Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft

Antworten: 13
  22-01-2008 18:49  Wunderwuzi
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft?Alle Preise steigen nur die unseren nicht.Mir könnens bald am Arschlecken

  22-01-2008 20:30  Jophi
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Derzeit schauts wirklich bös aus mit den Ferkelpreisen.
Ich hab vor ein paar wochen meine letzte Sau verkauft.
Experten meinen aber, in etwa einem halben Jahr, könnte der Export nach China wieder anlaufen und damit die Preise.

Jophi



  22-01-2008 20:50  bergbauer310
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
was kosten mom de öhyb ferkel??


  23-01-2008 09:03  Gourmet
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Ich verstehe die Frage nicht. Wird der Verzehr von Schweinefleisch verboten?


  23-01-2008 13:01  apfel11
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Hallo!

Bin da leider auch total deiner Meinung - mich können Sie auch bald ....!! wollt nach meinem Studium (Nutztierwissenschaften) auch den Hof übernehmen und die Schweineproduktion ausbauen. Hat aber meiner Meinung nach wirklich keinen Sinn mehr in die herkömmliche Erzeugung einzusteigen - wenn du die Möglichkeit hast, dann musst du dir eine Nische (sei es mit der Rasse, Haltung, Fütterung) und dazupassenden Absatz suchen!! Leichter gesagt als getan - aber die "herkömmliche" Variante - mästen und vom Schlachthof abholen lassen ist vorbei - der Markt ist einfach schon zu global!! Wenn wir die Schweine nicht mehr mästen, stocken die Deutschen oder Holländer auf. Von den freien Kapazitäten der neuen EU-Länder will ich da noch gar nicht sprechen!! Sicher werden die Preise besser werde und irgendwann die Futterkosten decken und sogar auch wieder einen Überschuss abwerfen, aber dann müssen wir mal das Defizit von 1,5 Jahren hereinwirtschaften bevor an Gewinne zu denken ist. Und wenn die Produktion jemals wieder so interessant sein wir, dass wir das große Geschäft damit machen können, werden die freien Kapazitäten der neuen EU-Länder aktiviert und ein Jahr später haben wir das gleiche Szenario wie 2007!!
Wenn du dir gängige Magazine (Top Agrar, SUS) durchliest, dann reden die dort von 25-28 abgesetzte Ferkel/Sau - davon sind außer ein paar Spezialisten wir Österreicher noch sehr sehr weit weg!!
Auch wenn man eigentlich einen Durchschnitt aus mehreren Jahren zur Produktivitätsanalyse heranziehen sollte - rechnet euch mal einen Stundenlohn und eine Risikoabgeltung aus, darum arbeitet nichtmal eine Putzfrau!!

LG


  23-01-2008 13:29  Gourmet
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Verstehe. Es sollte also heißen: in Österreich.

Das stimmt schon, dass in Österreich niemand Schweine züchten muss, und trotzdem alle Österreicher Schweinefleisch essen können. Aber ich dachte bisher immer, dass die Schweinehalter in den intensiven Schweinegebieten Oberösterreichs und der Steiermark sehr gut mit der internationalen Konkurrenz mithalten können.

  23-01-2008 17:22  Halodri
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
In der letzten Ausgabe der topagrar ist eine langfristige Analyse über die Entwicklung der Ferkelproduktion mit dem Ergebnis das in der Sauenhaltung in den nächsten 1-2 Jahren ein massiver Anpassungsprozess stattfinden muß. Nur wer in der Ferkelerzeugung künftig alle Potentiale zur Leistungsverbesserung ausschöpft, hat in diesem schwierigen Marktumfeld ein Überlebenschance. In Holland und Dänemark wird aufgrund geringer Flächenausstattung und Kosten für die Gülleentsorgung zunehmend von Mast auf Ferkelproduktion umgestellt, die biologischen Leistungen steigen stetig an, bei schlechten Deckungsbeiträgen sinkt die Einstellbereitschaft der Mäster, die Anzahl der geschlachteten Zuchtsauen ist nur um 10-12% gestiegen( beim letzten großen Tief 98/99 waren es 35-40%)
Das alles sind Indizien das das nächste Hoch moderater ausfallen wird, den der Preis richtet sich nicht nach der Höhe der Produktionskosten sondern nach Angebot und Nachfrage. Die Ferkelproduktion wird auch in Zukunft dem harten Verdrängungswettbewerb ausgesetzt sein.

  23-01-2008 17:52  dorn
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
@apfel11
Bin selbst HB-Schweinezüchter und kann dir bestetigen, daß auch wir in Österreich durch gezielte Auslese und Einkreuzung fruchtbarer franz. Linien mit Hilfe des Fruchtbarkeits-BLUP das Fruchtbarkeitspotentials deutlich erhöhen konnten. Haben einige Kunden (Ferkelerzeuger), die schon über 26 Ferkel/Sau/Jahr absetzen! Gegenüber der Genetik aus Holland, Dänemark und Norddeutschland sind unsere Tiere aber viel besser für den Frischfleischmarkt geeignet (etwa 2% Magerfleisch mehr). So gesehen brauchen wir keinen Vergleich scheuen.
Was die Ferkelpreise betrifft, bin ich ebenso angefressen wie du......................der Markt ist in der heutigen Zeit sehr brutal................die Politik müßte da wirksamer regelnd einschreiten, denn menschlich ist die derzeitige Situation sicher nicht. Aber wir Deppen lassen uns ja immer wieder alles gefallen.................

mfG

  23-01-2008 22:00  apfel11
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
@dorn: die österr. Genetik braucht sich im internationalen Vergleich sicherlich nicht hinten anstellen - österr. Pietrainzüchter leisten z.B. wegbereitende Arbeit in der Stresssanierung und natürlich auch die Sauenvermehrer sind gut unterwegs!!! Nur leider ist der Anteil an Frischfleisch (ca. 20 % der gesamten Produktion) - außer zur Grillsaison - so gering, dass uns dieser Vorteil nicht hilft!! Den Fleischverarbeitern, der Gastronomie und dem Großhandels ist es egal, woher das Fleisch kommt solange es billig ist.
Ich verkaufe meine Schlachtschweine an einen kleinen Schlachthof mit einer Wochenschlachtkapazität von 300 Schweinen und sogar der kaufte bis vor kurzem wöchentlich in Deutschland und Tschechien Schweine weil sie etwas billiger waren als unsere. Seit der Einführung von Road Pricing schaut die Situation jetzt etwas anders aus und jetzt stellt er auch die Schlachtung ein, weil ihm die Kosten über den Kopf wachsen. Wo bleibt da der Aspekt des Tierschutzes und des Umweltschutzes, wenn einfach eine mathematische Kalkulation darüber entscheidet, ob tausende von Tiere hunderte Kilometer lebend transportiert werden.
Der Druck von den Abnehmern ist einfach da und ich bin auch einsichtig, dass sich der Preis nach Angebot und Nachfrage richten muss, nur dann sollte der Preis auch an unsere Konsumenten weitergegeben werden.
Leider weiß ich auch keine Lösung auf den immer wiederkehrenden Schweinezyklus und es hilft uns allen nicht einen Verantwortlichen zu suchen bzw. zu beflegeln - ich für meinen Teil werde versuchen mich auf eine Nische zu konzentrieren und hoffe auf die Unterstützung unserer Konsumenten

LG

  24-01-2008 13:08  sturmi
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Langfristig schaut´s so aus, dass sich zukünftige Betriebsführer mit KEG´s oder GmbH´s auseinandersetzen müssen um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Den jenseits von 300 Zuchtsauen wird´s wohl arbeitsmässig ohne Fremdarbeitskräfte nicht mehr gehen.
(Quelle: Fortschrittlicher Landwirt, Sonderbeilage)
Für´s heurige Jahr müssten sich die Schweinepreise durchschnittlich um 20 Ct./kg Basispreis/Schlachtkörper erhöhen. Weiters gehen Fachleute davon aus das Schweinefleisch, bei gleichbleibenden treuren Betriebsmittel-, Futter- und Energiekosten, um 30 bis 40% höhere Erzeugerpreise ergeben wird.
(Quelle: Top Agrar Österreich, Heft 2, Thema des Monats: Die Trendwende kommt)
Meine Meinung dazu ist:
Nicht unbedingt dem Beratungsdruck nachzugeben und mit klarem Kopf und Hausverstand sein eigenes "Überlebenssüppchen" kochen. Verschiedene Standbeine machen halt auch krisensicherer!
MfG Sturmi


  24-01-2008 19:33  dorn
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
@apfel11
Hab mir auch schon oft gedacht, daß wir in Österreich zur Weiterverarbeitung eigentlich das falsche Schwein produzieren. Genetik mit 3% weniger MFA hat schnelleres Wachstum, verbraucht weniger Futter und ist robuster. Wir bräuchten nur anstatt reinrassiger Pietrain Eber Duroc oder Pit x Duroc Eber in der Endstufe verwenden. Meines Wissens wirds in vielen Ländern (Dänemark, Frankreich und Holland) in Markenfleischprogrammen so gemacht. Nur wir glauben noch immer, 60% MFA sei anzustreben, wobei nur 20% als Frischfleisch vermarktet wird. Die Abschläge für ein 56% MFA-Schwein sollten halt niedriger sein.

mfG

  24-01-2008 20:09  Halodri
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Wenn die Ferkel- und somit die ganze Schweineproduktion Zukunft haben soll dann braucht mann Perspektiven die man weit und breit nicht sieht. Der Markt ist übervoll, Überschuss der von riesigen Unternehmen produziert wird lässt den kleinen Familienbetrieben kaum Luft zum Atmen. Wie soll das funktionieren Familienbetriebe allein im Kampf auf dem europäischen Markt, wo das einzige Argument der Preis ist und jetzt wird auch noch überlegt den EU Außenhandelsschutz gegenüber Drittstaaten ( vor allem Brasilien,USA) aufzuweichen,dann gibts nur mehr Überschuss. Was man uns Familienbetrieben hier zumutet ist unmenschlich. Der Globalismus nimmt uns hier die Freude an der Ferkelproduktion und macht uns Angst vor der Zukunft!

  25-01-2008 09:46  apfel11
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
@dorn - kann mich da deiner Meinung bzgl. falschem Schwein und Einsatz von Duroc nur vollkommen anschließen. Kein Mensch bezahlt uns die extremen Fleischberge die wir zum Schlachter bringen - in Deutschland wird von exportorientierten Schlachthöfen schon das 55% MFA-Schwein bevorzugt, weil die Konsumenten der neuen EU-Länder das fettere Schweinefleisch bevorzugen (vor 30 Jahren war es ja bei uns auch noch so).
Die Besamungsstation Hohenwarth und Gleisdorf haben schon einen Piet x Duroc-Eber aufgestallt und ich hab auch schon die ersten Würfe davon und bin eigentlich mit dem Fleischansatz recht zufrieden - mal abwarten, was unterm Strich übrig bleibt!!
Hab gestern erst wieder mit einem Mitarbeiter einer Ferkelvermarktergemeinschaft diskutiert und der ist leider noch immer der Meinung, dass man mit 100 Zuchtsauen in die Ferkelproduktion einsteigen soll und auch noch eine Chance hat gutes Geld zu verdienen!!
Ein wesentliches Argument dagegen ist der Trend beim neuen Klassifizierungssystem. Im April kommt ja bei uns (in Deutschland gibts ja eine ähnliche Änderung bereits seit 1.1.2008) eine neue Klassifizierung und der Trend geht eindeutig zu schwereren Schweinen - eine logische Konsequenz daraus: Die Mäster werden die höheren Mastendgewicht anstreben, somit mehr Fleisch erzeugen und auch weniger Ferkel brauchen, weil die Umtriebe zurückgehen werden!!!
Eine wichtige Internetadresse hab ich noch für alle Schweinezüchter/Ferkelproduzenten - sind alle österr. Besamungsstationen bzw. Besamungseber aufgelistet und man kann die Zuchtwerte, MFA, Futterverwertung usw. vergleichen und sich die besten Eber raussuchen - www.zwisss.de
(Randbemerkung: komme aus dem nordöstlichen Weinviertel und es ist tatsächlich billiger sich Sperma von Vaterrassen in Oberösterreich (Steinhaus) zu bestellen und mit EMS zustellen zu lassen als in Hohenwarth!!! Von der Auswahl möchte ich noch gar nicht sprechen und von der Prämierung als TOP-Eber und den zahlreicheren Nachkommensprüfungen usw. ....!!
Werd diese Nachricht auch an den Leiter der Besamungsstation Hohenwarth schicken und ihn einladen sich an der Diskussion zu beteiligen und uns zu erklären, warum Sperma von 150km Entfernung und EMS-Zustellung billiger ist, als Sperma von 35 km.
Soweit ich informiert bin, ist der Leiter von Hohenwarth auch Chef beim Verein niederösterr. Schweinezüchter und genau von diesen Leuten erwarten wir jegliche Unterstützung in dieser schwierigen Phase und natürlich auch bei den Besamungskosten.
(Randbemerkung2: Besamungsstationen in Deutschland haben einen Solidaritätsrabatt von 30 Cent/Tube auf Sperma gewährt.)

LG Werner

  22-05-2009 06:17  Interessierter
Haben Schweinezüchter noch eine Zukunft
Das freut bestimmt die Schweinebauern:

Heute im Kurier die Aussage eines Bauern zu lesen: Schweinezucht finanziert meine Milchviehhaltung

Benjamin



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