Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik

Antworten: 17
  28-01-2009 19:28  gerlorsch
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Zuerst entgegen jeder Warnung Quoten erhöhen.
Dann mit Steuergeldern die Notbremse ziehen - Exporterstattungen.
Dann mit billiger Milch den afrikanischen Bauern ruinieren.
Dann den afrikanischen Bauern als Bootsflüchtling in die EU aufnehmen.
Dann den afrikanischen Bauern als billigen Leiharbeiter nutzen.
Dann ist das Ziel erreicht: Afrikaner und Europäer sind ärmer, nur die großen Export-Konzerne haben den Gewinn.
Dann kann man mit diesem Gewinn wieder die EU Politik schmieren.

ACHTUNG! Dieser Text könnte zum Nachdenken anregen!!!

  28-01-2009 21:24  muk
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
und dann gibts bauern die heute noch die europa pertei övp wählen.

  28-01-2009 21:29  sturmi
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
72% in OÖ für den BB....
MfG Sturmi

  28-01-2009 22:04  Hoans
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
frage mich was das mit der ÖVP zu tun hat.
mfg


  29-01-2009 00:41  walterst
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Hoans stellt die Frage nach Zusammenhang mit einer Partei.

gerlorsch hat was von Schmieren der EU-Politik geschrieben.
Der etwas mißglückte Beschluss der Quotenaufstockung wurde ja auch von heimischen Vertretern mitgetragen.
Werden wohl Rote gewesen sein?

Die von gerlorsch erwähnte neue Form der Kreislaufwirtschaft sollte man nicht so negativ sehen.
Ich denke, es profitiert sogar die VOEST Alpine davon. Schließlich muss ja wer die Stahlgitter und Stacheldrahtverhaue an den Küsten liefern, wo sich die Bootsflüchtlinge noch mal richtig sportlich betätigen können.

Mir kommt die Exporterstattung so vor: Es sticht mir jemand mit Absicht und großer Überzeugung in den Rücken, dreht das Messer genussvoll ein paar mal herum und verkündet dann, dass das sehr sehr gesund sei.

Nach 9 Wochen kommt der Messerstecher und überreicht mir freudestrahlend eine Erlaubnis für einen Rehabilitationsaufenthalt und lässt sich dann groß feiern für den Rettungseinsatz.

Walter

  29-01-2009 10:36  Christoph38
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
@ walterst
Aber hast du nicht gelesen, wie die EU Kommission dargelegt hat, dass nicht ihre Massnahmen zu dem Dilemma geführt haben, sondern widrige externe Ursachen dafür verantwortlich sind (Neuseeland, Weltmarkt etc) ?

  29-01-2009 15:58  jacky65
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
@Hoans

... vielleicht hats was mit der CDU/CSU zu tun

http://www.agrarheute.com/politik_und_wirtschaft/politik_national/union_verteidigt_ausfuhrerstattungen_für_milch_.html?redid=260996

  29-01-2009 16:51  walterst
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
@jacky65

Zum gleichen Artikel war ich gestern mit der Top Agrar-Deutschland Redaktion im Clinch.

Die CDU/CSU-Politiker sagen nämlich zuerst , die Behauptung der Schädigung von Entwicklungsländern durch die Exporterstattungen entbehre jeder Grundlage. Ein paar Zeilen später wollen sie dann aber auf die negativen Auswirkungen Rücksicht nehmen.
Von solchen Experten habe ich die Nase voll, sogar wenn sie von der unfehlbaren Partei sind.

Walter

  29-01-2009 16:56  biolix
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Walter das ist doch egal, fragt mal bei uns nach ob Kammer oder Bauernbund ob sie für die Exporterstattung sind ? ;-))))

apropos, montag sind ein paar Afrikaner in Wien auf einer Pressekonferenz, die können gleich die Auswirkungen selbst erzählen ;-((

lg biolix und es lebe der angeblich freie Markt der alles selbst regelt !

  29-01-2009 17:17  Christoph38
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Die Vorgangsweise der Politik ist sehr einfach:
2 Schritte vor, 1 Schritt zurück

1.000 abknöpfen, 200 zurückgeben

  29-01-2009 17:55  Muuh
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Selbst die Neuseelänischen Milchbauern bekommen jetzt mit dieser europäischen Milchpolitik ihr Fett ab, denn Fonterra senkt erneut den Milchpreis.

Mit umgerechnet rund 17,0 Cent/kg Milch liegt der Erzeugerpreis nun um 15 % unter dem Niveau von November 2008. Zum Saisonauftakt im Mai 2008 hatte Fonterra seinen Milchviehhaltern sogar noch rund 27 % höhere Erlöse in Aussicht gestellt.

Fonterra rechnet inzwischen damit, dass die Schwäche am Weltmilchmarkt weitere zwölf bis 18 Monate andauert.
Fonterra-Vorstandschef Andrew Ferrier machte die Wiedereinführung von Exporterstattungen für Milchprodukte durch die Europäische Union mitverantwortlich für die angespannte Lage. Regionale Subventionen und Interventionen könnten den Markt verzerren und die Erholung auf ein nachhaltigeres Preisniveau verzögern, meinte Ferrier.

EU-Agrarpolitik scheint allen gut zu tun.

  29-01-2009 18:43  jacky65
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik

ich frage mich, wer die quotenaufstockung in zukunft beliefern will, wenns auch die großen nimmer machen

http://www.topagrar.com/index.php?option=com_content&task=view&id=9031&Itemid=519

... aber wenn mal ein Betrieb soviel Arbeiter eingestellt hat, wird er schon vom Konjunkturpaket was abbekommen ...

  29-01-2009 19:13  Christoph38
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Habe mir deinen link angeschaut jacky.
Mir kommt vor der Betrieb hat reichlich viele Mitarbeiter, aber wahrscheinlich ist da noch ein beträchtlicher Ackerbau dabei, weil mit ca. 10 Kühen/Mitarbeiter (330/30) macht ein größerer Betrieb unter Garantie keinen Gewinn.

Würde mal schätzen, von unten gerechnet, dass der Mitarbeiter 50.000,- kostet, die anderen Kosten auch 50.000,-, folglich bei 20 ct eine Untergrenze von 500.000 kg Milch/Mitarbeiter, rein mathematisch. Und um die Kostensteigerung hereinzubringen, bei gleichem Milchpreis im Jahr ca. 50.000 kg mehr im Jahr.

Soviel zum mathematischen Gesichtspunkt, wie leicht/schwer man das schafft ist eine andere Frage.

  29-01-2009 19:29  helmar
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Gilt der mathematische Gesichtspunkt nicht überall, lieber Christoph?
Mfg, helmar

  29-01-2009 19:44  Muuh
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Beim Milch- und Junglandwirtekongress des DBV war aus Rußland der Präsident der Unternehmensgruppe EkoNiva, Stefan Dürr, geladen (Unternehmen mit einer Nutzfläche von rund 100.000 ha, usw.).
Unter anderem werden dort 4.500 Milchkühe gehalten. Die Kosten pro Liter Milch belaufen sich laut seinen eigenen Angaben auf mehr als 40 Cent.

Also liebe Österreichischen Milchbauern: Wachstum, Wachstum, Wachstum! Dann ist der Preis nebensächlich.
Kosten entlasten, Einkommen stärken, verstärkt auf die Erzeugung von gesunden Lebensmitteln setzen, rät unser LW-Minister.

  29-01-2009 20:41  jacky65
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
@Christop
Es kann sich mit Fremdarbeitskräften bei diesen Preisen nicht ausgehen:

Angenommen 3 Fremdkräfte für die Milchproduktion und 330 Kühe a' 10000kg verkaufte Milch a' 3ct ergibt 100.000€
Aufgeteilt auf 3 Arbeiter und den Chef, da weiß ich nicht, ob nach Abzug der S-Versicherung und der Nebenkosten noch Weissrussen um dieses Geld arbeiten, Polen werdens nicht mehr tun ...

  29-01-2009 20:53  Christoph38
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
Ich verstehe deine Rechnung nicht ganz, aber eines ist fix mit 3 ct Milchpreis geht sichs nicht aus. ;-)
Aber bei den Zahlen 330 Kühe * 10.000 kg = 3,3 Mio kg * 20ct = € 660.000,-, wären nach meiner Schätzung 6,6 Mitarbeiter möglich, abgerundet auf 6.

Letztendlich ist meine persönliche Schlussfolgerung einfach:
Bei 20 ct ist die westeuropäische Milcherzeugung mausetot.

Christoph

PS: @ helmar:Mathematische Gesichtspunkte gelten immer, aber nicht die gleichen.
Es gibt Untenehmer die sagen eine Verzinsung für mein Geld interessiert mich nicht und für meine Arbeit reicht ein niedriger Hilfsarbeiterlohn, die alten Maschinen und Gebäude brauch ich nicht rechnen, Nebenerwerb ist vorhanden etc. Ein legitimer Standpunkt, fürs Ehrenamt kriegt man auch nichts.

  29-01-2009 21:28  jacky65
Zukunftsträchtige europäische Milchpolitik
3 ct beziehen sich auf den Gewinn oder das was nach Abzug der Fix- und Variablen Kosten übrigbleibt.

Du kannst doch nie die 20 ct einsetzen, oder hast Du keine Kosten für Afa, Stall, Melktechnik, Strom und Wasser, Grund- und Kraftfutter, Quotenkosten, evtl Superabgabe, Tierarzt, besamung und Aufzuchtkosten, und diverse andere???

Die durchschnittlichen Direktkosten waren bei den österreichischen AK-Milchbetrieben 2008 21,4ct, und da kommen noch nicht die Stallkosten, die Milchquotenkosten, einige Maschinenkosten, Versicherungen, Steuern und einiges Andere auch noch dazu.
Ich denke, du solltest mal eine Einnahmen-Ausgabenrechnung anstellen oder eine Betriebszweigauswertung durchführen und die ganzen Kosten auf einen Liter Milch herabbrechen, dann wird dir das nackte Grausen kommen ...

... sowie auch dem deutschen Großbetrieb, der seinen Angestellten und der Sozialversicherung pünktlich das Geld überweisen soll ...



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