Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft

Antworten: 10
  06-06-2018 10:25  klara.w(tzh1)
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Guten Tag allerseits,

Ich bin Uni-Studentin und schreibe gerade meine Masterarbeit, welche sich mit dem Thema der innovativen Satellitendatennutzung auf Grundlage des EU Copernicus Programms in der Landwirtschaft auseinandersetzt. Spezifisch liegt der Forschungsschwerpunkt meiner Arbeit auf der effektiven Nutzbarkeit und allgemeinen Verfügbarkeit der Satellitendaten (Sentinel1/2) für diverse Endnutzer im landwirtschaftlichen Bereich in Österreich. Zu der Zielgruppe gehören dahingehend besonders Landwirte und Landwirtinnen die im Bereich der Pflanzenproduktion aktiv sind.

Dahingehend eine kleine Umfrage, bei welcher ich euch alle um rege Teilnahme bitten würde. Es dauert c.a. 10 – 12 Minuten und wird anonym behandelt.
Wär auch sehr lieb wenn Ihr diesen Link an Freunde, Bekannte und/oder Familie weiterleiten könntet, letztendlich ist es für einen guten Zweck ????

Hier der Link: https://survey.boku.ac.at/index.php/275932?newtest=Y&lang=de

Alternativ wäre ich auch über Diskussionen in diesem Thread dankbar, wo Ihr frei eure Meinung oder Einstellung zu Satellitendatennutzung oder Präzisionslandwirtschaft generell, äußern könnt...

Der Leitgedanke und beigefügten Fragen dazu:

Laut Angaben der EU können Satellitendaten helfen den landwirtschaftlichen Betrieb zu optimieren, indem der phenologische Verlauf des Pflanzenwachtsums und Unterschiede zwischen den Pflanzen erkannt werden können. Somit können besonders Dürreschäden rechtzeitig verhindert werden, oder der Wasserverbrauch optimiert werden. Andere erweiterte Applikationen inkludieren Schädlingsmanagement, Ertragsprognosen, etc...
Seit ihr mit Problemen (vielleicht aufgrund dem Klimawandel) mit Problemen konfrontiert die solche Applikationen brauchbar machen könnten?
Habt ihr selbst Erfahrungen mit Apps, Produkten oder Dienstleistungen die solche Optmierungsmöglichkeiten anbieten? Zahlen sich solche Produkte und Dienstleistungen überhaupt aus?
Befürwortet Ihr die Satellitendatennutzung im landwirtschaftlichen Betrieb generell?
Was spricht dafür und was spricht dagegen?

Wie gesagt, ich bedanke mich für jedes Kommentar oder Input, dass hier gepostet wird :-)

lg


  06-06-2018 12:18  milcherzeuger
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Wenn die Satelliten eine gscheite Spatenprobe hinbringen und mir diese auch mikrobiologisch auswerten können, kann man darüber vielleicht nachdenken.

  06-06-2018 13:32  textad4091
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Es spricht eigentlich vieles dafür und wenig dagegen, Satellitendaten für landwirtschaftliche Zwecke zu nutzen. Wenn man von der Datenschutz- und Speicherproblematik absieht bzw. nicht irgndwelche windigen Apps nutzt.
Ich sehe das "Problem" eher darin, dass gewisse Dinge erst ab gewissen Strukturen oder Kulturen notwendig sind, unter einer gewissen Schwelle ist das eher eine Spielerei bzw. leichte Komforterhöhung, die eine tägliche Kontrolle von Kulturen aber nicht ersetzen kann. Oder gar die Kontrolle via Satellitendaten umständlicher ist, als ein Gang vor Ort. Oder wie schon milcherzeuger schreibt, gewisse Daten trotzdem nur vor Ort erhoben werden können.

Aber solche Gschichten mit Niederschlag, Verdunstung, Pflanzenzustand können schon ganz interressant sein. Wenngleich ich glaube, dass die Nutzung von Echtzeitdaten für den Endnutzer für österreichische Verhältnisse kaum Vorteile bringt. Für diverse Organisationen, Forschung und Co schaut's natürlich wieder anders aus.
Die Kalibrierung von Solchen Daten muss aber auch sicher interessant sein ...

@ Riitsch: Was meinst du genau mit GPS-Tracking für Weidetiere? Ich hab da grad mehrere Dinge im Kopf drüber ...

  06-06-2018 15:50  dietmar.s(2cz6)
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Sicherlich interessant für diverse Kontrollbereich (FA,AMA,...). Alle 2h , jede h, alle 10 min, ...oder so die Daten abzugreifen.
Wieviele Tiere sind auf der Weide, Wielange is der Bauer am Feld :-) , Wielange ist der Pflug , die Spritze Traktor od xy , oder Tier in welchem Bereich. Da würden mir viele Anwendungsfälle einfallen betrifft wahrscheinlich nicht ganz den formulierten Leitgedanken also Schwamm drüber.


  06-06-2018 19:33  Klammeraffe
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Also ich bin anscheinend noch nicht ganz in der "modernen" Landwirtschaft angekommen...

kann mir bitte jemand in Klartext erklären, wie man mit Hilfe von Satellitendaten den Wasserverbrauch optimieren oder Dürreschäden verhindern kann?

  06-06-2018 21:50  Dragster
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Hallo,

ganz einfach erklärt ist die Satellitennutzung ein weiterer Schritt zum Abstand gewinnen von Realität und Fiktion.

Kein elektronisches Mittel ersetzt eine Vorortbeurteilung durch ein geschultes Auge und menschliches Gespür.

Diese Mittel lösen keine Probleme, sie sind eine Spielerei und eine weiterer Schritt zur Steuerung der Landwirtschaft hin zur Planwirtschaft von wenigen Personen, die Verbrauchmaterial für Landwirte verkaufen und Dienstleistungen anbieten.


  06-06-2018 22:15  Fetzerl
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
@ Klammeraffe: damit ist gemeint, dass man künstliche Bewässerung entsprechend den Satellitendaten einsetzt, wenn notwendig. Es ist halt nur so, dass die meisten Flächen in Österreich nur von Regen bewässert werden, den man nicht steuern kann.... ;-)

@ Klara: das Problem: der Satellit beobachtet aus 200 bis 400 km Entfernung, was ich direkt sehen kann. Und wenn ich schon einige Jahre auf dem Feld herumfahre und beobachte, so lerne ich sehr schnell den Acker kennen und weiß, wo es besser oder schlechter ist, wo ich etwas mehr Ertrag habe oder wo schneller Trockenschäden auftreten.
Wenn ich mir die Bilder von Sentinel 2 ansehe, die die Hagelversicherung freigibt, so denke ich mir jedesmal, dass ich mit einem Spaziergang über das Feld mit einem Blick mehr lerne als wenn ich mir das Bild 10 min studiere.

Daher ist der Einsatz von Satelliten für mich eher Wunschdenken bzw. ein perfektes Kontrollinstrument für AMA und Konsorten.

LG, Franz

  07-06-2018 11:42  mittermuehl
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
@Riiitsch " Sollte euch in Zukunft jemand fragen wofür Agrarförderungen verwendet werden, dann erhebt mahnend den Zeigefinger zum Himmel."

Aber noch können wir auf die AMA als größten Förderungsnehmer zeigen ;)


  08-06-2018 16:26  Der_Franz
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Ihr habt grundsätzlich recht, wir kennen alle unsere Felder recht gut. Aber was hat euch das bisher bei der Düngung geholfen?
An meinem Beispiel: Nach Gefühl bei der Qualitätsgabe im Weizen bei gleicher Düngerstreuereinstellung mehr oder weniger schnell gefahren...
Beim Stallmist oder Kompoststreuen an schwachen Stellen langsamer gefahren. Das wars dann auch schon.
Mit den Sentineldaten - sofern gut ausgearbeitet - kann ich aber jetzt genau diese Unterschiede in den Feldern auch unterschiedlich behandeln. Es macht keinen Sinn, an Stellen mit hoher Wasserdurchlässigkeit und 100 mm Niederschlag von Jänner bis Juni gleichviel zu düngen wie an anderen Stellen, an denen der Boden fähiger ist, Wasser zu speichern.
Das ging ja jetzt auch schon mit den Sensoren, war da aber Betrieben in einer Dimension vorbehalten, die in Österreich schlicht nicht Standard ist.
In Österreich schafft der AgrarCommander gerade eine günstige Möglichkeit, über Wiegestreuer und ISOBUS eben diese Vorteile auch zu nutzen.
Das ist im Idealfall gut für die Umwelt und das Geldbörserl.
Einen kleinen Einblick über die Möglichkeiten habe ich vor ein paar Wochen der Sendung Quantensprung vom ORF gegeben, das kann man hier nachsehen:
https://youtu.be/9ohv7s0oeQM

Zu der Umfrage: Ich habe da mitgemacht, nur nicht von der negativen Stimmung hier unterkriegen lassen.


  09-06-2018 13:13  ANDERSgesehn
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
hallo cara,
ja, "landwirtschaft4.0" ist in aller munde.
ich selbst war der 2. in ganz ö der eine
feldspritze besitz mit einzeldüsenabschaltung.
die funktioniert ja erst richtig mit den von
Menschenhand geschaffenen Himmelskörpern.
(ja Technik ist GEIL)

die alljährliche berliner konferenz der
lama-high-Society mit namen
"farm&food4.0" ist leider mit dem bau
der Eisenteile am ende und puschen
förmlich den Elektronik Sektor mit
Absicht auf datenklau!

ja,datenklau. wenn zb JD offen zugibt
das sie die Daten weltweit sammeln
und für sich selbst nutzen ist eines
klar, sie können eine sekunde nach
dem der md einen m2 geerntet haben
sofort hochrechnen wie die ernte in
diesen teil der welt und folglich auf der
ganzen welt aussieht auch sofort
auf der Börse ihre gewinne gezielt damit
opitmieren, dabei hat der Landwirt nicht
einmal seinen ersten korntank abgetankt.

- kluge Landwirte trennen
diese Verbindung, laut claas liegt hier
die rate bei knapp über 40%, nach
dem simbosium in frühjahr 2018 in
wieselburg.

in meiner gegründeten communitiy
zum Thema bodenfruchtbarkeit nutzen
ein paar die österr. satelitendaten sehr
gezielt und hauptsächlich auf inhomogene
Feldern/Regionen. - einer verfeinert das
ganze mit Weitblick unserer community,
sozusagen "Landwirtschaft 10.0".

ich will damit sagen, wo derzeit die
lama-industrie ihren blick focusiert ist
ein tunnelblick und kein Weitblick.
jedoch sicher auf den einseitigen
blick auf IHRE eigene Brieftasche.
insellösungen ist leider ein nogo ...

bei deinen zitiertes wassersparen
fährt der zug derzeit genau in die
andere richtigung mit 103% der
möglichen Geschwindigkeit ....

ich lasse die lama-industrie in ihren
glauben und ihre richtigung. fortschritt
sieht anders aus für "Landwirtschaft 5.0"
oder ist doch das wissen von übervorgestern,
die bekannte Wissenschaftlern schon
in alten büchern geschrieben haben
und heute nicht mehr gelehrt werden,
der unbekannte aber neue weg?





  10-06-2018 01:09  Der_Franz
Satellitendatennutzung in der österreichischen Landwirtschaft
Anders: Die Satellitendaten sind ohnehin frei verfügbar, da braucht niemand mehr die Daten klauen.
Ansonsten gebe ich dir durchaus recht, der Datenschutz ist eines der wesentlichen ungeklärten Themen bei der ganzen Thematik, deshalb würde ich auch vorsichtig sein, mich bei jedem neuen StartUp, das in diesen Markt gerade stößt und teilweise wirklich günstige FMS anbietet zu registrieren und denen meine Grundstücksdaten auszuhändigen.

Ansonsten sehe ich auch im Sinne deiner Mission die Sentinal-Daten als sehr hilfreich an - ich werde heuer zB einen Teil meiner Flächen gezielt beproben lassen - nicht nach Feldern getrennt, sondern nach Ertragszonen - um etwaige Probleme zu erkennen und denen gegen zu wirken.

An den User der mich angemailt hat: Ich habe vorhin eine Antwort geschickt und hoffe, die ist auch angekommen, hat bei mir beim Landwirt nicht immer geklappt, im Falle dass nichts da ist, bitte einfach nochmal melden.




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