22-02-2008 15:05  apfel11
Circo-Virus (PCV 2)
Ich habe mal eine Frage an unsere Tierärzte - kann der PCV 2 Virus auch über Sperma übertragen werden bzw. werden die Besamungseber auf Vorhandensein des Viruses in der Quarantäne untersucht?? Habe nämlich gestern auf der Homepage der Stiefingtaler Eberstation folgende Informationen gelesen:

"Die Stiefingtaler Eberstation untersucht weiters auf PRRS, Leptospirose, Chlamydien, PCV 2 (Porcines Cirquovirus 2), Influenza, um auch hier das Risiko einer Krankheitsübertragung über das Sperma auszuschließen. Zusätzlich werden Nasen- und Tonsillartupfer entnommen und auf toxinbildende Pasteurellen (Rhinitis atrophicans) untersucht. Nach Erhalt des ersten Blutbefundes werden ausschließlich Tiere, die auf alle untersuchten Parameter negativ sind (außer PCV 2) in die Quarantäne gebracht. Die Quarantänestallungen befinden sich in einem Schweinefreien Gebiet (mind. 800 m Radius von anderen Schweinebeständen entfernt)."

Meine Fragen jetzt - ist diese Untersuchung auf PCV 2 auch Standard bei allen anderen Besamungsstationen und besteht überhaupt die Gefahr, dass man sich PCV 2 über zugekauftes Sperma in den Bestand einschleppen kann oder kommen PCV 2 positive Tiere gar nicht in den Besamungseinsatz??
Wie schaut der Gesundheitsstatus bei den Ebervermehrern aus?? Sind diese Betriebe PCV 2 frei??

Vielen Dank im voraus für Ihre Antworten
MfG Werner Fetta

  22-02-2008 19:12  Thomas_Voglmayr
Circo-Virus (PCV 2)
Aus meiner Sicht der Dinge gibt es keinen PCV2-Antikörper negativen Betrieb. Unsere Untersuchungen zeigen ganz deutlich, dass Virus oder von den Tieren produzierte Antikörper überall zu finden sind. Diese Tatsache ergibt sich aus der Widerstandsfähigkeit des Virus gegenüber Umwelteinflüssen (Temperatur, UV-Licht, Desinfektion,...) und einer Vielzahl an Übertragungsmöglichkeiten (Luft, Tierkontakt, Tröpfcheninfektiuon, orofäkale Übertragung, mechanisch Übertragung, Samen,....). Daher wird es auch nicht möglich sein PCV2 freie Eber für Eberstationen am Markt anzubieten. Auch wenn wir wissen, dass PCV2 über Samen übertragen werden kann. Aus praktischer Sicht gilt es nicht die Frage zu beantworten ob PCV2 positiv oder negativ , sondern macht der Virus mit Störfaktoren (Stress, PRRS, Mykoplasmen, Streptokokken, Futter, Mykotoxine,...) Probleme oder nicht. Die Probleme werden selten durch PCV2 alleine ausgelöst. Es braucht einen auslösenden Faktor.
Meiner Meinung nach ist es schwer möglich eine PCV2 Freiheit (ob Anitkörper oder Virus) zu garantieren. Es gibt ganz wenige Untersuchungen (z.B von Tanja Opriessnig, USA), die gezeigt haben, dass man PCV2 negative Bestände aufbauen kann. Achtung: Im Experiment! Inwiefern solche Untersuchungen Praxisrelevanz haben stelle ich zur Diskussion.
Aus eigenen Erfahrungen wissen wir dass PCV2 häufiger in Samen von Feldebern als von Ebern aus Besamungsstationen zu finden ist. Diese Tatsache hängt voraussichtlich damit zusammen, dass Feldeber häufiger Kontakt zu jungen Tiere als jene Eber, die in Eberstationen stehen. Die Untersuchung von Ebern auf Besamungsstationen auf PCV2 ist keine Routineuntersuchung. Ich halte diese Untersuchung auch nicht unbedingt für zweckdienlich. Es ist schlicht unmöglich bei einem serolgisch positiven Eber vorherzusehen, ob er irgendwann wiedereinmal Virus ausscheidet oder nicht (Achtung intermittierende Ausscheidung). Und wie schon erwähnt: Es gibt keinen serolgisch negativen Herkunftsbetrieb! Viel wesentlicher ist es eine entsprechende Quarantänedauer mit begleitenden Hygieneprogrammen einzuhalten. Die Untersuchung von Sperma auf PCV2 ist sehr aufwendig und kostenintensiv bzw. unter Routinebedingungen schwer durchzuführen (Dauer von Entnahme bis Ergebniss ist je nach Testverfahren länger wie die Haltbarkeit des Ejaktulates). Das heißt jedes Ejaktulat zu kontrollieren (Kosten von ca. €20-30) ist unfinanzierbar bzw. wird ja auch bei Feldebern nicht gemacht. Aber vielleicht kann ich in den nächsten Wochen mehr zu diesem Thema berichten, wenn ich von Amerika (AASV Schweinetagung) wieder zurück bin.


  25-02-2008 12:26  MsPiggy
Circo-Virus (PCV 2)
Also, man muss mit Circovirus leben, hör ich da raus. Deshalb gibts ja auch schon Impfstoffe für (oder eigentlich gegen) Circovirus. Ich hab schon vor einem halben Jahr schon mal die Frage in das Forum gestellt und keine Antwort bekommen:
Wer von euch hat schon geimpft? Macht es Sinn und was kostet das pro Sau? Ich hab auch gehört, daß es auch Ferkelimpfstoffe gibt.

Wir haben jetzt keine akuten Probleme. Umrauscher aber generell etwas höher, als im AK Schnitt. Das kann aber viele Gründe haben. Habe mit unserem Tierarzt schon gesprochen, aber das ist nicht so der Schweinespezialist.

Eine Frage an die, die schon geimpft haben: Nur nach Identifikation von PCV2 oder einfach so wie die Mykoplasmenimpfung ohne Befund, weil's ja eh in jedem Betrieb ist?

  01-03-2008 07:36  Matthias_Untersperger
Circo-Virus (PCV 2)
Auch nach der Impfung können die Zuchtsauen Virus ausscheiden.
Die Impfung der Zuchtsau bewirkt eine Aktivierung des Immunsystems. Die Zuchtsau bildet Antikörper und gibt die Antikörper über die Kolostralmilch (Milch am 1. Tag nach der Geburt) an die Ferkel weiter. Es ist also besonders wichtig das die Zuchtsauen und Ferkel nach der Geburt optimal betreut werden, damit die Ferkel soviel Schutzstoffe wie möglich über die Kolostralmilch erhalten. Probleme bereiten uns die letztgeborenen und kleinen Ferkel, diese sind immer mit Biestmilch unterversorgt und damit immer krankheitsanfälliger.
Die Impfung hat grundsätzlich nur eine Zulassung für Zuchtsauen. Zur Sicherung der Bestandsimmunität impfen wir die Eber mit.
Zur Frage ab wann eine Impfstoff nach der Impfung wirksam wird. Das hängt vom Impfstoff ab. Grundsätzlich braucht es eine Dauer von 14 Tagen bis eine Impfung voll wirksam ist.
MfG Dr Matthias Untersperger


  01-03-2008 15:27  Halodri
Circo-Virus (PCV 2)
Das Impfen und die Impfkosten sprengen bald den Rahmen. 7-8 Euro pro Sau hört sich nicht so viel an aber rechnen wir mal für 140 Sauen. Grundimmunisierung 2x140x7,5=2100€, alle 3 Wochen die Abferkelgruppe zu 20 Sauen, 20x7,5x17=2550€, macht zusammen 4650€ für eine Circo Impfung. Dazu kommt noch eine 3malig Bestandsimpfung gegen Rotlauf Parvo,etwa 1700€ , vielleicht noch eine Influenzaimpfung.Dann zu den Ferkeln: Eisen- Mycoplasmenschutzimpfung sind Standard, kostet etwa 3000€ im Jahr, eventuell Streptokokkenimpfung und dann will man uns beim Kastrieren noch eine aufs Aug drücken. Dann kommen noch Einzeltierbehandlungen durch den Tierarzt. Allein bei den Standardimpfungen und Circo kämen da an die 10 000€ zusammen, und dann schauen wir mal was wir im letzten Jahr verdient haben. Die Kosten bleiben beim Produzenten hängen und können nicht aufs Produkt aufgeschlagen werden.



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