Sparpotenzial beim Einkauf

Antworten: 28
  03-07-2008 09:19  Christoph38
Sparpotenzial beim Einkauf
Rewe und Adeg beschwichtigen verunsicherte Kaufleute, Lieferanten und Konsumenten: Die wachsende Marktmacht werde nicht schaden. Sparpotenzial sieht man im Einkauf.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2008)


Ich stelle mir dazu 2 Fragen:
Wem wird die Marktmacht nicht schaden, dem Rewe Konzern ?

Wie muss man sich das Sparpotenzial beim Einkauf vorstellen, etwa dass zB die Molkerei weniger Geld kriegt ?

Einsparungen hat Rewe ja bitter nötig, machen eh nur grob 50% mehr Umsatz als alle österreichischen Bauern gemeinsam:

factsheet


  03-07-2008 10:17  biolix
Sparpotenzial beim Einkauf
Lies doch ein mal richtig christoph !!! ;-))

"Sparpotenzial beim EInkauf" ;-)))))

na beim Einkauf von REWE bei den Produzenten...

lg biolix

p.s. na ih weiß schon das du das gmeint hast....

  03-07-2008 21:09  edde
Sparpotenzial beim Einkauf
für mich stellt sich in diesem zusammenhang bloss die frage, was denn nun kartellrechtlich überhaupt bedenklich ist, wenn 2 grosse wie rewe und adeg zusammengehn und dies dennoch unbedenklich ist.
mfg

  03-07-2008 21:23  helmar
Sparpotenzial beim Einkauf
Wer die Zeitung der NÖ-Arbeiterkammer zu lesen bekommt, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, denn da wird sehr über die bedenklichen Absprachen betreffend Lebensmittepreise gewettert, Kartell usw. seltsamerweise habens gegen den ADEG-REWE Deal wenig einzuwenden.....
Mfg, helmar


  03-07-2008 21:34  Christoph38
Sparpotenzial beim Einkauf
@ helmar
Wenn die AK gegen die Kartelle aus BB, Milchverarbeiter und Handel dagegen ist, aber gegen den Rewe Deal nichts einzwenden hat, dann zeigt die AK, dass sie auf einem Auge blind ist.
Vom Prinzip her muss man aber der AK zugestehen, dass sich ihre Methode nicht von der Methode der LWK unterscheidet oder von dem was viele Bauern gut finden würden. Ist doch allen gemeinsam, dass sie liebend gerne den Wettbewerb beschränken, wenn die Interessengruppe jeweils selber der Nutzniesser ist.

Eine Frage möchte ich aber schon noch stellen: Wenn eine Gewerkschaft gebildet wird, ist das nicht in Wahrheit ein Kartell, welches den Wettbewerb zwischen den Dienstnehmern zu beschränken versucht.

Christoph
PS: Jede Kartellfrage hat natürlich auch politische Bedeutung.

  03-07-2008 22:19  walterst
Sparpotenzial beim Einkauf
Laut Österreich Zeitung will ADEG, die bisher aus dem letzten Loch gepfiffen hat, ab 2009 wieder Gewinn schreiben.

Wie viel die Molkereien zu dieser rasanten Konsolidierung beitragen werden, war nicht zu erfahren.

Werner Wutscher, Bauernbub und Nummer 2 beim REWE hat ja im September in Spittal ganz klar gesagt, dass REWE und ADEG völlig getrennt ihre Preise machen und einkaufen.

Wie das gehen soll, wenn ADEG die REWE-Marken übernommen hat (Ja! Natürlich!, CLEVER usw..) hat Wutscher nicht erklärt.

Walter

  04-07-2008 08:10  Christoph38
Sparpotenzial beim Einkauf
@ walter
Der von Dir aufgezeigte Widerspruch, dass REWE und ADEG völlig getrennt einkaufen und trotzdem erhebliche Sparpotenziale ausgeschöpft werden sollen, ist aus meiner Sicht nur ein scheinbarer Widerspruch.

Man muss nur die prinzipielle Absicht und die konkrete Ausführung auseinanderhalten.
Wenn REWE und ADEG daher prinzipiell getrennt einkaufen wollen, so schliesst dies nicht aus, dass die konkrete Ausführung der Beschaffung produktbezogen und vor allem nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen soll und muss.

interne Anmerkung von mir:
Ich glaube, dass mir die obige Formulierung unter Beachtung der Grundsätze pseudowissenschaftlicher Aussagen und Verbrämung ungeschminkter Fakten, recht gut gelungen ist.

Gleichzeitig möchte ich zur Erläuterung anführen, dass solche Methoden auch in anderen Lebensbereichen anzutreffen sind:

Natürlich ist es auch bei konservativen Politikern kein Widerspruch sich zu Ehe, Treue und Kirche zu bekennen und gleichzeitig regelmässiger Bordellbesucher zu sein. In Wahrheit geht es auch dabei nur darum, den scheinbaren Widerspruch aufzuklären.
Bekennt sich doch die Kirche dazu, bei jedem Akt einen Zeugungswillen mit an Bord zu haben, so ist leicht ersichtlich, dass unser kondomtragender Politiker im Bordell somit im ehelich katholischen Sinn keineswegs untreu ist.
Wir wissen ja auch seit der Clinton/Lewinsky Angelegenheit, dass viele Menschen zu unrecht Vorgänge ins sexuelle einordnen.

  04-07-2008 09:09  Gourmet
Sparpotenzial beim Einkauf
@Christoph38
Sehr gelungen. Wirklich. Ich hoffe für Dich, dass Deine Beiträge hier nicht umsonst sind sondern Du bald gute Angebote aus großen Firmen oder Organisationen erhältst. Gute Pressesprecher, die komplizierte Sachen einfach erklären können, sind immer gefragt. Und Bedarf, solche scheinbaren Widersprüche aufzuklären, gibt es genug.

Aber was sag ich, Du könntest es viel weiter bringen als zu einem Pressesprecher. Du solltest Dich selbständig machen mit Deinem Talent. Am Besten, eine eigene Kirche gründen. Wird doch eh höchste Zeit, dass dieser Trend aus Amerika auch bei uns ankommt. Mit den richtigen Dogmen, die den Leuten wirklich Freude machen, müsste sich so was doch machen lassen.


  04-07-2008 09:37  Christoph38
Sparpotenzial beim Einkauf
Lieber gourmet,
ich schreibe hier im Forum, weil es mich interessiert bei manchen Sachen mitzudiskutieren. Auch bin ich daran interessiert, wie andere Leute denken, auch die Nichtlandwirte im Forum. Was Dich betrifft, hätte mich Deine Ansicht näher interessiert, wegen der mangelnden Inflationsanpassung bei Milch, die Du unter anderem mit Produktivitätszuwächsen begründest.

Ich will aber niemanden bekehren oder belehren.
Auch verfolge ich im Forum keine beruflichen Aspekte oder die Absicht mich beruflich zu verändern. Ich bin mit meiner Landwirtschaft und meinem Nebenwerbsjob ausgelastet.

Schöne Grüsse
Christoph

  04-07-2008 09:51  Gourmet
Sparpotenzial beim Einkauf
Hallo Christop38,

ich wollte Dir auch nichts in die Schuhe schieben. Schon gar nicht, Du würdest einen anderen Job suchen. „Entdeckt“ kann man trotzdem werden, auch wenn man gar nicht will.
Ich werfe Dir auch nicht vor, jemanden belehren oder bekehren zu wollen. Ich will das auch nicht, bekomme aber ständig selber Vorwürfe in die Richtung. Wahrscheinlich empfinden manche hier eine andere Meinung gleich als den Versuch einer Belehrung. Ich weiß auch nicht, woher das kommt. Aber ich glaube, wir beide sind über solche Reaktionen hinweg.

Zum Produktivitätszuwachs: In Deiner Gegend gibt es einige wirklich große Milchbauern. Damit meine ich nicht unbedingt „große Bauern“ im herkömmlichen Sinn, sondern solche, die sehr viel Milch produzieren. Denen sieht man das nicht unbedingt an.
Fag mal einen derjenigen, wie viel Milch er pro Arbeitskraft heute produziert, und wie das vor 30 Jahren ausgesehen hat. Dann kennst Du meine Antwort auf die Frage, warum der Milchpreis nicht mit der Inflationsrate steigen musste und trotzdem auch heute noch gute Erträge ermöglicht.


  04-07-2008 10:04  Christoph38
Sparpotenzial beim Einkauf
@ gourmet
Ich habe Deinen Beitrag auch nicht so verstanden, dass Du mir was in die Schuhe schiebst oder einen Vorwurf machst.

Ich habe nur eine Antwort und Erläuterung gegeben.

Was die Produktivität und den Preis der Milch betrifft, kann ich Dir wohl prinzipiell zustimmen, bleiben immer noch die konkreten Aspekte, vor allem wer wieviel von der Ernte des Produktivitätszuwachses einfahren konnte. Aber es stimmt natürlich, dass es in unserer Gegend einige sehr grosse Erzeuger gibt, die liefern seit etlichen Jahren zur Alpenmilch Salzburg, statt vorher Pinzgaumilch.
Aber wie soll es weitergehen, wenn wer heute 500.000 kg Milch liefert, braucht er dann in 10 Jahren 1.000.000 kg usw !

  04-07-2008 10:15  Gourmet
Sparpotenzial beim Einkauf
@Christoph38

Das wäre wirklich interessant, herauszufinden, wie sich die Kostenstruktur bei der Milcherzeugung verschoben hat.
Die Antwort auf Deine Frage werden wir allerdings erst in 10 Jahren wissen. Und das ist auch gut so. Bis dorthin zählt, wie eigentlich eh immer, nur das unternehmerische Geschick des Einzelnen und seine Fähigkeit, sich an die wechselnden Rahmenbedingungen anzupassen.


  04-07-2008 10:30  biolix
Sparpotenzial beim Einkauf
na ja das wäre dann auch schön mirt dem Brot zu vergleichen, immer größere Produktionstätten und der Brotpreis steigt und steigt.. nur die milch muß fallen...

das mit dem geschick ist auch gut, wer keinen Melkroboter kauft udn nciht aufstockt ist selber schuld... G. das hat einmal sein ende.. das wirst du aber als weiß ich nicht für ein vertreter
nie verstehen bzw. zugeben....

das ist ein SPiel wo nur wenige überbleiben und noch wenigere verdienen.. das kann nicht im sinne einer bauernvertretung stehen...

g biolix

  04-07-2008 10:46  Gourmet
Sparpotenzial beim Einkauf
@biolix

Brot ist da kein besonders guter Vergleich, weil der Rohstoffpreis am Endpreis von Brot sehr gering ist. Das ist bei Trinkmilch und Käse anders, da stammt etwa die Hälfte aus des Endpreises aus den Rohstoffkosten.

Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass der Roboter die Zukunft ist. Die wirklich großen Milchviehbetriebe auf unserer Welt melken alle mit Menschen. Schau mal zum Beispiel nach Kalifornien: Da melken keine Roboter sondern Mexikaner die dazu noch außergewöhnlich gut bezahlt werden, weil sie sonst zuhause bleiben. Und ohne gutes Melkpersonal kann so ein Betrieb zusperren.


  04-07-2008 11:00  Kathi
Sparpotenzial beim Einkauf
Hallo Gourmet

in den USA setzt sich der Roboter nicht durch, weil die Mexikaner billiger arbeiten. Melker haben dort nicht nur einen Grundlohn, sondern auch Zuschläge wenn die Qualität passt - trotzdem ist der Lohn im Verhältnis viel billiger als ein Roboter.

Ich habe erst vor kurzem hier geschrieben, dass ich einen Einkaufszettel aus dem Jahr 1992 gefunden habe - da kostet die Milch (excl. Flaschenpfand) 0,89 €

LG
Kathi

  04-07-2008 11:18  biolix
Sparpotenzial beim Einkauf
Also G. leider keine ANtwort, wer ist der geshciktere udn wo sit das Ende ß

lg biolix

  04-07-2008 11:26  Gourmet
Sparpotenzial beim Einkauf
@Kathi
Ist das bei uns anders? Nein. Der Unterschied ist nur, dass bei uns die Bauernfamilie meist selber melkt, während in Kalifornien auf Grund der Größe der Milchfarmen mit Lohnarbeitskräften kalkuliert werden muss.


  04-07-2008 11:28  Christoph38
Sparpotenzial beim Einkauf
Den Vergleich von Milch und Brot finde ich sehr gelungen, Biolix.
Wird doch beides auf Basis von Rohmaterial (Viehfutter, Getreide) durch Einsatz von Technik mithilfe menschlicher Arbeit erzeugt.
Wenn durch bessere Produktionstechnik 1 Mensch mehr Milch/Brot erzeugen kann, so sinken im Endprodukt die anteiligen Arbeitskosten und steigen die Technikkosten.
Die Arbeitskosten müssten daher bei Milch und Brot sinken,was dazu führen kann, dass der Endpreis nicht an die Inflation angepasst werden muss.

Offensichtlich gibt es aber beim Brot eingerechnete Kosten, die die sinkenden Arbeitskosten überkompensieren.
Die Frage bleibt bestehen, welche Ursache die Verteuerung bei Brot und die Nichtverteuerung bei Milch hat ?
Die Auswirkung der sinkenden Arbeitskosten kann es alleine nicht sein, denn dann dürfte auch das Brot nicht teurer werden !


  04-07-2008 11:29  Christoph38
Sparpotenzial beim Einkauf
@ gourmet
Ja da hast Du recht, bei uns sind die Bauern die Billigmexikaner. *g*

  04-07-2008 11:38  Gourmet
Sparpotenzial beim Einkauf
@biolix

Es ist manchmal wirklich schwierig, Deine Beiträge zu lesen. Könntest Du nicht, wie ich auch, eine Rechtschreibprüfung verwenden? Ich schreib meine Beiträge im OpenOffice Writer und kopiere sie dann ins Forum.

Zur Sache: Die Betriebsgrößen richten sich nicht unwesentlich nach den technischen Möglichkeiten. Alleine die Erfindung des Ladewagens hat Millionen Arbeitsplätze in der Landwirtschaft gekostet. Trotzdem würde heute niemand mehr das Futter mit der Gabel auf einen Wagen auflegen wollen.
Ich teile Deinen Pessimismus nicht. Und ich mache mir auch keine großen Sorgen darüber, wo das alles hinführt und wo das Ende ist. Ich bin eher ein erstaunter Beobachter der feststellt, dass die Menschheit immer wieder die anstehenden Probleme löst und zu einer besseren Lösung findet. Das war bisher so und ich sehe keine Anzeichen, dass wir in Zukunft nicht mehr zu besseren Lösungen finden sollten.
Dass Du diese meine Einstellung wieder mal als vollkommen verblödet hinstellen wirst, ist mir klar. Macht mir auch nichts. Lass dich nicht aufhalten. Es bleibt trotzdem meine Sicht der Dinge solange mich niemand von was anderem überzeugen kann.


  04-07-2008 11:47  biolix
Sparpotenzial beim Einkauf
Nicht verblödet finde ich die, nur schau mal bei Christoph rein, also da dürfen ordentlich Sundlöhne drauf geschlagen werden bei "veredelten" Produkte inkl. einbeziehung der z.b. energiekosten.. nur in der Urproduktion anscheinend nicht wie es bei Getreide und Milch der fall ist...

Welchen Pessimismus: ich sage nur, früher haben mehr verdient in der LW, heute nur mehr wenige, udn wie viele sollen über bleiben, nach deinem System nur sehr wenige... udn das kann nicht sinn unseres gesamten Wirtschaften sein.. das ist kein Pessimismus sondern ein infrage stellen eines Menschengerechten Ökosozialen Systems....
wir machen uns usner system eh shon selbst im kleinen Rahmen und sind glücklcih damit..
in unserer umgebung haben sich eh erst wieder 2 mit 43 und 46 jahren umgebracht und hatten die angeblich tollen "Zukunftsbetriebe"... das macht mich ncith Pessimistisch, sondern zeigt mir nur das man verbreiten muß das es eben anders auch sein kann ;-)))

apropos,. wie löst die menschheit des angeblichen Problems das fossiles Öl so teuer wird, bzw. doch wann ausgeht,bzw. nicht so viel gefördert werden kann wie verbraucht wird...
Mit weiteren Wachstum und mehr an Energieverbrauch ? ja, das ist die Lösung ;-))))

aber reden tun wir vom Sparen, wo aber jeder weiß wenn wir sparen bricht unsere auf Wachstum ausgerichtetes wirtschaftssystem zusammen, und so ists auch im "Milchsystem" das weißt du genau, darum bist auch ein verfechter dieses "Wachstums",d as aber in alle ewigkeit keine dauernde "Gesundheit" sichert sondern eher das Gegenteil...

bleib bei deiner Sicht, aber ich hoffe, die Vielzahl der BäuerInnen denkt da mal richtig um, siehe Milchmengensteuerung, ein ewiges mehr, wird ein ewiges runter mit den Preisen
werden....

lg biolix



  04-07-2008 13:12  walterst
Sparpotenzial beim Einkauf
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere daran, wo Wejwoda früher tätig war.

Wiener Zeitung

"Sehr, sehr ernst und unerfreulich"
Klaus Wejwoda, Wettbewerbskommission: Trügerische Lockartikel. Foto: privat

Klaus Wejwoda, Wettbewerbskommission: Trügerische Lockartikel. Foto: privat
Von Hermann Sileitsch

Aufzählung Wejwoda: Wettbewerb im Handel nicht ausreichend.
Aufzählung "Blanke Angst bei den Lieferanten."

"Wiener Zeitung": Hat sich Brüssel aus der Regulierung des Handels verabschiedet?

Klaus Wejwoda: Es ist für mich unverständlich, dass keine vertiefte Prüfung vorgenommen wurde. Ich kenne die Details nicht, aber die Ideen für Auflagen, die kursierten, sind hanebüchen und waren darauf ausgerichtet, ein Ja für Rewe zu ermöglichen. Nichts gegen das innere Wachstum eines Unternehmens, das erfolgreich ist. Aber bei der hohen Handelskonzentration in Österreich ist es ganz, ganz arg, wie Brüssel hier vorgegangen ist. Hier wäre wesentlich mehr Sorgfalt zu erwarten gewesen.

Was meinen Sie mit hanebüchenen Auflagen?

Die Beurteilung der Marktmacht nach Bezirken ist höchst willkürlich: Der örtliche Markt wird durch Regionen und zeitliche Erreichbarkeit bestimmt und nicht durch politische Verwaltungsgrenzen. Viele, die im Bezirk Mödling in Guntramsdorf wohnen, fahren nach Baden einkaufen.

Befremdend ist auch, dass ein früherer stellvertretender Generaldirektor der Wettbewerbsbehörde in Brüssel als Berater von Rewe aufgetreten ist.

Sie meinen Götz Drauz, der laut "Format" für Rewe interveniert hat. War das also ein Lobbying-Erfolg?

Das ist mein Eindruck. Die Kommissarin war offenbar daran interessiert, dass der Handel nicht am Wachsen gehindert wird.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes behauptet aber, der Wettbewerb funktioniere, und der Rewe-Adeg-Deal verhindere ein weiteres Steigen der Lebensmittelpreise . . .

Meiner Meinung nach funktioniert der Wettbewerb nicht so, wie es wünschenswert wäre. Brüssel hat akzeptiert, dass die drei Größten 83 Prozent Marktanteil haben und winkt das selbstherrlich und überheblich durch. Das ist eine sehr, sehr ernste und unerfreuliche Geschichte.

Zu behaupten, dass das dem Wettbewerb gut tut, ist geradezu Orwellsches Neusprech ( manipulative Sprache wie im Roman "1984" von George Orwell, Anm. ).

Rewe-Chef Frank Hensel hat die Auflagen, Filialen schließen zu müssen, als "streng" bezeichnet . . .

Wenn die Kommission entscheidet, dass ein Marktanteil bis 50 Prozent unbedenklich ist, dann führt sie eine neue Linie ein. Die übliche Zahl für eine marktbeherrschende Stellung waren 30 Prozent. Es wird auch interessant sein zu beurteilen, welche Filialen wirklich geschlossen werden.

Was werden die Auswirkungen für die Lieferanten sein?

In der Vergangenheit hat der Handel bei Zusammenschlüssen von den Vorlieferanten Geburtstagsoder "Heiratsrabatte" eingefordert. Vielleicht wird man jetzt etwas vorsichtiger sein, weil die Wettbewerbskommission im Moment gerade die Inflationsstudie verfasst und dabei auch den Lebensmittelhandel genau untersucht.

Bei einer Branchenuntersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde haben sich die Lieferanten teure Anwälte geleistet, nur um keine Aussagen über die Handelsunternehmen machen zu müssen, weil sie Repressalien befürchteten. Schon jetzt regiert bei den Lieferanten also die blanke Angst.

Werden die Lebensmittelpreise künftig steigen?

Wir haben soeben Branchengespräche im Zuge unserer Inflationsstudie geführt. Natürlich gibt kein Handelsunternehmen seine Einkaufspreise oder Spannen bekannt. Ich habe aber noch die letzten amtlichen Milchpreiskalkulationen von Mitte der 90er Jahre aufgehoben. Damals betrug die Handelsspanne bei Trinkmilch 14 Prozent. Meine Frage lautete: "Haben Sie die gleiche Spanne, weniger oder mehr?" Keine Antwort. Ich sage Ihnen warum: Weil es mehr ist.

In den Jahren seit der Beteiligung am gemeinsamen europäischen Markt haben manche unverhältnismäßig tief hineingegriffen und sich viel geholt. Für ein Semmerl zahlen wir heute 30 bis 33 Cent, was mit den teureren Rohstoffen begründet wird. Deren Anteil am Preis ist aber nur 1,6 Prozent.

Sind die Rabattschlachten und Aktionspreise also nur ein Marketinggag?

Zum Teil wird das als Marketinginstrument eingesetzt. Ein Pensionist, der viel Zeit hat und mobil ist, kann sich vielleicht überall die Aktionszuckerl holen. Die berufstätige Frau hat aber nicht die Zeit, um in fünf, sechs Geschäfte einkaufen zu gehen. Entscheidend ist also, was kostet der Gesamteinkauf. Mit bestimmten Lockartikeln wird der Eindruck der Günstigkeit erweckt. Unterm Strich holt sich das der Handel übers gesamte Sortiment zurück. Die Lockartikel zahlt sich der Kunde also selbst.

Klaus Wejwoda ist Vorsitzender der österreichischen Wettbewerbskommission, die als beratendes Organ bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingerichtet ist.

Dienstag, 24. Juni 2008

  04-07-2008 13:28  helmar
Sparpotenzial beim Einkauf
Hallo Walter....dorthin ist also der ehemalige Vorsitzende des Milchwirtschaftsfonds seelig hingeraten..........wenn ich mir so denke wie der Milchwirtschaftsfonds, natürlich auch wie der Getreide und Viehwirtschaftsfonds, paritätisch besetzt, Einfluß genommen hat, z.B. mit Gebietsbeschränkung etc. dann staune ich schon...............hast du eigentlich eine Ahnung wo Dr. Muhn oder Muhm_(auch im Milchwirtschaftsfonds) von der AK hingekommen ist, denn von dieser Seite hats vor 30 ahren schon geheißen, dass die Milchprodukte für den Konsumenten viel zu teuer wären......also im Wesentlichen nicht viel neues....
Mfg, helmar

  04-07-2008 13:30  helmar
Sparpotenzial beim Einkauf
@Biolix..."sundlöhne" darf man erfahren was da gemeint ist?
Mfg, helmar

  04-07-2008 14:48  biolix
Sparpotenzial beim Einkauf
natürlich "Stundenlöhne".. sorry, jetzt hab ich mich eh wieder so zsamgerissen, aber der G. antwortet nicht....
schickt wieder lieber den beni ins forum ;-)))

lg biolix

  04-07-2008 20:33  Gourmet
Sparpotenzial beim Einkauf
@biolix

Du schreibst: „der G. antwortet nicht....
schickt wieder lieber den beni ins forum ;-)))“

Ich weiß ja nicht, wie das bei Dir zuhause ist, aber wenn ich den ganzen Tag im Forum herumhänge, dann bleibt viel Arbeit liegen. Und die gute Laune meiner Frau auch. Deshalb kann ich nicht immer gleich antworten.

Und der beni wird sich von mir nirgends hinschicken lassen, schon alleine deshalb, weil ich ihn gar nicht persönlich kenne und auch keinen Mailkontakt mit ihm habe.

Zum Thema:
Früher haben mehr Leute in der Landwirtschaft ihr Geld verdient. Richtig. Vor 250 Jahren waren es sicher noch über 90% der Bevölkerung. Dass es heute so wenige schaffen, die Bevölkerung zu ernähren ist eine Erfolgsgeschichte.

Wenn sich jemand selber umbringt dann liegt wohl eine Persönlichkeitsstörung vor. In Zeiten wo es sogar Privatkonkurse gibt und davon auch häufig Gebrauch gemacht wird, gibt es wirklich bessere Lösungen. Es gibt auch in anderen Berufsgruppen Leute die sich umbringen.

Wir beide wissen doch, dass die Sonne so viel Energie auf die Erde strahlt, wie wir nie und nimmer verbrauchen können. Einen ganz winzigen Teil davon zu ernten, wird schon reichen. Mit der Erntetechnik hapert es noch etwas, aber ich bin sicher, das werden wir in Griff kriegen. Von der Panikmache, dass wir uns gewaltig einschränken werden müssen, halte ich jedenfalls nichts. Viel halte ich von einem sehr hohen Ölpreis, weil dann die Entwicklung der neue Technologien viel schneller geht. Aber da sind wir uns vermutlich eh einig.

Aus den gleichen Gründen, hoher Ölpreis, halte ich aber nicht viel von einem künstlich hochgehaltenen Milchpreis. Weil sich dann viele Verbraucher auch Alternativen suchen werden. Und das wird den Milchproduzenten auch nicht gefallen. Im Gegensatz zu Erdöl wird ja Milch immer wieder nachgeliefert und wir müssen damit nicht sparsam umgehen.


  04-07-2008 21:06  helmar
Sparpotenzial beim Einkauf
Sogar das Sparsam mit der Milch umgehen kann uns noch blühen, lieber Gourmet.....immer mehr Flächen kommen der Landwirtschaft abhanden, und wenn dann die Futtermittelimporte auch vielleicht mal versiegen, eben weil man dort wo sie weggeschickt werden, auch was zum Betreiben von Motoren braucht, ist nicht so unmöglich dass die erzeugte Milchmenge/ Kuh sinkt....und wer sagt denn, dass nicht auch mal die gern gescholtenen "Subventionen" ausbleiben können? Auch da würde sich manches ändern........
Mfg, helmar

  04-07-2008 21:07  helmar
Sparpotenzial beim Einkauf
...und dass der reine wahre (Bio)Bauer Mutterkühe zu halten hat, hab ich doch glatt vergessen...
Mfg, helmar

  04-07-2008 21:32  biolix
Sparpotenzial beim Einkauf
na weil du bist schon öfter verschwunden wenns wirklich um die Substanz ging ;-))



Mißverständins Herr G. : nicht mehr menschen verdienen in der LW, sondern wer verdient heute noch in der LW gut ? wer gehört zu denen die es schaffen ?

inkl. antworten auf :
Mit weiteren Wachstum und mehr an Energieverbrauch ? ja, das ist die Lösung ;-))))

aber reden tun wir vom Sparen, wo aber jeder weiß wenn wir sparen bricht unsere auf Wachstum ausgerichtetes wirtschaftssystem zusammen, und so ists auch im "Milchsystem" das weißt du genau, darum bist auch ein verfechter dieses "Wachstums",d as aber in alle ewigkeit keine dauernde "Gesundheit" sichert sondern eher das Gegenteil...

lg biolix




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