Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung

Antworten: 26
  04-12-2008 19:51  freidenker
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Hallo,

der folgende Ausschnitt ist aus dem Artikel, auch in turbulenten Zeiten Milchbetriebe gut führen, der aktuellen BauernZeitung:

...
*)Anbindehaltung mit Festmistsystem und Rohrmelkanlage erfordert einen Arbeitseinsatz von etwa 120 Stunden je Kuh und Jahr. Hier ist eine Arbeitskraft mit etwa 20 Kühen ausgelastet.
*)Demgegenüber beträgt der Arbeitsbedarf bei Laufstall, Melkstand und Ganzjahressilagenur etwa 40 Stunden je Kuh und Jahr. Bei deisem System sind 50 bis 60 Kühe je Arbeitskraft zu bewältigen- mit einer Jahresmilchleistung von 300000 bis 400000kg.


was haltet ihr von dieser gewagten Aussage?

beste Grüße,
f

  04-12-2008 20:03  edde
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
ich habs auch grade gelesen und ehrlich gelacht darüber-sogesehen bin ich mit meine 30 kühe und anbindehaltung schwer überlastet.
solcher stumpfsinn kommt mit statistischen erhebungen zu stande: frag einen kleinen betriebsleiter mit 15 kühen wann er aufsteht und wann er schlafengeht-dazwischen arbeitet ja jeder--er wird dir etwa den gleichen zeitraum nennen als ein 100-kuh-betrieb. so gesehen hat die statistik recht.
mfg

  04-12-2008 20:05  Robert_1989
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Bei der Anbindehaltung kann ich mir das schon vorstellen alleine mit 20 Kühen.
Aber Laufstall mit 50- 60 Kühen alleine ??? do wiast jo a schwammal!!
Das würde ja heißen jede Bauernfamile könnte um die hundert Kühe halten?
Wir haben ,,nur" dreißig Kühe, morgen gleich den Bagger kommen lassen und Stall für hundert Kühe bauen.

  04-12-2008 20:30  GruberLeopold
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Hallo!

Ich hab den Artikel auch gelesen und kann nur sagen typisch Bauernzeitung!
Ich glaube mit solchen Artikel wollen sie nur so manchen Milchbauern schneller zum aufhören bewegen!!

mfg Gruber Leo


  04-12-2008 21:01  helmar
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Dazu eine lustige? Geschichte aus Anfang 1995, knapp vor der damaligen Kammerwahl: der damalige Kammervizepräsident, auch für Tierhaltung zuständig, war auf Wahlwerbetour im Bezirk unterwegs, und wurde nicht müde das tolle Ergebnis der EU-Verhandlungen zu rühmen....und dass man so viele MUKU-Quoten erbeutet hat. Nun wäre doch für die armen geschundenen Nebenerwerbsbäuerinnen es doch die Gelegenheit der Qual des Kühe melkens zu entrinnen, auf Mukus umzustellen und mit dem (hoffentlich günstigen) Verkauf der Milchquote den "Zukunftsbetrieben" ein Wachsen zu ermöglichen, das wäre so gut für Familienbetriebe....er lobte und lobte, schliesslich am Ende der Loberei, drückte ich meinem Sitznachbar meinen Führerschein in die Hand und bat den Herrn Vizepräsidenten, mich ohne Schmeichelei und Kompliment, auf mein Alter zu schätzen......als er 35,36 sagte, öffnete auf einen Wink mein Sitznachbar das Dokument, und da wurde ersichtlich, dass ich im selbigen Jahr 40 wurde......und ich erkärte dem guten Mann, dass ich eine von den geschundenen Nebenerwerbsbäuerinnen wäre, welche man doch endlich von der Plage des Melkens befreien müsse......sein Gesicht werde ich nicht vergessen......über 1 Jahrzehnt ist seither vergangen, und es wurde in einigen Teilen unseres Gebietes auch auf MUKU umgestellt, ich melke noch immer, und zwar weil ich immer noch gerne melke, und weil halt auf 9 ha mit der Milch noch immer mehr geht als mit den auf diese Fläche passenden MUKUS, und ich habe ja auch Wald, den ich bewirtschafte, mein Mann hat seinen Job mit einem klarerweise weit höherem Einkommen als ich, aber auch mit mehr Stress und Verantwortung.......
aber du hast recht, gerade in NÖ scheinen so Leute wie ich von vielen, auch von LK und Ministerialpolitik, als Vollidioten betrachtet werden. Komischerweise sickert aber immer wieder durch, dass so mancher von den Leitbetrieben, in Hochglanzbröschüren gern präsentiert und vom ehemaligen Landwirtschaftsminister gern mit einem Besuch ausgezeichnet, es auch nicht so locker hat........komischerweise ist man aber als Beitrag zahlendes BB Mitglied auch sehr beliebt, solang man halt.....die Goschn halt.
Mfg, helmar

  04-12-2008 22:10  walterst
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Ich hab den Artikel noch nicht gelesen. Er kann aber nur die Begleitmusik zu den in allen Ländern stattfindenden Milchwirtschaftstagen sein, wo nach meinen Informationen fast überall deutsche Produktionsberater herangezogen werden und die Stoßrichtung dahin geht: Bei 40-60 Kühen die Arbeitswirtschaft so in den Griff kriegen, dass man schön in den Nebenerwerb gehen kann.

Von den Agrarpolitikern wird ja gerade sehr viel Optimismus verbreitet.

Der Optimismus zusammen mit den guten Ratschlägen der Produktionsberater führt bei uns gerade dazu, dass (weitere) amtierende Molkereifunktionäre in der Steiermark die lukrative Milchproduktion künftig anderen Überlassen.

Walter

  05-12-2008 00:34  dwori44
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Servus Walter,

wenn du denn Beitrag noch nicht gelesen hast, bist du gut unterwegs, denn es ist ein bayrischer Betriebsberater.

mfg
Gerhard

  05-12-2008 01:34  Gewessler
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
lauter Schmarrn was enk da erzählen: in Israel 11000Liter/ Kuh Landesschnitt sind ca 400 Akh/Kuh und Jahr drauf, weil die Palästinenser und die freiwilligen Mitarbeiter im Kibuzz nix kosten.
In Sachsen bei den Großbetrieben 300 Kühe aufwärts betragen die Akh/ Kuh und Jahr über 60 Stunden nur ein Holländer schafft es in Brandenburg mit über 3000 Kühen auf unter 40 Akh/ Kuh und Jahr zu kommen - aber fragts einmal was die Technik kostet, damit man auf so Zahlen kommt !
Wie gesagt in Israel können nur deshalb so hohe Leistungen erzielt werden, da sich Leute und nicht Maschinen um die Tiere kümmern - steht das auch im besagten Artikel?


  05-12-2008 07:48  helmar
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Hallo Gewessler........fragts nit was die Technik kostet.......und damit hast du den Punkt getroffen! Aber eben weil die Technik dort was kostet und die Bank ja auch wieder mal Geld sehen will, wird wohl für die nähere Zukunft ausreichend Milch, egal welcher Qualität, auch auf den Markt kommen.
Mfg, helmar

  05-12-2008 08:34  Christoph38
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Man kann unterschiedlicher Ansicht sein zu den genannten Zahlen oder sie sogar für falsch halten.
Im Endeffekt ist es eine Tatsache, dass es viele technische und organisatorische Möglichkeiten gibt, die Produktivität zu verbessern. Die Verbesserungspotentiale durch neue Technik, Ställe etc. kosten viel Geld, woraus sich die Notwendigkeit ergibt die Betriebsgrösse zu erhöhen, damit die Kosten auf eine grosse Menge umgelegt werden können.

Zum Schluss läuft es immer auf die Frage hinaus, ob der Produktivitätsfortschritt so groß ist, dass er die Zusatzkosten übersteigt. Wenn es viele Betriebe gibt, die den Fortschritt ausnützen können, ist dies mittel- bis langfristig das Ende für jene Betriebe die die betrieblichen oder persönlichen Voraussetzungen dafür nicht haben.
Vor 40 Jahren waren das die 2 Kuh-Betriebe, heute die X(denks euch selber)-Kuh-Betriebe.


  05-12-2008 11:19  Hausruckviertler
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Hier ein Pauschalurteil abzugeben ist grob fahrlässig. Ich bin auch ein 100%iger Befürworter eines Laufstalles, aber ich würde nie pauschal sagen, dass der so viel zeit einspart. Ich kann einen Anbindestall mit extrem Kurzstand und Schwemme, Ganzjahressilage und hohem technischen Aufwand sehr arbeitssparend führen. Das Wohlbefinden der Kühe steht aber auf einem anderen Blatt. Ich kann, wie es bei mir der Fall ist mit 10 Kühen und ges. weibl. Nachzucht ohne viel technischen Aufwand (Melktechnik auf einem niederen Niveau, aber funktionell und Hoftrac zum Ausmisten und Futterbringen im Winter) im Sommer eingrasen(Siloverzicht), schon auf eine tägliche Stallarbeitszeit von ca 4 Stunden im Jahresmittel kommen. Mit besserer Melktechnik, sprich einem 3er statt einem 2er Melkstand und Silage könnte ich die Arbeitszeit erheblich reduzieren, mag aber nicht.
Bei aller Technik, sowohl im Anbindestall als auch im Laufstall, bleibt immer der Unterschied, dass ich um das selbe Wohlbefinden der Kühe zu erreichen, im Anbindestall ungleich mehr Arbeit hätte.(Tägl.putzen der Kühe)

  05-12-2008 12:24  gerim84
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
bei einem laufstall rechnet man aber auch mit 60 kühen/AK und net weniger bzw.sollte man auf jeden fall rechnen

  05-12-2008 13:33  freidenker
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
mal von der Theorie zur Praxis...

Wieviel Betriebe gibts tatsächlich die als 1Mann Betrieb geführt werden mit 50-60 Kühen?
(ohne Familieneigene Arbeitskräfte, wenn mal Not an Mann ist stell ich mir das schon schwierig bis unmöglich vor)

b.G,
f





  05-12-2008 15:59  explicit
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
1Mann-Betriebe sind in der Landwirtschaft doch kaum zu finden, da kommen meistens noch Altenteiler, evtl. Ehefrau, freiwillige Helfer aus der Nachbarschaft und so weiter dazu.
Aber was soll so abwegig daran sein, 100Kühe aufwärts im Familienbetrieb zu halten, gibts doch schon massenhaft, zumindest in Westdeutschland wird kaum noch für weniger als 120 Kühe gebaut, entweder 2x10 Melkstände für eine Person oder 2x16 für 2 Personen. Entwicklungsperspektive 200++

  05-12-2008 17:40  matl123
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Weil die alle spinnen!
Man soll auch mal bei der Realität bleiben!!
Was bringts immer größer und größer zu werden?? Um mehr jammern zu können oder damit zu prahlen, größer als der Nachbar zu sein.
Man kann doch auch mit weniger Kühen gut leben!
Ein bisschen was wo anders dazu verdienen ist viel abwechslungsreicher und somit lustiger und andererseits bin ich nicht nur von der Milch abhängig in Zeiten wie diesen (0,35ct oder bald weniger)

  05-12-2008 17:53  zimme24
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
hallo, eine ak sagt nichts aus, da man den meisten bei der arbeit die hose flicken könnte.
tatsache ist das meine grosseltern schon 10 mk ohne technische hilfsmittel hatten vor fast hundert jahren also möchte ich behaupten, dass in der gegenwart es schon möglich sein sollte 30 bis 40 mk pro ak zu halten.

günter

  05-12-2008 18:29  grasi1
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Und essen dann die "großen" mit zwei Löffeln?

  05-12-2008 21:22  helmar
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Es gibt auch den Spruch...a Salzstangerl quer essen wollen....
Mfg, helmar

  05-12-2008 22:09  farmer_johnny
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Find den Artikel schon sehr gewagt. Kann mir nicht vorstellen mit 1 Arbeitskraft 60 Kühe zu bewältigen.
Was machst denn wennst stierende Kühe im Laufstall hast, zb 2 oder 3 zur gleichen Zeit, da wirds ja lebensgefählich drinnen. I weiß ja net, seits ihr den ganzen Tag von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr abends neben den Tieren? Um vielleicht gleich eingreifen zu können, wenn eine Kuh hitzig wird?

Das gibt es ja gar nit, könnts ihr denn euren Kühen sagen, nein du kalbst erst wieder morgen in der Früh... weil ich jetzt dem kleinen Kalb keine Kolostrum geben möchte.... und natürlich alle 60 Kühe ohne Hilfe des Menschens kalben.... doch alles ein Blödsinn wennst mich fragst. Oder machen wir die Arbeit mit unseren 30 Milchkühen falsch.

Du musst dann ja auch mal die Klauenpflege machen, mit 1 Person.... oder machst den Rest dann mit MR-Service?

Es ist ja auch drinnen gestanden, dass nur Betriebe im Vollerwerb sein können die zumindest 450.000 kg im Jahr anliefern können. In meiner Gegend brauchst ja 3 "große" Betriebe um auf die Menge zu kommen. Das im Berggebiet.... des geht doch nicht.

Mach mas Österreichisch, schau ma mal.......


  06-12-2008 15:18  explicit
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
So hart es klingt, aber es ist nicht wirklich effizient 30 Kühe zu halten, zumal die auch noch mit mehreren Personen versorgt werden, so wie es sich anhört. In meiner Nachbarschaft hat vor kurzem ein Betrieb neu gebaut, 150 Kühe an 2 Robotern, die Außenwirtschaft wird komplett selbst erledigt. Arbeitskräfte sind der Betriebsleiter, seine Ehefrau und sein Vater.
Und die machen auf mich keinen unglücklichen Eindruck.

  06-12-2008 15:39  Kathi
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Hallo Explicid

Glücklich werdens schon dreinschauen - ich bräucht einen Lotto-6er für den Spass.

Wenn man nur den Stall sieht und nicht die Aussenarbeit, kein Silieren, kein Wald und kein Haushalt - und der Laufstall mit Abkalbeboxen und Melkstand gut und funktionell gebaut ist - müssten auch 60 Kühe pro AK möglich sein

lg

Kathi

  06-12-2008 15:47  Hausruckviertler
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Bin ganz deiner Meinung. wenn die Größenordnung soweit überschritten wird, dass man dazu Fremdarbeiter braucht, ist es egal ob 60 Kühe oder 600 Kühe, das Geld wird da nicht mehr.

  06-12-2008 16:45  walterst
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Den Robi kann man diesbezüglich wohl auch als "Fremdarbeitskraft" betrachten

walter

  06-12-2008 18:37  helmar
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Kann ich dir nur zustimmen, lieber Walter.
Mfg, helmar

  06-12-2008 20:48  leitnfexer
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
@explicit:

macht 3Aks plus 2robis(=5aks?) macht 50 bzw. eben nur 30 kühen pro ak! also wo bleibt die pointe von dem eintrag?

  06-12-2008 20:50  leitnfexer
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
und zum "sudern" haben deine nachbar wohl eh keine zeit...

  07-12-2008 12:14  explicit
Produktivitätsunterschiede in der Milchviehhaltung
Willst du jetzt als nächstes aufrechnen, wie viele Arbeitskräfte der Traktor ersetzt im Vergleich zum von Hand pflügen oder was. So ein Schwachsinn eine Maschine als AK zu rechnen. Es ging um Produktivitätssteigerungen und die sind in der Landwirtschaft nun mal meistens durch eine Mechanisierung früherer Handtätigkeiten entstanden.





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