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  15-08-2008 12:57  naturbauer
Und nach der Lehre?
Kürzlich war die Freisprechungsfeier für die Lehrlinge der Landwirtschaft. Der Saal war voll mit Absolventen. Deswegen geht unsere bayerische Landesbäuerin samt dem BBV davon aus, dass die Landwirtschaft Zukunft hat. Leider ist das nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit haben viele keine Lehrstelle in einem anderem Beruf bekommen. Notgedrungen mussten sie dann auf Landwirtschaft ausweichen.

Wovon sollen ab jetzt dann die "fertigen" Bauernkinder leben? Vom MIlchgeld? Ein einziges Fiasko ist das hier. Wo soll aufeinmal jetzt dann Arbeit für sie da sein? Ohne einen außerlandwirtschaftlichen Beruf gelernt zu haben. Hilfsarbeiter, ja das ist schon möglich, dass sie das machen können. (Manche Gegenden sind mit Arbeit und Lehrstellen besser dran, aber nur wenige)

Die nackten Tatsachen werden wohl auch in Zukunft verschwiegen werden.

Immer schön kuschen, seit brav und duldet die Sklavenarbeit, dann tut man euch nichts.

Nehmet es hin, auch das zuwenige Milchgeld, die Ausbildungszahlen steigen an, tuet schön kuschen, sonst kommt der böse Onkel von "oben" und ihr habt noch viel schlimmeres zu erdulden. Verlanget auch trotzdem nicht nach mehr Milchgeld, denn es ist eine Sünde sich gegen seine Herren aufzulehnen.






  15-08-2008 16:14  Gourmet
Und nach der Lehre?
@naturbauer

Was soll die Landesbäuerin denn sonst sagen? Vielleicht: „Wir Bauern werden immer weniger, weil wir immer bessere Maschinen und Managementmethoden haben und damit die Produktivität in den letzten Jahrzehnten vervielfacht haben. Die Landwirtschaft wird immer Zukunft haben, weil die Menschen immer was zu essen brauchen. Dazu braucht es keine Bauernvertretung.“ Das wird sie nicht sagen.

Also hier in Salzburg gibt es genug Lehrstellen. Kommt wahrscheinlich, wie Du schreibst, auf die Gegend an. Trotzdem werden meine Kinder keine Lehre machen wenn sie nicht selber drauf bestehen, sondern möglichst Schulen, wo die Lehre schon integriert ist. Ich hab auch keine Lehre gemacht, die war in der dreijährigen landwirtschaftlichen Fachschule schon dabei.

Weil heute ein katholischer Feiertag ist und ich weiß, dass Du ein gläubiger Mensch bist: Die Sache mit der Drohung mit dem „Onkel von oben“ dürfte Dir als gläubiger Mensch ja sehr bekannt vorkommen. Lebt Deine Religion doch nicht unwesentlich von diesen Drohungen. Nur dass der Onkel, vor dem alle auf die Knie fallen, dort eben „Vater“ genannt wird.

Grundsätzlich finde ich, bist Du aber auf dem richtigen Weg. Die bestehenden Strukturen und Bräuche zu hinterfragen ist immer gut. Wenn Du dann noch in Betracht ziehst, dass es mit der Religion auch nicht anders läuft, als Du dem BBV und anderen etablierten Organisationen vorwirfst, nämlich, dass die Untergebenen zum Glauben und Dienen verpflichtet werden, alles hinnehmen sollen was von oben kommt und nicht aufmucken dürfen, weil sonst ganz schlimme Sachen passieren würden, dann hast Du es fast geschafft.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, es ist nicht leicht, den Glauben, den wahrscheinlich alle Verwandten und Vorfahren teilen, zu hinterfragen. Gerade weil uns ständig eingeredet wurde, es wäre eine Sünde, sich gegen den Herrn aufzulehnen. Aber ich meine, es ist unbedingt notwendig, wenn man wirklich anfangen will, ein freier Mensch zu sein, auf eigene Entscheidungen und Strategien zu setzen statt über Politiker zu schimpfen und ständig nach den Vorgaben anderer zu leben.

  15-08-2008 20:17  helmar
Und nach der Lehre?
Wenn ich jetzt zynisch sein wollte, dann würd ich sagen "Nachschub für MR-Service" oder so ähnlich.......aber seien wir doch mal ehrlich: wenn Firmen im Gewerbe/Industrie Lehrlinge ausbilden, beahlten sie diese auch noch nach der Gesellenprüfung? Oder hat ein Absolvent eine höheren Schule die sicherheit nach der Matura/dem Abitur einen Posten bis zur Pensionierung zu bekommen? Wohl eher auch nicht........
Was mich immer wieder überrascht, sind aber die z.T. noch immer steigenden Schülerzahlen an landwirtschaftlichen Fachschulen. Besonders im ersten Jahrgang sind sehr viele Kinder auch aus nichtbäuerlicher Herkunft dort. Und wenn in unserer Gegend ein/eine Schüler sich nicht für eine Lehre ausserhalb der Landwirtschaft oder einen weiteren AHS Schulbesuch entschliesst, dann landet gerade ein Kind bäuerlicher Herkunft sehr oft in einer LFS. Und das obwohl der elterliche Betrieb entweder bereits im Nebenerwerb geführt wird, schlicht zu klein ist vonden Vorraussetzungen, oder bis zur Betriebsübernahme noch locker 20 bis 30 jahre anstehen........was ich aber als positiv sehe ist, dass die meisten LFS kombinierte Ausbildungen anbieten, zB. Landwirtschaft/Metallberuf, aber wie gesagt, ich wudere mich da schon manchmal...
Mfg, helmar

  16-08-2008 20:31  naturbauer
Und nach der Lehre?
Läuft schon auf eine Art Nachschub hinaus Helmar!
Bei uns hier gehen die ersten Betriebe vom Handwerk wieder dazu über, dass sie diejenigen die sie selber brauchen auch selber ausbilden. Heißt im Klartext wo gelernt werden konnte, wird immer öfter als Geselle übernommen.
Mich stört die Tatsache wie oben schon steht, es nicht der Wirklichkeit entspricht und die Lage der Bauern beschönigt wird, obwohl es immerzu abwärts geht.
Unsere Landesbäuerin hat mir ja gesagt, es macht keinen Sinn, wenn der Staat eingreift wo Geld fehlt. Wenn ich dagegenhalte, dass im Gegenzug der Staat uns unser Recht nach fairem Einkommen zukommen lassen muss, heißts lapidar, ja so einfach ist das auch wieder nicht. Ich meine, der Staat soll uns machen lassen, dann brauchen wir sein Geld nicht.




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