MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott

Antworten: 24
  31-05-2008 15:52  naturbauer
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Wenn Murxer wie Kuhdoc´s aufm Hof kommen muss ja immer danach Milch weggeschüttet werden. Warum ist´s da dann nicht schlimm?

Im Leben ist es immer das gleiche.

Es kommt nie darauf an WAS gemacht wird, es kommt drauf an WER es macht.

Das ist der feine Unterschied in der Gesellschaft.
Übrigens Kuhdoc, hast deine Gebührenordnung schon abgerechnet?

  31-05-2008 16:16  walterst
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Ich stimme auch 100% mit Hans Paller überein. Mir widerstrebt es so wie 100% der Milchbauern, die Milch zu verschütten. Noch mehr widerstrebt es mir, zuzuschauen, wie ein hochwertiges Lebensmittel mit Zustimmung der Organisation, für die der Kuhmechaniker schreibt, systematisch entwertet und zum Lockartikel degradiert wurde.
Mir widerstrebt es auch, zuzusehen, wie die Milch aus den Berggebieten vertrieben wird samt ihren Erzeugern.
Dann widerstrebt es mir noch, als bäuerlicher Unternehmer ein Produkt unter Erzeugungskosten verkaufen zu müssen usw...

Weil Hans Paller im Gegensatz zu vielen anderen Leuten ein ehrlicher Mensch ist, hat er gestern darüber ausführlich mit dem Redakteur gesprochen und seine Seelenlage nach außen gekehrt. Er wird die Milch nicht verschütten, sondern alle anderen Wege der innerbetrieblichen Verwertung nutzen, sowie an Schweinebetriebe bringen.

Walter

  31-05-2008 16:20  naturbauer
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Hallo 007! hab noch nicht geschaut! Wenn er mir was schickt, dann stell ich´s hier rein! Ich fakle nicht lange rum.

  31-05-2008 16:20  rossz
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@naturbauer
Ich hoffe du lässt nicht zu oft solche Murxer auf deinen Hof,dann
würdest du ja nicht mehr streiken brauchen.
Rossz


  31-05-2008 16:32  Steyrcvtfan
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
An kuhmechaniker.
Ist schon interessant wie du einzelenen Menschen einen ganzen Beitrag widmen kannst, obwohl soviele für eine gemeinsame Sache sind , damit endlich in dieser Sache Schluß ist.
Mir müassen sich für uns einsetzen und sonst gar nichts und du mußt immer irgendetwas vonirgendwo herholen .
Wie walter richtiggestellt hat wird Hans Paller natürlich solidarisch sein und selbstständig mit uns den Weg gehen.

  31-05-2008 16:40  Christoph38
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Was mir nicht gefällt sind Organisationen die über massiven Preisdruck die Milch entwerten und dann den Bauern den ethischen Stinkefinger zeigen.

Das ist auch nicht viel besser, wie jene Konzerne die durch massiven Preisdruck dazu beitragen dass es zu ausbeuterischer Kinderarbeit kommt, sich vom Zulieferbetrieb unterschreiben lassen, dass eh alles einwandfrei abläuft und falls was auffliegt moralisch entrüstet sind.

Lieber Kuhmechaniker, warum ist es dir eigentlich so wichtig, zwischen die Bauern einen Keil zu treiben oder unterscheidliche Meinungen anzuheizen ?
Wirst du dafür bezahlt oder nur indirekt entlohnt ?

  31-05-2008 17:02  Muuh
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Vielleicht sollte KM seinen Namen auf KUH MACH HINIKER ändern.


  31-05-2008 17:20  fabian
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
interessant ist, dass die einträge und aussagen der IG funktionäre immer agressiver werden. jeder bauer und milcherzeuger weiß, dass nur langfristiges handeln zum ziel führt. einzig wirksam auf preis und einkommensicherung, kann nur eine reduzierung (quotendisziplin) sein. eine reduzierung um 30% zum frühjahrszeitpunkt, erreicht die gleiche molkereianlieferung wie november oder dezember eines jahres.
der derzeitige lieferstreik entzweit aber bauernfamilien (alt und jung), nachbarn, freunde ja sogar ganze dörfer. solche entwicklungen stören, behindern das zusammenleben von bauerngenerationen nachhaltig. die verantwortlichen, so habe ich den eindruck, sind sich dessen nicht bewusst und versuchen oft verdeckt, daraus persönliche vorteile zu ziehen. beispiel - ein führender IG funktionär betreibt mit einigen partnern eine hofmolkerei und diese bestreikt er nicht, sondern versucht dadurch marktvorteile zu erreichen.
wenn molkereivertreter zB.von der (OM oder EMI) zahlen nennen, die nachweisbar sind, werden diese sofort angezweifelt. der misserfolg der milchbündelung dürfte der auslöser sein, dass jetzt ohne rücksicht auf verluste, alles versucht wird, die schwindende mitgliederanzahl zu halten und weitere unzufriedenheit unter den bauern zu schüren.

  31-05-2008 17:41  Icebreaker
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
. .. unzählige Threads zum Thema - nur eine Frage von mir zu:

Warum denkt und äussert sich in derart unangemessener Weise (beleidigend, kurzsichtig, voreingenommen, gehässig, und auch stupid ....) so mancher von euch über jemand, der eigentlich nichts anderes tut, als eine weitere Seite des Ganzen aufzeigen??? Oder ist dieser Milchlieferstreik und seine Praktizierung ohne "Kehrseite der Medaille"?

Komisch, wenns ums Zusammenhalten der Bauern UNTEREINANDER geht muss man wirklich erst ein paar erschlagen, aber wenns um nen "Nichtbauern" geht, schafft ihr es mit dem sich untereinander verbünden .... echt witzig. :-)))

Wie auch immer: die div. Statements und Ausdruckweisen von so manchen von euch in der letzten Zeit, respektive zum Thema gibt einiges her ist recht aufschlussreich ... lässt auch einiges er-kennen.
Schade, dass ihr es mehrheitlich so selten schafft, selbst wenn anderer Meinung, dennoch respektvoll und nicht unter der Gürtellinie miteinander umzugehen.
Aber mich wunderts eh nicht wirklich - war imma so und wohl imma so bleiben.

Viel Spaß weiterhin bei allem was ihr tut - dass es genau nix bringt, wird die Zeit weisen, zumal so mancher halt lieber wahllos "hinhackt", bevor er sich um wesentliche Dinge kümmert .... auch ok, lenkt wenigstens kurzfristig ab ;-)

Nun denn, ich nehme an, nach Gourmet und Kuhmechaniker steh ich als dritter auf eurer "Watchlist" - was mir persönlich natürlich sch......nurz ist, andernfalls ich mir diesen Eintrag gespart hätte.

mfg Ice







  31-05-2008 18:47  Gerhardkep
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
zur Quotendisziplin
In der Eu wird die Quote ja garnicht erfühlt und um zik 100 000 Tonnen unterliefert!!!!!
Wer hat dann schuld ????? Die Europöischen Bauern oder ?????
mfg GK

  31-05-2008 20:02  teilchenbeschleunigerin
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@ice
Wenn man so wie die Milchbauern im Moment für eine Sache kämpft, ist es verständlich, dass man so agiert.
Auch wenn es nicht zu rechtfertigen ist - in der Emotionalität vergreift man sich leichter im Ton.
In ein paar Tagen geht man vielleicht wieder auf ein Bier miteinander.

Mich würde es auch wütend machen, wenn ich mein Produkt nicht kostendeckend erzeugen könnte, und sehen muss, wie der Gewinn dafür an anderer Stelle gemacht wird, im Handel oder bei den Molkereien.
Da ist es fast unmöglich, emotionslos zu sein.

Sosehr ich den Kämpfergeist vieler Bauern hier bewundere, denke ich, dass der Handel Krisenpläne für den Streikfall hat, und Lieferengpässe für mehrere Tage oder vielleicht sogar Wochen aushält.

In der Streiksituation ist das einfach ein Machtspiel, wer die besseren Nerven hat und wer es länger aushält. Die Pressemeldungen von den vollen Regalen sind hier natürlich "Zermürbungstaktik".

Der Streik hier ist zwar sehr PR-wirksam, weil er die Öffentlichkeit auf eine Schieflage aufmerksam macht, und das ist notwendig. Aber er wirkt nicht als Druckmittel.

Wichtig ist, dass am Ende kein zerbrochenes Porzellan übrig bleibt, und dass wieder alle gut miteinander arbeiten können.
---

Was mich eher nachdenklich macht, ist dass die Standesvertretungen der Landwirte so wenig Unterstützung und Vertrauen von ihren Mitgliedern haben. Warum ist das so? Und wie mächtig sind die LWKs im Gefüge dieser Verhandlungen wirklich?
Wird der Streik bei den Verhandlungen schaden oder nützen?

Wenn man mit dem Streik die Leute an den Verhandlungstisch gebracht hat, ist ja ein wesentliches Ziel bereits erreicht.

lg, tb.

  31-05-2008 20:04  Gourmet
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@icebreaker
Willkommen im Club. Jede Meinung ist willkommen, auch wenn manche ein Problem mit der Meinung anderer haben. Das macht es meiner Meinung nach noch wichtiger, eigene Gedanken zu äußern.
Ich hatte heute nachmittag einige interessante Gespräche. Und ich bin ehrlich gesagt, etwas erschüttert. Über die Naivität der streikenden Bauern, sie manchen sich keinerlei Gedanken über den Schaden, den sie damit anrichten, und darüber dass sie ganz selbstverständlich schon über den nächsten, scheinbar unumgänglichen Schritt gesprochen haben: Wenn jetzt nicht alle am Streik mitmachen, wollen sie mit Traktoren die Einfahren zu den Verarbeitern blockieren, damit niemand Milch liefern kann.

  31-05-2008 20:24  mfj
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@tb.

Streik bedeutet, ich und andere setzen die Firma ,die Vorgesetzten so lange unter Druck, bis der wirtschaftliche Schaden so groß, das es egal ist ob ich dem Arbeiter mehr bezahle oder auf weitere Produktion verzichte. Soweit so gut. Wenn ich allerdings meine eigene Firma bestreike( 70 % sind Genossenschaften) , sie lahmlege, zur Unterproduktion zwinge, zur Nichteinhaltung von Lieferverträgen nötige - möchte ich mal das Kraut kennen, was ich rauchen muss - um den Durchblick zu erhalten....
Ich bestreike weder den LEH noch den Diskount sondern das mühsam mit eigenen Geschäftsguthaben aufgebaute Genossenschaftssystem. Ich schade meinem eigenen Betrieb weil ich mein Produkt wegschütte, und schade meinem Unternehmen, das trotzdem weiterlaufen muss mit allen Betreibskosten von Belegschaft und Gebäuden, Maschinen, Inventar und Fuhrpark.
Ich haue mir absichtlich mit dem Hammer auf die Finger, damit ich AUA schreien kann...
Es wird Mill. Euro kosten den Ausfall der Produktion wieder auszugleichen. Ich weiss auch schon wer das bezahlt !! Den eigen angestellten Schaden kann man nicht weitergeben.

Ob die Molkerei die Preisforderung weitergeben kann, ist dann eine ganz andere Geschichte, weil der LEH das nicht selber aufbraucht sondern wieder an den Konsumenten verkauft.
Der Kosument wird entscheiden ob er Milch und seine Produkte höherpreisig noch einkauft, oder ausweicht.
Ob der Konsument die Vorgangsweise der Bauern akzeptiert und schätzt steht in den Sternen... sicher ist nur - er freut sich himmlisch wenn wieder was teurer wird....

  31-05-2008 21:08  Psycho
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
1) - hört auf zu streiten - wir haben alle ein gemeinsames ziel - seits doch vernünftig !
2) nur zur info: ich streike nicht (unterstütze jedoch den preiskampf voll - aber mit meinem mundwerk - und wenn wirklich flächendeckend gestreikt werden sollte, dann muss man eh mitmachen)
3) meine meinung:

danke kuhmechaniker für die info - lustig weil genau das gleiche hab ich mir heute beim melken auch gedacht:


90% der konsumenten verstehen das voll und ganz dass man kostendeckend produzieren muss (das merkt man wenn man mit leuten redet, oder die "frage zum tag" im fernsehn sieht)
deswegen sollte man die sache nicht auf dem rücken der konsumenten austragen

das problem sind die handelsketten (die teilweise sogar mehr an dem liter milch haben wie die molkerei !!!) und die molkerein

es muss gelingen die molkereien mit ins boot zu bekommen - die müssen geschlossen zu den handelsketten sagen: der liter milch kostet XX Cent - so ist der preis - und nur um den preis bekommt ihr sie
(wenn die bauen streiken und die moklereien mithelfen würden, und fleißig käse und milchpulver produzieren würden (jetzt tun sie genau das gegenteil) würde man den streik schneller spüren - weil jeder streiktag tut den bauern irrsinnig weh)

jetzt zu den handelsketten: und meiner großen frage: Muss man bei grundnahrungsmitteln wirklich dermaßen hohe gewinne machen (wenn überhaupt)
in supermärkten bekommt man eben nicht nur brot, fleisch und milch sondern auch alle möglichen "luxus"-lebensmittel (tropische früchte, kaffee, alkohol, limonaden, fertiggerichte, kleidung, zeitschriften, etc...) und anderen kram ohne den man überleben kann und auf den man (vor allem einkommensschwache) leicht verzichten kann - eben lebensmittel bei denen diese handelsriesen ihre gewinne machen dürfen


zum streik selbst:
die handelsketten wissen das wir nicht ewig streiken können, und solange die molkereien keinen käse (und andere haltbarprodukte) mehr produzieren wird man vom streik so schnell nichts merken

deshalb:
1) die molkereien mit ins boot holen (die sollen sich eine leicht verderbliche produktgruppe auswählen (trinkmilch, topfen oder joghurt) und einfach nicht mehr liefern - so werden die regale schneller leer und der streik zeigt schneller wirkung)
2) streiken alleine bringt wenig - wie oben schon beschrieben müssen begleitaktionen her: wir vor die geschäfte gehen - in jedem ort - in jeder stadt: die bevölkerung über die milch und deren wert informieren - vielleicht sogar mit einem kühltank vorm Interspar gratis die rohmilch and die leute verteilen - zusammen mit informationen (wenn möglich keine schreier hinstellen sondern vernünfitge "gemäßigte" bauern die den leuten ganz sachlich erklären was sache ist)

das wären doch schagzeien wenn in der Zeit im Bild nicht bilder von bauern zu sehen sind die die milch in die kanalisation leiten sondern bilder von bauern die die milch lieber verschenken anstatt die handelsriesen weiterzufüttern (und die leute freuen sich auch wenns was gratis gibt)

(und demos in den städten - vor den firmenzentralen müssen her)

wir müssen mehr in die medien (heute zum beispiel hab ich das gefühl hat das medieninteresse schon wieder abgenommen)

weil wie gesagt - man kann nicht ewig streiken


hier noch ein paar argumente:
- vor ein paar monaten hab ich hier schon mal eine diskussion gestartet: und zwar das cola (ein industriell gefertigtes gemisch aus zucker und chemie) offenbar mehr wert hat als ein liter milch (und euch brauch ich nun wirklich nicht erzählen was da an arbeit drannhängt, UND auch den ideellen wert (tier-arbeit))
- 1 euro für den liter milch tut keinem weh
- bei der letzten milchpreissteigerung haben die molkereien und der handel kräftig mitgeschnitten - weil der rohstoff knapper wurde !!! (obwohl die eigentlich dadurch keine mehrkosten hatten - ja sogar das zeug aus der hand gerissen bekommen haben) --- und bei der jetzigen preissenkung ist alles auf den bauern zurückgefallen (molkereien und handel haben auf nichts verzichtet) - DA STIMMT DOCH WAS NICHT
- wir wollen nicht reich werden - wir wollen überleben (kostendeckend produzieren)
- vor 20 jahren hat man noch die hälfte an milch gebraucht um sich einen neuen traktor zu kaufen !!! mit geld kann man das nicht berechenen weil sich der wert des geldes ständig ändert - aber das ist ein gutes beispiel für den preisverfall den wir erdulden mussten
- jedes jahr gibts die metaller-lohnrunde - und pensionsanpassungen - da wird immer mindestens die inflation abgegolten - und noch ein paar prozent draufgeschlagen
und jetzt lasst die leute mal nachdenken wie das wäre wenn auf einmal bei den verhandlungen -5 oder MINUS 10% rauskommen würde (wies bei den bauern so ist) !!!!! --> GENERALSTREIK !!! INNERHALB VON 1 STUNDE ORGANISIERT !!!!



(so - ich habe fertig - des war jetzt viel tipparbeit ;) )

  31-05-2008 21:09  dorni
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
An mfj

Wir haben stetig steigende Produktionskosten, das steht doch ausser Frage oder ?

Den wirtschaftlichen Schaden haben wir sowieso, aber meinst du nicht es ist besser etwas zu unternehmenals nur abzuwarten?

Und sage jetzt nicht man hätte verhandeln können.

mfg

  31-05-2008 21:23  mfj
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@dorni

die Produktionsmengen müssen sinken, aber nicht durch ausleeren oder Re-verfüttern sondern durch nicht erzeugen.

wir werden nächstes Jahr wieder streiken müssen und übernächstes wieder, das ganze Schauspiel der Gewerkschaften wiederholen und zum pech auch noch ohne Streikkassen.
Oder kennst Du einmalige Streiks ? Streik ist immer Erpressung, und Erpressung läßt man sich nicht lange gefallen. Beim nächsten Mauseloch kommt die Retourkutsche.

Glaubst Du der Streik hilft für die nächsten 10 jahre bei Preisverhandlungen mit dem LEH.

Den Schaden des Streikes bezahlen wir zweimal. Einmal auf unseren Höfen, und dann bei unseren Genossenschaften, und der Handel weiss das. Wenn der Handel direkt bei uns einkaufen würde, wäre das Spiel möglich....

Aber wo bitte soll da der Clou sein??



  31-05-2008 21:56  helmar
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Hallo an alle!
Die Meinung dass man nach dem Streikende zur Tageordnung "und auf ein Bier miteinander geht" ist zwar von Hoffnung getragen, aber das ist schon alles.........schaut doch mal was hier im forum los ist....die wenigen welche es noch wagen Zweifel an der ganzen Geschichte zu äußern, sind nach Ansicht anderer Deppen, Bauernschädlinge und was weiß ich noch....da kann mfj, der Gourmet, der KM, Ice und was weiß ich noch wer, sachlich einen Eintrag schreiben und schon gehts wieder los......es wurden und werden Gräben aufgerissen, es wird unnötig Porzellan zerschlagen, und zwar das ganz gute aus dem Familienerbe.....ich versteh gar nix mehr und hoffe dass dieser lausige Zirkus bald vorbei ist und dass sich vor allem die aufgeheizte Stimmung beruhigt.......und dass man dann soch irgendwie sich zu der Erkenntnis durchringt, dass Quote gut und schön, aber immer über den tatsächlichen Verbrauch ist....
Mfg, helmar, werd wohl auch zu den oben genannten gezählt werden, denke aber dass ich in bester Gesellschaft bin.....

  31-05-2008 23:04  teilchenbeschleunigerin
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@mfj

Wenn ich sage, dass ich Verständnis für den Streik habe, heißt das nicht, dass ich ihn gutheiße.
Es ist wirklich eine besondere Situation, wenn Bauern streiken, nicht zu vergleichen mit Arbeitnehmerstreiks. Mit den Ärzten vielleicht noch am ehesten, von der Struktur her.

Durch die Medienmacht in unserer heutigen Zeit würde ich die Öffentlichkeitswirksamkeit eines Streiks sogar höher bewerten als die Wirksamkeit als Druckmittel. Schlechte PR schadet oft mehr als der Arbeitsausfall.

So gesehen war der Streik legitim, denn die Milch ist zum Thema in der Öffentlichkeit geworden.
Man muss sich aber auch bewusst sein, dass ein Thema nicht länger als ein paar Tage in den Medien zu halten ist. Also der Medien-Hype ist bald vorbei.
Ausserdem kommt jetzt dann die EM...
Es kommt immer darauf an welche Ziele man sich setzt. Dass Milch weggeschüttet oder eben verfüttert wird, jedenfalls ent-wertet wird, macht es nicht einfacher.
---

Ich sehe die Milchwirtschaft als geschlossenes System von Bauern, Molkereien/Genossenschaften, LEH, Konsumenten. Punkt.
Wenn jemand im System mehr haben will, muss er einem anderen im System etwas wegnehmen, oder es muss oben mehr hineingeschüttet werden = höherer Konsumentenpreis oder Subventionen.
Gibt's noch eine andere Möglichkeit?
Der LEH oder die Genossenschaften werden freiwillig nichts hergeben.
Liege ich da falsch?
---

Ich denke auch dass ganz einfach zu viel produziert wird, bin ganz Deiner Meinung, mfj.
Ganz einfache Marktregel: Hohe Angebotsmenge = niedriger Preis.
Wie ein kosmisches Grundgesetz. Das ist nicht außer Kraft zu setzen.
Man kann nicht für ein Produkt das im Übermaß vorhanden ist, einen künstlich hohen Preis erzwingen. Dann ist das System nicht mehr gesund.

Es gab und gibt immer Branchen, die sich flexibel an wirtschaftliche Gegebenheiten anpassen mussten. Gesund wirtschaften tun oft nicht mehr die Größten, sondern die Schnellsten.
---

@dorni
Wenn Ihr auch steigende Produktionskosten habt, darauf nimmt der Markt keine Rücksicht. Das wäre so, wie wenn ich bei der Gehaltsverhandlung sage: Ich brauche XX € für mein Leben, unabhängig davon, ob der Auftraggeber für meine Leistung überhaupt soviel zahlen kann, und ob er überhaupt alle Leistungen von mir braucht. Dann muss ich mein Angebot so verändern und/oder mir einen Auftraggeber suchen, bei dem ich es gewinnbringender verkaufen kann.
---

@Helmar
Das mit dem Bier, das wird so, wirst schon sehen. Zumindest ein virtuelles...
---

lieben Gruß, tb.

  01-06-2008 06:51  biolix
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Danke Psycho für deine Analyse !

in der BRD warens minus 20% Preissenkung bei vielen Molkereien ... also was tun ausser
mal das letzte Mittel anwenden ?

lg biolix

p.s. Versandmilch ist bereits auf 43 Cent pro kg oben... also es wurde schon viel erreicht !
und zur o.a. die Milchfaireinigung, bei uns iss die FreieMilch, wird ab heute auch dabei sein...
wetten wir !

  01-06-2008 08:27  Christoph38
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
Tb, du hast möglicherweise die "Gehaltsverhandlung" der Milchbauern nicht richtig verstanden. Stell dir einfach vor, dein Chef überweist dir ohne jegliche Verhandlung im nächsten Monat um 10% weniger, dann bist du etwa dort wo die Milchbauern sind.

Außerdem möchte ich anmerken, dass der Vergleich mit deinen privaten Ausgaben nicht richtig ist, da es bei den Milchbauern um gestiegene Produktionskosten geht, nicht darum mehr Geld rauszuschinden für Zweitauto, Dritthandy etc.
Abgesehen davon wird bei gewerkschaftlichen Lohnverhandlungen regelmässig mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten argumentiert und zumindest eine Inflationsanpassung verlangt.

  01-06-2008 08:46  walterst
MilchFairEinigung für 100% Milchlieferboykott
ORF Steiermark, Sonntag 1. Juni

Weltmilchtag 01.06.2008

Steirische Milchbauern im Streik
Der Weltmilchtag am Sonntag wird überschattet von den Protesten der Milchbauern. Im Kampf gegen die sinkenden Preise hat die IG Milch Tausende Bauern zum Lieferboykott aufgerufen - immer mehr steirische Milchbauern schließen sich dem Streik an. Peter Haring ist Milchbauer in Wettmannstätten im Bezirk Deutschlandsberg - 27 Milchkühe und insgesamt 70 Rinder gehören zu seinem Betrieb, 200.000 Kilogramm Milch liefert er jährlich an die Stainzer Molkerei.
Höhere Treibstoff- und Futterkosten, während Handel Milchpreise senkt.
"Wir sind in einer aussichtslosen Position"
Während der Handel die Preise senkt, setzen immer höhere Treibstoff- und Futterkosten den Milchbauern zu, sagt Peter Haring:

"Ich kann es meiner Familien nicht zumuten, zu diesen Bedingungen auf dem Hof zu arbeiten. Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo man so nicht mehr Milch produzieren kann. Die Einbußen betragen bei meinem Betrieb, wenn man den Wintermilchpreis mit dem jetzigen vergleicht, im Jahr ungefähr 7.000 Euro. Wir sehen uns in einer ziemlich aussichtlosen Situation."
"Handel nimmt keine Rücksicht auf unsere Existenzen."
Stundenlohn von vier bis fünf Euro
Momentan arbeiten die Milchbauern für einen Stundenlohn von vier bis fünf Euro. Viele Bauern hätten ihre Zukunft der Milch verschrieben und hohe Summen in ihre Betriebe investiert, sagt Peter Haring: "Und dann kommt diese Preismisere, wo wir vom Handel hineingezwungen werden, ohne Rücksicht auf unsere Existenzen". "Verkaufspreis muss Kosten abdecken"
Peter Haring hat sich dem Lieferboykott angeschlossen. Der Handel müsse seinen Verkaufspreis einem kostendeckenden Milchpreis anpassen, so die Forderung. In der Weststeiermark würden sich immer mehr Milchbauern überlegen, sich dem Lieferboykott anzuschließen, sagt Haring. IG Milch ruft zu unbefristetem Streik auf
Die Interessensvertretung der Milchbauern, die IG Milch, will im Streit um höhere Milchpreise hart bleiben und hat am Wochenende bei Informationsveranstaltungen zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. "Nicht zu Schleuderpreisartikel degradieren"
Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski appelliert an den Handel, Milch nicht zu einem Schleuderpreisartikel zu degradieren.


  01-06-2008 09:20  teilchenbeschleunigerin
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@christoph38
Hallo Christoph,

Ja, weniger hab ich ohne Begründung noch nie bekommen, das ist wirklich eine harte Sache. Andererseits, man kann es sich nur dort erlauben, wo zu viel vom Angebot da ist. Wenn es zu viele Gleiche wie mich gibt, werde ich eine schlechte Verhandlungsposition haben.

Bei Angestellten-Lohnrunden sind die privaten Ausgaben das einzige Argument, das stimmt. Angestellte haben keine betrieblichen Ausgaben.
Aber private Ausgaben sind doch auch bei Euch ein Kostenfaktor, wenn auch prozentuell geringer als bei einem Unternehmensberater oder einer PR-Beraterin. Die brauchen als "Betriebsmittel" bloß einen PC-Arbeitsplatz, ein Telefon und ein Fax.

Vom gewerkschaftlichen System bin ich wahrscheinlich gleich weit entfernt wie Du. Ich denke, es war nach dem Krieg notwendig, hat sich aber heute überholt. Ein System, das man künstlich am Leben zu erhalten versucht.

Lg, tb.

  01-06-2008 09:42  Gourmet
MilchFairEinigung gegen Milchlieferboykott
@Christoph38

Es sind nicht die Gehaltsverhandlungen „der Milchbauern“. Viele Milchbauern haben gute Einzelverträge mit den Molkereien. Und da wird auch ordentlich Geld verdient. Vor allem auch deshalb, weil viel Quote gekauft wurde und heute das Doppelte oder noch mehr produziert wird, als vor 20 Jahren. Damit sinken die „Stückkosten“. Das ist in der Wirtschaft überall so.
Das kannst Du nicht mit einem Angestellten vergleichen, der kann nicht in einer 40-Stunden-Woche 80 Stunden arbeiten. Bei Milchbauern ist es anders. Was passiert denn mit den Quoten von jenen, die aufgehört haben? Die kauft ein anderer. Und der Käufer stellt deshalb nicht mehr Leute ein. Er produziert mit den selben Fixkosten mehr und kann meistens den Verlust durch die höhere Menge ausgleichen. Das passiert bei jedem einzelnen Quotenhandel.

Leider ist es so, dass viele Bauern die Milchmenge in den letzten 20 Jahren nicht erhöht haben. Sie haben zwar immer weniger Arbeit, dank guter Technik, und jetzt kommen sie drauf, dass viele andere in der selben Zeit einfach viel mehr produzieren. Das ist frustrierend.

Inflationsanpassung ist hier genauso falsch. Es geht nur um Prouktionskosten und die sind, dank moderner Technik und größeren Mengen pro Betrieb weit hinter der Inflationsrate zurück geblieben.



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