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Milchkontingent Verkauf ja oder nein
Hallo Praktiker!
Ich verstehe nicht warum dein Kontingent verkaufen willst. Ist ja eine ordentliche Quote. Zu Verkaufen ohne, dass es abbezahlt ist, ist die schlechteste Variante. Von wo bist du. Würde gerne deinen Hof weiterbewirtschaften wenn du nicht mehr weitermachen willst.
mfg
beatl
Milchkontingent Verkauf ja oder nein
Hallo Praktiker!
Lese gerade deinen Eintrag!
Dazu folgendes:
Die Quotenregelung ist in der letzten EU-Agrarreform bis 2013/14 mit knapper Entscheidung verlängert worden. (Damals EU-15).
2009 gibt es eine Halbzeitbewertung, Weiterbestand der Quote schon nicht mehr sicher, weil mittlerweile EU-25 und in den neu dazu gekommenen Ländern eine grundlegende Abneigung für eine Weiterführung der Mengenregelung besteht.
Für die Quote sind momentan nur noch Österreich, Frankreich, mit Abstrichen Holland, Belgien, Luxemburg. Schon fast verabschiedet hat sich Europas größter Milchproduzent Deutschland. Molkereiwirtschaft und auch DBV sehen mittlerweile bei den derzeitigen Milchpreisen wenig Sinn im Fortbestand der Quote. Es verdienen nur noch die sogenannten Sofamelker. Zukunftsorientierte Milcherzeuger, die weiterhin melken wollen, machen massiv Druck.
Wenn dann in Österreich noch so horrende Quotenpreise von 1€ bezahlt werden, dann liegt eigentlich eine Entscheidung nahe. Es sei denn, man hat günstige Erzeugungsmöglichkeiten und die Hofnachfolge ist gesichert.
Wer auf eine Weiterführung der bisherigen Quotenregelung setzt, kann genauso gut auf einen Sechser im Lotto hoffen!
Gruß Hombre
Milchkontingent Verkauf ja oder nein
Hallo Praktiker!
Das Milchkontingent ist rechtlich gesehen kein Eigentum, sondern ein Lieferrecht. Sprich: die jeweilige Milchmenge, die der jeweilige Erzeuger (Betrieb) abgabefrei liefern darf.
Fällt nun die Quote, so kann man auch weiterhin Milch abliefern, nur ist man den Gesetzen des Marktes ausgeliefert.
Die Quote wurde ursprünglich eingeführt, um den Markt (Menge) zu stabilisieren und eine flächendeckende Grünlandbewirtschaftung zu gewährleisten.
Nur war die erteilte Quotenmenge europaweit von Anfang an zu hoch (Verteilungskämpfe, Klüngeleien zwischen den damaligen EU-Mitgliedsstaaten - auch innerhalb des Berufsstandes), um einen ordentlichen Preis am Markt durchsetzen zu können, so dass die Milchkontingentierung schon immer in der Schusslinie stand.
Durch eine mittlerweile andere politische Situation (Fall des eisernen Vorhanges, Erweiterung und wirtschaftliches Zusammenwachsen Gesamteuropas und vor allem fortschreitende Globalisierung - Stichwort WTO) wird bei den meisten EU-Ländern ein Weiterbestand der Milchmengenregelung über das Jahr 2014 hinaus nicht mehr als gegeben angesehen.
Wir Landwirte tun gut daran, uns heute schon darauf einzustellen.
Bekanntlich frißt in der Wirtschaft nicht der Große den Kleinen, sondern der Schnellere den Langsamen!
Gruß Hombre
Milchkontingent Verkauf ja oder nein
Hallo Praktiker!
Du sprichst vom Quotenverkauf, hast du schon eine Alternative für dein weiteres Wirtschaften, abgesehen von der Absicht in Pension zu gehen.
Mir sind einige Umstellungen bekannt wo nicht mal der Erlös aus der Quote gereicht hat diese zu finanzieren!
Mfg, helmar
Milchkontingent Verkauf ja oder nein
Was macht es für einen Sinn die Qotenregelung aufzugeben?
Der Milchpreis fällt ja dadurch nur, weil dann alle ein Maximum an Milch liefern würden.
Es ist mir klar das neue eu-mitglieder gegen die Quotenregelung sind, da sie Milch billiger erzeugen können.
Milchkontingent Verkauf ja oder nein
Na ja Enteignung würde ich das vielleicht nicht nennen. Kontingentkauf und -verkauf ist halt eine "Spekulationsgeschichte". Ich würde das eher "Spekulationsrisiko" nennen.
(Aktien können ja auch von heute auf morgen nichts mehr wert sein)
Milchkontingent Verkauf ja oder nein
Es ist aber ziemlich egal, ob man es Enteignung oder Spekulationsrisiko oder sonstirgendwie nennt.
Tatsache ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein Milchbauer über den Besitz der Quote eine gute Absicherung hat, z.B. für die Situation eines Unfalles oder familiärer Veränderungen, oder er hat auch für den Fall des Ausstieges aus der Milchproduktion liquide Mittel für Stallumbau usw. Man könnte auch sagen, er hat eine Abfertigung für 30 oder 40 Jahre harte Arbeit.
Dazu kommt noch, dass auch das Inventar (Melkmaschine, Kühlung, Fütterung usw.) noch einen Wert hat, solange der Milchmarkt auch kleinere Betriebe überleben lässt.
Ich biete auf Basis des derzeitigen Standes der Agrarreform 3 Varianten zur Überlegung:
1. Man geht davon aus, dass die Agrarreform planmäßig umgesetzt wird, d.h. 22 Cent Milchpreis oder weniger. Wenn nicht beste Produktionsbedingungen herrschen und volle Energie für ein durchstarten auf Weltmarktproduktionsniveau vorhanden ist, wird man ehestbald seine Quote verwerten müssen.
2. Man sieht seinen Betrieb als Zukunftsbetrieb, der eine lange Tiefpreisphase leicht übersteht und ausreichend finanzielle Mittel für die Aufstockung hat, dazu noch ausreichend Nachbarn, die gerne verpachten möchten. Quote behalten und sich freuen auf die Zeit mit 120 Kühen im Nebenerwerb!
3. Man geht von der theoretischen Überlegung aus, dass sich (europaweit)ausreichend Milchbauern finden, die gemeinsam bereit sind in den Markt UND in die politischen Rahmenbedingungen einzugreifen und den derzeitigen Verlauf der Milchmarktentwicklung nicht untätig zur Kenntnis nehmen. Milchbauern sind so frech und drehen Ihre Schwächen in Stärken um: Z.B. der mächtige Handel bereitet Probleme durch Preisschlachten mit Milchprodukten, es kann sich aber keine Handelskette schlechte Schlagzeilen, z.B. durch die IG-Milch leisten.
Milcherzeuger produzieren ein verderbliches Produkt - kein Abnehmer kann sich dauerhaft leisten, selbstbewussten Milchbauern dauerhaft auf die Nerven zu gehen - er braucht das Produkt täglich usw.....
Mit der gigantischen Investition von 25 € nimmt man Einfluss auf diese Variante 3 und erhält damit vielleicht etwas länger Zeit für eine Entscheidung in der Milchproduktion?
Walter
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