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Methoden Ampferbekämpfung
Hallo,
Hier im Forum gibt es ja schon einige Beiträge zur Ampferbekämpfung, und auch Vorschläge sowohl konventionell als auch biologisch.
Auf einer Wiese von mir (1ha) gibt es ca.500 Ampferpflanzen. War vorher Ackerland. Ich habe heuer auch zum ersten Mal nach dem Ampferkäfer geschaut und tatsächlich auf einigen Pflanzen diesen entdeckt und er hatte auch schon LarvenEier gelegt! :-)
Was ich nun vor habe: Den ersten Schnittzeitpunkt etwas später ansetzen, sodass die Larven schön schlüpfen können und genug Zeit haben den Ampfer kahl zu fressen. Blütenstengel beim Ampfer händisch abreissen und entsorgen. 1mal im Jahr Nachsaat mit Kleinsamenstreuer und Wiesenegge. Gülle düngen nur wenn das Gras im Wachsen ist.
Was meint ihr, kann man den Ampfer so unter Kontrolle halten? Also das er nicht das ganze Feld überwuchert? Kann der Ampferblattkäfer, wenn genügend auf dem Feld vorhanden sind, wirklich den Ampfer kahl fressen und ihn so regulieren?
Oder ist die einfachste und kostengünstigste Methode jährliche Punktspritzung? Mir persönlich wärs lieber ohne Spritzmittel.
mfg
Methoden Ampferbekämpfung
servus hofknecht
wir kämpfen schon jahrelang gegen die rotwurzen.
hab leider noch keinen käfer bei mir beobachten können der den grausligen ampfer frist.
haben vor zwei jahren eine komplette flächenbehandlung gemacht und letztes jahr wieder punktuell. das ergebnis ist ernüchternd da ich heuer wieder so um die 400-600 ampfertrieblinge ausgemscht habe. muss sagen es handelt sich um eine dauerwiese, die benachnarten agrarflächen sind keine wiesen.
hoffnungslos, die letzten jahre haben gezeigt das auch das überbauen und neuansähen zu keinen besseren ergebnis führen.
ich glaub ich muss mir solche käfer von dir ausborgen. ;-)
mfg
tzipfl
Methoden Ampferbekämpfung
Hallo,
Das mit dem Überbauen: Ich glaub so eine Ampferwurzel die treibt auch wieder aus wenn sie irgendwie im Boden liegt. Hab das heuer beobachtet bei einer Wurzel! Und beim einmaligen Überbauen da wird ja nur alles miteinander vermischt.
Ist der Ampfer eigentlich auch schlecht für die Kühe? Ich hab letztens denen ein paar Blätter zum fressen gegeben, sie merkten keinen Unterschied. ;-)
Das wär sicher kein schlechtes Geschäft würd es so eine Ampferblattkäfer Zucht geben! *g*
Methoden Ampferbekämpfung
Das mit dem Ampfer ist eine Geschichte, wo man viele Seiten vollschreiben könnte.
Grundsätzlich ist der Ampfer eigentlich nicht nur Unkraut, sondern eine Pionierpflanze, die etwas kann, was die meisten Grünlandpflanzen nicht können.
Das ist z. B. das Herausholen von Nährstoffen, vor allem N aus tieferen Bodenschichten, durchwachsen von verdichteten Schichten, Wachstum in Boden mit sehr schlechtem Luftaustausch = Sauerstoffmangel, Wachstum auf Fäulniszonen im Boden usw.
Wenn nun durch irgendwelche Fehler in der Bewirtschaftung solche Bedingungen auf der Fläche sind, die die Kulturpflanzen behindern aber dem Ampfer nichts ausmachen, dann wird die Natur immer den Ampfer besser wachsen lassen als das Gras.
Wenn nun der Bauer hergeht und die Ampferpflanzen vergiftet, aber die Ursachen nicht wegbringt , werden dort immer noch mehr Ampferpflanzen wachsen. Das ist so ähnlich, wie wenn jemand wegen schlechtem Stallklima immer kranke Kälber hat. Der kann auch den Kälbern Medizin geben soviel er will, solange das Stallklima nicht besser wird werden die Kälber immer krank sein.
Wenn du hergehst, und die Pflanzen wachsen lässt und dann die reifen Samenstände abschneidest hast du schon einmal einen richtigen Schritt gemacht. Die Pflanze hat in dem Jahr ihre Aufgabe erfüllt und wird nur mehr schwach nachtreiben. Wenn du eine grüne Pflanze wegschneidest, wird sie noch mehr nachtreiben, sie muss sich ja vermehren.
Der Käfer kann ganze Ampferbestände ruinieren, aber dazu muss er seine Ruhe haben, das heißt, kein Schnitt oder Weide vor der Sonnenwende. Die Raupen des Ampferkäfer fallen bei jeder stärkeren Berührung von den Blättern und kommen dann nicht mehr hinauf. Nur wenn sie sich fertig entwickeln können, sind sie in der Lage sich so massiv zu vermehren, dass sie in den nächsten Jahren die Ampferregulierung übernehmen können. Fazit: Der Käfer kann ganze Arbeit leisten, aber nur unter speziellen Bedingungen wie etwa Brache. Für nomale Grünlandwirtschaft besteht da wenig Hoffnung.
Wichtig ist, dass man sich umfassend über die Ursachen der Ampferplage informiert und diese abstellt und dass man auf jeden Fall eine Vermehrung und ein Aussamen der vorhandenen Pflanzen verhindert "Wehret den Anfängen!!"
Bei uns in OÖ ist am kommenden Montag ein Kurs über die Ampferproblematik. Da trägt unter anderem Sepp Luftensteiner vor, der ein wirklcher Kenner der Materie ist.
Gottfried
Methoden Ampferbekämpfung
Das mit kein mähen bis Sonnenwende geht ja noch irgendwie finde ich, denn es ist ja nur auf der einen Wieso so stark zu sehen mit dem Ampfer wo früher Acker war. Also da wird sicher tiefer im Boden viel Nährstoff usw. vorhanden sein.
Anderes ausser selber probieren kann man da eh nicht und schauen das man es so im Griff behält.
mfg
Methoden Ampferbekämpfung
Ampfer ist, wie oben schon beschrieben, oftmals ein Zeiger für verdichtete Böden. Vielleicht gräbst Du einmal ein Bodenprofil, um das zu untersuchen. Notfalls einen Bodenexperten zu Hilfe rufen.
Ev. mußt Du nochmal umbrechen, um diese Verdichtungen zu beseitigen, wenn sie die Ursache sind.
Kannst Du die Fläche beweiden? Kurzrasenweide sollte den Ampfer verdrängen, da er als junger Trieb mitgefressen wird und dann Gras drüberwächst.
Das der Käfer den Ampfer komplett vernichtet kann ich nicht glauben, er würde sich ja seiner eigenen Lebensgrundlage berauben.
Methoden Ampferbekämpfung
Ich werd jetzt mal ein paar Sachen probieren die nächsten Monate/Jahre. Wenn das alles nix hilft dann evtl. nochmal umbrechen und neu ansähen.
Ich hab jetzt mal gelesen das Kochsalz oder Essig eine gute Wirkung gegen Unkraut haben wenn man es ihnen auf die Blätter spritzt. Ist das in geringen Mengen machbar? Wäre dann ja doch eine gute Alternative für Spritzmittel wenn man wenig Unkraut hat.
Ich werd jedenfalls auf der betroffenen Wiese einen Teil stehen lassen, also nicht abmähen. Dort wo viel Ampfer wächst und hoffen das sich der Ampferkäfer dort gut entwickeln kann. Hab von versuchen gelesen wo festgestellt wurde das sich auf Brachflächen mit Ampferbefall der Ampferkäfer viel besser vermehrt als auf Vielschnittwiesen.
mfg
Methoden Ampferbekämpfung
Hallo Hofknecht,
du scheinst dich ziemlich gut auszukennen.
Ich mache mir immer wieder Gedanken über eine ökologische (und vor allem nachhaltige) Bekämpfung des > Krausen Ampfers (Rumex crispus) < Dieses Unkraut ist - sowohl im Ackerbau als auch Grün-
land - bekanntlich deshalb besonders lästig, weil es sich sowohl generativ als auch vegetativ fortpflanzt.
Meines Erachtens wird der Ampfer durch eine geänderte Wirtschaftsweise begünstigt. Das heißt, ein flaches Mähen mit dem Kreiselmäher, eine intensive Begüllung, vor allem eine stickstoffbetonte Düngung, scheinen für mich die Hauptursachen für ein vermehrtes Auftreten des Ampfers zu sein.
Kennst du evtl. Untersuchungen über die Auswirkungen nach einer konsequenten Calciumdüngung?
Ich denke, die Änderung des ph-Werts könnte das Kleinklima eines Ampferstandorts positiv (oder negativ!) beeinflussen. In früheren Zeiten - in der "Thomasphosphat-Ära" (Thomasmehl) gab es das Ampferproblem einfach nicht. Vielleicht wegen des hohen Kalkanteils (?)
Vielleicht habe ich deinen Kenntnisstand etwas angeregt ...
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