie auch immer,
und gerade die Milchwirtschaft unterlag in der "guten, alten Zeit" weit bürokratischeren Regeln als heute.
Mfg, helmar
P.S. eine eingeschränkte Handelbarkeit nach Flächenschlüssel ist erst
Ende der 80iger, Anfang der 90iger gekommen, und die freie erst mit dem EU-Beitritt.
>Hallo Brigitte Gappmaier!
Betreffend der Aussage des Herrn Ramsauer möchte ich einiges erklären: es hat tatsächlich eine Zeit gegeben da lag der Milchpreis nach dem heutigen Wert bei 50 ct. Allerdings muß man auch erklären warum es in den späten 80igern dazu gekommen ist. Österreich hatte zwar die Kontigentierung, aber als nicht EU-Mitgliedsland im Gegensatz zu heute immense Probleme die nicht im Inland verkaufte Milch zu verkaufen, es gab da einige Hindernisse. Unter dem damaligen Landwirtschaftsminister DI Riegler hat man versucht, dieser
Problematik mit der sogenannten "freiwilligen Lieferrücknahme" beizukommen. Ab einer Rücknahmeverpflichtung von 5% war man
dabei und hat einen Prämienaufschlag auf die restliche gelieferte Milch bekommen. Die maximale Grenze waren 12 oder 14 %, und bei dieser
Grenze hat es diese oben genannten Auszahlungspreise gegeben.
Eine freie Quotenhandelbarkeit gab es , ausgenommen Partnerbetriebe,
und den Rückkauf durch den Staat, nicht. Es kam damals zur verschieden abgestuften Mutterkuhprämie, und die höchste bekam eben der der die Milchlieferung einstellte. Es gab auch in jedem Bundesland um vieles mehr Molkereien als heute mit genau festgelegtem Einzugsgebiet, und es gab den Milchwirtschaftsfonds, welcher aus Landwirtschaftskammer, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Gewerkschaft bestand, und es gab damals auch
trotz oder gerade deswegen, den allgemeinen und den zusätzlichen
Absatzförderungsbeitrag, und man ist trotzdem auf keinen grünen Zweig gekommen, vom Verwaltungswasserkopf gar nicht zu reden.
Eine gute, alte Zeit heraufzubeschwören ohne die Zusammenhänge
zu kennen und erklären finde ich nicht günstig für die heutigen Probleme. Jene um die 50, so wie ich, welche die Anfänge der Milchkontingentierung mit allen Auswüchsen miterlebt haben, sind großteils der Meinung, dass diese notwendig war und auch heute ist. Und leider wissen viele jüngere, sehr engagierte Funktionäre sehr wenig
von dieser Zeit, es wäre an der Zeit dass wir "älteren" unsere Erfahrungen sachlich weitergeben, denn vieles Probleme der heutigen
Zeit haben ihre Wurzeln noch immer in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als es darum ging, die Menschen zu ernähren, egal wie auch immer,
und gerade die Milchwirtschaft unterlag in der "guten, alten Zeit" weit bürokratischeren Regeln als heute.
Mfg, helmar
P.S. eine eingeschränkte Handelbarkeit nach Flächenschlüssel ist erst
Ende der 80iger, Anfang der 90iger gekommen, und die freie erst mit dem EU-Beitritt.
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