25-03-2009 14:17  hans_meister
Wie behält man die Jugend am Hof?
Viele Betriebe haben Probleme, einen Hofnachfolger zu finden, und das unabhängig von der Größe des Hofes. Die Gründe dafür sind komplex und vielfältig.

Es gibt jedoch klare Verhaltensweisen, um die Jugend vom Hof zu vertreiben. Das passiert nicht absichtlich, sondern dann wenn man alles besser weiß, oder meint, nur in der guten alten Zeit sei alles gut gewesen und man nicht loslassen kann. Dabei mögen viele Dinge gut gemeint sein, aber am Ende bewirken sie genau das Gegenteil.

Wie kann man die Jugend motivieren? Vorschreiben oder loslassen?

  25-03-2009 16:52  Schaf_1608
Wie behält man die Jugend am Hof?
ist es überhaupt der richtige weg wenn man den nachwuchs unbedingt am hof "behalten" will???
ich denke nicht!
jeder sollte bestrebt sein interesse zu wecken, aber zwingen ist schon mal komplett falsch und hat eher noch das gegenteil zur folge.

bauernland in bauernhand?!?
warum muss immer der eigene nachwuchs den hof übernehmen? wieviele kinder nehmen den beruf ihres vaters an??? kaum mal jemand, außer bei den landwirten!
anderswo gibt es diesbezüglich tolle lösungsansätze die wunderbar funktionieren!
wieviele wollen bauer werden und haben nicht die möglichkeit dazu??

ich bin heilfroh, dass meine großeltern bauern waren und ich daher selbst die möglichkeit habe. aber wäre dies nicht so wäre ich in österreich aufgeschmissen!!!
glg

  25-03-2009 16:55  org
Wie behält man die Jugend am Hof?
Dem Nachfolger den Hof zum 21.Geburtstag lastenfrei übergeben und keinerlei Ausgedinge oder ähnliches einverleiben. Dann unbedingt mindestens 5 Kilometer wegziehen und nur dann auftauchen wenn der Junior anruft und um Hilfe bittet. Sonst NICHT STÖREN!!!
Die Jungen machen das schon, sie sind besser als man es ihnen zutraut.

  25-03-2009 17:11  sturmi
Wie behält man die Jugend am Hof?
Lieber Herr Meiser!
Eine gute Frage! Wir haben 16 ha Eigengrund (16 ha Pacht) im Welser Zentralraum und wir betreiben einen Schweinemastbetrieb.
Können sie mir sagen wie die Landwirtschaft in 15 Jahren aussieht?! Agrarexperten prophezeien uns seid Jahren immer wieder eine rosige Zukunft, nur die Realität sieht (noch?) anders aus. Eine Handvoll Lebensmittelketten diktieren in Österreich den Preis.
Sie kennen auch die Problematik von Angebot und Nachfrage, gerade jetzt spüren es die Milchbauern ganz besonders, vergangenes Jahr die Ferkelerzeuger usw..
Ich kann ihnen auch keine Antwort geben wie man die Jungen am Hof hält.
Meine Frau und ich hoffen jedenfalls das einer unserer Söhne (beide wollen auf die Uni) einmal mit seiner Familie den Bauernhof bewohnt. Ob oder wie im Jahre 2025 unser Bauernhof bewirtschaftet wird kann ich ihnen beim besten willen nicht beantworten.
Mein Dipl. Ing. Nachbar sage einmal zu mir: "Schön das ich eine Landwirtschaft besitze, aber nicht leben muß davon!" Wahre Worte!
MfG Sturmi



  25-03-2009 17:23  Tyrolens
Wie behält man die Jugend am Hof?
Sturmi, in deinem Fall ist das doch überhaupt kein Problem. Lass die Buam was ordentliches studieren (Agrarwissenschaften ist da sicher nicht das Falsche) und dann können sie, mit einer Top-Ausbildung in der Tasche, sehr leicht über Sinn oder Unsinn einer Betriebsübernahme sinnieren.


Viele Grüße,

Thomas

  25-03-2009 17:29  sturmi
Wie behält man die Jugend am Hof?
Hallo Thomas!
Studieren dürfen sie was sie wollen... ansonsten bin ich ganz bei Dir! ;-)
MfG Sturmi

  25-03-2009 18:13  Milibauer
Wie behält man die Jugend am Hof?
Dem Sturmi seine Jungs gehen schon nicht weg von da Heim. Da hat er schon vorgesorgt. Da traut sich doch keiner aus der Haustür raus ohne einen gutem Stahlhelm. Zwecks den runterfallenden Dachschindeln.

mfg Hubb

  25-03-2009 18:33  sturmi
Wie behält man die Jugend am Hof?
@Fakerbauer
Scheinst ja beim Mühlbacher Narrenfreiheit zu genießen....
MfG Sturmi

  25-03-2009 18:52  Schaf_1608
Wie behält man die Jugend am Hof?
http://www.hofgruender.de/home.html

das ist meiner meinung nach eine der besten seiten die es gibt!!!
bei uns sollte es auch sachen in dieser richtung gefördert werden, den ein junger mensch der in die landwirtschaft einsteigen will ist oft viel erfogreicher und hat einen ganz anderen bezug zur landwirtschaft.
ich sehe das vl anders als ihr da ich nicht von der LW lebe, aber bauernland nur in bauernhand wird nicht funktionieren....
mfg

  25-03-2009 19:14  Christoph38
Wie behält man die Jugend am Hof?
Der Fritzl war ja kein Bauer ?

  25-03-2009 19:42  Milibauer
Wie behält man die Jugend am Hof?
Der Witz ist aber ganz schön makaber! Das dürfte dir wohl eine Sperre vom Mühliboy einbringen. Ich hab ja auch einen extremen Humor, aber das ist echt fies. Stell dir mal vor dich hättens eingesperrt 25 jahr lang.

@Faggebauer
verpetzen nicht vergessen!!!


ofg Hubb

  25-03-2009 20:29  tch
Wie behält man die Jugend am Hof?
....Wenn die Altbauern jung sterben....

tch

  27-03-2009 13:30  Hausruckviertler
Wie behält man die Jugend am Hof?
Ein allgemein gültiges Rezept gibt es dafür sicher nicht. Aber einige Grundregeln sind unbedingt einzuhalten. Das erste ist einmal, so schwer es auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist, eine positive Einstellung der Landwirtschaft gegenüber den Kindern zu übermitteln.
Nicht nur rackern, sondern trachten, dass man die Vorteile die man als Landwirt hat, z.B. Arbeitsplatz zu Hause, relativ freie Zeiteinteilung bei der Arbeit (ist nicht immer möglich), Ernährungssicherheit in schlechten Zeiten, Selbstversorgung mit hochwertigen Lebnensmitteln. usw. usw.
Das ales ist natürlich keine Garantie dafür, dass die Jungen am Hof bleiben bzw. Interesse an der Landwirtschaft gekommen. Aber immerhin die Grundlage dafür.
Ich habe schon auch die Entdeckung gemacht, dass, wo mehrere Kinder da sind, die Nachfolge ein größeres Problem darstellt, als bei Familien mit nur einem Kind, denn das eine Kind wächst mit dem Bewusstsein auf sowieso der Hoferbe zu sein, was natürlich auch keine Garantie darstellt, dass es an der Landwirtschaft Interesse zeigt.. Während bei mehreren KIndern sich eines auf das andere verlässt, dass es den Hof übernimmt.
Ein anderer Punkt ist das Loslassen können und den Nachfolgern Entscheidungen überlassen und sie in ihren Plänen unterstüzten.
Selbst wenn vorerst kein wirkliches Interesse gezeigt wird, heißt das noch lange nicht, dass keines vorhanden ist. Unsers Sohn hat kein wirkliches Interesse an der Landwirtschaft gezeigt, Hat zwar brav mitgeholfen, aber sich halt um nichts gekümmert. Ich war in meiner Jugend um keine Laus anders. Erst als mein Vater gestorben ist wurde ich sozusagen ins kalte Waser geworfen. Hat mir aber nicht geschadet.
Voriges Jahr haben wir übergeben und am Tag der Übergabe hat sich mein Sohn um 180° gedreht. Ich war eher der Meinung, dass alles so weiterläuft wie gehabt, nur dass auf dem Papier ein anderer Besitzer aufscheint. Weit gefehlt, obwohl er vorher nicht darüber geredet hat, hat er am Tag der Übernahme auch die ganze Verantwortung übernommen und ist seither ein begeisterter Landwirt. Die Freude darüber, dass sich mein Sohn nun um alles kümmert, ist ungleich größer als der "Schmerz" jetzt nicht mehr das Sagen zu haben.
Jeder Landwirt sollte alles tun um die Hofnachfolge zu sichern, aber den Kindern nichts in den Weg legen, wenn sie sich anders entscheiden.

  27-03-2009 13:53  Halodri
Wie behält man die Jugend am Hof?
@ Hausruckviertler
Dieser Eintrag von dir hat voll ins Schwarze getroffen, werde noch ein Fan von deinen Beirägen. Im Leben kann man nicht alles festhalten, sondern man muß den Dingen manchmal freien Lauf lassen.

  28-03-2009 20:04  helmar
Wie behält man die Jugend am Hof?
Jetzt meldet sich der 2. Fan vom Hausruckviertler........diese Frage ist eine gar nicht so einfache. Die Verhältnisse sind auf den Höfen derart verschieden, dass viele Faktoren mitspielen. Wenn auf einem Hof die Generationen nicht miteinander können wird wohlm niemandem so richtig die Lust drauf kommen sich das auch einmal anzutun, wie er es bei Eltern und Grosseltern erlebt. Auch ist es eine Frage des Generationenabstandes. Denn da spielt dann auch mit wie lange der oder die Übernehmerin quasi warten muss, und je enger der Abstand ist, umso eher wird man einige Zeit als "Junger" unter Umständen einem anderen Beruf nachgehen müssen......
Das Vorleben allein ist wohl nur selten ausschlaggebend. Auch wenn die Eltern ihre positive Einstellung dem Kind zeigen kommt es sehr auf den Umgang des Kindes mit seinen Freunden an. Und wenn die Freunde keine Bauernkinder sind sieht gerade für einen pubertierenden Teenie die Welt anders aus. Und wenn die Eltern verschiedene Berufe haben auch........
Unsere Tochter hat sich sehr früh entschieden nicht Bäuerin zu werden. Das ist nicht einfach für mich gewesen das zu akzeptieren, aber mir ist es lieber wenn diese, man muss jetzt schon fast junge Frau sagen, einen Beruf ergreift welcher ihr Freude macht, als wenn man sie Quasi hineinbenzt und sie um der lieben Ruhe willen etwas tut, das ihr in Wirklichkeit keine Freude macht. Und wer weiss welcher Prinz noch mal erscheint, wie die wirtschaftliche und sonstige Lage ist wenn ich in Pension gehen werde. Vielleicht ist sie sogar noch froh, einen Bauernhof, etwas weg vom grossen Wirbel zu haben....
Mfg, helmar

  01-04-2009 15:44  farmer_johnny
Wie behält man die Jugend am Hof?
Des größerer Problem aus meiner sicht sind sicherlich nicht die eigenen Eltern, sondern vielleicht sogar die vorhergehende Generation.
In vielen Regionen gibt es noch diese althergebrachte Tradition bzw. verlangte das der damalige Übergabevertrag... auch die Großeltern am täglichen Zusammenleben teilhaben zu lassen.
Doch dieses Zusammenleben ist bei weitem keine Familienidylle sondern oft die Hölle auf Erden.

Ich beneide diese Generation wirklich nicht über ihr aufwachsen direkt im 2ten Weltkrieg. Gar nicht, es tut mir oftmals wirklich leid, wenn diese Menschen über diese Schicksale erzählen usw.
Aber denke trotzdem, dass diese Zeit kein Freibrief für neue Bürden gegenüber der 3. Generation sein darf. Auch wenn man den gemeinsamen Haushalt bzw. Mittagstisch pflegt.
Diese ständigen Weisungen, Einmischungen ins Tagesgeschäft können einen jungen Menschen schon sehr abschrecken. Überhaupt diese bedingten Meinungsverschiedenheiten die da durch entstehen.

Da bin ich gleicher Meinung wie einer der Vorposter, der geschrieben hat: "Die Übergeber min. 5 km weit weg ansiedeln lassen und nur dann anrufen wenn man wirklich Hilfe braucht".

Denke gerade in der Landwirtschaft bzw. auch beim Aufwachsen in der Familie mit dem sehr frühen Bezug zu Verhandlungen und Verkäufen lernt der junge Mensch enorm viel. Deshalb ist das Risiko bei der Übergabe.

Denke jedoch dieses Thema könnte ein Lexikon füllen.



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