Lieferstreik
Antworten: 28
08-04-2008 09:17 pa1984
Lieferstreik
Da hier im Forum immer wieder die gleichen falschen Argumente verwendet werden, möchte ich versuchen durch meine Sicht einen Diskussionsbeitrag zu liefern:
Lieferstreik: Wie wollt ihr dem Konsumenten erklären, dass er für euer hochwertiges Produkt einen angemessenen Preis zahlen soll, wenn ihr die Milch medienwirksam in die Gülle schüttet? Diese Aktion wertet euer Produkt ab und bewirkt das Gegenteil von dem war ihr beabsichtigt.
Molkereien: Die Molkereien sind der Marktpartner der Milchlieferanten und nicht der LEH. Deshalb sind auch die Molkereien der Partner bei Preisbildungen. Das Argument, dass der Druck auf die Molkereien eine Schädigung der eigenen Genossenschaft darstellt, ist Unsinn. Nur wenn die Molkereien in das Spiel von Angebot und Nachfrage eingebunden werden, kann sichergestellt werden, dass sich ein marktgerechter Preis einpendelt. Der Weg über Liefergemeinschaften stellt sicher einen tauglichen Versuch dar. Nur so kann festgestellt werden, wie viel eure Milch am österr. Markt tatsächlich wert ist. Das ist ein Stück marktwirtschafttl. Realität. Die Weigerung des Zwischenhandels sich auf diese Realität einzulassen ist logisch, weil sie ihre Interessen verteidigt. Als Zwischenhandel ist sie natürlich daran interessiert, billig einzukauften. Das ist ebenfalls marktwirtschaftl. Realität. Die Eigentumsstruktur des Zwischenhandels (privat oder genossenschaftl.) spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die Interessen sind in einer Marktwirtschaft immer die gleichen. Dennoch ist es der einzig erfolgversprechende Weg, diesen Kurs (nämlich den Zwischenhandel zu Angebotslegung zu zwingen) fortzusetzen.
Der Lebensmittelhandel: Der LEH befindet sich in einem beinharten Verdrängungswettkampf. Das Marktvolumen insgesamt stagniert. Über aggressive Preisstrategien werden Marktanteile vom Konkurrenten gewonnen, anderswo wieder verloren. Dies führt in Summe dazu, das die Preise im allgemeinen sinken, was zur Folge hat, dass auch der LEH weniger verdient. Deshalb wird auch versucht, daneben auch eine andere Strategie zu fahren. Über hochpreisige Qualtitätsprodukte sichert man sich auch Gewinne, ohne einen aggressiven Preiskampf führen zu müssen. Dieser Trend ist in der jüngeren Vergangenheit deutlich zu erkennen und spiegelt sich in der Werbestrategie der Konzerne wieder (Hausverstand bei Billa, Österreichische Herkunft bei Spar, massive Ausweitung des Biosegmentes bei Hofer usw.). Diese Chance kann genutzt werden!
Billige Milch aus Polen oder Holland: Natürlich kann die Milch in Gunstlagen billiger produziert werden. Nach Ende der Quote wird dies auch der Fall sein. Doch das heisst noch lange nicht, dass der österr. Konsument diese auch kaufen will. Wo gibt es denn im österr. Handel billige ausländische Milch zu haben? Bitte um Aufklärung. Warum listen die Konzerne nicht schon längst diese billigen Produkte? Weil sie am Markt nicht nachgefragt werden! Das wird sich auch in Zukunft nicht wesentlich ändern. Der Trend im Konsumverhalten geht nämlich genau in die gegensätzliche Richtung: Hin zu regionalen Produkten, zu Produkten mit einer grossen Lebensmittelsicherheit als Zusatznutzen. (siehe Bionachfrage, Zurück zum Ursprung usw.) Der LEH wird auch weiterhing österr. Produkte listen, auch wenn diese teurer sind, um nicht Marktanteile zu verlieren oder sich sein teuer gekauftes Image zu zerstören. Die Molkereien als Marktpartner des LEH müssen nur durch geschickte Strategien ihre Produkte richtig platzieren. Das werden sie dann tun, wenn sie durch Druck von den Lieferanten zu höheren Einkaufspreisen gezwungen werden, ansonsten nicht.
Aufklärung des Konsumenten: Natürlich ist es wichtig, den Konsumenten laufend über die Vorteile heimischer Produkte aufzuklären. Aber gerade in diesem Punkt rennen die Bauern offene Türen ein. Der Konsumen hat bereits jetzt großes Vertrauen in die heimischen Landwirte und ihre Produkte! Aufklärung und Marktarbeit allein ist jedoch zu wenig! Irgendwann muß der Lohn dieser Arbeit auch am Markt abgeholt werden. Von allein passiert das sicherlich nicht!
Lasst euch am Schluss von einem Nicht-Milchbauern noch eines sagen: In diesem Forum werden immer wieder die gleichen Falschargumente vorgebracht (Druck des Handels, Der Konsument kauft immer nur das billigste ein, usw). Diese Argumente dienen nur dazu, um die Marktmacht der jeweiligen Marktpartner abzusichern. Nur die Milchbauern können durch entschlossenes, gemeinsames Handeln ebenfalls zu einem ernstzunehmenden Spieler auf dem Markt werden. Auf die Hilfe anderer braucht ihr nicht zu warten.
Da hier im Forum immer wieder die gleichen falschen Argumente verwendet werden, möchte ich versuchen durch meine Sicht einen Diskussionsbeitrag zu liefern:
Lieferstreik: Wie wollt ihr dem Konsumenten erklären, dass er für euer hochwertiges Produkt einen angemessenen Preis zahlen soll, wenn ihr die Milch medienwirksam in die Gülle schüttet? Diese Aktion wertet euer Produkt ab und bewirkt das Gegenteil von dem war ihr beabsichtigt.
Molkereien: Die Molkereien sind der Marktpartner der Milchlieferanten und nicht der LEH. Deshalb sind auch die Molkereien der Partner bei Preisbildungen. Das Argument, dass der Druck auf die Molkereien eine Schädigung der eigenen Genossenschaft darstellt, ist Unsinn. Nur wenn die Molkereien in das Spiel von Angebot und Nachfrage eingebunden werden, kann sichergestellt werden, dass sich ein marktgerechter Preis einpendelt. Der Weg über Liefergemeinschaften stellt sicher einen tauglichen Versuch dar. Nur so kann festgestellt werden, wie viel eure Milch am österr. Markt tatsächlich wert ist. Das ist ein Stück marktwirtschafttl. Realität. Die Weigerung des Zwischenhandels sich auf diese Realität einzulassen ist logisch, weil sie ihre Interessen verteidigt. Als Zwischenhandel ist sie natürlich daran interessiert, billig einzukauften. Das ist ebenfalls marktwirtschaftl. Realität. Die Eigentumsstruktur des Zwischenhandels (privat oder genossenschaftl.) spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die Interessen sind in einer Marktwirtschaft immer die gleichen. Dennoch ist es der einzig erfolgversprechende Weg, diesen Kurs (nämlich den Zwischenhandel zu Angebotslegung zu zwingen) fortzusetzen.
Der Lebensmittelhandel: Der LEH befindet sich in einem beinharten Verdrängungswettkampf. Das Marktvolumen insgesamt stagniert. Über aggressive Preisstrategien werden Marktanteile vom Konkurrenten gewonnen, anderswo wieder verloren. Dies führt in Summe dazu, das die Preise im allgemeinen sinken, was zur Folge hat, dass auch der LEH weniger verdient. Deshalb wird auch versucht, daneben auch eine andere Strategie zu fahren. Über hochpreisige Qualtitätsprodukte sichert man sich auch Gewinne, ohne einen aggressiven Preiskampf führen zu müssen. Dieser Trend ist in der jüngeren Vergangenheit deutlich zu erkennen und spiegelt sich in der Werbestrategie der Konzerne wieder (Hausverstand bei Billa, Österreichische Herkunft bei Spar, massive Ausweitung des Biosegmentes bei Hofer usw.). Diese Chance kann genutzt werden!
Billige Milch aus Polen oder Holland: Natürlich kann die Milch in Gunstlagen billiger produziert werden. Nach Ende der Quote wird dies auch der Fall sein. Doch das heisst noch lange nicht, dass der österr. Konsument diese auch kaufen will. Wo gibt es denn im österr. Handel billige ausländische Milch zu haben? Bitte um Aufklärung. Warum listen die Konzerne nicht schon längst diese billigen Produkte? Weil sie am Markt nicht nachgefragt werden! Das wird sich auch in Zukunft nicht wesentlich ändern. Der Trend im Konsumverhalten geht nämlich genau in die gegensätzliche Richtung: Hin zu regionalen Produkten, zu Produkten mit einer grossen Lebensmittelsicherheit als Zusatznutzen. (siehe Bionachfrage, Zurück zum Ursprung usw.) Der LEH wird auch weiterhing österr. Produkte listen, auch wenn diese teurer sind, um nicht Marktanteile zu verlieren oder sich sein teuer gekauftes Image zu zerstören. Die Molkereien als Marktpartner des LEH müssen nur durch geschickte Strategien ihre Produkte richtig platzieren. Das werden sie dann tun, wenn sie durch Druck von den Lieferanten zu höheren Einkaufspreisen gezwungen werden, ansonsten nicht.
Aufklärung des Konsumenten: Natürlich ist es wichtig, den Konsumenten laufend über die Vorteile heimischer Produkte aufzuklären. Aber gerade in diesem Punkt rennen die Bauern offene Türen ein. Der Konsumen hat bereits jetzt großes Vertrauen in die heimischen Landwirte und ihre Produkte! Aufklärung und Marktarbeit allein ist jedoch zu wenig! Irgendwann muß der Lohn dieser Arbeit auch am Markt abgeholt werden. Von allein passiert das sicherlich nicht!
Lasst euch am Schluss von einem Nicht-Milchbauern noch eines sagen: In diesem Forum werden immer wieder die gleichen Falschargumente vorgebracht (Druck des Handels, Der Konsument kauft immer nur das billigste ein, usw). Diese Argumente dienen nur dazu, um die Marktmacht der jeweiligen Marktpartner abzusichern. Nur die Milchbauern können durch entschlossenes, gemeinsames Handeln ebenfalls zu einem ernstzunehmenden Spieler auf dem Markt werden. Auf die Hilfe anderer braucht ihr nicht zu warten.
08-04-2008 10:36 theres
Lieferstreik
Danke für deinen Beitrag, danke für deine Sichtweise, hoffentlich lesen das die Herren der Milchschöpfung auch einmal.
Herzliche Grüsse an den Nicht-milchbauern von einer Milchbäuerin, der es den Magen umdreht bei der Vorstellung, dass bei einem Milchstreik medienwirksam die Tankhähne aufgedreht werden und die Milch in die Gülle läuft, oder womöglich solche Bilder von badenden Herrschaften in milchgefüllten Wannen.
Danke für deinen Beitrag, danke für deine Sichtweise, hoffentlich lesen das die Herren der Milchschöpfung auch einmal.
Herzliche Grüsse an den Nicht-milchbauern von einer Milchbäuerin, der es den Magen umdreht bei der Vorstellung, dass bei einem Milchstreik medienwirksam die Tankhähne aufgedreht werden und die Milch in die Gülle läuft, oder womöglich solche Bilder von badenden Herrschaften in milchgefüllten Wannen.
08-04-2008 11:45 chili
Lieferstreik
Naja wenn die Tonne Müll mehr wert ist als Getreide oder Milch wofür Sonn und Feiertags 365 ig Tage im Jahr gearbeitet und auch viel investiert werden muß da fragt man sich schon wo hier die Wertigkeit noch geschätzt wird!
Ganz abzusehen was tagtäglich von den sooooo wertvollen Lebensmitteln noch im Müll landet!
Ich glaube das dies schon so manchen frustriert!
mfg. chili
Naja wenn die Tonne Müll mehr wert ist als Getreide oder Milch wofür Sonn und Feiertags 365 ig Tage im Jahr gearbeitet und auch viel investiert werden muß da fragt man sich schon wo hier die Wertigkeit noch geschätzt wird!
Ganz abzusehen was tagtäglich von den sooooo wertvollen Lebensmitteln noch im Müll landet!
Ich glaube das dies schon so manchen frustriert!
mfg. chili
08-04-2008 12:37 theres
Lieferstreik
Hallo chilli,
ja ich kenne die Situation, bin ja selbst Milchbäuerin. Bin ich jetzt altmodisch, verkalkt oder hinter dem Mond- wenn ich es eben nicht will, dass die Milch in den Abfluss läuft?
Diese Bilder werden mit einem Streik durch die Presse gehen, darauf wette ich.
Ich möchte auch einen konstendeckenden MIlchpreis, aber ich möchte unser wertvolles Nahrungsmittel nicht so unter Wert wegschütten.
Dazu noch in die Gülle, wo sich Güllebakterien bestimmt einen Durchfall holen, weil sie mit der Milch nicht klarkommen-
die verfaulte Gülle fahren wir dann wieder auf die Flächen- und dann husten die Bodenbakterien. Da freut sich dann wieder die Mineraldüngerindustrie usw.
Bloss mal so als Denkanstoss, wenn der unbefristete Streik gefordert wird.
Und nach dem Streik wird wieder auf Vollgas geschaltet- dass ja genug Milch im Überfluss vorhanden ist?
Ehrlich gesagt, ich weiß manchmal nicht, was mich mehr frustriert, die Preispolitik oder wie die Landwirtschaft drauf reagiert. Das schlimme ist, es ist so leicht die Bauern zu durchschauen und sie in eine bestimmte Richtung zu drängen. Und weil es so leicht ist, kireg ich den Frust, wie wir uns treiben lassen.
Hallo chilli,
ja ich kenne die Situation, bin ja selbst Milchbäuerin. Bin ich jetzt altmodisch, verkalkt oder hinter dem Mond- wenn ich es eben nicht will, dass die Milch in den Abfluss läuft?
Diese Bilder werden mit einem Streik durch die Presse gehen, darauf wette ich.
Ich möchte auch einen konstendeckenden MIlchpreis, aber ich möchte unser wertvolles Nahrungsmittel nicht so unter Wert wegschütten.
Dazu noch in die Gülle, wo sich Güllebakterien bestimmt einen Durchfall holen, weil sie mit der Milch nicht klarkommen-
die verfaulte Gülle fahren wir dann wieder auf die Flächen- und dann husten die Bodenbakterien. Da freut sich dann wieder die Mineraldüngerindustrie usw.
Bloss mal so als Denkanstoss, wenn der unbefristete Streik gefordert wird.
Und nach dem Streik wird wieder auf Vollgas geschaltet- dass ja genug Milch im Überfluss vorhanden ist?
Ehrlich gesagt, ich weiß manchmal nicht, was mich mehr frustriert, die Preispolitik oder wie die Landwirtschaft drauf reagiert. Das schlimme ist, es ist so leicht die Bauern zu durchschauen und sie in eine bestimmte Richtung zu drängen. Und weil es so leicht ist, kireg ich den Frust, wie wir uns treiben lassen.
08-04-2008 12:49 pa1984
Lieferstreik
Wer glaubt, dass man durch einen europ. Lieferstreik quase einen Europ. Milchpreis erstreiten kann, der bereitet die Austauschbarkeit der Österr. Molkereiprodukte vor.
Nur wenn sichergestellt ist, dass die österr. Produkte auch weiterhin vom Konsumenten nachgefragt werden, gibt es eine Chance. Wenn die Milch beliebig austauschbar ist, braucht ihr euch auch nicht zu bündeln, das wäre dann nämlich ziemlich sinnlos.
Wer glaubt, dass man durch einen europ. Lieferstreik quase einen Europ. Milchpreis erstreiten kann, der bereitet die Austauschbarkeit der Österr. Molkereiprodukte vor.
Nur wenn sichergestellt ist, dass die österr. Produkte auch weiterhin vom Konsumenten nachgefragt werden, gibt es eine Chance. Wenn die Milch beliebig austauschbar ist, braucht ihr euch auch nicht zu bündeln, das wäre dann nämlich ziemlich sinnlos.
08-04-2008 12:51 naturbauer
Lieferstreik
Ganz genauso ist es dann. Kaum einer wird Verständnis haben, wenn die Milch in die Grube fliesst. Erinnere mich noch an 2004, als sich die Bauern mit einer Badewanne voller Milch haben ablichten lassen für die Zeitungen. Was war danach mit dem Milchpreis! Auch nix anderes als vorher!
Ganz genauso ist es dann. Kaum einer wird Verständnis haben, wenn die Milch in die Grube fliesst. Erinnere mich noch an 2004, als sich die Bauern mit einer Badewanne voller Milch haben ablichten lassen für die Zeitungen. Was war danach mit dem Milchpreis! Auch nix anderes als vorher!
08-04-2008 13:28 Steyrcvtfan
Lieferstreik
An naturbauer:
Baden in der Milch vieleicht für einen Spaß das ist zuwenig.
Die euröpäischen Milchbauern die im EMB gebündelt sind werden sich schon die richtigen Gedanken machen, D.H. nicht nur in die Luft schauen sondern sonst gehen wir Milchbauern unter.
Theres kann ich verstehen sie meint es glaub ich ehrlich, aber wenn nützt es wenn wir schön brav dahinarbeiten und die LW fließt den Bach hinunter. Da ist mir schon lieber die Milch, das wertvollste LM, muß derBevölkerung erklären wie es uns um Bauern steht.
Leider. Aber vieleicht unterstützt uns noch irgendwer damit es nicht soweit kommen muß!
An naturbauer:
Baden in der Milch vieleicht für einen Spaß das ist zuwenig.
Die euröpäischen Milchbauern die im EMB gebündelt sind werden sich schon die richtigen Gedanken machen, D.H. nicht nur in die Luft schauen sondern sonst gehen wir Milchbauern unter.
Theres kann ich verstehen sie meint es glaub ich ehrlich, aber wenn nützt es wenn wir schön brav dahinarbeiten und die LW fließt den Bach hinunter. Da ist mir schon lieber die Milch, das wertvollste LM, muß derBevölkerung erklären wie es uns um Bauern steht.
Leider. Aber vieleicht unterstützt uns noch irgendwer damit es nicht soweit kommen muß!
08-04-2008 13:47 walterst
Lieferstreik
Viele Bedenken zu einem Lieferstop haben durchaus ihre Berechtigung.
Wir sollten aber auch nicht all zu zimperlich sein.
Die Augenärzte verweigern aktuell bestimmte Sehkrafterhaltende Operationen, weil der Preis nicht passt.
Ich sehe auch nicht den großen ethischen Vorteil, wenn wir uns selbst ausbeuten, dann der europäischen Milchindustrie unser wertvolles Produkt verschleudern, damit diese dann z.B. in Nordafrika das Milchpulver subventionsunterstützt so billig anbietet, dass die dortige Landwirtschaft vernichtet wird und die Eigenversorgung hungernder Regionen gar nie in Gang kommt.
Ein Lieferstopp wird dann funktionieren und ganz wenig innerbetriebliche Milchverwertung erfordern, wenn ein großer Teil der Bauern entschlossen mitmacht.
Walter
Viele Bedenken zu einem Lieferstop haben durchaus ihre Berechtigung.
Wir sollten aber auch nicht all zu zimperlich sein.
Die Augenärzte verweigern aktuell bestimmte Sehkrafterhaltende Operationen, weil der Preis nicht passt.
Ich sehe auch nicht den großen ethischen Vorteil, wenn wir uns selbst ausbeuten, dann der europäischen Milchindustrie unser wertvolles Produkt verschleudern, damit diese dann z.B. in Nordafrika das Milchpulver subventionsunterstützt so billig anbietet, dass die dortige Landwirtschaft vernichtet wird und die Eigenversorgung hungernder Regionen gar nie in Gang kommt.
Ein Lieferstopp wird dann funktionieren und ganz wenig innerbetriebliche Milchverwertung erfordern, wenn ein großer Teil der Bauern entschlossen mitmacht.
Walter
08-04-2008 13:50 Gourmet
Lieferstreik
@Steyrcvtfan
Du schreibst: „Aber vieleicht unterstützt uns noch irgendwer damit es nicht soweit kommen muß!“
Schön langsam verstehe ich, wie die IG und der EMB offensichtlich arbeiten: Da wird eine Drohung in den Raum gestellt, und dann gehofft, dass es nicht so weit kommen muss.
Liebe Freunde von der IG-Milch: Die Drohung mit dem Streik habt ihr gemacht. Natürlich muss es nicht zum Streik kommen, ihr braucht nur diesen unsinnigen Plan aufgeben.
Diese Vorgangsweise ist mir schon bei der Demo im Ennstal aufgefallen: Da macht die IG-Milch eine Veranstaltung und meint dann, die Molkerei könne ja was tun, damit es nicht eskaliert.
Ihr setzt die Hoffnungen immer auf die Falschen. Die Politiker können Euch nicht helfen weil die Milchpreise nicht mehr planwirtschaftlich festgelegt werden können. Von den Molkereien wollt ihr euch gar nicht helfen lassen, sondern habt sie zu Feinden erklärt. Die Handelsketten auch.
Es bleiben nur die Konsumenten. Die sind es, die das Ganze bezahlen und daher auch entscheiden, welche Produkte zu welchem Preis gekauft werden. Wenn ihr jetzt die auch noch vergrämen wollt, kann euch wirklich niemand mehr helfen.
Brav dahinarbeiten ist zu wenig. Das ist richtig. Die Produkte müssen auch vermarktet werden. Da wäre es doch besser, sich mit Molkereien und Handelsketten zu verbünden und den Konsumenten die Produkte zu erklären.
Das funktioniert auch jetzt ganz gut. Ich vermute nur, dass die 20% der Bauern die gerne demonstrieren und streiken, übrig bleiben werden. Ohne Abnehmer und ohne Konsumenten.
@Steyrcvtfan
Du schreibst: „Aber vieleicht unterstützt uns noch irgendwer damit es nicht soweit kommen muß!“
Schön langsam verstehe ich, wie die IG und der EMB offensichtlich arbeiten: Da wird eine Drohung in den Raum gestellt, und dann gehofft, dass es nicht so weit kommen muss.
Liebe Freunde von der IG-Milch: Die Drohung mit dem Streik habt ihr gemacht. Natürlich muss es nicht zum Streik kommen, ihr braucht nur diesen unsinnigen Plan aufgeben.
Diese Vorgangsweise ist mir schon bei der Demo im Ennstal aufgefallen: Da macht die IG-Milch eine Veranstaltung und meint dann, die Molkerei könne ja was tun, damit es nicht eskaliert.
Ihr setzt die Hoffnungen immer auf die Falschen. Die Politiker können Euch nicht helfen weil die Milchpreise nicht mehr planwirtschaftlich festgelegt werden können. Von den Molkereien wollt ihr euch gar nicht helfen lassen, sondern habt sie zu Feinden erklärt. Die Handelsketten auch.
Es bleiben nur die Konsumenten. Die sind es, die das Ganze bezahlen und daher auch entscheiden, welche Produkte zu welchem Preis gekauft werden. Wenn ihr jetzt die auch noch vergrämen wollt, kann euch wirklich niemand mehr helfen.
Brav dahinarbeiten ist zu wenig. Das ist richtig. Die Produkte müssen auch vermarktet werden. Da wäre es doch besser, sich mit Molkereien und Handelsketten zu verbünden und den Konsumenten die Produkte zu erklären.
Das funktioniert auch jetzt ganz gut. Ich vermute nur, dass die 20% der Bauern die gerne demonstrieren und streiken, übrig bleiben werden. Ohne Abnehmer und ohne Konsumenten.
08-04-2008 13:55 Christoph38
Lieferstreik
@ theres
Ich kann verstehen, dass es aus moralischen Gründen für Dich nicht in Frage kommt Milch wegzuschütten.
Was mich interessieren würde ist wie du die Widersprüche in diesem System löst:
Einerseits ist Milch ein hochwertiges Lebensmittel, welches mit viel Arbeitsaufwand erzeugt wird. Andererseits ist Geld auch ein Ausdruck von Wertschätzung für Produkte und die monetär ausgedrückte Wertschätzung für die Milch ist meiner Meinung nach nicht vorhanden und setzt sich im Wegwerfverhalten bei Lebensmitteln fort.
Wirklich viele Auswege gibt es da ja nicht, oder ?
@ theres
Ich kann verstehen, dass es aus moralischen Gründen für Dich nicht in Frage kommt Milch wegzuschütten.
Was mich interessieren würde ist wie du die Widersprüche in diesem System löst:
Einerseits ist Milch ein hochwertiges Lebensmittel, welches mit viel Arbeitsaufwand erzeugt wird. Andererseits ist Geld auch ein Ausdruck von Wertschätzung für Produkte und die monetär ausgedrückte Wertschätzung für die Milch ist meiner Meinung nach nicht vorhanden und setzt sich im Wegwerfverhalten bei Lebensmitteln fort.
Wirklich viele Auswege gibt es da ja nicht, oder ?
08-04-2008 16:06 theres
Lieferstreik
Hallo Walter,
was Augenärzte oder sonstige Berufsgruppen machen, das ist deren Sach und das müssen sie auch mit sich und ihrem Gewissen ausmachen.
Hab ich in der Schule im Bereich der Betriebswirtschaft so wenig aufgepasst, dass ich es nicht verstanden hab, dass ein vermehrtes Angebot einen niedrigeren Preis bedingt.
Ich halte auch nichts von Selbstausbeutung, aber kannst du mir erklären, wie die Bilder der auslaufenden Tanks den Wert des hochwertigen Lebensmittels Milch in den Köpfen der Konsumenten steigern soll- denn sie sind es doch, die unsere Milch kaufen und konsumieren sollen.
Die Bilder von irgendwelchen Lebensmittelvernichtungsaktionen haben sich in meine Seele eingebrannt, aber nicht als positiv, sondern als etwas, das meiner bäuerlichen Seele absolut gegensätzlich ist.
Ihr proklamiert den unbefristeten Streik und so ehrlich müssen wir schon sein, dass wir ihn letztlich auch durchführen.
Da wäre es doch vielleicht zuvor ganz gut, dass in euren Versammlungen dieses Thema auch mal angeprochen wird.
Ich weiß schon, dass ich wegen der weiteren Bedenken in Richtung Gülle von den meisten ausgelacht werde,
aber ich schreib das nicht aus Volksbelustigung. Wegen einer schweren Krankheit im Stall durften wir vor 1o Jahren eine Woche keine Milch liefern. Eine Woche- melken, Tankdeckel auf und in die Gülle, eine tolle Situation, man kommt sich vor wie ein Irrer.
Das bittere Erwachen war unsere Gülle, sie stank zum Fürchten und damals wussten wir vieles noch nicht, was wir heute wissen, diese stinkende Gülle ist kein Dünger, sondern es zieht Ungeziefer an und vor allem wächst es um vieles schlechter.
Ich hab im letzten Jahr nochmals im kleinen in Regenfässern nochmals nachprobiert, wie Gülle und Milch zusammen wirken,
ich hab weder mit Steinmehl noch mit EM und allen anderen Mitteln, die ich kenne und weiß, dass sie eine positive Wirkung auf die Gülle haben- ein befreidigendes Ergebnis erzielt.
Also nichts mit zimperlich und sonstwas, wer heute so lauthals den unbefristeten Streik ausruft, weiß nicht, was da los sein wird.
Und über eines müssen wir uns im Klaren sein, wenn Androhung, dann auch mit der nötigen Konsequenz.
Und deshalb meinen Beitrag, mit ein bisserl Buttermachen und Käsen auf dem Hof ist das nicht getan.
Und denkt vielleicht auch ein wenig im Sinne des einkaufenden Konsumenten, er muss auch viel leisten, niemanden wird was geschenkt.
Hallo Walter,
was Augenärzte oder sonstige Berufsgruppen machen, das ist deren Sach und das müssen sie auch mit sich und ihrem Gewissen ausmachen.
Hab ich in der Schule im Bereich der Betriebswirtschaft so wenig aufgepasst, dass ich es nicht verstanden hab, dass ein vermehrtes Angebot einen niedrigeren Preis bedingt.
Ich halte auch nichts von Selbstausbeutung, aber kannst du mir erklären, wie die Bilder der auslaufenden Tanks den Wert des hochwertigen Lebensmittels Milch in den Köpfen der Konsumenten steigern soll- denn sie sind es doch, die unsere Milch kaufen und konsumieren sollen.
Die Bilder von irgendwelchen Lebensmittelvernichtungsaktionen haben sich in meine Seele eingebrannt, aber nicht als positiv, sondern als etwas, das meiner bäuerlichen Seele absolut gegensätzlich ist.
Ihr proklamiert den unbefristeten Streik und so ehrlich müssen wir schon sein, dass wir ihn letztlich auch durchführen.
Da wäre es doch vielleicht zuvor ganz gut, dass in euren Versammlungen dieses Thema auch mal angeprochen wird.
Ich weiß schon, dass ich wegen der weiteren Bedenken in Richtung Gülle von den meisten ausgelacht werde,
aber ich schreib das nicht aus Volksbelustigung. Wegen einer schweren Krankheit im Stall durften wir vor 1o Jahren eine Woche keine Milch liefern. Eine Woche- melken, Tankdeckel auf und in die Gülle, eine tolle Situation, man kommt sich vor wie ein Irrer.
Das bittere Erwachen war unsere Gülle, sie stank zum Fürchten und damals wussten wir vieles noch nicht, was wir heute wissen, diese stinkende Gülle ist kein Dünger, sondern es zieht Ungeziefer an und vor allem wächst es um vieles schlechter.
Ich hab im letzten Jahr nochmals im kleinen in Regenfässern nochmals nachprobiert, wie Gülle und Milch zusammen wirken,
ich hab weder mit Steinmehl noch mit EM und allen anderen Mitteln, die ich kenne und weiß, dass sie eine positive Wirkung auf die Gülle haben- ein befreidigendes Ergebnis erzielt.
Also nichts mit zimperlich und sonstwas, wer heute so lauthals den unbefristeten Streik ausruft, weiß nicht, was da los sein wird.
Und über eines müssen wir uns im Klaren sein, wenn Androhung, dann auch mit der nötigen Konsequenz.
Und deshalb meinen Beitrag, mit ein bisserl Buttermachen und Käsen auf dem Hof ist das nicht getan.
Und denkt vielleicht auch ein wenig im Sinne des einkaufenden Konsumenten, er muss auch viel leisten, niemanden wird was geschenkt.
08-04-2008 17:47 Vollmilch
Lieferstreik
Ich vermute der Lieferstreik wird nur als Drohung eigesetzt. Die Teilnahme am Lieferstreik in Österreich wär vermutlich verschwindend gering. Anscheinend weiß man zur Zeit ja nicht einmal wieviele Mitglieder die IG - Milch hat und ob die alle mitmachen würden, wage ich auch zu bezweifeln. Ein paar würden sicher vor laufender Kamera ihre Milch entsorgen und das würd auch kein gutes Bild abgeben, weder für die Konsumenten noch für die Güllebakterien. - Die Fliegen würden sich vielleicht freun.
Den Lieferstreik mit einem Streik von Arbeitnehmern zu vergleichen ist etwas seltsam. Die Arbeit bleibt die gleiche oder wird noch mehr, das Einkommen reduziert sich dramatisch. Es wird mutwillig Kapital vernichtet. Wenn in einer Autofabrik gestreikt wird, werden keine Autos zusammengebaut und nachher mutwillig an die Wand gefahren (ausg. Crash - Test).
So - die Kuh ruft -
Ich vermute der Lieferstreik wird nur als Drohung eigesetzt. Die Teilnahme am Lieferstreik in Österreich wär vermutlich verschwindend gering. Anscheinend weiß man zur Zeit ja nicht einmal wieviele Mitglieder die IG - Milch hat und ob die alle mitmachen würden, wage ich auch zu bezweifeln. Ein paar würden sicher vor laufender Kamera ihre Milch entsorgen und das würd auch kein gutes Bild abgeben, weder für die Konsumenten noch für die Güllebakterien. - Die Fliegen würden sich vielleicht freun.
Den Lieferstreik mit einem Streik von Arbeitnehmern zu vergleichen ist etwas seltsam. Die Arbeit bleibt die gleiche oder wird noch mehr, das Einkommen reduziert sich dramatisch. Es wird mutwillig Kapital vernichtet. Wenn in einer Autofabrik gestreikt wird, werden keine Autos zusammengebaut und nachher mutwillig an die Wand gefahren (ausg. Crash - Test).
So - die Kuh ruft -
08-04-2008 18:28 chili
Lieferstreik
Also ich kann mich noch 1986 im Mai nach Tschernobyl erinnern da ist der Große Herr Molkereidirektor selbst mitgefahren mit dem Tankwagen und hat gesagt wenn wir Gras füttern dann wird die Milch nicht mehr abgeholt,naja wir haben noch viel Heu gehabt und bis Ende Mai gefüttert.
Aber auf den Gedanken das wir sie in die Grube geleert hätten wären wir nicht gekommen wir hätten sie halt Kühen,Stieren und Jungvieh serviert die wären sich nicht beleidigt gewesen!
Theres was geschieht bei Dir mit dem Spülwasser von der Melkanlage das ist bei uns auch immer in die Grube gekommen, ist bestimmt auch nicht gut für die Gülle oder?
Passt zwar nicht mehr recht zum Thema aber wenn schon.
mfg.chili
Also ich kann mich noch 1986 im Mai nach Tschernobyl erinnern da ist der Große Herr Molkereidirektor selbst mitgefahren mit dem Tankwagen und hat gesagt wenn wir Gras füttern dann wird die Milch nicht mehr abgeholt,naja wir haben noch viel Heu gehabt und bis Ende Mai gefüttert.
Aber auf den Gedanken das wir sie in die Grube geleert hätten wären wir nicht gekommen wir hätten sie halt Kühen,Stieren und Jungvieh serviert die wären sich nicht beleidigt gewesen!
Theres was geschieht bei Dir mit dem Spülwasser von der Melkanlage das ist bei uns auch immer in die Grube gekommen, ist bestimmt auch nicht gut für die Gülle oder?
Passt zwar nicht mehr recht zum Thema aber wenn schon.
mfg.chili
08-04-2008 18:39 soamist
Lieferstreik
sozusagen als außenstehender sympathisant der milchbauern erlaube ich mir einmal einen kommentar dazu:
wenn hier an einen ev. Lieferboykott gedacht wird ist des glaub ich der falsche zeitpunkt. welches ziel hat ein möglicher streik? – logischerweise einen höheren milchpreis zu bekommen.
obwohl die breite mehrheit der bevölkerung hinter einem gerechten lohn für die heimischen bauern steht kann die meinung (mittels zb. gezielt publizierten plakativen fotos von „milchentsorgenden“ bauern ) vor dem hintergrund der derzeitig täglich stattfindenden diskussion über die überteuerten und als inflationstreiber betitelten lebensmittel allzu schnell in die gegenrichtung drehen.
den konsument - nachhaltig davon zu überzeugen warum er für einen liter milch 10 cent drauflegen soll - dafür fehlts uns bauern neben den - entsprechend zu bezahlenden marketingprofis vor allem am (systembedingten) zusammenhalt untereinander.
soamist
ps.: als ich vor zehn jahr auf mukis umgestellt habe hab i nach dem stopp der milchlieferung noch ein zwei monat ein paar kühe melken müssen. Seitdem meide ich topfen, joghurt saure milch usw.
sozusagen als außenstehender sympathisant der milchbauern erlaube ich mir einmal einen kommentar dazu:
wenn hier an einen ev. Lieferboykott gedacht wird ist des glaub ich der falsche zeitpunkt. welches ziel hat ein möglicher streik? – logischerweise einen höheren milchpreis zu bekommen.
obwohl die breite mehrheit der bevölkerung hinter einem gerechten lohn für die heimischen bauern steht kann die meinung (mittels zb. gezielt publizierten plakativen fotos von „milchentsorgenden“ bauern ) vor dem hintergrund der derzeitig täglich stattfindenden diskussion über die überteuerten und als inflationstreiber betitelten lebensmittel allzu schnell in die gegenrichtung drehen.
den konsument - nachhaltig davon zu überzeugen warum er für einen liter milch 10 cent drauflegen soll - dafür fehlts uns bauern neben den - entsprechend zu bezahlenden marketingprofis vor allem am (systembedingten) zusammenhalt untereinander.
soamist
ps.: als ich vor zehn jahr auf mukis umgestellt habe hab i nach dem stopp der milchlieferung noch ein zwei monat ein paar kühe melken müssen. Seitdem meide ich topfen, joghurt saure milch usw.
08-04-2008 19:27 Christoph38
Lieferstreik
Wenn ich mir die Chinesen anschaue, so habe ich nicht den Eindruck dass es Ihnen darum geht im Fernsehen aufzutauchen, wie sie gerade eine Gruppe Tibeter niederknüppeln. Die teilweise auftauchenden Bilder aus dem Staatsfernsehen vermitteln über die Tibetunruhen ein völlig anderes Bild.
Wenn ich mir den Apothekerkammerpräsideten anschaue, wenn es darum geht die örtlichen Monopole zu verteidigen, so höre ich immer von der gefährdeten Versorgungsicherheit und der drohenden Konkurswelle bei Apothekern, was ja letztlich keinem nützt.
Warum soll dann bei einem evtl. Lieferstreik ausgerechnet von den Bauern selbst ein Bild vermittelt werden, wo Milch in die Gülle geleert wird. Erstens bin ich der Meinung, dass dies wenige Bauern machen würden, wo es doch viel naheliegender ist, die Milch zB die Kuh saufen zu lassen, zweitens selbst wenn weggeschüttet wird, wäre es wohl geboten die Stalltür dabei zu schliessen. Man muss ja nicht kritische Dinge zum eigenen Nachteil vermarkten, oder ?
Bei den Lehrern geht es natürlich nur ums Wohl der Kinder, deren Zukunft uns was wert sein muss, nämlich höhere Lehrergehälter.
Und so gibt es noch Beispiele genug, um abschliessend nnoch zu sagen, dass es für jede Berufsgruppe ja legitim ist, für sich selbst zu kämpfen.
Wenn ich mir die Chinesen anschaue, so habe ich nicht den Eindruck dass es Ihnen darum geht im Fernsehen aufzutauchen, wie sie gerade eine Gruppe Tibeter niederknüppeln. Die teilweise auftauchenden Bilder aus dem Staatsfernsehen vermitteln über die Tibetunruhen ein völlig anderes Bild.
Wenn ich mir den Apothekerkammerpräsideten anschaue, wenn es darum geht die örtlichen Monopole zu verteidigen, so höre ich immer von der gefährdeten Versorgungsicherheit und der drohenden Konkurswelle bei Apothekern, was ja letztlich keinem nützt.
Warum soll dann bei einem evtl. Lieferstreik ausgerechnet von den Bauern selbst ein Bild vermittelt werden, wo Milch in die Gülle geleert wird. Erstens bin ich der Meinung, dass dies wenige Bauern machen würden, wo es doch viel naheliegender ist, die Milch zB die Kuh saufen zu lassen, zweitens selbst wenn weggeschüttet wird, wäre es wohl geboten die Stalltür dabei zu schliessen. Man muss ja nicht kritische Dinge zum eigenen Nachteil vermarkten, oder ?
Bei den Lehrern geht es natürlich nur ums Wohl der Kinder, deren Zukunft uns was wert sein muss, nämlich höhere Lehrergehälter.
Und so gibt es noch Beispiele genug, um abschliessend nnoch zu sagen, dass es für jede Berufsgruppe ja legitim ist, für sich selbst zu kämpfen.
08-04-2008 19:47 naturbauer
Lieferstreik
Steyrcvtfan, offensichtlich hast es nicht verstanden. Als damals das Wirtschaftsjahr seine letzten Tage zählte, empfahl der BBV, dass der, der sein Kontingent schon voll hat nicht mehr liefern sollte. (Streiken)
Manche fanden es witzig, wenn sie sich ablichten haben lassen, wie sie in der Badewanne sich gebadet haben. Andere haben sich ablichten lassen, wie sie die Milch mit dem Güllefass auf´s Feld gefahren haben. Die "Täter" fanden damals wie wichtig solche Aktionen sind um auf unsere prekäre Lage hinzuweisen.
Der Schuss ging nach hinten los! Der Verbraucher hatte damals kein Verständnis für derartige Verhaltensweisen.
Es ist äußerst schwierig den Verbrauchern unsere Lage klar zu machen. Wie auch? Bei den vielen neuen Maschinen?
So wie es jetzt wieder runter geht mit dem Milchpreis kann keiner lange weiter machen, das wissen wir schon. Bloß ein Geplärre wie jetzt überall wegen Streik? Nein das geht sich nicht aus. Schaber steht ja auch im Wochenblatt drinnen, wo er abgeblich sagt, dass er in Zukunft den Verbraucher mit ins Boot holen will. Plötzlich? Warum nicht schon von Anfang an?
Steyrcvtfan, offensichtlich hast es nicht verstanden. Als damals das Wirtschaftsjahr seine letzten Tage zählte, empfahl der BBV, dass der, der sein Kontingent schon voll hat nicht mehr liefern sollte. (Streiken)
Manche fanden es witzig, wenn sie sich ablichten haben lassen, wie sie in der Badewanne sich gebadet haben. Andere haben sich ablichten lassen, wie sie die Milch mit dem Güllefass auf´s Feld gefahren haben. Die "Täter" fanden damals wie wichtig solche Aktionen sind um auf unsere prekäre Lage hinzuweisen.
Der Schuss ging nach hinten los! Der Verbraucher hatte damals kein Verständnis für derartige Verhaltensweisen.
Es ist äußerst schwierig den Verbrauchern unsere Lage klar zu machen. Wie auch? Bei den vielen neuen Maschinen?
So wie es jetzt wieder runter geht mit dem Milchpreis kann keiner lange weiter machen, das wissen wir schon. Bloß ein Geplärre wie jetzt überall wegen Streik? Nein das geht sich nicht aus. Schaber steht ja auch im Wochenblatt drinnen, wo er abgeblich sagt, dass er in Zukunft den Verbraucher mit ins Boot holen will. Plötzlich? Warum nicht schon von Anfang an?
08-04-2008 21:20 pa1984
Lieferstreik
Die Idee, die Milch über Liefergemeinschaften anzubieten und damit die Marktposition zu verstärken war ja völlig richtig. Warum ist die IG damit gescheitert? Ich denke darüber sollte ernsthaft diskutiert werden. Ich will mal damit beginnen:
Ich glaube, dass die IG niemals die nötige Stärke hatte, das Ding auch durchzuziehen. Die Molkereien haben damit spekuliert, dass sich im Ernstfall die Solidarität der Bauern in Grenzen hält. Sie haben richtig spekuliert. Warum mangelte es an der nötigen Stärke?
Vielleicht weil sich die IG politisch in ein Eck drängen lies? Wenn eine Situation eintritt, in der jeder Erfolg der IG als Misserfolg des Bauernbundes interpretiert wird, kann die IG nur verlieren. Genau das ist passiert. In Österreich kann man gegen die Interessen des BB (und seinen Einflussbereich) keine erfolgreiche Bauernpolitik machen. Das hätte von Anfang an klar sein müssen.
An die Kritiker der IG möchte ich folgendes sagen: Ihr habt ja die Möglichkeit diese massiv zu infiltrieren und damit zu eurer IG zu machen. Denn eines ist klar: Nur durch moderne Interessenspolitik, die auch die Instrumente des Marktes zu nutzen weiss, kann etwas erreicht werden.
Die Idee, die Milch über Liefergemeinschaften anzubieten und damit die Marktposition zu verstärken war ja völlig richtig. Warum ist die IG damit gescheitert? Ich denke darüber sollte ernsthaft diskutiert werden. Ich will mal damit beginnen:
Ich glaube, dass die IG niemals die nötige Stärke hatte, das Ding auch durchzuziehen. Die Molkereien haben damit spekuliert, dass sich im Ernstfall die Solidarität der Bauern in Grenzen hält. Sie haben richtig spekuliert. Warum mangelte es an der nötigen Stärke?
Vielleicht weil sich die IG politisch in ein Eck drängen lies? Wenn eine Situation eintritt, in der jeder Erfolg der IG als Misserfolg des Bauernbundes interpretiert wird, kann die IG nur verlieren. Genau das ist passiert. In Österreich kann man gegen die Interessen des BB (und seinen Einflussbereich) keine erfolgreiche Bauernpolitik machen. Das hätte von Anfang an klar sein müssen.
An die Kritiker der IG möchte ich folgendes sagen: Ihr habt ja die Möglichkeit diese massiv zu infiltrieren und damit zu eurer IG zu machen. Denn eines ist klar: Nur durch moderne Interessenspolitik, die auch die Instrumente des Marktes zu nutzen weiss, kann etwas erreicht werden.
08-04-2008 22:39 Gewessler
Lieferstreik
@pA1984
Ich weiß nicht pA wessen Pressereferent Du bist ( REWE, Hofer, ...), aber es sollte Dir doch bewußt sein, daß nahezu alle Milchverarbeiter in Bauernhand sind. - Genossenschaften!
Wozu daher Milchliefergemeinschaften ? Dadurch werden doch die Genossenschaften auseinanderdividiert - daher mein Verdacht, daß Du ein Vertreter einer der drei Konzerne bist, die in Österreich und das ist beispiellos in Europa über 85% des LEH innehaben!
Wichtiger für uns alle die in der Branche tätig sind ist eine Stärkung der bestehenden Strukturen, ein gemeinsames Auftreten dem LEH gegenüber, eine Lieferdisziplin - keine Überlieferung mehr - und dem Konsumenten gegenüber unser Produkt noch besser als bisher präsentieren.
Statt Streik den Regeln des Marktes folgen und Angebot und Nachfrage klären - das ist der einzig gangbare Weg um den Handel zu höheren Einstandspreisen zu bewegen.
Wie Du schon an anderer Stelle gesagt hast verdient der Handel ja prozentuell mit, daher frage ich mich immer wieder, warum die Herren unter dem Einstandspreis mit Angeboten locken müssen. Verpflichtet euch doch einmal freiwillig 30 % Aufschlag auf Lebensmittel einzuhalten anstatt mit so sensiblen Artikeln Marktpolitik zu betreiben
meint Franz
@pA1984
Ich weiß nicht pA wessen Pressereferent Du bist ( REWE, Hofer, ...), aber es sollte Dir doch bewußt sein, daß nahezu alle Milchverarbeiter in Bauernhand sind. - Genossenschaften!
Wozu daher Milchliefergemeinschaften ? Dadurch werden doch die Genossenschaften auseinanderdividiert - daher mein Verdacht, daß Du ein Vertreter einer der drei Konzerne bist, die in Österreich und das ist beispiellos in Europa über 85% des LEH innehaben!
Wichtiger für uns alle die in der Branche tätig sind ist eine Stärkung der bestehenden Strukturen, ein gemeinsames Auftreten dem LEH gegenüber, eine Lieferdisziplin - keine Überlieferung mehr - und dem Konsumenten gegenüber unser Produkt noch besser als bisher präsentieren.
Statt Streik den Regeln des Marktes folgen und Angebot und Nachfrage klären - das ist der einzig gangbare Weg um den Handel zu höheren Einstandspreisen zu bewegen.
Wie Du schon an anderer Stelle gesagt hast verdient der Handel ja prozentuell mit, daher frage ich mich immer wieder, warum die Herren unter dem Einstandspreis mit Angeboten locken müssen. Verpflichtet euch doch einmal freiwillig 30 % Aufschlag auf Lebensmittel einzuhalten anstatt mit so sensiblen Artikeln Marktpolitik zu betreiben
meint Franz
09-04-2008 07:18 pa1984
Lieferstreik
Ich bin Landwirt und Lebensmittelproduzent.
Die Eigentumsstruktur des Zwischenhandels spielt überhaupt keine Rolle. Am Markt herrschen für alle die gleichen Bedingungen ob privat oder genossenschaftlich.
Die Molkereien sind nun mal der Partner der Lieferanten und nicht der LEH. Also muß auch auf diese Druck ausgeübt werden. Die Moklkereien müssen dann ihrerseits diesen Druck an den LEH weitergeben - so funktioniert die Kette. Gutes Zureden und die Aufforderung zum gemeinsamen Auftreten der Molkereien gegenüber dem Handel sind zwar gut gemeint, in der Marktwirtschaft aber völlig unwirksam. Nur über den Druck von der Preisseite kann man etwas bewegen. Alles andere ist Realitätsverweigerung.
Ich bin Landwirt und Lebensmittelproduzent.
Die Eigentumsstruktur des Zwischenhandels spielt überhaupt keine Rolle. Am Markt herrschen für alle die gleichen Bedingungen ob privat oder genossenschaftlich.
Die Molkereien sind nun mal der Partner der Lieferanten und nicht der LEH. Also muß auch auf diese Druck ausgeübt werden. Die Moklkereien müssen dann ihrerseits diesen Druck an den LEH weitergeben - so funktioniert die Kette. Gutes Zureden und die Aufforderung zum gemeinsamen Auftreten der Molkereien gegenüber dem Handel sind zwar gut gemeint, in der Marktwirtschaft aber völlig unwirksam. Nur über den Druck von der Preisseite kann man etwas bewegen. Alles andere ist Realitätsverweigerung.
09-04-2008 07:52 pa1984
Lieferstreik
Der LEH betreibt übrigens keine Marktpolitik, sondern macht Geschäfte. Welche Aufschläge der Handel auf seine Produkte macht, kannst du nicht beeinflussen. Das funktioniert nur in der Planwirtschaft.
Ich habe leider den Eindruck, dass die meisten landw. Funktionäre in Österreich in ihrem Marktverständnis in den planwirtschaftl. Strukturen der 50er und 60er Jahre verankert sind.
Sollte der Fall eintreten, dass irgendwelche religiös-fundamentalistische Terroristen uns in die versorgungspolitische Steinzeit zurückbomben, dann müssen wir unsere Funktionäre zumindest nicht mehr umschulen - die sind da nämlich bereits angekommen.
Der LEH betreibt übrigens keine Marktpolitik, sondern macht Geschäfte. Welche Aufschläge der Handel auf seine Produkte macht, kannst du nicht beeinflussen. Das funktioniert nur in der Planwirtschaft.
Ich habe leider den Eindruck, dass die meisten landw. Funktionäre in Österreich in ihrem Marktverständnis in den planwirtschaftl. Strukturen der 50er und 60er Jahre verankert sind.
Sollte der Fall eintreten, dass irgendwelche religiös-fundamentalistische Terroristen uns in die versorgungspolitische Steinzeit zurückbomben, dann müssen wir unsere Funktionäre zumindest nicht mehr umschulen - die sind da nämlich bereits angekommen.
09-04-2008 07:52 helmar
Lieferstreik
Und aus diesem Grund allein ist schon ein Lieferstreik, der am allermeisten dann die Molkereien vor Probleme stellt, die allerdümmste Maßnahme, abgesehen vom Sympathie und Imageverlust, wenn dann medienwirksam Milch verschüttet wird. Denn gar nicht so wenige werden dann auf die Idee kommen und sagen.."ja wenn die sich das Milch wegschütten leisten können, kann es denen so schlecht nicht gehen". Und was das gute Zureden betrifft, hast du auch recht, das allein hilft nicht....ein Genossenschaftsfunktionär meinte mal dass der Leidensdruck noch immer nicht groß genug ist um vom Kirchturmdenken wegzu kommen.........und in Österreich, mit gerade mal 2% der Gesamtmilch in der EU, Kirchturmpolitik zu machen, ist voriges Jahrhundert....
Mfg, helmar
Und aus diesem Grund allein ist schon ein Lieferstreik, der am allermeisten dann die Molkereien vor Probleme stellt, die allerdümmste Maßnahme, abgesehen vom Sympathie und Imageverlust, wenn dann medienwirksam Milch verschüttet wird. Denn gar nicht so wenige werden dann auf die Idee kommen und sagen.."ja wenn die sich das Milch wegschütten leisten können, kann es denen so schlecht nicht gehen". Und was das gute Zureden betrifft, hast du auch recht, das allein hilft nicht....ein Genossenschaftsfunktionär meinte mal dass der Leidensdruck noch immer nicht groß genug ist um vom Kirchturmdenken wegzu kommen.........und in Österreich, mit gerade mal 2% der Gesamtmilch in der EU, Kirchturmpolitik zu machen, ist voriges Jahrhundert....
Mfg, helmar
09-04-2008 14:22 walterst
Lieferstreik
Was mich sehr irritiert ist die Tatsache, dass hier argumentiert wird, ein Lieferstreik wäre ein Schaden für die Genossenschaften bzw. Molkereien usw. und bringt nichts oder wäre nicht durchführbar.
Im Gegensatz dazu gibt es zahlreiche höchste Vertreter von Genossenschaften und Privatmolkereien, die im entspannten Gespräch im Vorjahr oder auch aktuell einen Lieferstopp befürworten. (September 2007: Anfrage an einen Molkereigeschäftsführer: Was ist Dein Vorschlag, einen ordentlichen Preis gegenüber dem Handel durchzusetzen? Antwort: "Jetzt ghörat der Lieferstop her!")
Walter
Was mich sehr irritiert ist die Tatsache, dass hier argumentiert wird, ein Lieferstreik wäre ein Schaden für die Genossenschaften bzw. Molkereien usw. und bringt nichts oder wäre nicht durchführbar.
Im Gegensatz dazu gibt es zahlreiche höchste Vertreter von Genossenschaften und Privatmolkereien, die im entspannten Gespräch im Vorjahr oder auch aktuell einen Lieferstopp befürworten. (September 2007: Anfrage an einen Molkereigeschäftsführer: Was ist Dein Vorschlag, einen ordentlichen Preis gegenüber dem Handel durchzusetzen? Antwort: "Jetzt ghörat der Lieferstop her!")
Walter
09-04-2008 19:06 naturbauer
Lieferstreik
Walter, darf cich wissen welcher das war? Wenn ja, schick mir ein Mail Danke
Walter, darf cich wissen welcher das war? Wenn ja, schick mir ein Mail Danke
09-04-2008 19:36 helmar
Lieferstreik
Und wer sollte lieferstoppen? Bauern oder Verarbeiter?
Mfg, helmar
Und wer sollte lieferstoppen? Bauern oder Verarbeiter?
Mfg, helmar
09-04-2008 19:47 Muuh
Lieferstreik
In unserer Gegend war von Bauern schon öfters zu vernehmen, dass ihre Molkereien einen ordentlichen Leiferstreik unterstützen würden. Sowohl Genossenschaft als auch Privat.
Auch den Verarbeitern wäre bei einem Erfolg geholfen.
In unserer Gegend war von Bauern schon öfters zu vernehmen, dass ihre Molkereien einen ordentlichen Leiferstreik unterstützen würden. Sowohl Genossenschaft als auch Privat.
Auch den Verarbeitern wäre bei einem Erfolg geholfen.
09-04-2008 21:19 walterst
Lieferstreik
Dass eine geschlossene Haltung der Milchbauern zu einem Lieferstop Goldes wert wäre, um Druck beim Handel zu machen, scheinen nur ganz ganz wenige Leute zu verstehen. Im Idealfall bräuchte kein Tropfen Milch einer Aktion zum Opfer fallen, wenn die nötige Entschlossenheit der Milchbauern nach außen hin klar erkennbar wäre.
Unsere Molkereigeschäftsführer wären die absoluten Kaiser bei den Preisverhandlungen mit dem Handel, weil sie auf den Druck der Bauern verweisen können.
Die meisten haben es entweder gar nie realisiert oder ein sehr kurzes Gedächtnis:
Im vergangenen Frühherbst gab es sehr intensive Preisverhandlungen zwischen österreichischen Molkereien und dem Lebensmittelhandel.
Dabei haben die Molkereien am Höhepunkt der Verhandlungen dem Handel einen Lieferstop angedroht. Das gibt es sogar schriftlich. Der Lieferstop nannte sich in einem Schreiben an die Handelsketten "Nichtlieferung ab Datum xy".
So weit ich weiss, hat dann die Tirolmilch sogar vorübergehend diesen Lieferstop ausgeübt. Der Rest war dann nicht mehr notwendig.
Der Präsident des Molkereiverbandes Geislmayr hat sich bei der VÖM-Tagung in Spittal dafür vor dem Handelvertreter Mag. Wutscher gerechtfertigt, etwa so: "Es war notwendig, diese für österreichische Molkereien sehr unübliche Maßnahme zu setzen, wir bitten dafür um Verständnis."
Wenn ich z.B. eine Stalldecke betonieren will, und die Maurer warten auf den Beton, dann darf ich mich über einen Lieferstop der Betonfirma nicht wundern, wenn ich sage, ich kann für den m3 Beton nur das zahlen, was bei mir im Milchgeschäft herausschaut, und das kann ich erst am Ende des Monats ausrechnen. Das kriegst Du dann für den Beton.
Über die Augenärzte, die den Leuten derzeit die Operationen zur Sehkraftwiedergabe verweigern, weil der Preis derzeit nicht passt, habe ich schon berichtet.
Kurz, was will ich damit sagen: Ein Lieferstop ist eigentlich für eine Marktwirtschaft die normalste Sache der Welt.
Walter
Dass eine geschlossene Haltung der Milchbauern zu einem Lieferstop Goldes wert wäre, um Druck beim Handel zu machen, scheinen nur ganz ganz wenige Leute zu verstehen. Im Idealfall bräuchte kein Tropfen Milch einer Aktion zum Opfer fallen, wenn die nötige Entschlossenheit der Milchbauern nach außen hin klar erkennbar wäre.
Unsere Molkereigeschäftsführer wären die absoluten Kaiser bei den Preisverhandlungen mit dem Handel, weil sie auf den Druck der Bauern verweisen können.
Die meisten haben es entweder gar nie realisiert oder ein sehr kurzes Gedächtnis:
Im vergangenen Frühherbst gab es sehr intensive Preisverhandlungen zwischen österreichischen Molkereien und dem Lebensmittelhandel.
Dabei haben die Molkereien am Höhepunkt der Verhandlungen dem Handel einen Lieferstop angedroht. Das gibt es sogar schriftlich. Der Lieferstop nannte sich in einem Schreiben an die Handelsketten "Nichtlieferung ab Datum xy".
So weit ich weiss, hat dann die Tirolmilch sogar vorübergehend diesen Lieferstop ausgeübt. Der Rest war dann nicht mehr notwendig.
Der Präsident des Molkereiverbandes Geislmayr hat sich bei der VÖM-Tagung in Spittal dafür vor dem Handelvertreter Mag. Wutscher gerechtfertigt, etwa so: "Es war notwendig, diese für österreichische Molkereien sehr unübliche Maßnahme zu setzen, wir bitten dafür um Verständnis."
Wenn ich z.B. eine Stalldecke betonieren will, und die Maurer warten auf den Beton, dann darf ich mich über einen Lieferstop der Betonfirma nicht wundern, wenn ich sage, ich kann für den m3 Beton nur das zahlen, was bei mir im Milchgeschäft herausschaut, und das kann ich erst am Ende des Monats ausrechnen. Das kriegst Du dann für den Beton.
Über die Augenärzte, die den Leuten derzeit die Operationen zur Sehkraftwiedergabe verweigern, weil der Preis derzeit nicht passt, habe ich schon berichtet.
Kurz, was will ich damit sagen: Ein Lieferstop ist eigentlich für eine Marktwirtschaft die normalste Sache der Welt.
Walter
10-04-2008 11:10 pa1984
Lieferstreik
Warum sollen Genossenschaften einen Vorteil für die Bauern bringen?
Welchen Vorteil hat eine Genossenschaft bei Preisverhandlungen mit dem Handel gegenüber einer privaten Molkerei? Anwort: Sie können den Preisdruck des Handels leichter an ihre Lieferanten weitergeben, weil diese als Anteilseigner in ihrer Abhängigkeit stehen.
Liefergemeinschaften sind ein taugliches Mittel, um Druck auf den Preis auszuüben. Nur wenn die Molkerein um ihre Milch bangen, sind diese auch bereit, einen höheren Preis zu zahlen. Ein Lieferstopp ist kein taugliches Mittel, weil damit auch kein Druck auf die Molkereien aufgebaut werden kann. Wenn es nämlich alle Konkurrenten gleichzeitig trifft, hat keine Molkerei daraus einen Vorteil oder Nachteil. Es entsteht keine Konkurrenzsituation um die Milch.
Wenn sich die Molkereien weigern, sich auf ein freies Spiel der Kräfte am Markt einzulassen, dann müssen die Bauern Druck auf ihren genossenschaftlichen Geschäftsführer ausüben, und nich umgekehrt. Sonst wird das nichts.
Warum sollen Genossenschaften einen Vorteil für die Bauern bringen?
Welchen Vorteil hat eine Genossenschaft bei Preisverhandlungen mit dem Handel gegenüber einer privaten Molkerei? Anwort: Sie können den Preisdruck des Handels leichter an ihre Lieferanten weitergeben, weil diese als Anteilseigner in ihrer Abhängigkeit stehen.
Liefergemeinschaften sind ein taugliches Mittel, um Druck auf den Preis auszuüben. Nur wenn die Molkerein um ihre Milch bangen, sind diese auch bereit, einen höheren Preis zu zahlen. Ein Lieferstopp ist kein taugliches Mittel, weil damit auch kein Druck auf die Molkereien aufgebaut werden kann. Wenn es nämlich alle Konkurrenten gleichzeitig trifft, hat keine Molkerei daraus einen Vorteil oder Nachteil. Es entsteht keine Konkurrenzsituation um die Milch.
Wenn sich die Molkereien weigern, sich auf ein freies Spiel der Kräfte am Markt einzulassen, dann müssen die Bauern Druck auf ihren genossenschaftlichen Geschäftsführer ausüben, und nich umgekehrt. Sonst wird das nichts.
10-04-2008 13:14 walterst
Lieferstreik
Da passt es ja gerade dazu:
Bei der Ennstalmilch wurde gestern in der Pressekonfernz vom Geschäftsführer gesagt, er wolle weiteren Aktivitäten zur Liefergemeinschaftsgründung dadurch zuvorkommen, in dem er künftig den besten Milchpreis auszahlt.
Michael Steiner wurde wegen Genossenschaftsschädigung ausgeschlossen, weil er versucht hat, für die Milch der Ennstal-Bauern ein anderes Anbot einzuholen.
Das Ergebnis seiner Behühungen ist nun, dass alle Milchlieferanten der Landgenossenschaft Ennstal künftig den besten Preis von der Molkerei bekommen sollen, weil sich der Geschäftsführer mehr anstrengen wird. Dazu ist den Ennstalmilch-Lieferanten wirklich zu gratulieren.
Ob es notwendig ist, den Mann, der dem Geschäftsführer Feure unter dem Arsch gemacht hat, persönlich und wirtschaftlich abzufotzen, sollten sich die Ennstal-Bauern vielleicht noch überlegen. Eine Genossenschaft ist die Summe der Mitglieder. Wenn die Summe der Mitglieder durch Steiners Aktivitäten jetzt besser da steht als vorher, geht in meinen Kopf nicht recht hinein, wo die Genossenschaftsschädigung liegt.
Walter.
Da passt es ja gerade dazu:
Bei der Ennstalmilch wurde gestern in der Pressekonfernz vom Geschäftsführer gesagt, er wolle weiteren Aktivitäten zur Liefergemeinschaftsgründung dadurch zuvorkommen, in dem er künftig den besten Milchpreis auszahlt.
Michael Steiner wurde wegen Genossenschaftsschädigung ausgeschlossen, weil er versucht hat, für die Milch der Ennstal-Bauern ein anderes Anbot einzuholen.
Das Ergebnis seiner Behühungen ist nun, dass alle Milchlieferanten der Landgenossenschaft Ennstal künftig den besten Preis von der Molkerei bekommen sollen, weil sich der Geschäftsführer mehr anstrengen wird. Dazu ist den Ennstalmilch-Lieferanten wirklich zu gratulieren.
Ob es notwendig ist, den Mann, der dem Geschäftsführer Feure unter dem Arsch gemacht hat, persönlich und wirtschaftlich abzufotzen, sollten sich die Ennstal-Bauern vielleicht noch überlegen. Eine Genossenschaft ist die Summe der Mitglieder. Wenn die Summe der Mitglieder durch Steiners Aktivitäten jetzt besser da steht als vorher, geht in meinen Kopf nicht recht hinein, wo die Genossenschaftsschädigung liegt.
Walter.
Das Forum wurde am 21.01.2021 geschlossen und ist für unsere User als Archiv einsehbar.
Wir bitten um Ihr Verständnis!
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Wir bitten um Ihr Verständnis!