zuwenig Schulden der Bauern !

Antworten: 28
  04-04-2005 20:29  joker124
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis!
> Wenn man sich schon mal mit Volkswirtschaft beschäftigt hat wird man draufkommen dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen! Das ist heute in der Landwirtschaft so wichtig wie noch nie!
Wenn du jetzt hergehst und sagst alle Europäischen Bauern können durch hohe Verschuldung nur zu angemessen hohen Preisen produzieren, so werde ich als schlauer Bauer meinen Betrieb hier verkaufen und mir in z.B. Australien um einen Spottpreis einen Betrieb kaufen und dort wesentlich günstiger produzieren! Selbst wenn für ein Produkt jetzt der Preis überdurchschnittlich niedrig ist fahre ich mit den Preisen darunter!
Die einzige Möglichkeit seine Produkte zu höhren Preisen zu verkaufen ist eine Qualitätssteigerung, dann kann ich auch damit werben, ich bin besser und will auch mehr Geld dafür! Oder du bist überdurchschnittlich groß und produzierst so billig wie kein anderer!
Die Verantwortung liegt beim Konsument. Wenn dieser bereit dazu ist für ein GESUNDES Lebensmittel mehr Geld auszugeben (=Nachfrage) dann bekommen die Produzenten auch mehr Geld (=Angebot)

Mfg

Joker124


  05-04-2005 10:22  sanBenedetto
zuwenig Schulden der Bauern !
@stb

meinst du das ernst????


  05-04-2005 10:59  Rauli
zuwenig Schulden der Bauern !
Meiner Meinung eine sehr naive Einstellung. Nur weil alle Schulden machen, heißt das noch lange nicht, daß das auch richtig ist. Und in der Wirtschaft ist das auch nicht so, daß die Preise gut sind, nur weil die Betriebe Schulden haben. In der Transportwirtschaft sind 80% der Frächter verschuldet und die Frachtpreise sind trotzdem im Keller. Man sollte sich nicht zum Schuldenmachen verleiten lassen, nur um nach Aussenhin gut dazustehn (sprich neuer Stall, neuer Traktor, ...)

  05-04-2005 19:54  helmar
zuwenig Schulden der Bauern !
> Wenn nun die durchschnittliche Verschuldung bei 1500/ha liegt, mag das für den ersten Blick nicht viel erscheinen, aber wenn man nuneinmal
annimmt dass vielleicht ein Drittel oder mehr der Betriebe keine Schulden haben dann schaut das schon anders aus. Und gerade bei sinkenden Erzeugerpreisen werden die Banken zu recht darauf achten, dass sie bei Kreditvergaben abgesichert sind. Und dies wird wohl etwas
leichter gehen wenn im Fall des Falles auf Baugründe o.ä.zurückgegriffen werden kann. Ich habe auch TOP-AGRAR im Abo, und vor etwa 11/2 Jahren war im Teil Betriebswirtschaft" Wie verhandle ich mit der Bank" ein heißes Thema. Und da ist es nicht um Spareinlagen gegangen. Schulden erzeugen den Druck, um jeden Preis
erzeugen zu müssen damit das Werkl überhaupt am Laufen bleibt, um die Zinsen zu bezahlen zu können, mit viel Glück geht dann vielleicht noch was mit der Kapitaltilgung.......und nochwas: ganz selten sind
Unglücksfälle der Grund für Schulden, besonders in der Landwirtschaft
ists ehen dass groß werden wollen um jeden Preis, egal ob bei Traktoren
Ställen, Milchquoten.....es läßt sich die Liste beliebig fortsetzen. Und wenn es jetzt bei vielen Milchbetrieben heftig rumort, dann kann man auch so manches Projekt als Ursache sehen welches begonnen wurde als für die Milch 35 ct und mehr bezahlt wurden und dies in langfristige
Berechnungen mit einbezogen wurde.
Mfg, helmar
.....so ganz grundlos wird ja wohl auch ein Finanzdiestleister auch in der
Bauernzeitung nicht inserieren.......




  05-04-2005 20:30  kst
zuwenig Schulden der Bauern !
stb hat das Florianiprinzip entdeckt: zund` andere Häuser an.
Die anderen sollen Schulden haben, nur ich nicht.......
wie san bernedetto schreibt, das kann ER nicht ernst meinen........


  06-04-2005 00:48  theres
zuwenig Schulden der Bauern !
>Im Endeffekt muss wohl jeder selbst entscheiden, ob er sich Schuldenmachen für die Zukunft zutraut oder nicht.
Vor einigen Jahren war ich in einem Vortrag, als Referent war der Präsident der European Dairy-Farmers zu Gast, hab noch ein paar Zahlen im Kopf, die holländischen Milchviehbetriebe haben ungefähr zwischen 7oo.ooo und 1 Mio Quote und jeder Liter Quote war damals mit 1,5 Euro belastet.
Ich bin damals ziemlich erschrocken, ob in diese Zahlen auch die Sorgen und Probleme der Bauern miteingerechnet wurde,
was ist, wenn die Milchpreise weiter nach unten gehen, wenn ein Bauer oder eine Bäuerin länger krank werden, wenn Naturkatastrophen einen Strich durch die wohlfrisierte Bilanz und Kostenrechnung machen?
Genau wie man zum Anheizen des Konsums ständig Wünsche weckt und keinerlei Interesse besteht, dass die Leute das auch zahlen können,
wird der Landwirtschaft und übrigen Wirtschaft ständig eingeredet, dass nur Wachstum eine Zukunft hat.
Aber was habe ich vom Wachstum, das nur noch in Mehrarbeit und mehr Sorgen mündet, denn ein Kredit muss mit Zins wieder erarbeitet und zurückbezahlt werden.
Auch wenn in Entwicklungskonzepten sehr positive Darstellungen errechnet werden, Papier ist geduldig und nach ein paar Jahren ist oftmals vieles ganz anders geworden.
Ruhig schlafen zu können, weil man sich vielleicht ein bisschen weniger Wachstum zugetraut hat und damit einigermaßen über die Runden kommt,
ist mir schon lieber.
Meinen Respekt vor den Bauern, die sich heute einen grossen Stall zu bauen trauen, oder andere grössere Investitionen beginnen,
mir fällt auf, überall wo Frauen mitbeteiligt sind und mitzureden haben,
werden Investitionssummen oftmals überschaubarer nach unten gedreht,
denn die Frauen sitzen in diesem Boot mitdrinnen und haben einen anderen Umgang mit Finanzen.
Aber darauf zu hoffen, dass genug Schulden irgendwen in Brüssel oder sonstwo auf die Idee kommen ließen, gerechte Preise für die landw. Produkte per politischer Willensbildung durchzudrücken, das kann gewaltig in die Hose gehen.
Brüssel ist weit und am Schreibtisch schaut das oft ganz anders aus, als in der Praxis draussen.
Ich habe meinen Berufskollegen schon oft als Rezept für eine Zukunft einen Investitionsboykott vorgeschlagen,
da wird man nur ausgelacht, wäre ja gelacht, wenn man sich den neuen Traktor, verschiedene Betriebsmittel nicht mehr leisten könnte,
auch mein Bauer hat am Anfang gelacht, als ich ihm diesen Vorschlag gemacht habe, aber wir haben es durchgezogen,
wenn uns die Politk und Wirtschaft im Regen stehen lassen, dann bleibt leider vom Kuchen einfach nicht mehr so viel übrig.
Es hat natürlich keine gesamtwirtschaftliche Auswirkung, weil wir wahrscheinlich damit ganz alleine sind, aber in der heutigen Zeit Schulden machen- nicht mit mir.
frdl. Gr.
regi


  06-04-2005 07:52  helmar
zuwenig Schulden der Bauern !
>Regi, mit mir auch nicht......helmar
......und wenn es noch ein paar mehr wären........


  06-04-2005 08:11  sturmi
zuwenig Schulden der Bauern !
Hallo Helmar und Theres!
Ihr seit mit dieser Einstellung sicher nicht alleine. Ich mußte schmunzeln über deine Aussage wegen dem Invetieren und Schuldenmachen zwecks Stallbau, Traktorkauf, etc.. Meine Frau steht auch immer auf der Bremse, wenn meine "Pläne" mit mir durchgehen. Recht hat sie, so bleibt man doch auf dem Boden der Tatsachen und kann auch noch ruhig schlafen. Eine gewisse moderate Investitionsbereitschaft muß jedoch vorhanden sein um weiter bestehen zu können.
Gruß Sturmi


  06-04-2005 10:34  joker124
zuwenig Schulden der Bauern !
> Zitat:"Ich stelle nur die Frage, ob es sein könnte, dass das viele Eigenkapital der Bauern (in der Gesamtheit) dazu führen könnte, dass man sich die schlechten Preise erst leisten kann, ohne dass der Betrieb untergeht. In der übrigen Wirtschaft, wo großteils alles auf Kredit läuft, zwingen schon die Schulden zu einer gewissen Preisdisziplin, ansonsten ist man weg vom Fenster." Zitat Ende!

Hat sich eigentlich irgendwer meinen Beitrag durchgelesen! ANGEBOT und NACHFRAGE bestimmen den PREIS!!!
In der Wirtschaft draussen läuft es auch anders: Wenn du nicht zu Mitbewerberpreisen produzieren kannst dann bist du sowieso weg vom Fenster! Unabhängig von dem wie hoch du verschuldet bist. Ein Unternehmer (Bauer) welcher viel Eigenkapital hat hält Preiseinbrüche kurzfristig durch - Langfristig wird er sich etwas anderes Überlegen müssen!
Das aktuellste Beispiel ist die Milch! Es gibt so einen großen Überschuss, dass der Preis in den Keller geht! Ob sich dieser wieder erholt ist fraglich? Mit so einem hohen Angebot sicher nicht!
Man muss heutzutage in der Landwirtschaft denken wie ein Unternehmer! Ein Unternehmer ist ständig auf der Suche nach Marktnischen! Optimal wäre ein Monopolstellung welche aber nur ganz selten erreicht wird.
Das nächste ist: Man muss heute mehr denn je flexibel bleiben! Ich verstehe Bauern nicht, die sich um Unsummen mit Fremdkapital Ställe bauen, welche in 5 Jahren wahrscheinlich unrentabel sind! Noch dazu ist dieser Stall dann wahrscheinlich voll und ganz auf Schweinehaltung eingerichtet und es wäre unmöglich dort z.B. Puten zu züchten weil ein Umbau sich nicht rentieren würde. Diese sind aber in 6 Jahren eine große Marktnische!
Ich hoffe ihr versteht meine Überlegung!




  06-04-2005 21:13  gfb
zuwenig Schulden der Bauern !
> Ein sehr interessante Seite zum Themal Geld – Kapital – Zinsen ist auf
der Seite
http://www.geldreform.de
zu finden.
Es wird dort sehr umfangreich und genau der Zinsmechanismus beschrieben.
Es geht ja letztlich bei einer Investition um Kapitalrentabilität.




  06-04-2005 21:19  gfb
zuwenig Schulden der Bauern !
> Kritik am Zinssystem

Das Zinssystem bzw. die Berechtigung einen Zins zu erheben ist nicht frei von Kritik. So wird besonders das exponentielle Wachstum, das sich aus Zins und Zinseszins ergibt, auf lange Sicht als sehr problematisch betrachtet (beispielsweise bei der Staatsverschuldung). Des weiteren wird kritisiert, dass der Zins dem Geld einen unberechtigten Vorteil gegenüber den Waren einräumt, da das Geld sich dadurch exponentiell vermehrt, während Waren entweder verderben oder gelagert werden müssen, was wiederum Lagerkosten verursacht.

In der Tora wird ein Zinsverbot zwischen den Israeliten festgelegt, das Zinsnehmen von Nicht-Israeliten aber gestattet. Daran anknüpfend gab es im Christentum lange Zeit ebenfalls ein Zinsverbot, das insbesondere Thomas von Aquin philosophisch unterlegte, welches allerdings immer wieder unterlaufen und schließlich ganz während der Renaissance abgeschafft wurde. Im Islam gilt heute noch das Zinsverbot. Um islamischen Gläubigen trotzdem die verzinsliche Geldanlage zu ermöglichen, werden so genannte islamische Anleihen vergeben, die direkte Zinszahlungen auf Geld durch Mieteinnahmen, Firmenbeteiligungen oder ähnliche, im Islam erlaubte Praktiken umgehen. Durch die Erlaubnis im Judentum für das Zinsnehmen von Nichtjuden waren vor allem die europäischen Juden wegen der ihnen von der christlichen Obrigkeit im Spätmittelalter auferlegten Verbote, Handwerk und ähnliches auszuüben, sehr häufig als Geldverleiher tätig. Allerdings standen den Juden bis zum Zunftzwang im Spätmittelalter viele Berufe offen (vgl. alle einschlägigen Bank- und Wirtschaftsgeschichten).

Diese Überlegungen sind auch Gegenstand der Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell, welche in den Wirtschaftstheorien eine Außenseiterposition einnimmt. Sie besagt, dass Zinsen eine wesentliche Ursache der Kluft zwischen Arm und Reich sind und dass sie den unproduktiven Sektor des Geldmarktes (die Geldbesitzer) zu Lasten der Produktivkräfte schaffe.

Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Zins


  06-04-2005 21:26  gfb
zuwenig Schulden der Bauern !
> Ernst Friedrich Schumacher:
Small is beautiful

Die Rückkehr zum menschlichen Maß


Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1977
Rowohlt-Taschenbuchausgaben 1985 und 1986
(ISBN: 3-499-15539-7)
Englische Original-Ausgabe: „Small is Beautiful. A Study of Economics
as if People Mattered“, Blond & Briggs, London, 1973

Die deutsche Übersetzung erfolgte auf Wunsch des Autors nach der bei

Harper & Row Inc., New York, erschienenen Ausgabe


E.F. Schumacher (1911 – 1977) war ein vielseitiger Ökonom: Der gebürtige Deutsche ist 1937 aus polit. Gründen nach Großbritannien emigriert, lehrte in Oxford, war 1945 „Economic Adviser“ bei den Alliierten Militärbehörden in Deutschland und von 1950 – 1970 Wirtschaftsberater im britischen National Coal Board, Regierungsberater in Burma und Indien (dabei Aufenthalte in buddhistischen Klöstern), gründete 1965 in London die „Intermediate Technology Development Group“.



Das Buch besteht zu einem großen Teil aus Vorträgen und Aufsätzen, die teilweise noch aus den frühen 1960-er Jahren stammen. Dies ist ein für Schuhmachers Bücher typischer Werdegang.

Schumacher konzentriert sich zunächst auf die wohlhabenden Industrieländer des Nordens und konstatiert dort eine dramatische Verwechslung von Ertrag und Kapital im Hinblick auf die Behandlung von Natur und Umwelt: Natur wird verbraucht, fließt in den Produktionsprozess ein, wird als Ertrag verbucht und ist doch in Wahrheit Minderung des (Eigen-)Kapitals des Planeten. Er kritisiert die Wirtschaftswissenschaft und namentlich auch J.M. Keynes, der zwar ebenfalls davon spricht, „dass Geiz ein Laster, Wucher ein Vergehen und die Liebe zum Gelde abscheulich ist“, aber dennoch für die absehbare Zukunft keine Alternative dazu sieht, dass „schön hässlich und hässlich schön ist, denn hässlich ist nützlich und schön ist unnütz“. Schumacher bestreitet, dass es möglich ist, erst das Produktionsproblem zu lösen und anschließend wieder Fragen der Moral zuzulassen. Vielmehr würde die systematische Förderung von Habsucht und Neid zum Zusammenbruch der menschlichen Einsicht und damit einer unverzichtbaren Basis menschlichen Zusammenlebens und -wirkens führen. Er stellt fest, „dass der „Mensch viel zu klug ist, als dass er ohne Einsichtsvermögen überleben könnte“.

Der abendländischen Ökonomie, die in unverantwortlicher Weise allein auf fortgesetztes und grenzenloses Wachstum orientiert ist und jegliche Qualitäten auf Quantitäten (Mengen und Preise) reduziert, stellt er eine buddhistische Wirtschaftslehre gegenüber, bei der die Arbeit dem Menschen hilft, aus seiner Ichbezogenheit herauszutreten, indem sie ihn mit anderen Menschen in einer gemeinsamen Aufgabe verbindet und dabei Güter und Dienstleistungen erzeugt, die für ein menschenwürdiges Dasein erforderlich sind. Denn für den Buddhismus ist das Wesen der Kultur nicht die Vervielfachung von Bedürfnissen, sondern die Läuterung des menschlichen Wesens. Ausgehend von der Vorstellung, dass Verbrauch nichts anderes als ein Mittel zum Wohlbefinden ist, müsste das Ziel das Erreichen eines Höchstmaßes an Wohlbefinden bei einem Mindestmaß an Verbrauch sein. Gemeinsam mit Gandhi ist Schumacher der Meinung, dass „die Erde genug bietet, um das Bedürfnis jedes Menschen zu befriedigen, nicht aber seine Habsucht“.

Schumacher ist gegen Atomkraft und für eine Technologie mit menschlichen Zügen. Denn: „Die Menge an wirklicher Muße, die eine Gesellschaft hat, steht im umgekehrten Verhältnis zur Menge an arbeitssparenden Maschinen, die sie verwendet.“ Und: „Das Ansehen, das Menschen in der modernen Industriegesellschaft genießen, steht im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Nähe zum eigentlichen Produktionsprozess.“ Damit meint er auch denjenigen der Landwirtschaft. Für ihn – der u.a. 2 Jahre auf einem Bauernhof gearbeitet hat – hat diese Vorrang, denn menschliches Leben ist zwar ohne Industrie, nicht hingegen ohne Landwirtschaft möglich. Entsprechend wendet er sich dagegen, dass diese zunehmend von industrieller Produktion dominiert wird und dass nicht vom Menschen geschöpfte Geschöpfe (Tiere) wie Gegenstände behandelt werden. Denn neben der Produktion von Nahrungsmitteln und Baumaterial soll die Landwirtschaft die Verbindung des Menschen mit der lebenden Natur aufrechterhalten und die Umwelt unter den 3 Prinzipien Gesundheit, Schönheit und Dauerhaftigkeit menschenwürdig gestalten.

Er entsetzt sich über die – wie er sie nennt – zweigeteilte Wirtschaft in den Entwicklungsländern, die häufig gekennzeichnet ist durch hochproduktive Inseln in einer völlig unentwickelten Umgebung. U.a. deshalb ist für ihn das konventionelle Erfolgskriterium Bruttosozialprodukt als Maßstab für den Entwicklungsgrad völlig ungeeignet. Ebenso hält er das Patentrezept „Exportorientierung“ für ein Relikt des Kolonialismus, dem es um die Ausfuhren der Kolonie, nicht aber um deren Binnenmarkt und dessen Entwicklung ging. Waren werden gegen Devisen verkauft und diese wiederum für Einfuhren und die Rückzahlung von Schulden verbraucht. Mit Binnenentwicklung habe das nichts zu tun. Und: „Wir haben mit der Entwicklung nicht dadurch begonnen, dass wir Devisen vom Mars oder vom Mond bekamen.“

Nach Schumacher beginnt Entwicklung nicht mit Waren, sondern mit den Menschen und ihrer Ausbildung, mit Organisation und Disziplin. Er plädiert für eine mittlere Technologie als der am besten geeigneten für Entwicklungsländer: „Der Mangel an Kapital kann ein geringes Produktivitätsniveau erklären, nicht aber eine Mangel an Gelegenheiten zur Arbeit.“ Die Arbeitsplätze müssen dort geschaffen werden, wo die Menschen (noch) leben, und nicht in den Ballungszentren. Ihre Einrichtung darf einen nur geringen Kapitaleinsatz erfordern, die Produktionsverfahren müssen relativ einfach sein und es muss aus einheimischen Materialien und hauptsächlich zum Verbrauch vor Ort produziert werden.

Abschließend kommt er auf Sozialismus und Eigentum zu sprechen, welches er dann nicht in Frage stellen will, wenn es „nicht von der Arbeit gelöst“ ist, sondern klein, persönlich und ortsgebunden bleibt. Gewinne großer Organisationen werden aber nicht und jedenfalls nicht nur von den Eigentümern, sondern von der Gesamtorganisation erwirtschaftet und müssten dementsprechend auch mit allen Mitgliedern derselben geteilt werden. Für große Konzerne schlägt er deshalb einen Verzicht auf staatliche Besteuerung zugunsten einer 50%-igen staatlichen Beteiligung vor.

Quelle
http://www.geldreform.de






  06-04-2005 21:31  kst
zuwenig Schulden der Bauern !
aha, jetzt sind wir völlig im Bilde........



  06-04-2005 21:40  gfb
zuwenig Schulden der Bauern !
> Leopold Kohr
Das Ende der Großen
Zurück zum menschlichen Maß

Salzburg/Wien 2002 (Otto Müller Verlag); 343 Seiten; ISBN 3-7013-1055-6
Neuausgabe der deutschen Fassung von „The Breakdown of Nations“ (London 1957)

Bereits vor fünfzig Jahren sagte Leopold Kohr das Ende der großen Machtblöcke voraus und empfahl die Rückkehr zum menschlichen Maß. Dieses Plädoyer für die „richtige Größe“ entstand in einer Zeit, in der Wachstum und internationale Zusammenschlüsse dominierten, und ist heute – im Zeitalter der Globalisierung – aktueller denn je. Der Slogan „small is beautiful“, den Kohrs Schüler und Freund Fritz Schumacher in den 70er Jahren berühmt machte, hatte Kohr schon früher ausführlich begründet: Kleine Staaten und und soziale Einheiten seien effizienter und friedlicher als große. In brillanter Analyse zerlegt Kohr die Ideologien des Größenwahns in der Politik und in der Wirtschaft. Er zeigt anhand zahlreicher Beispiele aus Geschichte und Gegenwart, warum große Einheiten zwangsweise scheitern müssen und nur die Einhaltung des richtigen Maßes die Menschheit vor dem Sturz in den Abgrund retten kann. Die Leopold-Kohr-Akademie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bedeutenden Werke Kohrs in einer neuen Reihe herauszugeben, derer erster und wohl wichtigster Band hiermit vorliegt.

Quelle: nhttp://www.langelieder.de/lit-kohr.html




  06-04-2005 21:46  cat
zuwenig Schulden der Bauern !
>
Es genügt ein Blick zu den Maschinenhändlern, um zu sehen, dass "die Bauern" genug Schulden haben (müssen).

Angebot und Nachfrage regeln den Preis - das wurde schon mehrfach festgestellt; wer aber macht sich die Gedanken, wie man das Angebot verringern könnte, damit sich die Preise wieder erholen könnten?

Zwei Vorschläge dazu:
1) Europa sollte sich eine eigene Eiweißfuttermittelproduktion leisten (Soja!!!). Von rund 100Mio Hektar Ackerfläche in der EU 25 müsste man rund 8 bis 10 % Soja anbauen - das ist möglich.

2) Europa braucht eine eigenständige Pflanzenölproduktion - das wäre mit Soja, Raps und Sonnenblume als den wesentlichsten Ölfrüchten möglich.

Wenn wir die schätzungsweise 20 Mio. Hektar für die oben genannten Massnahmen bereitstellen, gibt es keine Diskussion über Getreideüberschüsse in der EU. Wenn wir aber glauben mit billigem (GMO-)Soja aus den USA, Brasilien oder Argentinien unsere (Schweine)Fleischüberschüsse oder auch die Milchüberschüsse produzieren zu müssen, dann werden wir (alle) ins sprichwörtliche Messer des Konsumenten rennen - denn der glaubt die Märchen, die ihm von uns Bauern und vor allem unserer Bauernvertretung aufgetischt werden schon längst nicht mehr.

  07-04-2005 13:30  helmar
zuwenig Schulden der Bauern !
>Cat, so seh ich es auch......dass die Märchen niemand mehr glaubt, und ich glaub das von den 35-40 ct für Milch erst dann wenn a, nicht nur
die Überproduktion eingestellt wird, und b, ein massiver Kaufstopp von Landmaschinen und Bauten besteht, und vor allem c, wenn sich Europa
nicht mehr auf die Stillegung wertvollster, weil Ackerflächen, versteift sondern eine Eigenversorgung von Treibstoffenergie in Form von Pflanzen
etc, nicht nur ankündigt, sondern auch betreibt........
Mfg, helmar


  07-04-2005 20:19  may
zuwenig Schulden der Bauern !
> Ich glaube, in Österreich können wir die Preise am Weltmarkt nicht beeinflussen - die stehen auf unsere Produktion nicht an (z.B. Weltmarktanteil Schweine 0,3 %)
Um mit Großbetrieben konkurrieren können müssen wir unsere Stärken nutzen
eigene Arbeitskraft - kein überstundenzuschlag
Eigenkapital - die Zinsen verdien ich mir lieber selber statt dass ich sie der Bank gebe
hauptsächlich eigene Fläche - Pacht entfällt

Wenn die Preise (bes. Milch) diese für mich kalkulatorischen Kosten nicht mehr abdecken muss der so gefürchtete Großbetrieb zusperren, ich verdien halt weniger als gewünscht.

Bei Investitionen muss man bei einer guten Eigenkapitalausstattung natürlich aufpassen - ist mir aber wesentlich lieber als wenn die Bank sagt das geht nicht.

mfg Hans M


  09-04-2005 08:32  helmar
zuwenig Schulden der Bauern !
> ......wer immer du bist, recht hast! helmar


  09-04-2005 09:14  biolix
zuwenig Schulden der Bauern !
>
Bravo cat und 2. anonym . und an den 1 anonym mein leitspruch ist seit langen jahren "zu einem fairen Handel gehört eine faire Erzeugung" dies treffen die beiden Beiträge harscharf !! NUr dann wird eine Bauern.Vertretung glaubhaft... ( dies trifft dann natürlich auch auf die IG Milch zu.. ;-)) )
biolix



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