Bürokratie in Österreich

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  09-02-2015 10:13  antonsvenson
Bürokratie in Österreich
Zum Nachdenken, gelesen heute im Wirtschaftsblatt


\"Das ist alles der reinste Wahnsinn\"


Der Chef des Kärntner Solaranlagen-Herstellers Greenonetec, Robert Kanduth, ist mit seinen Produkten international erfolgreich, kennt den Umgang mit Behörden im Ausland und ist deshalb umso verärgerter über die Hürden, die Betrieben in Österreich in den Weg gelegt werden: „Es wird immer schlimmer und unlustiger, hierzulande Unternehmer zu sein“, so Kanduth, der rund 300 Mitarbeiter beschäftigt: „Egal ob in Namibia, Chile, Hongkong oder Taiwan – überall wird versucht, einem bei neuen Projekten zu helfen. Bei uns dagegen hat man eher den Eindruck, man will sie verhindern“: „Der Unternehmer ist ein Feindbild“. Die „unzähligen Vorschriften und Auflagen“ machten das Tagesgeschäft nicht nur mühsam; sie seien in der Umsetzung auch sehr aufwändig, so der Greenonetec-Chef: „Ich habe einen eigenen Mitarbeiter, der sich nur um die mehr als 1100 Paragrafen und tausenden Seiten Gesetzestext kümmert und der mit der Arbeit nicht nachkommt.“

\"Eigenes Schikane-Ministerium\"

„In Wien“ müsse es „ein eigenes Schikane-Ministerium geben, wo man überlegt, wie man Unternehmern das Leben schwer machen kann“, mutmaßt Kanduth, der im Gespräch mit dem WirtschaftsBlatt immer mehr in Rage gerät. Er nennt dazu Vorkommnisse, die tatsächlich absurd anmuten: So bepflanzte er etwa beim Firmenneubau in St. Veit/ Glan den Mitarbeiterparkplatz für 60 Pkw zur Beschattung mit Bäumen. Nach der Besichtigung durch die Baupolizei musste er diese allerdings wieder ausreißen, weil die gesetzten Bäumchen nicht die vorgeschriebene Mindeststammdicke von zehn Zentimetern aufwiesen. Insgesamt hatte er dazu 23 Hinweise und Auflagen zu beachten, so Kanduth: „Das ist alles der reinste Wahnsinn.“

Dolmetscher nötig

Greenonetec beschäftigt neben Österreichern und Deutschen, Mitarbeiter aus zehn Nationen – und jede Unterweisung muss in der jeweiligen Muttersprache durchgeführt werden, schildert Kanduth: „Wenn ein Araber, Kroate, Ungar oder Pole zum Beispiel nicht perfekt Deutsch spricht, sind wir verpflichtet, jedes Mal einen Dolmetscher beizuziehen.“Seine Frau, die in Klagenfurt das Hotel Sandwirth betreibt, wiederum habe „mehrere Hundert Euro Strafe zahlen“ müssen, weil sie unterlassen habe, den Küchenchef auf die Gefahren in der Küche aufmerksam zu machen und sich das nicht unterschreiben habe lassen.

Jahrelanger Behördenlauf

Probleme hat der Greenonetec-Chef auch bei zwei Baupojekten, wo „der Behördenlauf wegen der vielen Vorschriften und nötigen Gutachten Jahre“ dauere: Bei einer Tiefgarage mit einem Investitionsvolumen von 20 Millionen € beim Hotel Sandwirth sei man seit vier Jahren dran; bei einem 15 Millionen € teuren energieautarken Wohnprojekt in Techelsberg seit zwei Jahren, sagt Kanduth: „Die Behörden sollten eigentlich Dienstleister sein, bei uns ist das aber umgekehrt. Ein Unternehmer, der sein eigenes Geld riskiert, muss einen Hürdenlauf hinter sich bringen.



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