Finanzkrise, oder doch viel mehr.....

Antworten: 3
  10-11-2008 10:09  biolix
Finanzkrise, oder doch viel mehr.....
Hallo !

wie wird das ganze weiter gehen, heute liest man schon von Deflation und Abwertung...
niemand ( also hohe Politiker ) hat in der Öffentlichkeit sich getraut die "wahren" Hintergründe anzusprechen... man gibt nur Geld, in Ö sogar ohne irgend einer Konsequenz, ausser das der Staat angeblich sogar noch damit verdienen wird, wer glaubt das ?

"Gezeichnet" vom der DOKU "Lets make money" den wir uns am Wochenende angesehen haben, wo mit so schlagenden Sätzen von einem der größten Fondmanager der Welt gesagt wird :
" Wir haben nur verantwoteung das kapital unserer Klienten bestmöglich zu vermehren, für Ethik oder Umweltschutz sind wir nicht zuständig ..."...

und der nöchste Industrielle dann sagt "schaun sie, hier Indien, der Staat hat kein Geld für Umweltschutz oder Sozialleistungen...und das wird auch die nächsten 10 jahre so bleiben..."

ja so was hat mich emotional erschlagen....

da passt noch das Interview mit Jean Ziegler dazu.... wer das liest weiß was vielleicht noch kommt wenn wir nicht im Positven umsteuern, ich hoffe darauf....

lg biolix


http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dokumentation/1616315_Tribunal-fuer-Spekulanten.html

Herr Ziegler, gibt es auch etwas Positives an der Finanzkrise?

Ja, sicher: Die neoliberale Wahnidee ist endlich im Eimer. Die Theorie der Autoregulierung der Märkte, der staatenlosen globalen Entfesselung der Märkte als Ziel der Geschichte. Jetzt kann jeder sehen, dass das in den Abgrund führt.

Was muss jetzt geschehen?

Wer immer für die normativen Menschenrechte war, wie etwa das Recht auf Nahrung, wusste, dass es Eingriffe in den Markt geben muss. Das kann jetzt wieder geschehen. Die Welthandelsorganisation muss die Ernährungssouveränität der Länder wieder respektieren und nicht durch Total-Liberalisierung weiteres Agrar-Dumping zulassen. Auf jedem afrikanischen Markt kann man heute deutsches und französisches Gemüse zu einem Drittel des Preises einheimischer gleichwertiger Produkte kaufen.

Welche Auswirkungen hatte die Liberalisierung der Weltmärkte auf Armutsregionen der Welt?

Das hat unter anderem dazu geführt, dass alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren verhungert. Täglich sterben über 100 000 Menschen am Hunger oder seinen unmittelbaren Folgen. 923 Millionen Menschen auf der Welt sind permanent schwerst unterernährt. Letztes Jahr waren es noch 854 Millionen Menschen. Das sind UN-Zahlen.

Was haben diese erschreckenden Zahlen mit dem Finanzmarkt zu tun?

Es gibt drei Dinge, die das Leid hauptsächlich verursachen: Erstens das Agrar-Dumping. Die EU subventioniert das und wir exportieren unsere Überschüsse zum Beispiel nach Afrika, wo diese Überschüsse die Landwirtschaft zerstören. Zweitens die Produktion von Agrar-Treibstoffen. Die USA haben im vergangenen Jahr 138 Millionen Tonnen Mais verbrannt, um Agrar-Rohstoffe herzustellen. Dazu Hunderte Millionen Tonnen Getreide. Das hat zu einer unglaublichen Verknappung der Nahrungsmittel geführt. Das dritte Übel ist die Spekulation auf Nahrungsmittel. Das funktioniert mit Agrar-Rohstoff-Zertifikaten, die an der Börse gehandelt werden.

Wie funktioniert diese Spekulation genau?

Die Schweizer Großbank UBS hat zum Beispiel gerade Prospekte aufgelegt, die überall in der Schweiz für diese Finanzprodukte werben. Für ein Zertifikat auf Reis. Im Prospekt heißt es, dass dieses Zertifikat auf Reis außergewöhnlich hohe Profite verspricht. Die großen Hedgefonds haben auf der Suche nach profitablen Anlegemöglichkeiten die Agrar-Rohstoffbörsen der Welt angesteuert und dort ihre Termingeschäfte aufgebaut. Sie haben auf Mais, Getreide und so weiter gewettet. Der Reispreis ist innerhalb von nur sechs Monaten um 83 Prozent gestiegen. Mais um 67 Prozent und Getreide um 111 Prozent. Vor allem die Slumbewohner hat das weltweit zuerst getroffen. Die Spekulanten sollten jetzt vor ein Tribunal kommen, wie die Nazi-Verbrecher nach dem Krieg in Nürnberg angeklagt wurden. Das sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit........

mehr unter dem link.....


  10-11-2008 11:04  gdo
Finanzkrise, oder doch viel mehr.....
Biolix ... wie aus "It's just time" (heute von mir geposted - und mein wichtigster Link hier im Landwirt) klar herauszulesen ist - und wie es einem auch der Hausverstand sagt - es sind nicht die Spekulanten, die es verbocken (der MArkt geht dorthin, wo er mit am wenigsten Risiko das meiste Geld machen kann - das ist so, und wird auch weiterhin so bleiben - das ist eine Konsequenz der freien Marktwirtschaft) - sondern es sind die Politiker, die die Regeln und Rahmenbedingungen nicht definieren. Stattdessen reden sie seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, und sitzen bei 12-gänigen Dinners und vertrödeln die Zeit. Wenn jemand vors Tribunal gehört - dann sind es die Politiker, die die 1% machen lassen, was die wollen. Seit dem letzten Crash 1987.

Nun brauchen sie aus politischen Gründen Sündenböcke - aber es ist wieder nicht lösungsorientiert. Und die Öffentlichkeit geht ihnen wieder auf den Leim. Oder hast du schon jemand gehört, der auf die Politiker statt auf die Spekulaten schimpft?

"It's just time" beinhaltet alle notwendigen Antworten.
Jedoch wird es wohl nichts ändern. Kann nur jeder auf sich selbst schauen.

  10-11-2008 11:23  Christoph38
Finanzkrise, oder doch viel mehr.....
@biolix
Ich habe das mit der Verwendung der Überschüsse nicht verstanden.
1. Wenn der Überschuss an Spekulanten verkauft wird ist ganz schlecht, weil die Preise steigen
2. Export ist auch schlecht, weil dann die Produktion ruiniert wird in Entwicklungsländern
3. Kein Export, sondern verbrennen im Inland ist auch schlecht, weil dann zuwenig an Entwicklungsländer verkauft werden kann.

Wie ich das verstehe, darf man gar nichts tun mit dem Überschuss, weil egal wozu man sich entscheidet, die Folgen immer negativ sind.

  10-11-2008 11:41  biolix
Finanzkrise, oder doch viel mehr.....
Lieber Christoph !

richtig , aber punkt genau wird man es nciht hin bekommen,, abe wie ich schon seit einem Jahrzehtn meine zu einem "fairen" marklt gehört eine "Faire" ERzeugung,.... udn bevor ich künstlich hohe Erträge Pusche und aber gleichzeitg weiß das es 1. nicht Zukunftsfähig sind und 2. Noch andere Märkte zerstören dann wird es wohl einen anderen weg geben müssen.. bio kommt dem schon sehr nahe... ;-)
udn wenn dann was über bleibt kann man auch noch was für Energiezwecke nutzen oder was die Fruchtfolge erlaubt ( z.b. bio Klee und bio Luzerne Nutzung in Agrogasanlagen... )


lg biolix




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