das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage

Antworten: 30
  02-06-2008 08:33  Christoph38
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Die meisten Gegner des Milchlieferstreiks kommen irgendwann mit der Aussage, dass eben zuviel Milch vorhanden sei und es deshalb nur logisch ist, dass nach dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage der Preis sinke.
Dies sei eine gottgegebene Tatsache, da kann kein sinnloser Streik etwas daran ändern.

Leider funktioniert das volkswirtschaftstheoretische Spiel von Angebot und Nachfrage in der praktischen Abwicklung nicht so gut. Schlägt man die Zeitung auf, so ist davon die Rede, dass die WHO wieder einmal Alarm schlägt, dass es zunehmend weniger gelingt die Weltbevölkerung zu ernähren. Der Anstieg der Bevölkerung beträgt etwa 80 Mio Menschen/Jahr. Glaubt irgendwer, dass die bewusst keine Nachfrage nach Nahrungsmitteln erzeugen ?

Schaut man sich die Entwicklung der Weltbevölkerung an, dann müssten nach dem Spiel von Angebot und Nachfrage die Lebensmittelerzeuger zunehmend in Geld schwimmen, da die Produktion bei weitem nicht so stark steigt.

Muss man sich als Bauer, da nicht irgendwie verarscht vorkommen, wenn es angeblich für Preise nur auf Angebot und Nachfrage drauf ankommt, die weltweite Nachfrage steigt und trotzdem der Produktpreis sinkt ?

Da könnte man doch glatt auf die Idee kommen, dass es noch andere Preisfaktoren gibt.
Was ist mit Marktabschottung, Manipulation von Angebot und Nachfrage, ausspielen von Marktmacht ?

Ich finde man sollte schon auch erkennen, dass es viele Möglichkeiten gibt, das Angebot und die Nachfrage zu beeinflussen. Es ist legitim, dass Marktteilnehmer ihre Möglichkeiten nutzen, warum sollten die Bauern auf Protestmassnahmen verzichten und sich dem angeblich freien Spiel von Angebot und Nachfrage aussetzen, wenn alle anderen Manipulationen setzen ?

Derzeit kann man nur froh sein, dass die Bauern vor allem ein Signal NICHT gesetzt haben, nämlich aus innerer Zerstrittenheit und moralischen Bedenken zu signalisieren, dass sie garantiert nicht streiken werden, das wäre nämlich ein Freibrief für jede beliebige weitere Preissenkung.

  02-06-2008 08:38  biolix
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Lieber Christoph !!!!

danke für deinen Beitrag, ich sehe es 1000% genau so...

Nun mein Beitrag dazu, was glaubt ihr passiert, wenn dieser Lieferboykott erfolgreich ist und im sleben Atemzug die bauernverbände sagen: " WIr nehmen die Mengeregulierung in die hand, und wenn uns in Zukunft wer sagt, es sit zu viel da, drosseln wir sofort die Produktion !"

Wird sich irgend jemand am Markt noch sagen trauen es ist zu viel da ?

Nein ich glaube nicht, denn alle hätten wahnsinnige Angst zu wenig zu bekommen bzw. das der Erzeuger-Preis wieder zu hoch steigt ..

eine einzigartige Chance aus meiner sicht die die BäuerInnen jetzt nutzen müssen...

lg biolix



  02-06-2008 08:54  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@Christoph38

Guten Morgen.
Deine Logik ist bestechend, führt aber nicht zum Ziel:
ca. 2/3 der Weltbevölkerung ist laktoseunverträglich, ihnen fehlt das Enzym Laktase zur Spaltung des Milchzuckers.
Das ist angeboren.
Nur wir Europäer, Teile Nordamerikas und die nördlichen Teile Asiens exkl. China vertragen Milchprodukte.
Die Hungergebiete sind leider in Afrika und Südostasien, und die Ernährung der Menschen dort basiert auf Getreidekost.

Mit Milchprodukten wäre ihnen nicht geholfen.
Das milchzuckerspaltende Enzym würde sich zwar in einigen Generationen vielleicht bilden, aber in der Zwischenzeit leiden sie an Reizdarmsyndrom. Ich fände das widernatürlich, denn selber Milch produzieren können sie dann erst nicht, sonst hätten sie es vielleicht schon getan.
---

Es sehe auch bei uns einen Trend, dass Milch nicht mehr als notwendiges Grundnahrungsmittel gesehen wird.
Kinder mit Neurodermitis dürfen keine Milchprodukte mehr bekommen.

lg, tb.

  02-06-2008 10:02  Gourmet
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@teilchen

Da ist was dran. Auch an der Neurodermitis. Mein älterer Sohn hatte, als er 1 ½ jahre alt war, Probleme mit der Haut. Die Hausarzt und ein Facharzt haben gesagt, das wäre Neurodermitis, damit müsste er leben, da kann man, ausgenommen bedenkliche Medikamente nichts machen.
Dann sind wir zu einer sehr alten Heilpraktikerin gefahren, die uns ein Bekannter geraten hat. Diese Frau hat einfach gesagt, wir sollten ihm keine Milch und keine Weizenprodukte mehr geben. Nach wenigen Wochen waren die Beschwerden weg. Wir haben das ein halbes Jahr durchgehalten. Seither ist er geheilt und kann wieder alles, auch Milchprodukte, völlig unbedenklich essen.

Soviel zur Behauptung, Milch als notwendiges Grundnahrungsmittel. Der guten Ruf, den Milchprodukte jetzt haben, der wurde in den letzten Jahrzehnten von allen Beteiligten (Bauern, Handel, Molkereien) mit viel Geld und Arbeit aufgebaut. Heute leben viele Menschen davon, nicht nur Bauern.
Der derzeitige Streik macht sehr viel kaputt. Aber mit streikenden Bauern kannst Du darüber nicht reden. Die wollen Dich nicht verstehen.


  02-06-2008 11:16  Christoph38
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Mir geht es nicht darum eine bestechende Logik darzulegen, sondern vor allem die dem entgegenstehende Realität.
Logischerweise müssten nämlich Preise steigen, wenn durch die steigende Weltbevölkerung mehr Nachfrage entsteht.
Leider funktionieren westeuropäische Agrarmärkte anders.

Der Haken den die Sache aus meiner Sicht hat, ist aber überhaupt nicht der, dass viele Menschen keine Milchprodukte vertragen, sondern dass sie trotz prinzipieller Nachfragebereitschaft zuwenig Geld haben. Hätten die das Geld um als Nachfrager aktiv zu werden, wäre es absolut kein Problem die Nahrungsmittelerzeugung danach auszurichten.
Wenn die Leute Getreide brauchen und zahlen, wird automatisch weniger an die Milchkühe verfüttert bzw. andere Getreidesorten angebaut und das Milchproblem erledigt sich.

Aber die Uhren gehen eben anders, Marktmacht, Manipulation von Angebot und Nachfrage etc.





  02-06-2008 11:47  zurrfix
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Ist das nicht pervers, wir kaufen Schiffsladungen Mais und Soja aus den Ländern die laktoseunverträglich sind ein und machen Michviehfutter daraus, überliefern das Michquote in Deutschland um ca. 300.000 Tonnen im Wirtschaftsjahr 2007/08 mit dem Ziel, das in den Drittländern die Grundnahrungsmittelpreise um das doppelte bis dreifache steigen, der Milchpreis in Deutschland zusammenbricht, die Landwirte streiken können und die Milch in die Güllegruben geleert wird.
Ich verkaufe unsere Milch weiterhin an unsere Milchwerk und das mit gutem Gewissen weil es eine bodenlose Sauerei ist Lebensmittel zu erzeugen und dann in die Güllegrube zu leeren. Besser wäre es die Überlieferer zu bestreiken damit nicht 300.000 Tonnen überlieferte Milch den Markt überschwemmt.
Geht nur zum streiken und macht dann so.

Gruß zurrfix
(Ein Bauer der nicht nur milkt sondern auch mitdenkt)

  02-06-2008 12:10  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@Christoph38

Die Laktoseunverträglichkeit weltweit ist die Regel, nicht die Ausnahme.
Schau Dir mal die Grafik hier an.
http://de.wikipedia.org/wiki/Laktoseunverträglichkeit

Milch ist anderswo auf der Welt kein Grundnahrungsmittel.
Wir wundern uns darüber wie das möglich ist.
Die Innuit oder die Japaner wundern sich, warum wir überleben können, ohne täglich Fisch zu essen...
---

Die unterversorgten Bevölkerungsschichten auf der Welt werden im besten Fall von Entwicklungshilfeorganisationen versorgt. Auch unser Staat zahlt 0,2% des Bruttoinlandesproduktes an Entwicklungshilfe (wir wären zu 0,7% verpflichtet, aber das ist eine andere Geschichte).
Diese Organisationen kaufen Nahrungsmittel, die für diese Menschen verträglich sind, also Getreideprodukte, aber keine oder nur wenige Milchprodukte.
Es ist also keine Nachfrage da.
---

Getreide wird deshalb teurer, weil man einen neuen Verwendungszweck dafür gefunden hat, nämlich als Energieträger.
Zusätzlich sind durch die Klimaerwärmung die Ernteerwartungen zurückgeblieben.
Das alles treibt den Preis in die Höhe.

lg, tb.

  02-06-2008 12:20  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@zurrfix

Das ist jetzt etwas komplexer.
Mais und Soja sind Weltmarktprodukte, Milch nicht.
Milch kommt nicht über einen regionalen Markt hinaus, das wäre schon allein aufgrund der Transportwege nicht möglich, auch wenn die Nachfrage vorhanden wäre.
Stell Dir vor, man müsste die gekühlte Ware nach Übersee transportieren... Unbewältigbar und unbezahlbar.
Daher ist das nicht 1:1 umzulegen.

Wir alle sind Teil eines globalen Marktes und eines regionalen/lokalen Marktes.

Ein Einblick in die weltweiten Mengen- und Kapitalströme übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Davon sie zu verstehen, bin ich weit entfernt.
Ich wage auch zu bezweifeln, ob es jemanden gibt, der sie versteht.

lg, tb.

  02-06-2008 12:26  Christoph38
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Ich bin überzeugt davon, dass es stimmt, dass sehr viele Menschen laktoseunverträglich sind und deshalb eine direkte Nachfrage nach Milch nicht stattfinden wird.

Es bleibt aber als Tatsache bestehen, dass sehr große Mengen Getreide an Milchkühe verfüttert werden. Insofern geht es bei der globalen Ernährung immer um alle Lebensmittel, da die Erzeugung substituierbar ist und auch teilweise der Verbrauch.

Hohe Getreidepreise bzw. Getreidenachfrage geht auch am Milchmarkt nicht vorbei.

Dies ist ja auch teilweise Ursache der jetzigen Protestmassnahmen, da alle Milchbauern sich mit gestiegenen Kosten (Treibstoff, Kraftfutter etc) konfronitiert sehen, während Lebensmittelkonzerne sich über niedrigere Milchpreise profilieren wollen, während die Rechung der Milchbauer zahlen soll.



  02-06-2008 12:32  Fadinger
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Hallo Teilchen!

Richtig, Milch selbst ist kein Weltmarktprodukt, aber Milchpulver und Milchfett schon. In Neuseeland wird zB. Milchfett für den Weltmarkt produziert. Eben zu Weltmarktpreisen unter Weltmarktbedingungen. Weltmarktbedingungen = keinerlei Auflagen, aber auch keinerlei Förderungen ....

Gruß F

  02-06-2008 12:43  biolix
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
tb deine letzten Sätze !!!

bitte was heisst das dann für kleinere Player am Markt ????

alles kann vorgegaukelt werden...

lg biolix

  02-06-2008 12:44  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@Fadinger

Das wusste ich nicht.
Hört sich aber nach einem selbstregulierenden System an, wenns keine Förderungen dafür gibt.

lg, tb.

  02-06-2008 13:00  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@biolix

Naja, dass ein kleiner Player den Weltmarkt kaum beeinflussen kann.
Umgekehrt wird er aber sehr wohl von Weltmärkten beeinflusst, wie aktuell dem Energiemarkt.
Eine Abhängigkeit ähnlich den Naturkatastrophen, würde ich fast sagen.
Unternehmerisches Risiko.

Das Gute ist, dass solche Märkte langfristig zyklisch sind.
Also es gibt auch wieder einmal sehr günstige Konditionen, da meckert dann auch keiner.

Im Moment ists halt angespannt, weil der Energie- und der Getreidepreis steigen.

lg, tb.

Was meinst Du denn mit "vorgegaukelt"?

  02-06-2008 13:46  xharryx
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Ihr Milchbauern seid doch die blödesten Hunde. Kein Konsument vergießt auch nur eine Träne wegen euer ständigen Jammerei. Solange ihr mit euren völlig überzogenen und überteuren Landmaschinen und Traktoren sinnlos in der Gegend rumfährt und sie anschließend vor den Gasthäusern parkt, während eure Frauen die ach so schwere Arbeit im Stall macht, denke ich die Milch ist eher noch zu teuer! Denn ich seh nicht ein, dass wir Arbeiter ( Nebenerwerbsbauern ) eure Angeberei finanzieren sollen. Seht doch einfach mal ein, dass ihr in Österreich kaum zu Weltmarktpreisen pruduzieren könnt, Versucht es doch mit richtiger Arbeit wie Hunderttausende andere auch und macht nicht den guten Ruf der übrigen österreichischen Bauer kaputt!

  02-06-2008 14:26  freidenker
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@Christoph38

100% Zustimmung

  02-06-2008 14:44  soamist
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@ christoph38

+++Dies ist ja auch teilweise Ursache ..... der jetzigen Protestmassnahmen, da alle Milchbauern sich mit gestiegenen Kosten (Treibstoff, Kraftfutter etc) konfronitiert sehen +++

du wirst mir vielleicht rechtgeben das der konsument derjenige sein wird der den höheren milchpreis im geschäft zahlen wird müssen (weder der handel noch die verarbeiter werden auch nur einen cent ihrer marge abgeben)

und statt sich intensiv mit dem endverbraucher zu beschäftigen und für entsprechendes verständnis zu arbeiten werden hier feinbilder (molkereien, handel) gezüchtet.

wer wird deiner meinung nach für den entstandenen schaden zahlen: 2 möglichkeiten - der konsument oder der bauer?

lg soamist



  02-06-2008 15:02  Gewessler
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@christoph 38

die tb hats richtig gesagt, das mit den lokalen Märkten, nur hat sich die Lebensmitteltechnologie soweit entwickelt, daß man Milch ohne es zu kennen (schmecken) bereits über Wochen haltbar machen kann, somit weitet sich der Markt aus ( Bulgarien- BRD).
Weiters wenn die Milchbauern ein Kartell bilden und einfach unter der Nachfrage liefern würden, treiben wir die Konsumenten automatisch zum Discounter, weil der schert sich einen Dreck woher er die Milchprodukte bekommt - hauptsache billig. ( Ich tanke auch an der günstigsten Tankstelle)Und das ist das schwierige an der Milch , ein kleiner Teil der Verbraucher ist bereit viel für gute Ware zu bezahlen, der Handel verdient ja prozentuell mit und somit auch gut, der überwiegende Teil der Konsumenten ist aber gezwungen kostengünstig einzukaufen ( jedes vierte Kind in der BRD kann sich die Schulausspeisung nicht mehr leisten!). Deshalb sollte man meiner Meinung nach mit dem Wegschütten vorsichtig sein, ich glaube es kann das falsche Signal sein.
Weiters wurde im letzten Jahr, in den Gegenden, in denen man kostengünstig Milch produzieren kann ,immens investiert und die Betriebe sind es gewohnt mit 0,5 bis 1 ct Gewinn zu arbeiten und glaub mas -die halten sich nicht an eine freiwillige Unterlieferung, sondern die liefern auf Teufl komm aussi und das ist der Tod der kleinstrukturierten österreichischen Milchwirtschaft.
franz

  02-06-2008 17:33  a.schoeffl@aon.at
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
hallo tb,

die knappheit des milchpulvers war der hauptgrund warum der milchpreis im 2. halbjahr 2007 so rapid geklettert ist.
der verbrauch an milchpulver ging zurück da für seine verwendung ersatz gefunden wurde (andere rezepturen) - und die milchbauern (über)produzierten auf teufel komm raus.

die preisbildung ist meiner meinung nach sehr komplex, bei milch spielen andere faktoren mit wie beim getreide, und wiederum andere beim fleisch. daher ist auch nicht EINE tatsache schuld an einem bestimmten preis - es spielen immer mehrere dinge zusammen. die rohstoff spekulationen z.b. - hier kann und muss die politik eingreifen.

  02-06-2008 18:08  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Genau stevieamberg.
"Es ist alles sehr kompliziert" - hat schon ein früherer Alt-Bundeskanzler gesagt.

Die Überlegungen zur Besteuerung der Kapitalmarkttransaktionen ("Tobin-Tax") köcheln eh ständig vor sich hin.
Vielleicht schaffen es die Gesetzgeber doch, sie zumindest auf Energie und Nahrungsmittel-Rohstoffe durchzubringen.
Dass diese Märkte dem spekulativen Handel so stark ausgeliefert sind, ist wirklich fahrlässig.

Lg, tb.

  02-06-2008 18:28  DJ111
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
... oder doch kein Ammenmärchen ... ?

Ich bin schon der Ansicht, dass im Grunde nur Angebot und Nachfrage den monetären Wert einer Ware bestimmen. Sehr wohl wird immer wieder versucht durch Spekulationen, Lagerungen, große Käufe oder Verkäufe oder manchmal auch Regelwerke das Marktgeschehen beeinflussen. In Wahrheit wird damit ja doch nur entweder das Angebot oder die Nachfrage künstlich erhöht, gesenkt oder auch nur vorgegaukelt mit dem Hintergrund eines "Spekulanten" der sich selbst ein bischen bereichern möchte. Man kann natürlich vesuchen, mit Regelwerken diese Beeinflussung in Grenzen zu halten. Die Frage die bleibt ist aber dann immer noch die: Was ist der "gerechte" Preis??? Wer darf ihn festlegen??? Konkret: Was ist z.B. der "gerechte" Preis für ein gewisses Produkt wie Milch, Mais, Weizen, Kartoffel???

Etwas zynische Frage zur Wahrheit zu sich selbst: Ich nehme doch an, dass keiner der hier herinnen gegen die Marktgesetzt schreibt auch nur irgendeinen Anteil an einem Aktienfonds oder ähnlichen Dingen besitzt???
Denn damit werden wohl auch Märkte beeinflusst und (oft) Gewinne auf Kosten anderer gemacht.
Ich würde mich sehr für ein globales Verbot von kurzfristigen und hochspekulativen Aktien, Optionsscheinen und aller derartigen Produkte einsetzten. Diese haben ja doch in Wirklichkeit eher was mit Casino oder Spielhölle zu tun und machen ihre Gewinne meist auf Kosten von Firmen, die versuchen langfristig zu investieren und zu produzieren. So kann der "Wert" eines Unternehmens durch "geschickte" Transaktionen sehr wohl entweder auf ein vielfaches gesteigert oder auch vernichtet werden - es gibt ja genug Beispiele dazu.

Genug vorerst.

Gruß DJ


  02-06-2008 18:34  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@DJ
"gerecht" ist keine marktwirtschaftliche Kategorie - ein "gesunder" Preis schon eher.

lg, tb.

  02-06-2008 19:16  DJ111
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@ tb:

ok, kannst du mir denn definieren, wo der "gesunde" Preis liegt?
Wie hoch muss ein Preis sein, damit er dem Wert der Ware entspricht?
Ist der Wert eines Produktes die Summe von Wareneinsatz und Arbeitseinsatz?
Dann wär´s ja eh einfach .... oder?

lg, ein heute etwas zynischer

DJ

  02-06-2008 19:47  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@DJ
Dein Zynismus sei Dir gestattet, in Zeiten wie diesen.

Den Marktwert einer Ware definiert die Nachfrage.
Idealerweise ist es die Summe von Wareneinsatz und Arbeitseinsatz, muss aber nicht sein, wie wir bei der Milch sehen - da liegt er darunter.

Als "gesund" definiere ich einen Preis, bei dem Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind.
Eine Win-Win-Situation für alle, sozusagen. Alle können gut mit dem Preis leben. Der Produzent, der Konsument, der Handel.
---

Von Ferrari werden jährlich nur eine begrenzte Menge Autos produziert, obwohl die Nachfrage größer wäre, und die Produktionskapazität auch gegeben wäre.
Aber durch die künstliche Verknappung kann der Preis hoch gehalten werden, der Prestigegewinn ist ungleich höher durch den Exklusivitätsanspruch, dass diesen Wagen nicht jeder haben kann, selbst wenn er das Geld dafür hätte...

Hier liegt der Marktwert wahrscheinlich um ein Vielfaches über der Summe von Waren- und Arbeitseinsatz.

lg, tb.

  02-06-2008 23:03  DJ111
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@ tb

Aus meiner Sicht ist das genau das Problem der heutigen schnellebigen, "kapitalistischen" Zeit: Es wird immer schwieriger Partnerschaften zu schaffen/zu erhalten wo es dann zu einer s.g. win-win-Situation kommt. Es ist ja eigenlich - so scheint es zumindest - darauf aus, solange er am längeren Ast sitzt, den anderen hinunterzudrücken und auszunutzen.
Die natürliche Konsequenz daraus ist dann irgendwann, dass dieser dann nicht mehr da ist, sozusagen das Angebot dann wieder knapper wird und damit der Preis/Wert seines (nicht mehr produzierten) Produktes wieder steigt. Es hat anscheinend (fast) keiner Interesse an langfristigen Gemeinschaften/Partnerschaften Produzent - Händler - Konsument.
Leider wird dieses möglichst ungenierte Ausnutzen (Geiz ist Geil Mentalität) eigentlich heute schon von Klein an immer eingetrichtert und wenn man dann mal in der Lage ist auch beinhart ausgenutzt ... oder liege ich da falsch ...?

lg DJ

  02-06-2008 23:59  biolix
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
nein , ganz richtig DJ !


schon in der schule beginnst, wer ist besser... und dann haben wir in der Volksschule schon die Sager " heute bist ja schlechter als der B......".... ja das ist grausam, aber noch grausamer für das Kind B. unsere Kinder lernen gott sei dank gemeinschaft gleich von beginn an, wichtiger ist helfen und miteinander als Wettbewerb und gegeneinander...

im Sport vielleicht noch vertretbar..aber in der Wirtschaft geht es um existenzen da ist das ganze "mörderisch" ....

g biolix

  03-06-2008 00:21  biolix
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Was hast du für eine Ahnung von dem "übel"... ich hab an 4 kindern alles erlebt und glaubst wer die ausgeglichensten sind und den meisten hang zur natur haben ?

das ist die Zukunft !

der Wettbewerb nicht mehr !
es ist schon Übel das als Übel zu bezeichnen... jeder kann dau lernen, ich hab auch Regelschulden durchgemacht bis zur Matura, aber ich hab mit meiner frau vieles durchdiskutiert udn weiß heute es geht anders auch... hast du z.b. ein 5 jährige tochter die spielerisch und von ganz allein lesen und schreiben gelernt hat... oder die heute nach hause kommt und sagt wir haben holler gebacken und hollersaft gemacht... und vorige woche wars
das pflanzen von gemüse etc. etc..... du weißt ja gar nicht was man für "Übel" versäumen
kann ;-))))

daher besonders liebe grüße und gute nacht, selig sind die die nicht wissen, was sie versäumen und ihnen dabei geschenkt wird mit ausgeglichenen kindern die die natur und das leben schätzen.... anstatt z.b. den Gameboy ;-))))

biolix der große hoffnung hat in die new generation ;-))))

  03-06-2008 00:30  biolix
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
tch, das sind die gefragtesten, lassen sich nciht mundtot machen, haben eigene ideen etc.

weißt du das noch nicht ;-)))))

na ja als Lkw fahrer hast du noch nciht so viele getroffen, komsmt zu wenig auf biohöfe ;-)))

nichts für ungut, ungut seits ja selbst ;-))))

gute nacht !

biolix

  03-06-2008 07:57  teilchenbeschleunigerin
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
@DJ

Guten Morgen.

Wer in einer Partnerschaft keine Win-Win-Situation sieht, schneidet sich ins eigene Fleisch. Privat wie wirtschaftlich. Was anderes hält nicht lang, weil der Partner, der im Nachteil ist, das nicht lange aushält.

Der Grund warum es trotzdem immer wieder passiert, ist dass wir alle immer wieder unseren eigenen Egoismen anheimfallen und zuerst einmal den eigenen Vorteil in den Vordergrund stellen. Niemand ist davor gefeit.

Die Aufgabe wäre es, einmal über sich selber drüberzustehen und das große Ganze zu betrachten. Das können nicht so viele, darum ist die Realität so wie sie ist.
---

@biolix

Gesunder Wettbewerb ist aber deshalb nicht ausgeschlossen, der hat nichts mit Egoismus zu tun. Er ist kein Charaktermerkmal, sondern menschliches Streben nach Erfolg.
Menschen sind verschieden und haben verschiedene Stärken und Schwächen.
Fairness ist das Zauberwort.

Lieben Gruß, tb.

  03-06-2008 08:44  biolix
das Ammenmärchen von Angebot und Nachfrage
Lieb, wo ist dieser faire gesunde WEttbewerb heut in der Wirtschaft noch ?

Ökosozial, statt wettbewerb - auf das kann man genauso aufbauen !

g biolix

p.s. apropos attac feiert heute seinen 10 Geburtstag.. gratulation.. lest mal ein paar
Papiere zu bestimmten themen von ihnen, die sind toll, bei einigen hab ich sogar mit gearbeitet... bin auch stolz ein Gründungsmitglied in Ö gewesen zu sein.. ist eine tolle "Volkshochschule" geworden ;-) denn veränderungen kommen von der basis !


Mehr Infos zeigen
Landwirt.com Händler
  • Händlersuche
  • Händleranmeldung
  • Mediadaten
Landwirt.com User
  • Einloggen
  • Registrieren

Hilfe/Kontakt
Unternehmen
Apple Store
Get it on Google Play
HUAWEI AppGallery
Landwirt.com GmbH, your marketplace, Rechbauerstraße 4/1/4, A-8010 Graz
Alle Angaben ohne Gewähr - Druck- und Satzfehler vorbehalten. marktplatz@landwirt.com
© Copyright 2024 Landwirt.com GmbH Alle Rechte vorbehalten.