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die Prioritäten der Landwirtschaft
Nach Wlodkowski (im Sbg Bauer) haben die Landwirte folgende Prioritäten:
1. Lebensmittel
2. Futtererzeugung
3. Energie
Mir ist diese Reihung nur dahingehend verständlich, weil es sich eben politisch gehört, sonst aber nicht nachvollziehbar.
Für mich als Produzent ist es keineswegs besser billige Lebensmittel herzustellen, als zB. Futter zur Energiegewinnung zur Verfügung zu stellen.
Auch habe ich kein Problem damit, wenn meine Ochsen in teurem Katzenfutter landen.
Oder habe ich die eigentliche Aufgabe eines Landwirtes als billiger Volksernährer nicht richtig verstanden ?
die Prioritäten der Landwirtschaft
In der Tat ist es die eigentliche Aufgabe eines Landwirtes, leistbare Lebensmittel bereitzustellen. Ein Landwirt wird sich immer von anderen Unternehmern dadurch unterscheiden ,dass er etwas absolut lebensnotwendiges produziert. Leistbare Lebensmittel auch für Bezieher kleiner Einkommen als eine Form der Sozialpolitik, das ist es doch, worum es bei der EU-Agrarpolitik geht;und man kann nicht sagen,daß dieses Modell erfolglos ist.Sozialer Friede nützt auch den Landwirten (dass neuerdings auch die Mercedesse und BMWs beim Diskonter vorfahren, Geiz ist Geil, war wohl nicht eingeplant ). Schön ,daß der Bauer allmählich wieder Butter aufs Brot bekommt,aber es gibt sicher eine Grenze nach oben hin, die wir auch im eigenen Interesse nicht überschreiten dürfen. Es ist kein Naturgesetz, daß nur freie Bauern auf eigenem Grund und Boden die Bevölkerung ernähren können, und auch hierzulande hat es schon Zeiten mit Zwangsbewirtschaftung und Ablieferungsverpflichtung gegeben.mfG
die Prioritäten der Landwirtschaft
Kann der Meinung von Rigi einiges abgewinnen und mein Selbstbild als Bauer stimmt mit der Auflistung vom Wlodi überein.
Wlodis Reihung ist aber sicher ein Produkt der letzten paar Wochen und so gesehen nicht ehrlich. Auch für seinen eigenen Betrieb ist es gelogen.
Gerade die steirische Kammer gehört zu denen, die die Energie gepusht haben.
Wobei ich die aus dem Forst sehr gerne habe.
Noch vor ein paar Monaten war in OÖ und NÖ wöchentlich irgendein Artikel in den Kammerzeitungen, dass Landwirt, also Lebensmittelproduktion out ist und nur Energiewirt in ist. Vom Füttern der Betonkühe als non plus ultra war die Rede....
In Deutschland ist jetzt bei einem Biogasanlagenhersteller der Aktienkurs rapide gesunken, seinen Konkurrenten hat es gleich mitgeputzt. Wenig Aufträge für kleinere Anlagen, der Boom boomt nicht mehr.
Walter
die Prioritäten der Landwirtschaft
Nach meinem Selbstbild ist auch der Bauer ein Unternehmer. Als solcher gibt es keine Marktgarantie, sondern ist man selber gefordert sich auf den Markt einzustellen. Reagieren oder ändern kann aber nur, wer auch Alternativen hat.
In diesem Sinne halte ich es für absolut begrüssenswert, wenn Produktion auch in Richtung Energie läuft, führt es doch zu einer Marktentlastung im Lebensmittelbereich.
Ich würde allerdings nie Energie als non plus ultra einstufen, das wäre für mich auch nicht anderes, als eine totale Verteufelung.
Gleichwertig nebeneinander stehende Möglichkeiten finde ich gut.
die Prioritäten der Landwirtschaft
Hallo Herr Gier,
ja ich gebe ihnen Recht, Lebensmittel sollen auch leistbar sein, bin ja selbst Verbraucherin. Dass ich die meisten Lebensmittel selbst herstelle,ist mein Hobby. Aber was ist leistbar für den Verbraucher?
Was bestimmt den Wert der Lebensmittel- der inhaltliche Wert oder der Preis?
Meine selbstgemachten Sachen könnten nie mit den billigen Produkten bei Hofer kunkurrieren- ich machs für meine Familie und für ein paar Freundinnen, die ebenfalls Selbermacherinnen sind- und so tauschen wir halt.
Die grosse Gefahr in der jetztigen Zeitenwende der Landwirtschaft besteht darin, dass in der Landwirtschaft Nahrung und Energie zu Konkurrenten werden, für die Herstellung von fossiler Energie war die Natur selbst zuständig, in knapp hundert Jahren haben wir diese Schätze verschleudert und verprasst- und jetzt soll im gleichen Stil die Nahrung und die Energie weiterhin billigst hergestellt und verbraucht werden können.
Ob wir nicht alle umdenken müssen, Bauern - Verbraucher?
Energiesparsamer leben, bis jetzt kein Thema-
für mich fängt das beim Essen an-
es wird nichts weggeworfen, ich gehe achtsam damit um, weil ich einige Zeit und Mühe in mein selbstgebackenes Brot, meine mühsam herangehätschelten Gemüsepflanzen gesteckt habe.
Ob ich zu den gekauften Lebensmitteln auch so eine Beziehung hätte- kann ich nicht sagen, aber ich weiß, was Arbeit drinnen steckt- und die soll auch bezahlt sein.
die Prioritäten der Landwirtschaft
Ich denke das Bild zeichnet sich in der Gesellschaft so:
1. Lebensmittel - so gut, so viel, so billig wie möglich
2. Futtererzeugung - die Landschaft ist die Tropfsteinhöhle der "Seele"
(hier ein bischen, dort ein bischen "Moos" (Geld) und die Bauern springen ja, und konkurenzieren sich mit Pachtflächen/zins. Läuft ja super, da kann man ruhig noch ein bischen spielen (umverteilen)).
3. Energie - ist und wird knapp - ein kleines Dilema der Gesellschaft und der Politik: Nimmt man alternativ - werden die Lebensmittel knapp - sprich teure r- macht mans nicht, wird die Energie teurer....der Bremsklotz des Wachstums.
Es liegt an uns selber, was die Gesellschaft uns Bauern aufs "Augen drücken" kann.
Ich hoffe nur, die "Blinden" werden sehend, und "Ängstlichen" mutig.
Nur so konnte die Leibeigenschaft beendet werden. Aber das kostet Im wahrsten Sinne des Wortes "Opfer". Wer ist bereit in der ersten Linie zu kämpfen - wo Blut fließt...und der Angstschweiss tropft....:)))
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