Käseverkauf als Direktvermarkter

Antworten: 13
  19-01-2014 14:57  Spenzer
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo zusammen,
ich bin mir ja auch sicher, dass unter euch allen der eine oder die andere Direktvermarkterin ist. Nun bin ich zwar schon über ein Jahrzehnt im Geschäft aber mir kommt vor, es wird von Jahr zu Jahr schwerer den Käse an den Mann oder die Frau zu bringen.

Wir erzeugen mit großer Leidenschaft im Sommer auf der Alm Hartkäse aus Kuh- und Ziegenmilch. Die Produktqualität stimmt auf alle Fälle. Leider ist die Alm touristisch unerschlossen und unbekannt was einem im Sommer kaum Absatz beschert. Jedoch der Aufwand ist enorm wenn man alles rechnet. Nicht nur wegen der extremen Steilheit und des extremen Geländes der Alm - Arbeitstage von 16-18 Stunden sind normal. Da die Alm einer Agrargemeinschaft gehört, bekommt nach alter Tradition der Bauer der eine Kuh auf die Alm gibt 40% des erzeugten Käses für seine Kuh.
Aus den restlichen 60% müssen wir, die Senner dann den Rest erwirtschaften vom Personal über Treibstoffe für Dieselaggregate und Traktor, Kulturen, Auto, Holz zum Beheizen des Käsekessels, Sozialversicherungen usw usw. Selbst bei extrem knapper Kalkulation kommen wir auf einen Preis von 13 Euro/kg (ohne eigenen Gewinn) Dieser Preis lässt schon erahnen, dass ein Absatz an Wiederverkäufer unrealistisch ist. Wenn diese nicht um 6€/kg einkaufen können, haben sie nicht mehr genügend Preisspanne. 400-600% scheinen normal zu sein...
Wo vertriebt ihr? Bzw. Welche Ideen zum Vertrieb habt ihr noch? Momentan vertrieben wir ab Hof bzw. einige wenige Stammkunden und Gasthöfe. Jedoch das ist leider zu wenig. Wir waren auch schon auf Wochenmärkten - dort ist aber Produktvielfalt gefragt. Da wir nur im Sommer produzieren haben wir im Winter nur den Käse der uns im Sommer als Lohn für die Arbeit bleibt. Hinzu kommt, dass es im Tal viele Almen gibt, also weitere Senner die ihre 60% verkaufen müssen und natürlich verkaufen auch die Bauern ihre 40% des Käses. Natürlich sind wir bei vielen Programmen wie Genuss Region, Genuss blabla dabei (kurz zusammengefasst bringen dieses außer Kosten keinen Absatz)
Also vielleicht ist der eine oder die andere in einer ähnlichen Situation bzw. hat auch Vorschläge wie und wo man noch absetzen könnte. Ich bedanke mich jetzt schon für eure Anregungen.

  19-01-2014 17:17  browser
Käseverkauf als Direktvermarkter
ja ja immer diese Kalkulation

ich kaufe auch von Betrieben die mir alles schenken

  19-01-2014 18:15  zehentacker
Käseverkauf als Direktvermarkter
Servus!
Tradition, schön, aber davon kann nicht abbeissen. Der auftreibende Bauer stellt den Almgrund und die Kuh, den Rest machst Du ( Ihr) wenn ich Deinen Beitrag richtig verstanden habe. Überlege einmal, wieviel ein Landwirt, der seine Kühe auf der Hofstelle betreut und die Milch zur Molkerei liefert, dann vom bezahlten Milchpreis guten käse von dieser Molkerei kaufen könnte? Der Käse dürfte dann ab Molkerei bei einen Milchpreis von 40 cent nur 1, in Worten einen Euro pro Kilo kosten. Da ihr euch um die Tiere kümmert und sie melkt erspart sich der Auftreiber auch einiges an Arbeit und kosten. Für den Rohmilchanteil des Bauern würde ich daher maximal 60 % des Molkereipreises bezahlen, die ver,- bearbeitung zu Käse würde ich extra verrechnen. ( Arbeit und Material).
Die Sklaverei ist in Östereich verboten, ich glaube nicht, dass bewirtschaften wollende und die Fachkentnisse habende den Auftreibern die Tür einrennen.
Vertrieb: gibt es bei euch in der Umgebung noch andere Spezialitäten ausser Deinen beziehungsweise den gleichen Käse, wenn ja, würde ich einen gemeinsamen Vertrieb überlegen. Egal wie oder wo. Dann musst Du oder die Frau selbst präsent sein, Weinhauer, Schnapsbrenner machen das ganz gut. Dank EU kannst Du auch in italien oder BRD euer Produkt verkaufen. Jede Veranstaltung mit Publikum kann für den Direktvertrieb interessannt sein.
ferd

  19-01-2014 19:28  Spenzer
Käseverkauf als Direktvermarkter
Servus Zehentacker,
du hast vollkommen Recht die Sklaverei ist in Österreich verboten. Deine Rechnung stimmt vollkommen und eigentlich wäre es auch richtig das alles zu zu rechnen. Jedoch versuche einmal eine Agrargeimeinschaft mit mehreren Dutzend an Mitgliedern zu ändern. Die Käseverteilung stimmt bei unserer Rechnung nur für den Auftreiber. Ich habe das einmal so durchgerechnet: Angenommen der Bauer würde die Milch der Kuh, die er auf die Alm gibt an die Molkerei liefern dann hat er gleich viel Ertrag als wenn er die 40% des Käses nimmt und diesen zum ortsüblichen Käsepreis verkauft (Alpungsprämien etc. nicht berücksichtigt). Nur mit der Tatsache, dass er den ganzen Sommer über (~90 Tage lang) keine Arbeit hat (außer dem Heu machen) und sich auch sonst um nichts kümmern muss.
Prinzipiell stimmt es, dass es nicht viele gibt, die das machen wollen oder würden. Doch gibt es natürlich auch die Touristenalmen mit denen dann doch ordentlich Geld gemacht werden kann - dort gibt es natürlich auch dementsprechende Nachfrage.
Deine Anregung mit der Zusammenarbeit mit anderen ist natürlich eine Überlegung wert. :-)
Vielen Dank und Grüße




  19-01-2014 21:54  Gewessler
Käseverkauf als Direktvermarkter
@spenzer: wenn euer Produkt super ist, dann wende dich doch an einen Maitre fromager affineur - deren gibts es z.B. im Allgäu einen guten (ich glaube von fünf in der BRD) in der Schweiz gibt es einen... Da kannst du Spitzenpreise erzielen, wenn du tolle Ware hast! oder eben selbst versuchen zu veredeln und dann an die Spitzengastronomie verhöckern.

  19-01-2014 22:27  179781
Käseverkauf als Direktvermarkter
Lieber Gewessler. Dein Vorschlag ist nicht schlecht. Nur der Optimismus den du für Geschäfte mit Spitzengastronomen predigst ist nicht angebracht. Die Gastronomie ist ein schwieriges Pflaster. Da kannst du mit Spezialitäten nur dann ein Geschäft machen, wenn sie wirklich so speziell sind, dass sie sonst fast nirgends zu kriegen sind. Ansonsten kauft der Gastronom z. B. dem Käsebauern etwas ab, lässt sich die Werbung dafür sponsoren und "streckt" das Produkt dann mit einem ähnlichen aus billigeren Quellen.

Gottfried

  19-01-2014 22:33  hjokl
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo Spenzer,

Das Leben ist hart!
Like it or change it

Wir standen vor 10 Jahren vor der gleichen Entscheidung.
Nach fast 30 Jahren Alpbetrieb ist es nicht einfach wegen ein paar hundert € Pachterhöhung alles aufzugeben.
Aber irgendwann ist ein Punkt und wenn es sich nicht mehr rechnet muss ich etwas anderes machen.
Ich glaube Dir den Preis von 13 €.
Was ist in den letzten 10 Jahren alles gestiegen, Diesel, Personal, Werkstattstunden, Qualitätsanforderungen usw.
Der Großhandelspreis bei Bergkäse hat sich in diesem Zeitraum aber nur moderat bewegt.

Vor einigen Jahren, als die Familie noch größer war, bin ich auch auf Märkte gegangen, aber nicht auf Wochenmärkte, dort ist das Budget knapp bemessen.
Es gibt immer wieder irgendwelche Käseevents, wie z.B. Käsemarkt in Lindenberg, Käsefest in Schlierbach usw.
Auf solche Events gehen die Leute als Ausflug, und wenn man mal ausgeht dann gönnt man sich auch was.
Da wird dann nicht auf den Preis geschaut, da wird gekauft was einem schmeckt oder optisch gefällt.

Wenn 20 in meiner Nähe Bergkäse verkaufen dann muss ich nicht der 21 te sein der das gleiche Produkt anbietet.
Das nützt nichts.
Dann muss eben wo verkauft werden wo solche Produkte gefragt sind.
Marktfahrer von Hamburg bis Wien suchen immer neue Produkte.
Das ist wie bei der Mode,
Wir beliefern schon lange ein Geschäft in London, seit der Kässpätzle nach unserem Rezept anbietet ordert er alle 14 Tage ein 30 kg Paket Käse.

Dazu müssen die Produkte aber einen Mehrwert aufweisen, anders sein wie die Masse, da genügt eine andere Form oder Rinde oder sonst was.
Ein Händler sagte mal zu mir, er hat die 08-15 Produkte auch im Angebot, dort wird er gegenüber dem Mitbewerber aber nur über den Preis verglichen, wenn der Käse aber anders ausschaut dann bleiben die Leute erstmal stehen, wenn die Kostprobe dann auch noch schmeckt dann ist der Preis zweitrangig, so könne er und auch ich Geld verdienen.
Ich habe das Glück das wir vor fast 20 Jahren mit Käsen und Direktvermarktung angefangen haben.Damals wurden viele Anfängerfehler, sei es in der Produktion oder im Marketing toleriert, weil nicht viele Bauern die Käse weiss Gott wohin schickten.

Wenn andere um 6 € ein Kilo produzieren können muss ich da neidlos anerkennen dass ich das nicht kann.
Ich misch mich dann auch nicht in deren Geschäft.
Es ist nicht so dass Wiederverkäufer nicht bereit sind für etwas besonderes mehr zu bezahlen,
mit 13 € Produktionskosten würde ich mich allerdings auch schwertun.

Das große Geschäft mit der Bewirtung bin ich keinem neidig.
Erst musst Du dich um ein einladendes Umfeld, evt. Personal, die entsprechenden Produkte, Hygienevorschriften usw. kümmern, wenn es dann wirklich läuft und Du Dich im Herbst über die Einnahmen freust kommt der nette Herr von der SVB und holt sich seinen Teil so dass Dir nur ein bescheidener Lohn, wohl aber viel Stress, Risiko und Arbeit bleiben.

Solche Sennen sind aber immer als Arbeitnehmer gefragt, da machst Du zwar nicht den großen Reibach, aber Du hast auch nicht das Risiko und im Herbst einen fixen Lohn.

Zum Thema Genussregion oder Spitzengastronomie sag ich jetzt besser nichts, ich hab meine Erfahrungen.
gruss jakob


  20-01-2014 11:31  anderson
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo,
erster Schritt bei deinem Problem wäre es, dein Verhältnis mit der Agrargemeinschaft auf ein gesundes Fundament zu stellen.
Dabei könntest du z.B. Feuerholz einhandeln, oder zumindest über deine Situation informieren.
Zweiter Schritt wäre es, eine Möglichkeit für eine ganzjährige Vermarktung zu finden. Du hast Weiterverkäufer und Bauernmarkt ausgeschlossen. Da bleibt aber nichts übrig. Also Käsesorten mit größeren Margen in Erwägung zu ziehen und die Produktvielfalt überdenken wäre hier überlegenswert.
Dritter Schritt wäre es, die Käserei zu analysieren und zu verbessern. Also durch Frischkäse/ Weichkäse die Produktion zu verbilligen. Nebenprodukte wie Molke durch Almschweine veredeln usw.
mfg
anderson



  20-01-2014 12:13  Nick Name
Käseverkauf als Direktvermarkter
Ein Problem auf der Alp ist sicherlich auch, dass viele Kühe dort oben trockengehen um dann im Herbst im Tal unter Aufsicht abzukalben. Da rührt man dann ab Anfang August oft im halbvollen Kessel herum, bei gleichen Fixkosten. Das kann natürlich nicht wirtschaftlich sein.
Hartkäse ist natürlich auch immer eine Herausforderung in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit. Meistens ist das Produkt nur "more of the same", die Reifebedingungen "oben" sind alles andere als ideal, die Laibgröße ist viel zu klein, der Käse wird zu jung verkauft und hat deshalb nur bescheidenes Aroma.
Mit einem Wort, der mit Herzblut erzeugte Alpkäs schmeckt dann im direkten Vergleich eigentlich ziemlich "normal", wird also auch nur einen normalen Preis erzielen.

Aus Ziegenmilch Hartkäse herzustellen ist wirtschaftlich sowieso Nonsens.
Falls die Möglichkeit besteht, würde ich Weichkäse und Halbhartkäse erzeugen, der grün ins Tal in einen ordentlichen Reiferaum kommt.

Du kannst mir gerne eine pm schicken, dann können wir uns für die nächste Saison was ausmachen, ich suche nämlich immer Produzenten, vorausgesetzt die Qualität passt.

lg da Nick


  20-01-2014 12:48  179781
Käseverkauf als Direktvermarkter
Lob an tria!

Da bist du eine löbliche Ausnahme in der Branche. Wir haben einiges an Erfahrung mit der Belieferung von Wirten, deshalb hab ich das geschrieben.
Der ausführliche Artikel von hjokl ist auch interessant. Er schreibt, was möglich ist und auch, was man dafür unternehmen muss.

Gottfried

  24-01-2014 09:13  Spenzer
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo zusammen!
Leider war meine Woche anstrengend und ich komme erst heute dazu all eure Kommentare zu lesen und zu antworten. Vielen Dank für eure Mühe.
Hjokel (Jakob) du kennst dich auf dem Gebiet anscheinend wirklich gut aus, und weißt auch wo die Probleme liegen. Ich gebe dir mit all deinen Ausführungen vollkommen recht. Vor allem mit der Unterscheidung des Käses von dem Rest. Wie schon oben erwähnt sind wir ja da in einer solch einer Genussregion blaba drinnen. Also hat der Käse sein bestimmtes Aussehen und seinen bestimmten Geschmack. Nun ist mir schon seit einigen Jahren klar, dass es nichts bringt wenn 20 das gleiche machen - man muss sich abheben. Also bin ich in der Produktion einen Schritt weiter nach hinten gegangen und habe den Käse wirklich nach alter Tradition erzeugt. Das bedeutet, dass unserer Ziegenmilch dabei hat. Das haben die anderen nicht. Nun ist mir die Problematik der Ziegenmilch vor allem im ländlichen Bereich bekannt und die Schwierigkeiten damit mittlerweile auch. Aber so hebe ich mich nun mal vom Einheitsbrei der anderen Produzenten ab und ich stehe zu meinem Produkt weil es wesentlich ursprünglicher zu der Region passt als den Einheitskäse den die anderen machen und von den BLABLA-Regionen unterstützt und sogar noch geschützt wird.

Die Produktionskosten irgendwie zu senken liegt nicht mehr in meiner Hand. Ich meine ich habe getan was möglich ist. Viele Gerätschaften habe ich angekauft. Aber ich kann nicht alles für die Agrargmeinschaft machen. Dort gibt es nämlich wie bei allen diesen Vereinen im Land nur mehr Stillstand. Das Problem ist, dass es drei Lager gibt:
1.) die Befürworter der Alpwirtschaft wie sie jetzt betrieben wird mit Käserei, Jungvieh etc.
2.) die Mutterkuhbetriebe die keine Milchwirtschaft mehr brauchen und die im Sommer eigentlich nur mehr ihr Kühe und Kälber unterbringen wollen
3.) diejenigen die überhaupt kein Vieh mehr haben
allen drei Lagern gemein ist, dass sie die Agrargemeinschaft als große finanzielle Melkkuh ansehen die Geld abwerfen muss. Dementsprechend schwer ist auch nur eine kleinste Änderung bzw. Investition herbeizuführen. Einkommen (egal wo her) muss schließlich ausbezahlt werden und wenn sie für irgendwas keine Förderung bekommen, dann können sie gleich gar nichts tun. Leider ein extrem falsches Denken das die ganze Wirtschaftsweise sehr behindert und eher zu einer Verschlechterung der Situation auf der Alp führt. Aber so ist es nicht nur auf meiner sondern auch bei allen anderen ringsum. "no na nit" schaut ja der eine beim anderen ab! Hinzu kommt, dass Entscheidungen über den Besitz von Anteilen getroffen werden. d.h. jeder Besitzer hat unterschiedlich viele Anteile. Da kann es passieren, wenn drei mit vielen Anteilen für etwas sind, dass diese die Mehrheit über die restlichen 20 Besitzer haben. Man kann es sehen wie man will ob es demokratisch ist oder nicht. Doch darum geht es hier nicht.
Ich bin Momentan auf dem Stand, dass ich sage: das was ich bis jetzt investiert habe, habe ich als Arbeitserleichterung für uns gemacht nur irgendwann muss das ein Ende haben und alle noch größeren anstehenden Investitionen kann und will ich nicht machen. Könnte da jetzt unzählige Beispiele aufzählen wo ich der Agrargemeinschaft schon tolle Angebote an Land gezogen habe sie es aber nicht geschafft haben Geld auszugeben bzw. alle drei Lager unter einen Hut zu bekommen...

Nun natürlich ist es so, dass man auf der Alp am Anfang recht gut Milch hat, und dass die Kühe bis zum Ende viel verlieren. Das hat vielerlei Gründe: Zum einen weil sie halt wirklich dann meist im Herbst ins Tal gehen um dann dort unter Aufsicht zu kalben. zum anderen weil ab etwa Mitte August das Gras kaum mehr wächst die Inhaltsstoffe nicht mehr vorhanden sind die Landschaft karg wird, die Nächte kälter werden, usw. All das hat seinen Einfluss auf die Milchmenge. Natürlich die Produktionskosten bleiben die gleichen. Man braucht nicht wesentlich kürzer beim Melken, Käsen, der Holz und Dieselverbrauch, Personalkosten etc. bleibt, auch muss man gleich oft frische Sachen ins Tal fahren, usw usw. Manchmal könnte man da schon ins heulen kommen, wenn man dann im Herbst in den Kessel schaut und sich zurück erinnert wie voll dieser im Juni war. Aber so ist das nun mal. Und eine Zufütterung von Heu ist bei uns nicht vorgesehen.

Zum Thema, Bauernmärkte etc. Ich habe den Bauernmarkt nicht kategorisch ausgeschlossen. Nur habe ich auch dort bereits meine Erfahrungen gemacht. Der Kunde verhält sich beim Einkauf nämlich so:" Ach schau da gibt es Speck der schaut gut aus. Ach und einen Käse könnt ich ja auch mitnehmen" Der nächste sieht den Honig oder die Nudeln die Eier das Brot oder was weiß ich was. Ich will damit sagen, dass ein Verkaufsstand mit Produktvielfalt etwas bringt - mit ein, zwei Produkten (denn mehr haben wir im Winter nicht mehr) ist das nicht so interessant. Daher war der Vorschlag sich mit anderen Produzenten zusammen zu tun nicht so schlecht. Genau so wenig schließe ich Wiederverkäufer aus: Ich meine ich bin froh wenn mir irgendwer 100kg der mehr abnimmt dafür brauche ich sehr viele kleine Verkäufe um auf die gleiche Menge zu kommen. Nur finde einmal Wiederverkäufer die bei solchen Produktionskosten einsteigen...
Wir machen ja natürlich nicht nur den Hartkäse. Da wir aber im Sommer kaum wohin können, die nächste Stadt ist über 100km weg ist die Produktion von Weich- bzw. Frischkäse nur sehr gering möglich. Es nützt mir nichts etwas zu produzieren, das mir dann verdirbt.(wir haben ja kaum Leute die so unter Tags vorbeikommen) Und unten im Tal ist natürlich alles recht gut gesättigt mit Käse. Daher arbeiten wir da eigentlich nur auf Bestellung. Der Bauernanteil kann übrigens nur in Hartkäse "ausbezahlt" werden.
Zur Molkeveredelung ist zu sagen, das wir täglich aus 100% der Molke Ziger machen. Dieser braucht leider auch die Massen an Holz und Zeit ist aber sehr gut zu verkaufen. Mit dem Rest haben wir dann noch Schweine für den Eigengebrauch gefüttert. Also am Ende des Tages ist jeder Tropfen Milch/Molke vollends verwertet. :-)
Grüße
spenzer





  26-01-2014 20:43  hjokl
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hut ab vor Tria, wenn es solche Einstellungen nur mal ordentlich regnen ( besser aus Küblen schütten) würde und alle Wirte und Nahversorger nass bzw. getauft würden. Hier wieder ein Beispiel: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Hallo Spenzer,

Nochmal ein paar Gedanken von mir,

Ich würde auch lieber Weich und Frischkäse machen, da kann viel Wasser verkauft werden.
Diese Käse müssen aber nach einer bestimmten Zeit zum Verbraucher.
Da auch wir abgelegen sind und beim Verkauf Schwankungen normal sind, so hat z.B. Grillen im Sommer den höheren Stellenwert wie Raclette machen,
machen wir Käse die kein fixes Ablaufdatum haben.
Wenn bei uns 2 Monate nichts geht dann kommt kein Geld und ich habe im Keller mehr Arbeit aber der Käse wird nur besser.

Ich kenne Deine Situation nicht, und mit Ratschlägen ist es sowieso eine Sache, wenn es nicht funzt ist natürlich der Ratgeber schuldig…………

Wie wär s wenn Du den Stiel einfach umdrehst und auf die andere Seite wechselst.
Vor Jahren bin ich hin und wieder auf Märkte.
Allein schon das Erfolgserlebniß wenn Kunden die Produkte loben ist ein großer Motivationsschub.
Ich hätte das gerne weiter gemacht, aber es war einfach nicht mehr möglich.
Daheim ist den ganzen Tag alles gestanden, wenn es 2 Tage gedauert hat brauchte ich jemanden zum melken usw.
Deshalb die Vision einige produzieren und einer geht verkaufen, aber das hat sich mittlerweile erledigt.
Ich habe gute Kunden von meiner Zeit als „Marktfahrer“.
Ein neuer Stand weckt immer Interesse, die Produkte haben scheinbar auch gepasst, und logisch was ich verkauft habe haben dann die andern Händler weniger verkauft.
Ich musste dann schon einige böse Blicke aushalten, aber es hat jedes Mal nicht lange gedauert bis ein Händler gekommen ist und gefragt ob ich wiederkomme und dann ob evt. er von mir Käse kaufen könne wenn ich dann nicht mehr auf diesen Markt komme.

Ich habe zwar schon viele Vermarkter Starts miterlebt die bald wieder aufgegeben haben.
Mittlerweile kenne ich aber viele Marktfahrer die recht gut leben.
Da sind Leute aus den unterschiedlichsten Berufen, von Goldschmied, gerichtlich beeideter Gutachter für Verkehrsunfälle, (das geht auch neben dem Marktfahren), ehemalige Exporthandelskauffrau usw., die aus verschiedenen Gründen, von Burnout bis ohne große Investitionen Geld verdienen wollen, dabei sind.
Eine Frau erkundigt sich jeden Herbst über unsere Preise,(ich bin mit ihr noch nie ins Geschäft gekommen, da der Preis ein Hauptkriterium ist.)
Sie kauft dann aber bei den Sennereien der Umgebung Palettenweise Bergkäse. Diesen verkauft sie dann auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin.
Einmal hat sie mir allen Ernstes erklärt, mit dem Geld das sie auf dem Weihnachtsmarkt verdient muss (kann) sie das ganze übrige Jahr in einem südlichen Land leben.

Die bisherige Situation mit der Alpe würde ich auf jeden Fall ändern.
Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Du kannst umsonst arbeiten und nach ?? 20 Jahren kannst Du die Arbeit nicht mehr machen dann denkst Du was hat mir das gebracht`
Von den Alpbesitzern sagt Dir keiner Danke das Du so lange umsonst für sie geschuftet hast.
Wenn Du es aber schaffst aus Deinen Produkten eine Markenware zu machen und Du bekommst 18 € pro kg Käse dann geht es nicht lange dann fangen die Alpbesitzer an zweifeln, Du würdest zuviel verdienen und die Bauern machen Dir mehr Auflagen was Du noch alles machen und abliefern musst.
Sollten Dich die Alpbesitzer in Ruhe lassen dann kommt sicher ein Berufskollege oder einer der es werden will und erklärt den Alpbesitzern was er alles besser machen und mehr bezahlen würde wenn er die Alpe bekommt, dabei rechnet er sich schon aus wie das Geld in Strömen fliesst……………
Mein Tipp: Hände weg und so einrichten dass Du nicht zuviel auf andere angewiesen bist.

Zusammenarbeit mit anderen Produzenten: wenn ich für die Stunden die ich in gemeinsame Vermarktung investiert habe 10 € hätte dann könnte ich warscheinlich in die Karibik ziehen und mir s gut gehen lassen. ( Obs für mich auf Dauer gut wäre ist eine andere Frage ;-) )
gruss jakob

  25-03-2014 12:34  Maxl10
Käseverkauf als Direktvermarkter
Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem hochwertigen Käse.
Wie können wir Kontakt aufnehmen? Bin aus OÖ.




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