Bedeutung des Milch-Harnstoffgehaltes!
Antworten: 5
01-04-2006 08:46 Fadinger
Bedeutung des Milch-Harnstoffgehaltes!
Hallo!
Gleich mal vorweg - Probleme mit den Harnstoffgehalt in der Milch habe ich keine größeren, mich würden jedoch die Zusammenhänge, bzw. die Aussagekraft über die Fütterung interessieren.
Meine Fragen:
Ist dieser Wert auch genetisch bedingt?
Wenn der Harstoffgehalt konstant höher ist (ca 35), deutet das auf eine schlechte Futterverwertung?
Eine (zu) gute Fütterung kann es wohl nicht sein, vor allem in den letzten drei Monaten habe ich die Fütterung auf Sparflamme gefahren und die diversen Leckerlis gestrichen, weil das Kontigent zum bremsen aufforderte. Deshalb hätte ich eher einen Rückgang erwartet. Aber eigentlich ist fast das Gegenteil eingetreten. Denn normalerweise liegt der Harnstoffwert bei mir auch nur um die 20 (über´s Jahr mit Weidegang).
Wirkt sich da etwa das Bewegungsdeffizit im Anbindestall aus?
Wer hat damit Erfahrungen?
Gruß F
Hallo!
Gleich mal vorweg - Probleme mit den Harnstoffgehalt in der Milch habe ich keine größeren, mich würden jedoch die Zusammenhänge, bzw. die Aussagekraft über die Fütterung interessieren.
Meine Fragen:
Ist dieser Wert auch genetisch bedingt?
Wenn der Harstoffgehalt konstant höher ist (ca 35), deutet das auf eine schlechte Futterverwertung?
Eine (zu) gute Fütterung kann es wohl nicht sein, vor allem in den letzten drei Monaten habe ich die Fütterung auf Sparflamme gefahren und die diversen Leckerlis gestrichen, weil das Kontigent zum bremsen aufforderte. Deshalb hätte ich eher einen Rückgang erwartet. Aber eigentlich ist fast das Gegenteil eingetreten. Denn normalerweise liegt der Harnstoffwert bei mir auch nur um die 20 (über´s Jahr mit Weidegang).
Wirkt sich da etwa das Bewegungsdeffizit im Anbindestall aus?
Wer hat damit Erfahrungen?
Gruß F
01-04-2006 09:21 helmar
Bedeutung des Milch-Harnstoffgehaltes!
Hallo Fadinger!
Du schreibst dass du deine Kühe mittels Streichung diverser "Leckerlis" beim Milchgeben abbremsen wolltest. Nun, ist die Leistung tatsächlich so gesunken wie du es dir erwartet hast oder nicht? In welchem Laktationsstadium sind deine Kühe hauptsächlich? Wenn diese am Beginn der Lakt. sind und noch nicht trächtig könnte diese Maßnahme heftig negativ auf die Fruchtbarkeit sich auswirken. Hoher Harnstoffgehalt, womöglich in Verbindung mit niedrigen Fett, zt. Ew. Gehalten zeigt dass der Stoffwechsel, besonders die Leber, ins Rutschen gekommen ist. Die Milchleistung einer Kuh ist genetisch bedingt, also eine frage der Züchtung, und auch ich sehe die Entwicklung besonders beim Fleckvieh sehr kritisch, denn die über die Züchtung gesteigerte Leistung muß ja auch erfüttert werden, und je höher die Leistung, umso mehr muß man dahinter sein dass die Kühe nicht schlapp machen. Also wird gerade das Füttern, bezhw. nicht Füttern von entsprechenden Nährstoffträgern( in Wirklichkeit füttert man ja die Pansenlebewesen) mehr Schaden als Nutzen anrichten. Meine Meinung: wenn du keine Quote kaufen willst, dann reduziere eher die Kuhanzahl. Solltest du freie Flächen übrig haben, vielleicht ist dann die Aufzucht von zusätzlichem Jungvieh, Weidevieh etc. eine Möglichkeit. Ich kenn deine betriebsverhältnisse nicht und darf mir daher nicht anmaßen, dir Ratschläge zu geben. Meine Meinung zur Frage habe ich dir aber geschrieben. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt als mir der Staph.a. reingeraten ist, bei meinen FV Kühen um die 7000 Stalldurchschnitt und das bei einem Durchschnitssalter der Kühe von fast 7 Jahren( LL meist zwischen 27.000 und 30.000) pendelnd). Ich habe vielleicht mich aus der Sicht mancher zuviel um die neumelkenden, wieder zu belegenden "geschissen", aber diese, nicht zuletzt deshalb weil ich bis zur sicheren Feststellung der Trächtigkeit dahinter gewesen bin, dass auch die KF -Versorgung so weit wie möglich passte, beizeiten trächtig bekommen. Ein Besamungsindex von 1,2-3 in del letzten Jahren beweist dies.
Mfg, helmar
Hallo Fadinger!
Du schreibst dass du deine Kühe mittels Streichung diverser "Leckerlis" beim Milchgeben abbremsen wolltest. Nun, ist die Leistung tatsächlich so gesunken wie du es dir erwartet hast oder nicht? In welchem Laktationsstadium sind deine Kühe hauptsächlich? Wenn diese am Beginn der Lakt. sind und noch nicht trächtig könnte diese Maßnahme heftig negativ auf die Fruchtbarkeit sich auswirken. Hoher Harnstoffgehalt, womöglich in Verbindung mit niedrigen Fett, zt. Ew. Gehalten zeigt dass der Stoffwechsel, besonders die Leber, ins Rutschen gekommen ist. Die Milchleistung einer Kuh ist genetisch bedingt, also eine frage der Züchtung, und auch ich sehe die Entwicklung besonders beim Fleckvieh sehr kritisch, denn die über die Züchtung gesteigerte Leistung muß ja auch erfüttert werden, und je höher die Leistung, umso mehr muß man dahinter sein dass die Kühe nicht schlapp machen. Also wird gerade das Füttern, bezhw. nicht Füttern von entsprechenden Nährstoffträgern( in Wirklichkeit füttert man ja die Pansenlebewesen) mehr Schaden als Nutzen anrichten. Meine Meinung: wenn du keine Quote kaufen willst, dann reduziere eher die Kuhanzahl. Solltest du freie Flächen übrig haben, vielleicht ist dann die Aufzucht von zusätzlichem Jungvieh, Weidevieh etc. eine Möglichkeit. Ich kenn deine betriebsverhältnisse nicht und darf mir daher nicht anmaßen, dir Ratschläge zu geben. Meine Meinung zur Frage habe ich dir aber geschrieben. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt als mir der Staph.a. reingeraten ist, bei meinen FV Kühen um die 7000 Stalldurchschnitt und das bei einem Durchschnitssalter der Kühe von fast 7 Jahren( LL meist zwischen 27.000 und 30.000) pendelnd). Ich habe vielleicht mich aus der Sicht mancher zuviel um die neumelkenden, wieder zu belegenden "geschissen", aber diese, nicht zuletzt deshalb weil ich bis zur sicheren Feststellung der Trächtigkeit dahinter gewesen bin, dass auch die KF -Versorgung so weit wie möglich passte, beizeiten trächtig bekommen. Ein Besamungsindex von 1,2-3 in del letzten Jahren beweist dies.
Mfg, helmar
02-04-2006 10:47 Hombre
Bedeutung des Milch-Harnstoffgehaltes!
Hallo Fadinger!
Der Milchharnstoffgehalt ist ein Maß für die Verwertung des Futterrohproteins.
Er wird fütterungsbedingt vor allem durch die Rohproteinmenge je Tier und Tag, den Gehalt an Durchflussprotein (UDP) und die im Pansen fermentierbaren Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) bestimmt.
Je besser die mikrobielle Proteinsynthese und der Stickstoffabbau im Pansen aufeinander abgestimmt sind, umso niedriger sind die Stickstoffverluste in Form von ausgeschiedenem Harnstoff (über die Milch).
Das heißt in deinem Fall, dass du Eiweiß in der Fütterung zurücknehmen sollst, aber die Energie (Zucker, Stärke) beibehalten oder sogar steigern musst.
Der optimale Harnstoffgehalt liegt laut Beratung zwischen 150 und 300 mg unabhängig von der Leistung. Also für eine 4000 l Kuh genauso wie für eine mit 10 000 kg.
Ich sehe den optimalen Harnstoffgehalt zwischen 200 und 250 mg.
Auf gar keinen Fall über 300 mg. Dies führt zu einer starken Belastung der Leber und daraus resultierenden Folgen.
Gruß Hombre
Hallo Fadinger!
Der Milchharnstoffgehalt ist ein Maß für die Verwertung des Futterrohproteins.
Er wird fütterungsbedingt vor allem durch die Rohproteinmenge je Tier und Tag, den Gehalt an Durchflussprotein (UDP) und die im Pansen fermentierbaren Kohlenhydrate (Zucker, Stärke) bestimmt.
Je besser die mikrobielle Proteinsynthese und der Stickstoffabbau im Pansen aufeinander abgestimmt sind, umso niedriger sind die Stickstoffverluste in Form von ausgeschiedenem Harnstoff (über die Milch).
Das heißt in deinem Fall, dass du Eiweiß in der Fütterung zurücknehmen sollst, aber die Energie (Zucker, Stärke) beibehalten oder sogar steigern musst.
Der optimale Harnstoffgehalt liegt laut Beratung zwischen 150 und 300 mg unabhängig von der Leistung. Also für eine 4000 l Kuh genauso wie für eine mit 10 000 kg.
Ich sehe den optimalen Harnstoffgehalt zwischen 200 und 250 mg.
Auf gar keinen Fall über 300 mg. Dies führt zu einer starken Belastung der Leber und daraus resultierenden Folgen.
Gruß Hombre
02-04-2006 11:01 Hombre
Bedeutung des Milch-Harnstoffgehaltes!
Hallo Fadinger!
Nochmal kurz, habe ich übersehen:
Der Harnstoffgehalt ist i.d.R. nicht genetisch bedingt.
Ein hoher Harnstoffgehalt deutet nicht auf eine schlechte Futterverwertung hin, sondern auf zuviel Protein, meist in Verbindung mit zu wenig Energie.
Gruß Hombre
Hallo Fadinger!
Nochmal kurz, habe ich übersehen:
Der Harnstoffgehalt ist i.d.R. nicht genetisch bedingt.
Ein hoher Harnstoffgehalt deutet nicht auf eine schlechte Futterverwertung hin, sondern auf zuviel Protein, meist in Verbindung mit zu wenig Energie.
Gruß Hombre
02-04-2006 15:11 Fadinger
Bedeutung des Milch-Harnstoffgehaltes!
Hallo Hombre!
Danke für Deine Erklärung, das mit zu wenig Energie leuchtet mir ein, denn in der Tat ist es so, das ich die Energiedichte in der Futterration zurückgenommen habe. Der Biofermenter Kuhmagen reagiert auf Änderungen halt sensiebel. Da ich grundsätzlich Kraftfutter nur in homöopathischen Dosen einsetze (muß zugekauft werden), und infolge der Schneelage nicht mehr an die Silageballen rangekommen bin, habe ich meinen Kühen die letzten drei Monate nur mehr mit Heu gefüttert. Das dabei eventuell die Milchleistung sinkt, habe ich bewusst in Kauf genommen. Diese ist auch leicht gesunken, im Gegenzug hat aber der Fettgehalt stark angezogen. Auch das Milcheiweiß ist eher gestiegen, z.T. auf über 4% jetzt im März.
Mittlerweile füttere ich aber eh wieder Silage zu, die Milchleistung ist auch schon gestiegen, aus Erfahrung weiß ich, das die Inhaltsstoffe dann wieder zurückgehen, also sollte sich auch der Harnstoffgehalt wieder auf einen ordentlichen Wert einpendeln (werde berichten, sobald ich eine Probe habe).
Was mir noch aufgefallen ist, war folgendes: In der beagten Zeit haben meine Kühe relativ weich gemistet. "Relativ weich" bedeutet nach Ansicht von Fachleuten eigentlich in der richtigen Konsistenz. Ich persöhnlich tendiere jedoch immer zu "Festmist", weil "Dünnpfiff" bei der Kuh nur allzuleicht auf die mit dieser Milch gefütterten Kälber "abfärbt" Kälberdurchfall ist deshalb bei mir trotz Haltung im Warmstall eigentlich kein Thema. Bis dato gibt es auch keine Fruchtbarkeitsprobleme. Hoffentlich bleibt das so ....
Gruß F
Hallo Hombre!
Danke für Deine Erklärung, das mit zu wenig Energie leuchtet mir ein, denn in der Tat ist es so, das ich die Energiedichte in der Futterration zurückgenommen habe. Der Biofermenter Kuhmagen reagiert auf Änderungen halt sensiebel. Da ich grundsätzlich Kraftfutter nur in homöopathischen Dosen einsetze (muß zugekauft werden), und infolge der Schneelage nicht mehr an die Silageballen rangekommen bin, habe ich meinen Kühen die letzten drei Monate nur mehr mit Heu gefüttert. Das dabei eventuell die Milchleistung sinkt, habe ich bewusst in Kauf genommen. Diese ist auch leicht gesunken, im Gegenzug hat aber der Fettgehalt stark angezogen. Auch das Milcheiweiß ist eher gestiegen, z.T. auf über 4% jetzt im März.
Mittlerweile füttere ich aber eh wieder Silage zu, die Milchleistung ist auch schon gestiegen, aus Erfahrung weiß ich, das die Inhaltsstoffe dann wieder zurückgehen, also sollte sich auch der Harnstoffgehalt wieder auf einen ordentlichen Wert einpendeln (werde berichten, sobald ich eine Probe habe).
Was mir noch aufgefallen ist, war folgendes: In der beagten Zeit haben meine Kühe relativ weich gemistet. "Relativ weich" bedeutet nach Ansicht von Fachleuten eigentlich in der richtigen Konsistenz. Ich persöhnlich tendiere jedoch immer zu "Festmist", weil "Dünnpfiff" bei der Kuh nur allzuleicht auf die mit dieser Milch gefütterten Kälber "abfärbt" Kälberdurchfall ist deshalb bei mir trotz Haltung im Warmstall eigentlich kein Thema. Bis dato gibt es auch keine Fruchtbarkeitsprobleme. Hoffentlich bleibt das so ....
Gruß F
17-04-2006 08:16 Fadinger
Bedeutung des Milch-Harnstoffgehaltes!
Hallo!
Wie versprochen die Rückmeldung ....
Wieder alles im "grünen" Bereich! Harnstoff ist exakt bei 20, allerdings auch nur 4,6 Fett und 3,4 Eiweiß. Das muß sich nach jeder Fütterungsumstellung eben erst wieder langsam aufbauen. Aber bis zum nächsten "Knachpunkt" bei der Umstellung auf die Weide im Mai dauert es auch nicht mehr allzulange ....
Gruß F
Hallo!
Wie versprochen die Rückmeldung ....
Wieder alles im "grünen" Bereich! Harnstoff ist exakt bei 20, allerdings auch nur 4,6 Fett und 3,4 Eiweiß. Das muß sich nach jeder Fütterungsumstellung eben erst wieder langsam aufbauen. Aber bis zum nächsten "Knachpunkt" bei der Umstellung auf die Weide im Mai dauert es auch nicht mehr allzulange ....
Gruß F
Das Forum wurde am 21.01.2021 geschlossen und ist für unsere User als Archiv einsehbar.
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Wir bitten um Ihr Verständnis!
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