23-02-2008 14:01  Raimund_Tschiggerl
Leistung Duroc
Die Ergebnisse in der ÖSPA 2004 bei den Mastendprodukten sah wie folgt aus: Die Duroc Nachkommen wiesen erwartungsgemäß deutlich höhere Zunahmen von +11% auf. Die Nettolebenstageszunahmen lagen allerdings aufgrund der schlechteren Ausschlachtung (-2% !) nur mehr bei + 7%. Beim MFA aus der Klassifizierung lagen die Duroc Nachkommen um 2% niederiger bzw. der Anteil wertvoller Fleischstücke sogar um -3,2%. Der Magerfleischanteil beim Duroc wurde also mit unserer Klassifizierungsformel noch überschätzt. Die Vorteile beim Duroc puncto Fleischqualität haben sich durch die Stresssanierung beim Pietrain, mit Ausnahme von besserer Marmorierung beim Duroc relativiert. Der Duroc ist in der Mast- und Schlachtleistung gleich dem Edelschwein oder der Landrasse zu setzen.

  23-02-2008 14:50  MsPiggy
Leistung Duroc
Bei effektiv 7% höheren Zunahmen und 2% schlechteren Magerfleischanteil würde ich als Mäster nicht mehr überlegen, welche Ferkel ich kaufe. Wir produzieren 1A Ferkel. Genetisch auf jeden Fall und von der Gesundheit her bleiben ohnehin nur mehr die über, die vernüftiges Gesundheitsmanagement haben. Vor 2 Jahren ist mir ein Mäster als Abnehmer für meine Ferkel abgesprungen, weil er Hölländische oder Dänische oder Ostdeutsche oder was weiß ich für Ferkel kauft. Vielleicht beißt er sich jetzt in den Allerwertesten, wenn er das liest!

  24-02-2008 21:09  apfel11
Leistung Duroc
Danke für die zahlreichen Informationen - nur kann ich in einigen Punkten Ihren Ausführungen nicht ganz zustimmen bzw. muss dazu noch ergänzen, dass die angegebenen Zahlen (2 % weniger MFA und 7 % höhere Zunahmen) meines Erachtens nicht aussagekräftig genug sind und nur eine ökonomische Kalkulation darüber entscheiden kann, ob der Einsatz eines Durocentstufenebers einen Sinn macht oder nicht.
Denn immerhin könnte z.B. mein Mäster mit 1000 Mastplätzen (zu 6 Kammern) statt der 2,6 Umtriebe mit Pietrainferkel 3 Umtriebe mit Durocferkel aufgrund der höheren Futteraufnahmekapazität und dadurch bedingten höheren Tageszunahmen schaffen.
Dass sind bei 1000 Mastplätzen mit 2 % Verlusten immerhin fast 400 verkaufte Mastschweine pro Jahr mehr.
Wenn ein Mäster jetzt die ganzen Fixkosten (Stallabschreibung, Zinsrückzahlung, Energie für Lüftung, Heizung Fütterungstechnik, Instandhaltungskosten, Lohnansatz und vieles vieles mehr) auf die Anzahl der verkauften Schweine umlegt, wird von dem durchschnittliche Schlachterlösvorteil der Pietrainferkel von knapp 5 Euro nicht mehr viel übrig bleiben, denn immerhin könnte man durch die Mast von Durocferkel fast 15 % mehr Mastschweine/Jahr verkaufen.

Ich bin kein Schweinemäster sondern nur ein Ferkelproduzent und daher kann ich keine ökonomische Aufstellung hier ausführen – aber vielleicht macht das jemand von unseren Experten oder Kammerfachleuten und meiner Meinung nach, kann man erst dann sagen, ob der Einsatz ökonomisch sinnvoll ist oder nicht – wahrscheinlich gibt es eine Deckungsbeitragsschwelle, wo der Einsatz sinnvoll ist und vorher nicht – aber wie gesagt leider fehlt mir da die Kompetenz, sonst hätte ich das gern einmal für uns durchgerechnet.

Ich werde die wichtigesten Daten des Versuchs nochmal zusammenfassen und würde mich freuen, wenn ein Experte oder der Leiter der Prüfanstalt Streitdorf zu meiner "Überlegung" Stellung nehmen könnte.
(Versuchsbericht ist übrigens im Internet über die Suchmaschine Google - Stichwörter: Prüfanstalt Streitdorf Duroc Pietrain - zu finden und das VÖS-Magazin kann als pdf-Datei downgeloaded werden)
Daten aus dem Bericht - Pietrain:

59,1 % MFA, Schlachtgewicht 89,3 kg
18,1 % Schlachtverlust
tägliche Zunahmen: 757g
Futterverwertung und Verlust fast gleich wie bei den Duroc (unsere Mutterrassen Landrasse und Edelschwein haben meist eine deutlich schlechtere Futterverwertung und daher kann ich in dem Punkt - gleiches Leistungsniveau wie unsere Mutterrassen - nicht ganz zustimmen)
durchschnittliche derzeitige Erlössituation ohne Klassifizierungskosten, AMA-Beiträge usw.
89,3 kg x (Basispreis:€ 1,22 + € 0,19 für MFA) + 12 % USt = € 141,02

Daten aus dem Bericht - Duroc:
58 % MFA, Schlachtgewicht 88,7 kg
20,5 % Ausschlachtung
tägliche Zunahmen: 870 g
Durocnachkommen haben 16 Tage vor den Pietrainnachkommen das Schlachtgewicht von rund 110 kg erreicht
durchschnittliche derzeitige Erlössituation ohne Klassifizierungskosten, AMA-Beiträage usw.
88,7 kg x (Basispreis:€ 1,22 + € 0,16 Zuschlag für MFA) + 12 % USt = € 137,10

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass unser Klassifizierungsmodell – wie schon im Bericht der Prüfanstalt aufgezeigt wird – die Duroctiere im Muskelfleischanteil hoch überschätzt – nur hat mein Schlachthof und Fleischverarbeiter auch keine Bedenken, wenn er mir meine Mastschweine unter den Produktionskosten abnimmt. Klarerweise würden die Schlachthöfe sofort auf eine generelle Genetikumstellung mit der Änderung des Klassifizierungsmodells reagieren – nur für den einzelnen Betrieb bleibt es trotzdem überlegenswert!!

MfG Werner Fetta

Anmerkung: alle angegebenen Zahlen stammen ausschließlich aus dem Versuchsbericht der Prüfanstalt Streitdorf - deutsche Versuche können aufgrund von anderen Klassifizerungssystemen und Einsatz von "fleischärmeren" dänischen Duroc nicht auf österr. Verhältnisse umgelegt werden

  25-02-2008 15:42  Raimund_Tschiggerl
Leistung Duroc
Laut Auskunft des Betriebswirten der Schweineberatung Stmk. ergeben sich bezüglich Wirtschaftlichkeit folgende ökonomischen Zahlen.
+ 100 g TGZ 2,3 - 3,2 € je Mastschwein und + 1% MFA 2,3 - 2,95 €.
Ich kann mir auch nicht gut vorstellen, dass die Schlachthöfe bei einer Überschätzung der Formel lange bei der Bezahlung zuschauen.


  25-02-2008 16:05  hons26
Leistung Duroc
Ich hätt zum Durocthema eine anders geartete Frage: Hat jemand in diesem Forum einen objektiven Vergleich der Mastleistungen von Ferkeln aus einer Landrasse x Duroc F1-Sau mit einem Pietraineber. (Ich weiß, diese Anpaarung gibt es nur bei uns in NÖ). Dabei ist mir der Unterschied zwischen der Verwendung von Duroc als Endstufeneber bzw. der Verwendung zur Erzeugung der F1-Zuchtsau durchaus klar!

Nur wenn die Untersuchungen (für die aus Kanada stammenden und für die Verwendung als Endstufeneber gezüchteten Eber) für die Durocs einen so deutlichen Zunahmenvorteil bzw. Nachteil in der Auschlachtung,… ausweisen, dann muss ein Teil des Vorteils ja auch vom Durocteil der F1-Sau „durchschlagen“. Bitte um Erfahrungsberichte von Mästern, die einen Vergleich bei sich am Betrieb haben!



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