Zivildienst in der Landwirtschaft

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  27-03-2015 16:34  kehrer1994
Zivildienst in der Landwirtschaft
Hallo!

Ich heiße Markus Kehrer, bin 20 Jahre alt und absolviere momentan meinen Zivildienst. Ich möchte hier sämtliche Erfahrungen auflisten, die ich gerne gehabt hätte, als ich zur Musterung einberufen wurde und vielleicht sind sie ja jemandem von Nutzen.

Ich kommen aus OÖ und kann nur meine Erlebnisse schildern. Ich denke, dass es in anderen Bundesländern recht ähnlich zugehen wird, aber wissen tu ich es nicht.

Nach bzw. bei der Musterung kann man sich entscheiden, den Zivildienst anstelle des Bundesheeres anzutreten. Danach kann man sich bei allen möglichen Einrichtungen bewerben, um dort den ZiDi abzuleisten. Macht man das nicht, wird man einfach zugeteilst. So eine Einrichtung kann z.B. ein Kindergarten, eine Rot Kreuz Station oder, wie in meinem Fall, die Landwirtschaftskammer OÖ sein. Dort habe ich einfach angerufen, und gefragt, wie man sich für den ZiDi bewerben kann. Ich wurde verbunden und Frau Hatmanstorfer hat mir ein Formular zugeschickt und das war eigentlich schon alles. Es wird natürlich ein Bezug zur Landwirtschaft erwartet, was aber nicht bedeutet, dass ihr einen Betrieb zu Haue haben MÜSST. Die einzige wirkliche Vorraussetzung ist der F-Führerschein. Wenn ihr euch dann einfach früh genug meldet seid ihr dabei. Der Einsatz in der Landwirtschaft dauert immer von März bis November. Ich habe mich im November 2013 gemeldet (war bis Juni 2014 in der Schule) und war einer der ersten für den Turnus 2015.
Ein Betrieb kann einen Zivi anfordern, wenn durch Unfall oder Krankheit eine Person längerfristig ausgefallen ist, die maßgeblich zur Arbeit am Hof beigetragen hat. In OÖ sind maximal 25 Zivis pro Jahr in der Landwirtschaft im Einsatz. Dieses Jahr sind wir auf 44 Betrieben eingesetzt. Das heißt die meisten wechseln zwischen zwei Betrieben. Eine Woche hier, eine Woche dort. Man kann jeden Abend nach Hause fahren, wenn man das möchte, bekommt aber kein Fahrtengeld oder ähnliches. Aber am Betrieb wird Unterkunft und Verpflegung bereitestellt. Wochenarbeitszeit beträgt 45h. Samstag, Sonntag und Feiertage sind frei. Überstunden können 1:1 mit Zeitausgleich zurückgeholt werden und es gibt 10 Tage Urlaub. Natürlich alles in Absprache mit dem Betriebsleiter.
Die ersten drei Tage verbringt ihr in Linz bei der Zivildienderschulung. Dort wird euch alles erklärt und ihr bekommt Gummistiefel, Forstausrüstung, Arbeitsgewand etc.
Jetzt bin ich 80km von daheim auf einem Milch- und Ackerbaubetrieb. Täglich melke ich zweimal, hole Silage und füttere. Ansonsten wird erledigt, was halt ansteht.
Vielleicht werd ich später im Jahr nochmal etwas updaten.

Sollte jemand Fragen haben, fragt einfach :)

  27-03-2015 19:23  Steyr-8070
Zivildienst in der Landwirtschaft
Hallo!

vielen Dank für deinen Einblick ich finde das sehr interessant da ich in ein paar Jahren auch in den Zivildienst gehen muss, und ebenfalls wie du gernen an einem Betrieb tätig wäre.

Danke nochmal!

  27-03-2015 19:29  heilei
Zivildienst in der Landwirtschaft
Hallo,
habe ich das richtig verstanden?
Du hast dich schon im Nov. 2013 für den Einsatz 2015 angemeldet.
Warst Du 2013 auch bei der Stellung?
Gruß,
heilei

  27-03-2015 19:51  Martin456
Zivildienst in der Landwirtschaft
Ich muss mich 3 Jahre danach immer noch ärgern dass ich mich damals nicht für die Landwirtschaft gemeldet habe beim Zivldienst.
Habe es damals nicht wirklich mitbekommen bzw. gewusst dass es soetwas überhaupt gibt.



  27-03-2015 20:17  golfrabbit
Zivildienst in der Landwirtschaft
Mein Ältester leistet seit Anfang März seinen landwirtschaftlichen Zivildienst auf einem größeren Hof im Tiroler Unterland ab. Durch eine Operation und nachfolgendem Kuraufenthalt des Betriebsführers ist er Werktags für so ziemlich alle anfallenden Arbeiten zuständig, was zwar einerseits große Verantwortung, andererseits auch viel entgegengebrachtes Vertrauen seitens der Bauernfamilie erfordert. Den Lerneffekt für seine Zukunft halte ich für extrem wichtig und nützlich: soziale Kompetenz, entschlossenes Handeln, optimierte Arbeitsabläufe, "über den eigenen Tellerrand hinausschauen", Vergleichmöglichkeit Stärken/Schwächen des eigenen Betriebs, sinnvolle Art den Dienst für Österreich abzuleisten.
Organisatorisch läuft das Ganze in Tirol über den MR, nach einem Einschulungstag mit Kleiderausgabe(Regen-, Arbeits-, Forstgewand plus Stiefel/Schuhe) Einteilung auf die Höfe, Kost und Logie frei, pro Monat 440,-- plus max. 1000 km Kilometergeld(21 Cent), Normalarbeitszeit 43 h - max. 48 h, 2 Wochen Urlaub, Kosten für den Anforderer: 2,80/ h.

Was ihn wunderte, war die Tatsache daß nur knapp die Hälfte der Freiwilligen wirkliche landwirtschaftliche Kenntnisse aufwiesen, einer nicht einmal einen Führerschein besaß.
Kommt er am Wochenende heim ist er zwar rechtschaffen müde, aber auch zufrieden und eigentlich stolz auf seinen Hilfsdienst.
Zu guter letzt lern auch ich noch einen ganzen Haufen bei der Sache: du sollst die Mithilfe deines Sohnes niemals unterschätzen, du solltest Schäden/Reparaturen an Maschinen nach Möglichkeit nicht zu Wochenanfang produzieren(zumindest wenn du Holzmensch bist und Schweißen usw. spanische Dörfer darstellen), du darfst Freude und sogar Dankbarkeit auch einmal offen gegenüber dem Nachwuchs zeigen und Lob/Anerkennung nicht nur in homöopatischen Dosen verteilen.

Hannes


  27-03-2015 21:30  kehrer1994
Zivildienst in der Landwirtschaft
ja bei der Stellung war ich im August 2013

  27-03-2015 22:33  anderson
Zivildienst in der Landwirtschaft
Hallo,
zu meiner Zeit war es so gut wie unmöglich in den landwirtschaftlichen Zivildienst reinzukommen. Die Beratung läuft aber bis heute nach einem seltsamen System ab. Was man sowohl über den Wehrdienst nicht weiss, wird einem auch nicht gesagt. Ich hab mich dann für grün entschieden und es dann bei den Gebirgsjägern bis zum WM durchgehalten.
Heute ist es einfacher geworden sich eine Zivi Stelle zu beschaffen.
mfg
anderson

  27-03-2015 23:05  textad4091
Zivildienst in der Landwirtschaft
Einen Platz als Zivildiener in der Landwirtschaft zu bekommen ist wegen der geringen Aufnahme (Bedarf wäre genug) auch nicht einfach, sprich, wenn jemand weiß, dass er das will, dann unmittelbar nach der Stellung informieren und sich melden, dürfte wohl überall der Landes-Maschinenring machen.

Mangels Platzes wurde es bei mir dann der olivgrüne Trachtenverein mit Wanderausflügen. Für den Zivildienst in der Landwirtschaft hätte ich ein dreiviertel Jahr Wartezeit gehabt und schlussendlich durch den 9-Monatigen Dienst 2 Jahre zwischen Schule und Studium "verloren".

  28-03-2015 09:50  freidenker
Zivildienst in der Landwirtschaft
hallo,

für die, die noch zur stellung müssen/dürfen :-)

generell gehts darum eine armee aufzustellen und dort wird geschaut wie tauglich dafür bist.

wenn ma es aus gewissensgründen ablehnt waffengewalt gegen andere anzuwenden ist dort dann der zeitpunkt wo man das einfach schriftlich deklariert und unterschreibt.
Ma muß dort sowieso einige übungen machen und papierkram ausfüllen und dort is das wo dabei, also keine hexerei.

lg





  29-03-2015 20:49  kehrer1994
Zivildienst in der Landwirtschaft
was ich noch sagen wollte:
ber der Stellung wird man in Tauglichkeitsklassen eingeteilt. 9 ist das Beste und 0 ist untauglich. Ich war beim Wissensteil ganz vorne dabei und hab Körperlich keine Probleme. Nur, dass ich etwas schief stehe. Die ber der Stellung haben ein riesen Spektakel darum gemacht, mich als 2er tauglich eingestuft und mich nur wegen dieser Schiefstellung vom langen Marschieren, Stehen (Exerzieren) und vom Marschgepäck befreit. Ich war danach auch beim Orthopäden und der hat gemeint es ist überhaupt nicht schlimm, da muss man nichts machen und ich hab auch nie Rückenschmerzen. Ich hab mir etwas sorgen gemacht, dass ich wegen meiner 2er-Tauglichkeit nicht in die Landwirtscahft komme. Dem ist aber nicht so. Wenn man den Zivildienst macht fragt dich nie wieder jemand wie tauglich du bist.



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