Futterleguminosen im Berggebiet

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  16-07-2018 12:35  andi.d(w831)
Futterleguminosen im Berggebiet
Hallo,

hat von euch jemand Erfahrung mit dem Anbau von Futterleguminosen, speziell Luzerne, im Berggebiet?

Wir füttern bereits jetzt 100kg-600kg (abhängig von Jahreszeit und trockengestellter Tiere) Luzerne pro Woche zum Heu hinzu. Diese müssen wir jedoch zukaufen und können die Qualität daher nicht beeinflussen.

Wir besitzen eine Heubelüftung mit Entfeuchter und sind von der Hanglage im Vorteil. Wir konnen bereits nach 24h, bei bestem Wetter, Heu mit 20% Restfeuchte einfahren. Die letzten % erledigt die Heubelüftung.
Dies sollte für Luzerne, welche ja schwerer zum trocknen ist, eine gute Basis sein.
Gemäht wird mit einem Scheibenmähwerk und Fella Aufbereiter. Dieser müsste wahrscheinlich umgebaut werden, da er eine sehr intensive Aufbereitung hat.

Das Grünland müsste vorher umgebrochen werden, da wir einen biologischen Betrieb führen und die Futterleguminosen eine besonders langsame Jugendentwicklung haben, um den Konkurrenzkampf zu mindern. Desweiteren, weil sie schlecht auf Bodenverdichtungen reagieren.
Die Böden sind hauptsächlich Lehmböden, je nach Standort etwas Sand- oder Tonlastig (Standort ist noch nicht gewählt).

Hat von euch jemand Erfahrungen? Speziell im Berggebiet mit härteren Wintern und kürzeren Wegetationszeiten.
Würdet ihr das Saatgut mit einer anderen Fruchtart mischen?
Wann würdet ihr Aussähen und mit welcher Technik? Derzeit besitzen wir für Aussaat nur einen Grünlandstriegel mit pneumatischer Breitverteilung und Cambridewalze zur Rückverfestigung.
Zur Düngung würde ich nur Mist verwenden. Ist diese im Jugendstadium schnell genug verfügbar für die Pflanze oder sollte die erste Düngergabe mit Gülle erfolgen?

lg Andi

  16-07-2018 12:46  179781
Futterleguminosen im Berggebiet
Bergebiet ist relativ. In Italien sieht man Luzerne auf Flächen wo bei uns nur mehr Spezialmaschinen hinfahren. Aber da ist die Seehöhe vielleicht 400 oder 600 m. Und wegen der Winterhärte gibt es in Kanada Sorten die die dortigen Winter mit - 30 Grad und mehr bei wenig oder keinem Schnee aushalten.
Und zum trocknen geht Luzerne leichter als Gras. Die hat im Stehen schon viel weniger Trockensubstanz und durch die harten Stängel lagert sie nicht so dicht. Dadurch kann die Luft leichter durch. Das merkt man schon auf dem Feld, weil sie da auf dünnen lockeren Schwaden von selbst trocken wird, wenn das Wetter mitspielt.
Was ich mir bei dir als schwierig vorstelle, ist der Anbau auf Grünlandumbruch. Dort passen und gehören keine Leguminosen hin.

Gottfried

  16-07-2018 13:05  andi.d(w831)
Futterleguminosen im Berggebiet
Unsere Flächen liegen alle auf über 1000m. Wir schaffen dennoch 4 Schnitte in der Saison.
Flächen haben wir ein paar dabei, auf welchen man mit 100-150PS Traktoren noch fahren kann. Die anderen kommen nicht in Frage für den Anbau.

Die Blätter sind bei der Luzerne schnell ausgetrocknet, der Stängel jedoch hält die Feuchtigkeit sehr gut. Deswegen werden meist Rollenaufbereiter verwendet. Diese quetschen den Stängel und sorgen so, dass dieser schnell trocknet, schonen jedoch die Blattmasse. Das ist aber bei Gründland mit hohem Stängelanteil auch der Fall. Dies vermeiden wir auf unserem Betrieb durch Nachsaat, weswegen, verglichen mit unserem aktuellen Bestand, Heu schnell und einfacher zu trocknen ist.

Verträgt sich das Grünland nicht mit der Luzerne?
Ich hab schon an eine Kalkdüngung vor der Bodenbearbeitung gedacht.

  16-07-2018 21:25  179781
Futterleguminosen im Berggebiet
Das mit dem trocknen ist nicht nur meine eigene Erfahrung sondern auch die Aussage von einem der mehrere 100 Rundballen Heu und Luzerne jedes Jahr künstlich trocknet.
Luzerne ist eine Ackerpflanze, die passt sehr gut auf den meisten Ackerstandorten bei uns. Auf Grünlandumbruch eine Leguminosenpflanze hinstellen ist grundsätzlich falsch. Aber du kannst es trotzdem versuchen. "Versuch macht kluch" Eine Bodenuntersuchung wäre hilfreich. ph Wert, freier Kalk, Phosphor, Schwefel sind wichtige Parameter. Aber solche Werte muss man immer im Zusammenhang untereinander sehen. Dazu gibt es im Forum ein paar richtige Fachleute, die sollen dir das erklären.
Auf jeden Fall ist es richtig, dass du drüber nachdenkst, mit eigener Produktion den Eiweißbedarf der Tiere zu decken. In der Beziehung haben viele Bauern bei uns ein massives Defizit.
Gottfried




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