EURO – TEURO: Was sich reimt, ist richtig?
Immer wieder lesen wir die These, dass der Euro alles teuer machte. Dann kam irgendein findiger Reporter auf den halblustigen Spruch vom „Euro der Teuro“. Aber stimmt das auch wirklich oder ist das die Pumuckl-Logik, die da lautet „was sich reimt, ist lustig, gut und richtig“?

Für alle, die noch umrechnen: Der korrekte Faktor beträgt 13,7603. Ein Vergleich macht allerdings wenig Sinn, denn auch der Schilling war von Inflation nicht verschont.
Verschiedene Warenkörbe
Um die „gefühlte“ Inflation“ besser darzustellen, erstellt die Statistik Austria noch weitere Warenkörbe und berechnet die Teuerung dieser:
Der Mikrowarenkorb soll ein Abbild des täglichen Einkaufes sein. Er deckt etwa 4 % des Ausgabenanteils des gesamten Warenkorbes ab und lag 2007 bei durchschnittlich 5 % (gegenüber den 2,2 % des Gesamt-VPI). Der Grund für den starken Anstieg liegt darin, dass dieser tägliche Warenkorb überwiegend Nahrungsmittel beinhaltet, die ja, wie schon dargestellt, ab der Jahresmitte stark angestiegen sind.
Der Miniwarenkorb steht für den wöchentlichen Einkauf; er enthält ca. 60 Produkte und repräsentiert ungefähr 15 % des Gesamtwarenkorbes. Dieser Index erfuhr eine Erhöhung gegenüber 2006 von 2,8 % und war damit ebenfalls teurer als der Gesamt-VPI.
In der gesamten EU betrug die Inflationsrate im Jahr 2007 2,3 %. Die niedrigste Teuerung wies Malta (+0,7 %), die höchste Lettland (+10,1 %) auf. Im Ranking der 12 Länder der Euro-Zone liegt Österreich etwa in der Mitte.
Nicht Währung, sondern Marktposition entscheidet
Zu guter letzt aber sollten wir uns einer Tatsache bewusst sein: Der Euro kein selbständiges Wesen, das wächst oder schrumpft, dahinter stehen Menschen, welche Produkte anbieten und solche, die diese Produkte kaufen. Je nach Marktposition - wer besser oder stärker organisiert ist - setzt sich einer der Partner durch, und das ist kaum das wohl zahlenmäßig stärkste, organisatorisch aber schwächste Glied in der Kette, nämlich der Konsument!
Fazit
Den Erzeugern die „Schuld“ an höheren Nahrungsmittelpreisen zu geben, ist unrichtig! Der Lebensmittelhandel ist in der Hand weniger großer Ketten, wohingegen das Angebot seitens der Landwirtschaft sehr stark aufgesplittet ist. Der einzelne Landwirt oder auch eine landwirtschaftliche Absatzorganisation ist nur in sehr geringem Maße im Stande, der hochkonzentrierten Abnehmerseite die Preise zu diktieren.
Autor: Dipl. Ing. Peter HANDSCHUR, Wien