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  25-05-2008 09:58  LKR Peter Schmiedlechner
Milchlieferstreik
Liebe Milchbauern!

Aufgrund der dramatischen Preissituation in Deutschland (tlw. Absenkungen des Bauernmilchpreises von 45 Cent auf 28 Cent) und massiver Regalpreissenkungen (Trinkmilch: 61Cent; Butter ¼ kg: 75 Cent) steht in Deutschland und in anderen europäischen Ländern ein unbefristeter Lieferstopp unmittelbar bevor. Es gibt am Montag, 26.5.08 zwei Großkundgebungen vom Bund deutscher Milcherzeuger und dem Deutschem Bauernverband mit mehreren tausend Teilnehmern, wo der exakte Beginn des Streikes (voraussichtlich Dienstag, 27.5.08) bekannt gegeben wird, es nehmen an diesen Kundgebungen Bäuerinnen und Bauern aus mehreren Ländern teil. Bei Interesse an einer Teilnahme bitten wir um Bildung von Fahrgemeinschaften (Auskunft bei Halbmayr Ernst)

Nach gescheiterten Preisverhandlungen schließen sich auch die Schweizer Bauern an. Die italienischen Bäuerinnen und Bauern haben noch immer keine gültigen Lieferverträge mit der Milchindustrie und bekommen daher nur eine Akontozahlung von 30 Cent/Liter Milch. Dieselbe Situation wie in Deutschland herrscht auch in Holland vor. Deswegen gibt es auch dort Solidarität beim Lieferstreik. In Spanien gab es in den letzten Tagen und Wochen Unruhen vor Molkereibetrieben wo Milch Tankwagenweise verschüttet wurde.

Für uns stehen bekanntlich Bauernmilchpreissenkungen von in etwa 3-6 Cent bevor, bzw. wurden diese schon vorgenommen und wir müssen uns daher mit Solidarität davor schützen, auf unseren Kosten sitzen zu bleiben.

Ein wichtiger Ansatzpunkt wäre, die Milchanlieferung sofort zu reduzieren (Ersatz von Milchaustauscher mit Vollmilch, Kraftfutterreduktion, Vorziehen des Trockenstellens der Kühe, Verfüttern der Milch an Schweine, Einstellung der Ablieferung,…).

Wir rechnen aufgrund der entschlossenen Vorgangsweise in Deutschland mit einem Leerwerden der Regale durch Hamsterkäufe, daher überlegen auch wir, eine Empfehlung an die Konsumenten, insbesondere in Altersheimen, Spitälern, Kindergärten, Schulen etc. sich mit ausreichend Milch- und Molkereiprodukten einzudecken. Da von unserer Seite für den 30. Mai anlässlich des Weltmilchtages am 1. Juni eine Pressekonferenz geplant war, bitten wir euch in den nächsten Tagen in Radio und Medien aufmerksam die Diskussion zu verfolgen bzw. Kontakt mit euren Regionalvertretern zu halten.

Wir gehen davon aus, dass in dieser dramatischen Situation ein vollständiger Schulterschluss zwischen allen für die Milchbauernvertretung Verantwortlichen stattfinden muss und deswegen werden wir morgen Montag mit allen Zuständigen (österreichische Milchindustrie, Bauernbund und Landwirtschaftskammer) Kontakt aufnehmen und diese auffordern, eine gemeinsame Vorgangsweise zu entwickeln.

Wir bitten darum in den folgenden Tagen regelmäßig eure Emails zu überprüfen und die Informationen weiter zutragen.



Stehen wir zusammen im Kampf um einen kostendeckenden Milchpreis!



Für den Vorstand

Ewald Grünzweil



  25-05-2008 11:33  helmar
Milchlieferstreik
Hier lese ich erstmals Vorschläge, welche meiner Meinung nach SEHR gut sind.....nämlich die Milchanlieferung herunterzufahren.......und jeder, angefangen von der Verfütterung der Vollmilch aufwärts, ist sinnvoll, ob es aber, und das sollte nicht vergessen werden, sinnvoll ist, Milch irgendwohin zu schütten, wenn sich im SOMA(Sozialmarkt) immer mehr Menschen mit geringem Einkommen, dh. weinger als knapp € 800,--/ monatlich, oft vor der Tür bereits anstellen, das bezweifle ich nach wie vor....
Also die oben genannten Vorschläge einhalten, und auch wenn du jetzt wieder hochgehst, lieber Petale, auch bei den Dingen welche brummen und Diesel brauchen, auch beim besten Messenangebot nicht schwach werden.....
Liebe Grüße, helmar

  25-05-2008 18:37  grasi1
Milchlieferstreik
Die Vorschläge sind sehr gut!
Bei den genannten Vorschlägen würde sicher schon viel Milch nicht mehr geliefert werden.
Helmar wenn Du moralische Bedenken hast kannst Deine Milch auch an die umliegenden Haushalte verschenken, dann mußt Du sie nicht wegschütten, einen Teil zumindest. Du kannst auch selber Butter und Käse herstellen auch mit einen Teil deiner Milch, dann bleibt zum wegschütten sicher nicht mehr viel übrig. Wenn man bedenkt das in Wien täglich soviel Brot weggeschmissen wird wie in Graz gebraucht wird kann man schon mal auch eine bestimmte Menge an Milch für kurze Zeit wegschütten, vorausgesetzt es machen viele Bauern dabei mit, dann kann ich mir gut Vorstellen einen besseren Produktionspreis für Milch zu erhalten, bzw. das derzeitige Preisniveu.
Es kann einfach nicht sein das unsere Betriebsmittel (Treibstoff, Futtermittel, Dünger, Versicherungen,usw.) ständig teurer werden und unser Produkt wird im gegenzug billiger.

lg grasi


  25-05-2008 19:22  theres
Milchlieferstreik
Hallo grasi,
ja, ich hab auch moralische Bedenken, das weiße Gold in die Grube zu schütten.
Ständig durften wir Bäuerinnen den Konsumentinnen die grossen gesundheitlichen Vorteile von Milch rüberbringen-
und jetzt ab in die Grube?
So und nach dem Streik- wieder voll in die Pedale, bis zum nächsten Preistief?
Solange wir uns nicht selbst so organiseren, dass wir weniger Milch produzieren-
spielt der Handel mit uns.
Besonders bei den Leuten mit einem knappen Einkommen werden die Bilder der verschwindenden Milch in der Grube mediengerecht aufbereitet- für eine wahre Haßliebe zur Landwirtschaft führen.
Wir schimpfen über hohe Dünger- und Ölpreise-
was machen die Öl- und Düngerfirmen-
steigern die ihre Fördermengen oder ihre Produktion?
Ich kann nicht verstehen, dass wir schon so weit unten sind, dass wir das Wegschütten der Milch als die Lösung des Milchproblemes sehen- und es dem einzelnen fast als lächerlich anrechnen, wenn er es nicht fertigbringt.
Milch in die Kälbertröge, von mir aus in den Futterbarren, gesäuerte Milch lässt sich auch zu einigen Sachen veredeln,
aber nicht in die Grube.
Dazu kommt noch, dass Güllebakterien nicht auf die Umsetzung der Milch ausgerichtet sind-
besonders auf die anfallenden Mengen.
Faulendes Eiweiß ist der besten Anziehungsmagnet für Schädlinge, die haben sogar dafür einen Sensor. Die Firmen, die Mittelchen gegen diese Biester anbieten, werden sich freuen, haben sie wenigstens auch nochmals einen zusätzlichen Nutzen.
Also lasst euch was einfallen, dass die Milch einigermaßen genutzt werden kann-
saure Milch ist ein gutes Pflanzenstärkungsmittel, Steinmehl dazu und da hat der Bauer wenigstens was davon.





  25-05-2008 20:10  antach
Milchlieferstreik
Hallo
Nix wirds mit dem streiken die bauern reden nur davon und auserdem haben sie jetz gar nicht Zeit zum streiken das Wetter bleibt schön und da müßen sie ja heuen.

  25-05-2008 20:15  helmar
Milchlieferstreik
Liebe Theres!
Also irgendwie graust mir vor jedem Aktionismus welcher zerstört....und das Vernichten von Lebensmitteln gehört dazu, auch wenn es aus Protest sein soll......vor ein paar Tagen wurden erst einige Personen verhaftet welche u.a. in Verdacht stehen, Ställe angezündet zu haben. Und sich mit solchen Leuten genaugenommen auf eine Stufe stellen? Nein Danke, nicht mit mir!
Und mit dir wohl auch nicht....
Liebe Grüße, helmar



  25-05-2008 20:39  Steyrcvtfan
Milchlieferstreik
An helmar:
Das ist ja noch die größte Frechheit, den deutschen Bauern die keine kostendeckende Preise mehr erlösen, und daher versuchen der Bevölkerung die völlign verblendet ist wo den lieben Haustieren alles geboten wird und selbst für die eigenen Nahrungsmittel nichts übrig haben wachzurütteln das da irdenwie etwas verkehrt läuft. Diese Bauern auf die gleiche Stufe zu stellen , wie von dir genannten Tierschützer die Ställe anzünden , primitiver gehts aber nimmer!!!!!!!!!!!!!!!

  25-05-2008 20:47  helmar
Milchlieferstreik
Meinst mit der Frechheit mich oder die Heimtierhalter, welche für die spezielle Katzenmilch um vieles mehr als für die Milch für den eigenen Verbrauch ausgeben?
Um eine Auskunft bittend, helmar

  25-05-2008 20:52  Steyrcvtfan
Milchlieferstreik
Ich finde dich klug wenn du auch Verständnis hast das die Katzenmilch zu teuer ist und die lieben Konsumenten für die eigenen Lebensmittel knausrig sind, da uns das die ganze Zeit die Werbung so mitteilt.
Die deutschen Bauern auf die gleiche Stufe wie die sogenannten Tierschützer die Ställe anzünden zu stellen finde ich ist eine Frechheit von dir.

  25-05-2008 20:58  helmar
Milchlieferstreik
Fürs Milch ausschütten kann man nicht verhaftet werden, ist ja an und für sich kein strafbarer Tatbestand. Die Frage ist wo die Milch ausgeschüttet werden soll, denn da kann sich schnell eine z.b. Privatklage entwickeln, wenn wo Reingungskosten anfallen. Und 1 oder 2 Wochen die Milch wegschütten, bringt einen Riesenimageschaden, aber sonst gar nichts......in Großbritannien soll das ja schon praktiziert worden sein, obs auch was genützt hat?
Mfg, helmar

  25-05-2008 21:04  Steyrcvtfan
Milchlieferstreik
Nicht voreilig überschlau sein die deutschen Milchbauern werden sich schon was einfallen lassen, aber das sollte denen ihre Sache sein.
Der Spruch: DER BAUER IST KEIN SPIELZEUG wird vielleicht durch solche Aktionen auch für die dümmsten zur Realität.

  25-05-2008 21:20  helmar
Milchlieferstreik
Ich weiß nicht woher der Spruch vom Bauern als Spielzeug kommt, etwa vom Schachspiel?
Mfg, helmar

  25-05-2008 21:30  Gourmet
Milchlieferstreik
@helmar
Der Spruch vom Bauern als Spielzeug wird von jenen gerne verwendet, die den Bauern einreden wollen, nur zusammen wären alle stark. Schachspiel ist gut. Da ist ja auch der Begriff „Bauernopfer“ nicht weit weg.
Ist natürlich wichtig, wenn man den Eindruck vermitteln will, dass man selber die Milchmenge in Europa steuern könnte und Einzelverträge von Bauern mit Molkereien im Interesse beider Seiten ganz was schlimmes seien.
Hoffentlich kommt jetzt bald der Streik. Ich bin gespannt, wie das abläuft und wer da mitmacht.

  25-05-2008 21:33  realist
Milchlieferstreik
Das trifft sich wieder mal gut, denn ab Mitte der Woche sind meine Kühe auf der Alm. Hier wird alles zu Käse und Butter verarbeitet. Somit bin ich auch bei den "Streikenden" dabei.
Somit streike ich jedes Jahr 4 Monate im Sommer.
Milch wegschütten würde ich keinesfalls.

  25-05-2008 21:39  Steyrcvtfan
Milchlieferstreik
An tch:
Vielleicht werden die Deutschen wenn in ihrem Supermarkt die Milch aus erkennen wie wichtig und notwendig die Lebensmittel sind
Vieleicht kommt eine Diskussion über die Wertigkeit von Lebensmitteln.
Oder sollten wir uns freuen wenn die Deutschen bei diesen schlechten Milchpreis die Hände in den Schoß legen, vielleicht ein weig beten, und in kürzester Zeit hätten wir die gleich Preismissere.
ich bin es den deutschen Kollegen vergönnt das ihre Aktionen Früchte tragen werden, nochdazu kann es für uns nichts besseres geben.

  25-05-2008 21:45  walterst
Milchlieferstreik
Ich glaube, dass niemand von uns einen Vorteil daraus hat, wenn die deutschen Bauern mit ihrer Aktion scheitern.
Was bringt uns eine durch das deutsche Regalpreisniveau bedingte Milchpreissenkung?

Es wurde in den letzten Monaten das Wort "Solidarität" sehr stark in den Mund genommen und strapaziert, vor allem im Genossenschaftsbereich.

Wenn diesem Wort auch nur im geringsten Substanz verliehen werden soll, dann hat wohl jeder von uns die Pflicht, im Rahmen seiner produktionstechnischen, zeitlichen und moralischen Möglichkeiten die Aktion zu unterstützen.
Es geht um die Einschränkung des Milchangebotes. Mit welchen Methoden auch immer.
Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Verfüttern, trockenstellen, Kraftfutter einschränken, verarbeiten....... Weitere Vorschläge werden in den nöächsten Tagen folgen.
Jedes Zeichen des guten Willens wird als Multiplikator bei dieser Aktion dienen.

Die nächsten Tage ist nicht die Zeit, durch Diskussionen die Maßnahme der deutschen Bäuerinnen und Bauern auseinanderzupflücken.

Kleine Rechnung: Wenn der Milchpreis über das Jahr nur um 10% zurückgeht, dann ist das gleichbedeutend mit 36 Tagen ohne Milchgeld. Da sollte es vielleicht drinnen sein, ein paar Tage in das Preisgefecht zu investieren.

Walter


  26-05-2008 14:16  Bauernsbua
Milchlieferstreik
Dere,
Jeder der gegen einen Milchstreik ist soll bitte einmal eine Lösung bringen, die wirklich ein greifbares Ergebnis verspricht und nicht nur Kritik an einem Milchstreik üben!
Eine Tatsache ist, dass es für 35 cent unwirtschaftlich ist Milch zu produzieren (besonders in Zukunft) wer glaubt, dass dies nicht so ist soll es weiterhin machen! Ich bin dann mal gespannt, wie lange derjenige dann noch in der Milchwirtschaft tätig ist. Auf jeden Fall wird durch warten und Daumen drehen keine Veränderung eintretten, war auch in der Vergangenheit nie so. Als Beispiel kann man hier Gewerkschaften anführen, welche auch für die Rechte der Arbeitnehmer kämpfen mussten und müssen. Warum sollten Landwirte zum Erhalt ihres Standes nicht das Recht haben, dafür zu kämpfen?



  26-05-2008 20:25  Noro
Milchlieferstreik
sers,
wegschütten oder verschenken, finde ich is beides keine optimale lösung, aber die milch muss für den streik vom markt und darf/sollte somit auch nicht an die nachbarn verkauft/verschenkt werden, da sonst der nachfrageeffekt beim handel nicht wirkt. somit, wäre eine private lagerhaltung in käse oder butterform schon nicht schlecht...
kann man die nicht in der Biogasanlage verwerten? hab gehört, dass fettreiche produkte (z.b. frittierfette) in der biogasanlage viel energie bringen....



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