In Österreich führt offensichtlich die derzeitige Fördersituation zu einer anhaltend hohen Nachfrage nach Neu-Traktoren. Der gute Geschäftsverlauf für Hersteller und Händler hat zwar schon vor der Einführung der Covid-Investitionsprämie begonnen, aber die Prämie sorgt anscheinend dafür, dass diese hohe Kauflust auch in den kommenden Monaten erhalten bleiben wird. Auffallend ist auch, dass Neu-Traktorenkäufer im Vergleich zum Durchschnitt doppelt so oft angeben, dass sie die vorhandene Liquidität nutzen wollen und Angst vor Geldentwertung haben. Der Wunsch nach Erhöhung von Schlagkraft und Arbeitskomfort lässt vermuten, dass die steigende Arbeitsbelastung mit größeren Maschinen reduziert werden soll.
Nachdem Neu-Traktorenkäufe in Österreich nur zu einem sehr geringen Teil von Betriebsvergrößerungen und noch weniger von Veränderungen in der Bewirtschaftung ausgelöst werden, darf bezweifelt werden ob diese Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit und vor allem die wirtschaftliche Stabilität der heimischen Betriebe nachhaltig stärken.
Junge und ältere Bäuerinnen und Bauern und Betriebe mit Zukunftsperspektive investieren mehr
Es zeigt sich, dass unter denen, die Investitionen planen, die bis 34-jährigen die größte Altersgruppe darstellen, die zweitstärkste Gruppe sind die 55 – 64-jährigen. Wenig überraschend ist, dass Betriebe, die angeben in der nächsten Generation sehr wahrscheinlich oder sicher weitergeführt werden, mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit investieren als der Durchschnitt. Der Produktionsschwerpunkt der Betriebe hat keine besondere Auswirkung.
Extremes Überangebot an Gebrauchttraktoren zu erwarten
Üblicherweise bringt jeder Neu-Traktorverkauf zumindest einen Gebrauchttraktor für den Händler mit sich. Wenn der Käufer des Gebrauchttraktors auch wieder einen Traktor eintauscht, können das sogar mehrere Gebrauchttraktoren pro neuverkauftem Neu-Traktor sein.
Während von knapp 20 % der Befragten, die in eine Neumaschine investieren wollen, 45 % davon angeben einen Neu-Traktor zu kaufen, sind es lediglich 9 % der Befragten, die im selben Zeitraum Gebrauchtmaschinen kaufen wollen. Dazu kommt, dass diese auch nur 33 % einen gebrauchten Traktor in Betracht ziehen. In Summe ist daher zu erwarten, dass die Nachfrage nach gebrauchten Traktoren etwa halb so hoch sein wird wie die nach neuen. Für österreichische Händler kommt erschwerend hinzu, dass in Deutschland ein ähnlich großes Überangebot an Gebrauchttraktoren zu erwarten ist und das Preisniveau für Gebrauchtmaschinen deutlich unter dem österreichischen liegt. Eine Analyse der Daten der auf Landwirt.com angebotenen Traktoren zeigt bei allen Marken mit Ausnahme von Fendt deutliche Unterschiede zwischen beiden Ländern. Je älter die Traktoren, untersucht wurden Traktoren mit einem Alter von bis zu 20 Jahren und max. 12.000 Betriebsstunden, desto größer sind die Unterschiede.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wunsch nach höherer Schlagkraft und mehr Komfort bei der Arbeit neben dem oft notwendigen Ersatz von Maschinen in Österreich die stärksten Motive für den Kauf von Neu-Traktoren sind. Die Covid-Investitionsprämie hat dazu geführt, dass die hohe Nachfrage trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage zumindest so lange anhalten wird, solange es diese Förderung gibt.