Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?

Antworten: 21
  28-12-2007 15:33  sturmi
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
Hallo Czerwenka!
Man sollte nicht verallgemeinern (tch ließt mit! ;-)) finde ich! Jedoch finden sich sicherlich immer wieder Berufskollegen die nicht auf sachliche Argumente eingehen können oder wollen. Die muß man dann einfach lassen. Ein Problem wird es wenn solche Zeitgenossen dann unterschwellig, zynisch und sogar aggressiv werden, aber soweit sollte man es nicht kommen lassen!
Manche lehnen auch etwas Neues ab, so nach dem Motto: "Was der Bauer nicht kennt, ißt er nicht!" Ist aber das Neue sozusagen "Mainstream" geworden springen sie auf den Zug auf!

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass manche Bauern nicht so häufig mit anderen Leuten in Kontakt kommen. Menschen die in jungen Jahren in der Welt herumkommen sind, sind toleranter und aufgeschlossener.

Daher befürworte ich bei meinen Jungs "Sprachreisen". Der Ältere war schon in England und nächstes Jahr geht´s nach Italien zu Gastfamilien. Im Februar werden wir Gastfamilie sein, bekommen Besuch aus Udine, Italien, im Rahmen eines Schüleraustauschprogrammes.

MfG Sturmi



  28-12-2007 16:13  Procera
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
Konservativ ist ein alt-österreichisches Problem, das nicht nur den Berufsstand der Bauern trifft. Wie könnte man sonst wohl soviel jammern in einem Staat wenn sich was ändert, wenn man nicht konservativ wäre???

  28-12-2007 17:04  sturmi
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
Ich würde mich als konservativ-fortschrittlich einstufen. Als konservativ-fortschrittlich kann man sich nennen, wenn man`s mit dem „Alten“ (Tradition, Heimat, Dialekt, Trachten, Glaube) hält, aber auch dem „Neuen“ gegenüber aufgeschlossen ist!
Die jungen Bayern/Bayerinnen pflegen ihre Tradition, tragen mit stolz eine Tracht, das gefällt mir! ;-)) Dieser neu entdeckte Heimatstolz kommt jetzt auch immer mehr bei uns und ich finde das gut! Patriotismus und Tradition macht uns in einem Vereinigten Europa einzigartig und unverwechselbar, bekennen wir uns zu unseren Wurzeln!
Konservativ-fortschrittlich, eine Wertehaltung die man unserer Jugend vermitteln kann. Jedoch aufgeschlossen gegenüber Mitmenschen, ganz besonders gegenüber jenen die jenseits der Grenzen Österreichs leben.
Die EURO 2008 wird zeigen ob wir reif dafür sind!!!
MfG Sturmi



  28-12-2007 18:29  Procera
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
Ich vermute das konservativ von konservieren=bewahren(?) kommt. Das inkludiert altmodisch und keine andere Ansichten akzeptieren zu wollen. Modern und konservativ sein wäre somit irgendwie ein Widerspruch.
Was die Altbauern angeht - natürlich ein Problem! Angesichts der vielen Höfe die keinen Nachfolger haben ist der Anteil der Altbauern die unseren Berufsstand präsentieren selbstverständlich ziemlich hoch!


  28-12-2007 19:23  sturmi
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
@Procera
Konservativ und Modern sind unter einem "Hut" zu bringen! Bayern macht es uns vor, Stichwort: Lederhose (=Tradition) und Laptop (=hochtechnologischer Fortschritt)!
MfG Sturmi


  28-12-2007 19:30  Procera
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
@ sturmi

Schön wenn die Bayern modern werden, da sie mittels Laptop nicht mehr so konservativ sind!
Da muß man die Bayern in die Gruppe der Teilkonservativen einordnen!

Hier geht es doch in erster Linie um Anschauungen und Denkmuster, oder diskutiert man hier wie sich ein Volk gewandet. Aber vielleicht verstehe ich da was falsch!

  28-12-2007 20:00  edde
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
ich denke, dass allzu viele das wort Konservativ falsch verstehn. es heisst "bewahren".
nun beginnt natürlich die schwierigkeit, was sich der mensch oder ein ganzes volk bewahren sollte. dies muss klarerweise ein jeder selbst entscheiden, doch ich für meinen teil bewahr mir auszugsweise den christlichen glauben, ich feiere allerheiligen und nicht halloween, ich bewahr mir auch nen tagesrhytmus wie gewohnt, früh aufstehn und abends zu bett-anders als viele jugendliche zum wochenende mit tags schlafen und nachts ausgehn,nehm mir auch gern zeit für menschen die mir begegnen, esse nicht nur auserlesenes,lebe auch gerne etwas einfacher und sparsamer obwohl ich mirs anders leisten könnte....
wer mich nun deswegen konservativ nennt beleidigt mich keineswegs, denn so beschrieben bin ich gerne konservativ.
mfg

  28-12-2007 20:30  helmar
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
Das Denken ist in diesem Fall viel wichtiger als die Kleidung, und was die Erziehung unserer Tochter betrifft, bis ich konservativ, d.h. ein gewisses maß an Sitten, und Leistung kann man verlangen...was die Kleidung betrifft, wenn sie sehr seltsam ausschaut machen wir ein paar Fotos.....und einige Zeit später findet sie es selber "peinlich".........ich bin offen für vieles Neue, aber auch mit altbewährtem kann ich wwas anfangen....ich habe zum Fortgehen jahrelang fast nur Tracht getragen....seit ein paar jahren ist sie mir aber so über dass ich nicht mal mehr weiß ob jene 4 Dirndl im Kasten überhaupt noch passen...und vieles mehr....
Mfg, helmar

  28-12-2007 22:02  Halodri
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
@ Veltliner

Aber man kann auch aus Erfahrungen der Altbauern lernen und so manche Junge sind im Übereifer auf die Nase gefallen.Das Tempo des Fortschrittes ist mir fast schon zu hoch ein gemütlicher Fortschrittsspaziergang wär mir lieber, weil im Eilzugstempo bleiben viele auf der Strecke. Wenn man alle Hürden nimmt immer am letzten Stand bist und dann z.B. als einziger im Ort übrig bleibt hat man damit auch keine Freude.

  29-12-2007 07:15  theres
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
Hallo edde,
wenn ich etwas bewahren will, dann muss ich mir zuerst seines Wertes bewusst sein. Ich weiß nicht, ob ich konserativ oder modern bin- ich mache bestimmte Dinge oder Arbeiten nicht, weil sie modern sind, ich mache sie aber auch nicht, weil wir sie schon immer so gemacht haben. Einfacher leben - ja das kann ich nachempfinden- es tut unheimlich gut, so vieles nicht haben zu müssen, nicht zu brauchen.
So gesehen - bin ich weder modern, noch konserativ, sondern ich mach das, von dem ich überzeugt bin.

  29-12-2007 09:48  iderfdes
Sind wir Landwirte wirklich so konservativ?
Hallo,

oft ist es leider wirklich so, dass die Alten alles verhindern wollen, was Veränderung bedeutet. Nicht, weil sie so boshaft sind oder so stolz, sondern weil sie in ihrer eigenen Welt leben und einfach nicht verstehen, dass sich die Zeiten geändert haben und was in ihrer Umgebung überhaupt vor sich geht.

(Ein kleines Beispiel dazu: Auch ich hatte - und habe - so meine kleinen Probleme, verschiedene Ansichten verschiedener Generationen unter einen Hut oder besser gesagt: unter ein Dach zu bringen. Unter anderem "durfte" meine Partnerin ihre Ausbildung nicht fertig machen und halbtags arbeiten, weil früher hat es das auch nicht gegeben und da muss man sich natürlich entscheiden, ob Hof oder Beruf und so.
Also hab ich zwei Jahre nach der Hofübernahme ein kleines Haus gekauft, worauf mich mein Vater gefragt hat, ob ich jetzt in diesen zwei Jahren 80 000 Euro aus dem Hof (sieben Kühe und 16 ha windwurfgeschädigter Wald) herausgewirtschaftet habe.
Kommentar überflüssig.

Das sind oft Symptome von Alterserscheinungen und damit verbundenen Krankheiten des Geistes, die natürlich nicht nur Bauern betreffen.
Und das Problem ist, dass in schwereren Fällen keine auch noch so logische Erklärung eine Einsicht bewirken kann.

sg

  29-12-2007 20:13  Halodri
Sind wir Landwirte wirklich so Konservatif?
@ Czerwenka

Das ist natürlich ein Problem. Wir haben auch so eine Geschichte in unserer Nähe und so ein alter Sturschädel ist schwer bis gar nicht zu knacken. Man kann nur versuchen in vielleicht weg vom Betrieb zu bringen(Kur oder so) das dieser auf andere Gedanken kommt, denn der Betrieb ist seine ganze Welt und der Jungbauer derjenige der im die Vormachtstellung streitig macht. Ich habe versucht dem Jungbauern zu helfen hatte aber wenig bis keinen Erfolg. Das Selbstbewußtsein des Jungen ist in so einer Situation gefragt, denn sonst bleibt seine Zukunft und die des Betriebes auf der Strecke. Wir müssen uns alle selber bei der Nase nehmen damit wir diesen Fehler bei einem etwaigen Hofnachfolger nicht machen, indem wir erkennen das es auch ein Leben außerhalb des Hofes gibt und Arbeit nicht alles ist, aber da ist unsere Generation schon weltoffener. Andererseits gibt es auch Fälle wo Jung und Alt gut harmonieren und beide Seiten Vorteile ziehen.

  29-12-2007 20:21  Halodri
Sind wir Landwirte wirklich so konservativ?
@ iderfdes

Du hast in einem anderen Beitrag erwähnt das du im nächsten Jahr dein 2. Million machen willst, sag mir bitte wann es soweit ist und vor allem wie du es geschafft hast auch wenn es mit der ersten nichts geworden ist.

  29-12-2007 22:43  iderfdes
Sind wir Landwirte wirklich so konservativ?
Hallo Halodri,

ich hab eine Erbschaft in Aussicht und der Typ sieht schon ganz krank aus.....
toi, toi, toi

Und wenn das nichts wird, werd ich versuchen, mein Geld in Lire oder eine ähnlich wertvolle Währung umzutauschen, falls es noch so viel davon gibt.

Falls du reich werden willst, solltest du jedenfalls Single bleiben, lässt meine Frau ausrichten. Dazu sag ich jetzt nichts.


sg

  30-12-2007 10:28  sturmi
Sind wir Landwirte wirklich so konservativ?
Morgen!
Sicherlich ist es ein Problem wenn Altbauern an herkömmlichem festhalten wollen und oftmals um den Preis das der Nachwuchs auszieht auf nimmerwiedersehen!
Jedenfalls stellen meine Frau und ich uns einen Zukunftsbauernhof nicht so vor, dass hier das Wachstum in der Urproduktion das alleinige Allheilmittel sein kann. Den in der gesamten Urproduktion (Milch, Fleisch) geht´s um hohe Investitionskosten, hohe Pachtpreise, strenge Auflagen, immer mehr Kontrollen und der Lohn dafür sind Weltmarktpreise. Die Folgen sind oftmals in die Schulden- und Arbeitsfalle zu geraten. Es mag ja Berufskollegen geben, die Leben um zu Arbeiten oder die sich vom Herrgott verpflichtet fühlen auf diesem "Platzerl" Erde auszuharren.
Für die Nachfolgegeneration muß es einfach möglich sein andere Wege zu gehen ohne das dabei der Bauernhof zusammenfällt. Mit einem Bauernhof kann man vieles machen, hier sind ja der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Jedenfalls kristallisiert sich in den Gesprächen in meiner Familie heraus, dass "Schweinefüttern zu Weltmarktpreisen" kein lohnendes Ziel mehr für unseren Nachwuchs ist. Eher könnten im Schweinestall mal Büros für Unternehmensberatung, Steuerrecht, usw. entstehen. Und gleich Kritikern vorweg, dass man sich den Nachwuchs erziehen muß! Ich bin so ein erzogener Nachwuchs!
MfG Sturmi




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