Antworten: 6
  26-10-2008 09:59  helmar
Nationalfeiertag
Warum denn nicht, lieber Grafeder?......Wär ja mal so eine Gelegenheit, dankbar zu sein dass wir zwar nicht in einem perfekten, aber doch sehr gutem Land in Frieden leben.
Eure helmar, eine bunte österreichische Mischung aus einem Teil astreiner Urniederösterreicher und Schlesien......

  26-10-2008 11:13  sturmi
Nationalfeiertag
Wünsche auch allen einen schönen Nationalfeiertag. Werde ein bisserl wandern gehen, wies bei uns Tradition ist.
MfG Sturmi

  26-10-2008 12:01  walterst
Nationalfeiertag
Ich mach mir nicht so viel eigene Gedanken über den heutigen Tag, noch dazu, wo er durch den Sonntag eh untergeht.

Vielleicht ganz interessant aus er heutigen Kleinen Zeitung:

„Österreichs Sonderweg ist zu Ende“

Der Kampf um die österreichische Identität ist ausgestanden, sagt der Philosoph
Rudolf Burger. Jetzt gehe es darum,
einen würdigen Umgang mit den
Symbolen des Staates zu finden.

Herr Burger, heute ist Nationalfeiertag. Da drängt sich die Frage auf: Sind Sie Patriot?

RUDOLF BURGER: Nur in Krisensituationen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals begeistert ein rot-weiß-rotes Fähnchen geschwenkt zu haben. Noch gehöre ich zu denen, die glauben, sie müssten sich beim Erklingen der Bundeshymne die Hand aufs Herz legen. Solches Pathos ist mir zuwider. Da würde ich mir in Österreich schon mehr ernsthaften Respekt vor den Institutionen des Staates und mehr ästhetische Sensibilität für die Selbstrepräsentation der Republik wünschen.

Fehlt dieser Respekt?

BURGER: In der Hofburg ist zurzeit die Statue einer Dame ausgestellt, die von der Weite fast an die Nike von Samothrake erinnert. Es ist die Statue der „Austria“, die die Bürger von Czernowitz in der Monarchie in Auftrag gegeben haben, um ihre Verbundenheit mit Österreich zu zeigen. Heute hingegen lässt die „Kronen Zeitung“ während der Europameisterschaft österreichische Fahnen mit einem Fußball drauf verteilen. Nicht dass ich solche Rotzbübereien ernst nehme. Ironie ist mir allemal sympathischer als die pompöse Inszenierung von Gefühlen. Aber in Frankreich, England oder den USA wäre so ein bis zur Selbstverwahrlosung gehender Umgang mit den Symbolen des Staates schwer möglich.

Wie geht man dort damit um?

BURGER: Nehmen Sie die USA. Egal welchen amerikanischen Film man sich anschaut, sei das eine billige TV-Serie oder ein elaborierter Kunstfilm, man wird kaum eine Einstellung finden, in der man nicht die „Stars and Stripes“ sieht. Die Flagge ist allgegenwärtig. Man steckt sie sich ans Gewand, pflanzt sie im Vorgarten auf. Würde in Österreich nur in Bruchteilen so ein Kult betrieben, wäre das Entsetzen in der linksliberalen Szene groß: „Um Gottes willen, was ist da für ein Nationalismus unterwegs!“

Was macht den Unterschied?

BURGER: Die USA sind ein klassisches Einwanderungsland. Sie haben sich über Immigration konstituiert und müssen sich ständig neu erschaffen. Nur so ist die dauernde symbolische Selbstvergewisserung erklärbar. Österreich dagegen konnte sich als Nation lange nicht positiv historiografisch definieren, weil es als Staat nicht das Ergebnis eines nationalistischen Einigungsprozesses, sondern einer Zerreißung und Zerschlagung ist. Dabei hat sich die die nationale Identität der Republik aber nie in Abgrenzung zu den ehemaligen Kronländern bestimmt, sondern ausschließlich in Bezug auf Deutschland: Österreich ist das Land, das nicht Deutschland ist. Aus diesem Missverhältnis bildete sich das Trauma des Ausschlusses heraus, das nach 1938 in ein Anschlusstrauma umgeschlagen ist und in dieser Gestalt die psychologische Grundlage des neuen Nationalgefühls der Zweiten Republik gebildet hat.

Wie bestimmend ist dieses Trauma heutzutage noch für unser nationales Selbstbild?

BURGER: Es ist sicher ein Grund für die prinzipielle Skepsis gegenüber jeder Form von nationaler Rhetorik, die man in Österreich nach wie vor nährt. Aber die Frage, ob Österreich eine Nation ist oder nicht, ist heute erledigt. Der deutsche Politologe Richard Loewenthal sagte einmal: „Die Österreicher wollten Deutsche werden – bis sie es dann wurden.“

Welche Rolle spielt dabei der EU-Beitritt Österreichs?

BURGER: Er hat viel zur Entspannung beigetragen, weil mit ihm die alte Anschlussangst zugleich bestätigt und widerlegt und die noch ältere Anschlusssehnsucht auf höherer, europäischer Ebene befriedigt worden ist. Seither hat die österreichische Nationsbildung einen entscheidenden Schritt vorwärts, zur Reifung und Normalisierung getan.

Woran erkennen Sie das?

BURGER: Es zeigt sich daran, dass mittlerweile auch in Österreich in weitaus höherem Maße, als es die Verdächtigungen und Kabarettisierungen des intellektuellen linksliberalen Juste Milieu vermuten lassen, ein nicht aggressiver, ziviler Patriotismus existiert. Die deutschnationalen Kräfte, die es in der FPÖ gibt, die einmal ihr Sammelbecken war, sind politisch nicht ernst zu nehmen. Es sind sentimentale Reste. Eine Zukunft haben sie nicht. „Österreich zuerst“, plakatiert auch HC Strache. Der „österreichische Weg“, der, wie der deutsche, ein Sonderweg war, ist zu Ende.

Zeigt sich das auch daran, dass viele Österreicher gar nicht mehr wissen, was am Nationalfeiertag überhaupt gefeiert wird?

BURGER: Erst das Desinteresse beweist, dass die Mythisierung vollendet ist. Wäre im wachen kollektiven Bewusstsein ständig präsent, dass der Staat sich am 26. Oktober selber feiert, weil an diesem Tag im Jahr 1955 Österreich seine Neutralität erklärte, würde das natürlich ständige Kritik wecken. Man würde überlegen, ob ein anderes Datum nicht besser wäre, und eine kritische Reflektion in Gange setzen. Nur darf man das bei Nationalmythen nicht. Sie haben undiskutierte Selbstverständlichkeiten zu sein – so wie der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789, der still zum Bestand des französischen Nationalbewusstseins gehört.

Wäre Ihnen ein anderes Datum als der 26. Oktober lieber?

BURGER: Ich halte Datum und Anlass in der Tat nicht für sehr klug gewählt. Der 12. November als Gründungstag der Ersten Republik wäre wohl sinnvoller gewesen – auch im Sinne eine geschichtlichen Kontinuität. Andererseits ist der 26. Oktober nun einmal historisch sedimentiert und man soll solche Symboliken nicht ohne Zwang ändern, auch wenn ich bezweifle, dass die Neutralität so immerwährend ist, wie oft behauptet wird.

Nicht nur der Patriotismus auch der Staat erlebt in diesen Tagen der großen Finanzkrise eine Renaissance. Erstaunt Sie das?

BURGER: Nach wem sollte man sonst rufen? Der Glaube, eine liberale Wirtschaft könne ohne Staat funktionieren, ist eine Illusion. Nur ist die Finanzkrise ja nicht auf das Versagen des Marktes zurückzuführen. Der Markt funktioniert als Markt. Versagt hat der Staat, der ordnend eingreifen hätte müssen. Ein bekannter Satz von Carl Schmidt lautet: „Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet.“ Darum geht es und nicht um die manichäische Alternative: Staat ja oder nein.

INTERVIEW:

STEFAN WINKLER

  26-10-2008 22:32  Else
Nationalfeiertag
Jeder meiner Wandertage ist ein Nationalfeiertag. Auch der heutige. Und heute stolperte ich dabei wieder einmal in das Freilichtmuseum (Bauernhof) in Hellmonsödt/Pelmberg, OÖ
Freilichtmuseum Pelmberg OÖ

Dort werden immer wieder Kindheitserinnerungen wach: Lehmboden, Schwarze Kuchl, Butterfassl, Granda usw.

Österreich ist ein schönes und reiches Land.

Ich freue mich, wenn – wie unlängst - unsere Gäste aus einem fernen Land von unserer Landschaft, von unserem Klima, unseren stattlichen und herausgeputzten Bauernhöfen begeistert und beeindruckt sind.
Dennoch gibt es für mich keinen Grund "stolz" auf mein Österreichertum zu sein. Es ist Glück/Zufall, just hier in die Welt gekommen zu sein - und das können sich auch andere Menschen in anderen schönen Weltteilen sagen ...










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