Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?

Antworten: 15
  16-08-2015 07:54  ennstaler
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Hallo
Wir überlegen für die nächste Zukunft wie wir den Betrieb weiterführen.
Da ich einen ganztagsjob hab und meine Eltern nicht jünger werden überleg ich welche sinnvolle Alternative sich anbieten könnte.
Kalbinenmast fällt schon mal flach weil ich aus Erfahrung anderer Betriebe gesehen hab das das wieder ziemlich schnell fallen gelassen wurde .
Momentan haben wir 19 Milchkühe plus weibliche Nachzucht.
Grünland 5.mähdig 17 ha eigengerund und 1 ha dauerweide.Welche Alternative habt ihr gewählt ?

  16-08-2015 09:51  Julle
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
du könntest weibliche kälber kaufen aufzüchten und wieder auf einer zuchtviehversteigerung verkaufen.
oder du steigst auf mutterkuhhaltung um solltest aber dann die kälber direktvermarkten.
beide Alternativen sind auch mit einem ganztagsjob zu bewältigen

  16-08-2015 11:53  anderson
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Hallo,
nimm dir ein paar Wochen Zeit und einen Schreibblock. Such dir mögliche Varianten aus und sammle realistische Zahlen dazu. Erhebe deine Gegebenheiten: Gebäude, Mechanisierung, Lohnunternehmer, Absatzmöglichkeiten, mögliche Arbeitszeit usw.
Was kann man mit TOTALER Verpachtung erlösen (Feld, Stall, Lagerräume)?
Was kann man mit reiner Milchviehhaltung erlösen (Alles raus, was keine Milch gibt und Kühe rein.)?
Was kann man mit Mutterkuhhaltung erlösen?
Gibt es Möglichkeiten zur Direktvermarktung (Eigene Fähigkeiten, Verkaufräume, Verarbeitungsmöglichkeiten, Infrastruktur)?
Würde man selbst gerne was ganz anderes machen?
Das alles muss man sich an den Betrieb angepasst erstmal überlegen.
mfg
anderson

  16-08-2015 12:02  179781
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Da stehen ein paar grundsätzliche Überlegungen davor. Willst du selber weiter Landwirtschaft machen oder soll in erster Linie genug Geld übrigbleiben?
Die Stallungen - nehme ich an - entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen und es stehen auf jeden Fall Umbaumassnahmen an.
Wenn es nur um die Einnahmen geht ist wohl verpachten die erste Option.
Wenn du weiter wirtschaften willst und in Zukunft das ganze neben einem Vollzeitjob gehen soll, dann ist vorrangig ein Betriebszweig zu suchen, der arbeitswirtschaftlich sehr gut zu organisieren ist. Da fällt Zuchtkalbinnenaufzucht für Versteigerung schon einmal weg. Kalbinnenmast oder Mutterkuhhaltung lassen sich mit Weidehaltung und entsprechendem Management gut organisieren. Der Gewinn daraus ist niedrig und nur bei geringem Arbeitseinsatz kommt eine ordentliche Entlohnung heraus.
Direktvermarktung ist ein eigenes Thema. Die ist mit viel Arbeitsaufwand, persönlichem Einsatz und entsprechenden Investitionen verbunden. Die würde zwar sehr gut zu verschiedenen Qualitätsfleischschienen - wie eben MKH, Kalbinnen oder Ochsenmast - passen. Aber so ein Geschäft braucht Anlaufzeiten bis du einen entsprechenden Kundenkreis hast. Und vor allem darf die damit verbunden Arbeit nicht unterschätzt werden.

Gottfried


  16-08-2015 12:21  veti
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Das hängt grundsätzlich davon ab, wieviel Zeit du in die Tierbetreuung investieren willst und wieviel Gewinn herausschauen soll. Beim Verpachten hast du natürlich die größte Zeitersparnis...
Die Frage ist auch, wieviel Umbauarbeiten in deinem Stall jeweils notwendig wären. Bist du Biobetrieb?

Die beiden von Julle vorgeschlagenen Alternativen sind zeitlich natürlich unabhängiger, als Milchkuhhaltung, aber trotzdem relativ zeitintensiv (zumindest im Verlgieich zur Mast)- die Aufzuchtkalbinnen für Versteigerung muss man trächtig bringen und für die Versteigerung vorbereiten und ist da auch den Preisschwankungen ausgesetzt und vom Exportmarkt abhängig. Oder du übernimmst für einen Betrieb die Aufzucht der weiblichen Tiere (da gibt es sowohl Beispiele, wo das sehr gut funktioniert, als auch solche, wo das total "in die Binsen" gegangen ist).

Wenn du die Forumseinträge ein bissl durchforstet, wird bald offensichtlich, dass die Mutterkuhhaltung bei der GAP-Reform nicht auf der Gewinnerseite gelandet ist. Bei der Mutterkuhhaltung darfst du den Zeitaufwand keinesfalls unterschätzen. Im Grunde wird das Ganze im Vergleich zu den Milchkühen nur zeitunabhängiger. Falls man auf saisonale Abkalbung setzt und wenn- und die Betonung liegt hier auf wenn- das funktioniert, kann man sich natürlich Freiräume schaffen. Dafür hat man dann zur Abkalbesaison auch eine ordentliche Arbeitsspitze. Und man hat auch weiterhin das Risiko und die Arbeitszeit rund um die Abkalbung- in der Mutterkuhhaltung noch verschärft, da am Kalb das ganze Einkommen hängt.
Die Frage ist, ob du deine Kühe zumindest teilweise zu Mutterkühen umstellen könntest (auf die Gefahr, dass mich einige Forumsteilnehmer mit so einer Aussage gerne Wolf Fritzi zum Fraß vorwerfen würden). Aktuell schaut es so aus, als ob der Markt für qualitativ gute Einsteller aus der Mutterkuhhaltung stabil ist. Wenn dein Name auch eine geografische Herkunftsangabe ist, gibt es in deiner Gegend einen Mutterkuhhalter der m.W. relativ viele MuKu Einsteller aufden Nutzrindermarkt bringt.
Auch mit Beef kann es funktionieren(da gibt es Schreiber, die mehr dazu sagen können). Die Ausmast von Ochsen oder Kalbinnen in Kombi mit Mutterkuhhaltung ist eine Möglichkeit.
Ob man zusätzlich zu einer 40-50 Stundenwoche, der Arbeit in der Mutterkuhhaltung dann auch noch Direktvermarktung machen möchte- ich würde mir nicht zutrauen, dass alleine (oder fast alleine) zu schupfen.

Bei Ochsenmast (bzw. der von dir abgelehnte Kalbinnenmast) hast du in Punkto Arbeitszeit der Tierbetreuung natürlich die größte Ersparnis der aufgezählten Varianten. Bei den von dir genannten Betrieben, die die Kalbinnenmast wieder aufgegeben haben, ist die Frage, wann das war- die eher noch neuen Programme greifen halt auch nicht gleich. Ich trau mich zu sagen, einige Betriebe mit dieser Produktionsform kaufen nicht die richtigen Kälber. Bei uns war der Unterschied zwischen reinen Fleckviehochsen (oder eben schon nicht mehr echten Fleckvieh) aus der Milchkuhhaltung und den Fleckvieh x Fleischrassekreuzungen ein gravierender Unterschied. Die Fleckvieh-Fleisch oder Fleischrassekreuzungen aus der Mutterkuhhaltung waren dann nochmal besser.

Und für die Entscheidung die vielleicht wichtigste Frage ist, wieviel würdest du für den Pachtgrund bekommen. Wenn es dir nicht ein Grundbedürfnis ist, weiterhin Tierhaltung zu betreiben und die Pachtpreise gut sind, kann wohl keine der Varianten mit dem Verpachten mithalten.

  16-08-2015 12:21  beginner1
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Wenn du Pachpreise wie in unserer Gegend erziehlen kannst (zwischen 1000 und 1800 Euro)
kannst du wahrscheinlich viele Notizen machen doch das ergebnis wird immer das selbe sein.
Gruß aus dem Ländle

  16-08-2015 12:31  MC122
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Hallo,

wir haben einen Mutterkuhbetrieb (Berggebiet, 8 Mutterkühe Tendenz steigend) im Nebenerwerb und ich bin froh, dass die Senioren noch tatkräftig mithelfen, weil ein gut geführter Mutterkuhbetrieb gib genau so viel Arbeit wie jeder andere Betriebszweig. Einziger Vorteil meiner Meinung nach, man kann sich die Arbeit teilweise flexibler einteilen. Was bei uns derzeit am Plan steht, ist den Betrieb weitere Standbeine zu geben, da er neben der Tierhaltung und dem Forstbereich noch Potential hätte, nur was es wird wissen wir noch nicht.


  16-08-2015 12:33  ennstaler
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Mahlzeit
Die Landwirtschaft ganz aufzugeben würde mir nicht leicht fallen.
Momentan mach ich für mich eine Einnahmen Ausgabenrechnung, wenn ich dann so vergleiche was für erlöse ein Mutterkuhbetrieb haben kann ..... alle Achtung das da noch Investtitionen möglich sind ...... 1 Kalb pro KUH/Jahr Sind doch die ganzen Einnahmen.
Natürlich plus Ausgleichszahlungen...... und bei eben diesen traue ich mir wetten das sie sogar so frech werden und während des Programms kürzen....... daher sind für mich Ausgleichszahlungen nett aber bestes bsp. Betriebsprämie ( Auszahlung im Frühjahr ? ) nicht mehr Vertrauenswürdig.
Als größten Faktor der Kostentreiber in der Landwirtschaft sehe ich in Zukunft die Sozialversicherungsbeiträge. Bei meinem Betrieb 6000 € Und das beste die neuen Einheitswertbescheide kommen natürlich erst nach den Wahlen........
Im kommenden Winter
wird's sicher eine Rechenaufgabe+ suche nach Betrieben die einem die Möglichkeit bieten sich ihrer Wirtschaftsweise
anzusehen (eventuell doch Kalbinnenmast )
Der stall wäre nicht das große Thema da wir auf einer Seite
schon ein Vordach rausgezogen haben eventuell Schrapper mit liegeboxen..... das teuerste würde wahrscheinlich das Güllelager.
Eins ist jedoch für mich klar Die Milchviehhaltung ist neben dem Job einfach zu arbeitsintensiv und etwas mehr zeitliche Flexibilität wäre meiner Partnerin auch recht :) mfg

  16-08-2015 12:33  zehentacker
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Hallo!
Deine grundsätzliche Lebensplanung solltest Du zuerst überlegen. Von dieser hast Du in deiner Frage leider nichts geschrieben. Von Deinen Beruf, Super oder Notlösung aus finanziellen Gründen, Aufstiegsmöglichkeit, etc. Frau oder Freundin, Kinder vorhanden, geplant oder überhaupt nicht gewünscht? Möchtest Du wegen der Viehhaltung auf jeden Urlaub mit Deiner Familie verzichten oder hast Du jemanden ausser Deinen älter werdenden Eltern die dann zwei Wochen die Arbeit machen? Es gibt ja begeisterte Bäuerinnen, aber in der Realität ist es doch so, dass viele Frauen mit guter Ausbildung diesen Beruf nicht ergreifen wollen. Sehr viele Landwirte sind deswegen unfreiwillige Junggesellen geblieben. Gerade der " Bäuerliche Familienbetrieb" funktioniert doch nur mit Nachfolgern.
MfG ferd

  17-08-2015 11:05  colonus
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Hallo Ennstaler,

ich bin in einer ähnlichen Misere, ich habe zwar nur den Bruchteil deiner Größe (7ha Grünland) dennoch ist es nicht leicht, natürlich könnte man verpachten aber irgendwie möchte man ja auch Landwirt bleiben, da es ja auch Spaß macht, ich überlege auch schon des längeren und bin noch immer zu keiner guten Lösung gekommen, am ehesten würden mich Ochsen oder Kalbinnenmast ansehen.
Das Problem sind ja immer die Kosten welche immer Anfallen egal was man macht ich sage nur SVB, bei der Milch bekomme ich monatlich wenigstens ein paar hundert Euro, aber bis ich von den anderen Dingen etwas sehe naja ich weiß nicht.
Wenn ich 7 Mutterkühe halte kann ich mit 6 Kälber pro Jahr rechnen (Verluste hat man immer) und mit 6 Kälber naja ich weiß nicht da kommt mir vor ich kanns gleich lassen....

  17-08-2015 11:11  einfacherbauer
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
@colonus

bist du nebenerwerb?

  17-08-2015 12:55  colonus
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Ja bin ich

  17-08-2015 13:12  Znarf86
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
An deiner Stelle würde ich in die Kalbinnenaufzucht einsteigen. Such dir einen Milchviehbetrieb der wachsen will. Er hat den Vorteil braucht nichts dazu pachten und kann mehr Kühe melken. Du kannst auf deinen 17 ha Grünland locker 40 - 50 Kalbinnen halten. Dabei wäre ein faires Taggeld von 2 Euro bei einem Erstkalbealter von 24 Monaten anzusetzen, werden sie älter dann stufenweise weniger! Bei einer monatlichen Abbrechnung hast du laufend Einnahmen.
Eine günstige Umbaumaßnahme und Weideaustrieb sind sicher eine überlegenswerte Arbeitsersparnis. Brunstbeobachtung können auch die Oldies übernehmen!
Der Vorteil ist du hast eine Kalbin die dir fix Abgenommen wird und ein fixes (unabhängig vom Milchpreis, Schlachterlös,..) planbares Einkommen!

  17-08-2015 13:47  colonus
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
@Znarf86:
Wenn mir jemand 2 Euro pro Tag zahlen würde steige ich sofort um!!! Zahlst du mir das? dann stelle ich sofort um und übernehme dir die Jungviehaufzucht!

Leider zahlen alle ca. 1,40 Euro!!! Tendenz: sinkend, da ja der Milchpreis auch fällt!
So schaut`s nämlich aus....

  17-08-2015 21:23  179781
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Die Geschichten mit Jungviehaufzucht für andere sind mit Vorsicht zu genießen. Das funktioniert nur wenn wirklich ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen den Betrieben besteht. Ansonsten kommst du recht oft an welche, die dich nur über den Tisch ziehen wollen. In dieser Beziehung sind viele Bauern ihren Kollegen gegenüber viel schlimmer als Viehhändler, Genossenschaften und sonstige Verdächtige.

Gottfried

  18-08-2015 13:17  ennstaler
Milchviehhaltung-Mutterkuh-verpachten?
Mahlzeit
Da hab ich mal schmunzeln müssen ..... sonstige Verdächtige :) .
Bezüglich Jungviehaufzucht hab ich mir Musterverträge von der BBK mailen lassen, ohne Vertrag würde ich da sowieso nicht einsteigen.
Was mir bei der Jungviehaufzucht zu grübeln gibt .... eventuell eine Quarantänezone für Neuankömmlinge ?






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