Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???

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  16-02-2007 21:26  maxilein66
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo

Da hier immer wieder über Stundenpreise geschimpft wird, frage ich die Landwirte heute mal welchen Stundenpreis würdet ihr einsetzten wenn es um Berechnung von Preisen geht.
Vergangene Woche hat mir ein Landwirt aus meiner Umgebung gesagt wenn der Preis für Mastschweine unter 1,20 Euro exkl. pro Kilogramm fällt dann ist nichts mehr drinnen, als ich frage welchen Preis er bei der Arbeitsstunde rechnet, ist er Wortlos gegangen !!! Welchen Stundenpreis berechnet ein Milchbauer für seine Arbeit ???

Bin schon sehr gespannt auf eure Antworten.

Ich selbst betreibe nur mehr reinen Ackerbau, nur mit 35 ha und das deshalb weil ich gewisse Maschinen und Traktoren ganz gut im Gewerbe nutzen kann.

Schönen Abend noch Manfred

  17-02-2007 07:10  naturbauernhof
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
mit 2 - 3 Euro Stundenlohn gehört man in dieser Branche zu den Spitzenverdienern.



  17-02-2007 07:25  HE
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo!
Mit 2-3 Euro kann man aber nicht zufrieden sein! Man sollte dann auf einen anderen Betriebszweig umsteigen - gewisse Obstsorten, ev. Direktvermarktung, usw. es gibt sicher Möglichkeiten. Allerdings ist dabei auch die Arbeitsintesität und Gesamtstunden zu beachten!
Gruß HE

  17-02-2007 07:59  ALADIN
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Ich weiß es, aber ich sag es nicht.
Es gibt einen interessanten Spruch. "Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, daher brauche ich nicht zu arbeiten"
Für solche, die mit ihrem Einkommen zufrieden sind, ist es nicht relevant, wieviel sie pro Stunde verdienen. Es ist wichtig, dass sie mit ihrer Familie gut leben können.


  17-02-2007 09:12  Almoehe
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???




Bauernarbeit schützt vor Armut und Reichtum.

Was will man mehr .-))))

  17-02-2007 18:39  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo ihr Jammerlappen.
Also bitte ziehts schnell eure zu kleinen Schuhe aus - denn anders kann ich mir diese unsinnige Jammerei nicht erklären!!
Wenn ich nur 2 -3 € Stundenlohn erzielen würde, dann hätte ich das "Graffel" längst verpachtet und würde bei der Müllabfuhr anfangen, den selbst dort verdient man mehr!
Also bitte, unterlassen wir in Zukunft derart "bodenlose Untertreibungen" - und bevor jetzt gleich wieder kommt: " Ja, Ja die reichen Flachlandbauern" - wenn ich mir die Diskussion im Forum bez. Milchkontingentzukauf anschaue, dann hört sich das auch nicht nach 2 - 3 € Stundenlohn an oder hat bei denen der Arbeitstag 28 Stunden, das sie sich 20.000 € und mehr für einen geplanten Kontingentkauf zur Seite legen können??
Ehrlicher Weise sollte man die Ausgleichszahlungen schon auch dazurechnen, bevor man einen Durchschnittsstundensatz ermittelt - das es auch auf meinen Biobetrieb Arbeiten gibt, wo ich lieber nicht den Stundensatz wissen möchte, ist auch klar.
Aber man kann das eventuell mit dem Erstellen eines KV vergleichen - der rechnet sich auch erst nach Abschluss eines Auftrages, und kommt es zu keinen Geschäft, so hatte der nette Chef auch sogar Null !! OOO € Stundenlohn. Ich will damit nur zu Bedenken geben, das man manche Arbeiten nicht isoliert betrachten darf, sondern als betriebsnotwendiges Übel zum wirtschaftlichen Erfolg sehen sollte.
Außerdem leben wir in einen freien Land, jeder kann seine Fähigkeiten dort einsetzen, wo er die höchstmögliche finanzielle Abgeltung lukrieren kann!
Das sollen sich mal jene Betriebsübergeber hinter die Ohren schreiben, die unbedingt meinen, ihre Kinder oder zumindest eines von ihnen mit dem Weiterbestand der LW Zwangsverpflichten zu müssen oder zu können - das wird sicher nicht funktionieren und unweigerlich zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten bis hin zu eskalierenden Übernehmerstreitigkeiten führen.
Hoffe, ein bisschen zum Nachdenken angeregt zu haben M. f. G. mandy

  17-02-2007 18:56  LeoW4
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Empfehle euch die Kirner Studie. Der ist auch auf so einen Stundenverdienst gekommen. 2 -3 € waren da glaube ich die Spitzenverdiener.
Es ist eben so das die Milchkuh die meiste Arbeit macht. Wenst dich nicht umschaust, das heißt Zeit investierst, machst auch kein Geld damit. Würde euch Kritiker mal empfehlen 1 Jahr auf einem Milchviehbetrieb zu arbeiten. Dann schauen wir weiter.
mfg leoW4

  17-02-2007 20:08  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo nochmals.
So pauschal kann man das auch nicht sagen, das die Milchkuhhaltung die meiste Arbeit macht - kommt immer auf die betrieblichen Gegebenheiten und Baulichkeiten an!
Aber grundsätzlich kann ich mir nicht vorstellen, das sich heute speziell in einen Hochlohnniveauland wie Österreich jemand um 2 - 3 € in einen Stall abmüht.
Und wie bitte erklärst du mir dann wie in Einträgen vom 3. und 4.11. Überschrift: "Milchquoten" - was dort zu lesen ist und um welche Beträge Milchlieferrechte von 20000 kg und mehr gekauft wurden???????
Aber wenn der Betrieb gerade noch die Schuldentilgung bewältigen kann, dann kann der Stundenlohn schon mal mit dem verbleibenden Geld, welches die Bank dem armen "Leibeigenen" gerade noch lässt schon knapp an die Armutsgrenze herankommen - jedoch jeder selbst schuld, der für die feinen Herren im Anzug fleissig hackelt !!!!
Hatte schon einige Male einen Polen für 6 Wochen auf meinen Betrieb, der bekam nebst freier Kost und Quartier € 4,- /Stunde netto und ich musste noch die Lohnnebenkosten extra für 20 h /Woche berappen - also LeoW4 schmeiß deine Kühe (die da machen nur M ü h e !!) raus aus dem Stall und komm zu mir arbeiten :-))
Würde dir allen Ernstes raten, die Rentabilität deiner Milchviehhaltung zu überprüfen - da muss irgendwo gewaltig der Wurm drinnensein!!
Kann mir weiters nicht vorstellen, das die ganzen Kammerberater bei ihren Beratungen zur Spezialisierung auf Milchviehhaltung so daneben liegen, wie du dies hier uns verklickern möchtest.
Wenn das eine angehende Jungbäurin liest, noch dazu von einen milchviehhaltenden Jungbauern, die müsste ja sofort fluchtartig das Weite suchen - also bitte nicht unqualifiziert Misstimmung und Hoffnungslosigkeit hier verbreiten versuchen - dazu gibt es sicher ein Forum mit Märchenstunde!!
M.f.G. mandy


  17-02-2007 20:15  MUKUbauer
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Wie lebt man mit nur 2-3 Euro stundenverdienst? das ist meine größte frage...

Na egal ich kann mich da irgendwie mandy anschliessen, es wird immer arbeiten geben wo nicht das große geld verdient wird aber halt notwendig sind bzw. man macht sie weil sie zum "guten ton gehören" - mal die halle oder straße saubermachen oder so... is ja auch kein wirtschaftlicher nutzen

bzw. ich würd denjenigen dringends empfehlen genau mitzuschreiben was sie machen - die meisten werden nämlich mit arbeiten ned fertig weil immer was zwischen kommt und wenn es der nachbar mit nem bier ist - ist ja die landwirtschaftliche freiheit und gut so aber nicht arbeit

und wenn es echt so schlimm ist - läuft meistens was verkehrt

viele betriebe gehören neu organisiert aus betriebsblindheit wird in alten bahnen gearbeitet und man braucht mehr zeit als notwendig ist

naja jedem seine...

gibt dazu ne schöne diskussion auf xtrac.de ..

mfg

  17-02-2007 20:18  helmar
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Studien sind zwar nicht schlecht- aber manchmal kommt es mir vor dass somanche auch das Balkonkistl gießen zur landw. Betriebsarbeit rechnen. Warum gerade Balkonkistl: nun, jemand der Ferien am Bauernhof anbietet oder einen Mostheurigen hat, der muß auch dafür sorgen dass die Optik passt und da sorgen oft auch besagte Kistln dafür............und dieser Aufwand ist durchaus auch mit in Recnung zu stellen.........selbige Kistln auf dem Stallfenster sehen auch gut aus, aber die erhöhen den Milchpreis um nicht 1 ct. ......und so ist es mit vielen Arbeiten welche Zeit in Anspruch nehmen und auch Kosten verursachen. Nun, man sollte mit sich selber ehrlich sein und auch die Arbeit zuordnen. Sagen wir mal, 2x täglich Stallarbeit mit melken, füttern etc. 2x 2Std. Futterbereitung, diverse Vor- und nachgelagerte Arbeiten 1 1/2 Std., dies mal 7 wäre 38,5 Std pro Woche.
Ernte und Düngungsarbeiten, alles was mit dem Vieh zusammenhängt, sagen wir auf den Jahresaufwand an Zeit umgelegt, pro Woche, nehmen wir an 10 Stunden..........nun kann es sein dass auf einem Hof eine Person dies erledigt oder es können auch einige sein. Und wenn man dann zu rechnen anfängt, dann wird der Lohnansatz umso kleiner je mehr Leute "belohnt" werden müssen......und da sind durchaus dann geringe Stundensätze möglich! Ich käme niemals nur im gerinsten auf die Idee die Arbeiten im Haushalt oder drum herum dem Betrieb anzulasten, leider kommt das b ei der manchmal romantisierenden Beschreibung des Lebens auf den Höfen vor.....und eben die Sicht auf" ein Ganzes" führt oft zu Fehleinschätzungen, leider!
Mfg, helmar

  17-02-2007 20:34  Trucknology
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo! Mandy ich muss dir für diesen super Beitrag gratulieren!!!

Ich selbst bin Jungbauer mit einer kleinen LW in Kärnten. Klein deshalb weil unter 5 ha! Die LW ist bei mir eher ein Hobby als alles andere.

Warum ich selbstständig bin, erklärt sich wohl von selbst (Taxi).

Wenn es in der LW viel zu verdienen wäre, täte wohl jeder Bauer werden *gg*.

Schöne Grüße

Zölestin

  17-02-2007 21:12  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo.
Wundert mich irgendwie, das ich nicht schon von manchen Milchviehbetreuern in der Luft zerrissen wurde :-). Aber so wie es Helmar und auch Mukubauer schon erwähnten, darf man nicht jede Minute am Hof als beinharte Arbeit einstufen.
Und ihr braucht bei Gott nicht glauben, das unselbständig Erwerbstätige jede Minute auf den Cent genau bezahlt bekommen - im Gegenteil, wem der Arbeitsplatz lieb ist, der muß immer öfter "Gratisdienste" für seinen Brötchengeber absolvieren - habe selbst zwei Geschwister welche arbeiten gehen und kenne deren Situation ganz gut.
Der Leistungsdruck wird von Jahr zu Jahr höher und meine Schwester hat mich nicht erst einmal beneidet, wenn ich ihr erzählt habe, das ich mir an einen schönen NM unter der Woche mal eine Stunde Auszeit mit meinen Hund genommen habe und kurz ins Revier verschwunden bin.
Wir sehen halt lieber die negativen Seiten unserer Beschäftigung - die Positiven werden gerne als selbstverständlich angesehen - wenn überhaupt noch wahrgenommen!!
Ich kann hier auch nur empfehlen, wenn manche kein Ende beim täglichen Arbeitstag finden, einen Zeitmanagementkurs - wie von der LWK angeboten, zu absolvieren, da kann man die richtige Einteilung der Arbeitsabläufe ziemlich gut und praxistauglich erlernen bzw perfektionieren.
Und wenn es im Winter stürmt und schneit draussen, war ich noch jedes mal froh und keinen Anderen neidisch, der zu seinen mehr oder weniger weit entfernten Arbeitsplatz "rutschen" musste, während ich eine "Schreibtischarbeit" oder in meiner Werkstätte - gemutlich eingeheizt - an einen Gerät herumbastelte.
Wichtig ist auf alle Fälle, das man an dem was man werkt Spass hat und eine innere Befriedigung erfahren kann - natürlich soll und ich würde sogar sagen m u s s auch der finanzielle Aspekt neben einen Erfolgserlebnis angemessen sein. L.G. mandy

  17-02-2007 23:11  Fadinger
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo mandy!

Möchte noch mal auf Dein Angebot mit den 4,- Euro/h zurüchkommen ....
Wäre interessant für mich - aber nur, wenn Du mir die "Arbeit" vorbeibringst ......
Und darin liegt offensichtlich der Knackpunkt. Auch ich hätte (und hatte) die Möglichkeit, einer unselbstständigen Arbeit nachzugehen. Aber: Damit verbunden waren halt auch 150km und 3 Stunden "Action" täglich. Fang da mal zum rechnen an! Da sind dann die 3;- Euro/h aus der LW auch wieder erträglicher. Obgleich die Einkommenssituation in der Milchwirtschaft damals leider um einiges besser war. Trotzdem ziehe ich die Milchviehaltung einen "Arbeiterdasein" vor. Zugegeben, es wird aber immer enger ..... )

Gruß F

  17-02-2007 23:54  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
hallo Fadinger.
Spielt bei dir der ORF auch den selben Sch... wie bei mir :-)) ? Scheint so, da du auch hier noch herumkrebst.
Ich wollte euch Milchviehbauern keinesfalls kränken und schon gar nicht verar....n. Möchte aber trotzdem ein wenig provokant die Frage stellen: Gibt es wirklich keine Alternative zur Milchviehwirtschaft im Grünland - in Lagen, wo aus welchen Gründen auch immer eine gewinnbringende oder sagen wir besser eine zufriedenstellende Einkommenssituation nicht erzielbar ist?
Eine Federviehzucht eventuell - oder eine Gatterwildfleischproduktion oder gar eine Straussenzucht - man verzeihe einen biologischen Ackerbauern diesen unkonventionellen Vorschlag!
Aber wenn ich nicht andere Wege als mein Vater und dessen Vater (meines Großvaters) eingeschlagen hätte, wäre ich mit meiner Betriebsgröße mit ziemlicher Sicherheit kein Vollerwerbslandwirt mehr
(ehrlicher Weise muß ich einen saisonalen Nebenjob eingestehen, der es mir und meinen Lieben ermöglicht, ein großzügigeres Urlaubsbudget zu nützen :-)).
Ich will damit nur andeuten, das man nicht immer auf den ausgetretenen Weg eines Betriebes stur weitertrampeln sollte, sondern einen gut durchdachten, umsetzbaren anderen Betriebszweig einschlagen könnte.
Ich meine, das die Zeit in der LW vorüber ist, wo einen Alles in den Schoß fällt und man sich kaum Gedanken machen braucht über die wirtschaftliche Zukunft seines Betriebes.
Dazu gehört naturgemäß auch die Bereitschaft , sich ständig weiterzubilden und da erleben wir im Zeitalter der weltweiten Komunikation -WWW- einen gewaltigen Umbruch was Information und Telekomunikation anbelangt.
Und es soll mir keiner mit der Ausrede daherkommen, er sei schon zu alt dafür - ich habe eine Tante in Wien mit sagenhaften 71 Jahren - die surft im Internet herum wie eine 18-jährige Teenagerin!
Sie ist für mich der lebende Beweis dafür, das man mit der Zeit gehen muß und dann schafft man auch solche gewaltige Errungenschaften mit "reiferen Alter" - denn man ist immer so alt wie man sich fühlt, vorausgesetzt, das keine körperlichen Gebrechen die Vitalität einschränken.
Es ist in unserer heutigen, schnelllebigen Zeit sicher eine Herausforderung, aber Menschen wie besagte (nicht b e t a g t e !!!) Dame in Wien zeigen es anschaulich, das es machbar ist, mit der modernen Technik schrittzuhalten!
Ich besuche diese Tante sehr gerne, aber nicht weil sie eine Erbtante ist, sondern weil ich von ihrer Lebenserfahrung und der Schule des Lebens - ihres langen Lebens - sehr viel lernen und provitieren kann!!
Schönes Wochenende wünscht euch mandy

  18-02-2007 07:24  LeoW4
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo mandy, danke für das Angebot, aber da bleib ich lieber bei meinen Kühen zu Hause. Noch komm ich ja aus mit dem Einkommen aus der Milchwirtschaft und a bischen Wald is ja auch noch da. :-)
Eigentlich komm ich ja eh höher mit dem Stundensatz, weil meinen Eltern muß ich ja nichts bezahlen dafür das sie so fleisig arbeiten, die sind eh schon in Pension. Da sind wir auch schon beim springenden Punkt.
Würde man bei allen Betieben mal die Gelder die sonstwo herkommen (Nebenerwerb, Nebentätikeiten, Pension der Eltern usw.) nicht einrechnen, was leider viele machen wäre die Sache schon anders. Ich machs nicht, daher komme ich mit meinem Stundenlohn auch nicht höher, und wenn du mich noch so oft einen Jammerlappen schimpfst.
Hab mir vor kurzem einen Vortrag von Uwe Gottwald über Zeitmanagement angehört. Kann ich jedem Empfehlen!!!

mfg leoW4

  18-02-2007 09:01  sunni
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ??Q

Hallo!
Nun muss ich auch noch meinen Senf dazugeben!
Ich führe mit meiner Frau einen Betrieb auf 850 m Seehöhe.
Im Stall ca. 70 Stk Vieh. Reiner Grünlandbetrieb . 250 BHK Punkte. ca. 260 000 kg
Quote. ca. 40 Milchkühe. 13 ha Wald.
Ich mache seit vielen Jahren eine ziemlich genaue Buchführung. Auf Grund dieser
Diskussion habe ich mal durchgerechnet. Was für mich als Studenlohen rausschaut.
Siehe da, ich komme auch nur auf € 3,25 ( inkl sämtlicher Förderungen und sonstigen Erlöse).
Ich glaube kaum, dass ich zu den Jammerern gehören, oder das ich einen zu aufwendigen
Lebensstil führe. Aber wie schon gesagt, es ist wirklich nicht viel. Nur man muss auch
bedenken das ein Vollerwerbslandwirt, viel weniger Gelegenheit hat Geld auszugebenm
da einfach zu viel Arbeit zu erledigen ist.
Also mein Fazit: Sicher kann man damit leben, aber Rücklagen aufzubauen um
wieder zu investieren, braucht einfach länger und ist auch nicht so einfach.
Mfg.
Sunni

  18-02-2007 09:22  Rotax
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ??Q
Hallo!
Ich glaube keinen von Euch!Die meisten haben ja einen 15 Stunden Tag, der ergibt sich eben vom aufstehen am morgen bis zum schlafen gehen.Wen ein Arbeiter so denken würde kommt er auch nicht über 3,- Euro.Ein Arbeiter mit 10,- Euro netto! muß ein Auto finanzieren, zum Arbeitsplatz und zurück kommen, die Milch und andere Lebensmittel kaufen usw.Ich glaube die Bauern sollten zufrieden sein, die meisten die mit ihren Finanzen nicht zurecht kommen haben selber schuld (unüberlegte Ausgaben, oder einfach nur faul).
mfg

  18-02-2007 09:56  biolix
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ??Q
hallo !

na ist auch nett mal hier tage nicht so intesiv reinzuschauen...

also ich glaube alle haben hier recht, auch wir haben mit dem "milchzweig" um 2000 herum aufgehört mit einme kontingent von 40.000 ...
kamen auf einen stundenlohn zwischen 2,50 und 3,- euro...
wir haben nun mit mukuh sicher auch nicht mehr aber halb soviel ausgaben und halben tierarzt und keine chemie für melkmaschine und div. mehr...

Aber ich bin icch hat glaubeich sehr gut argumetiert, überlegt euch al grundsätlich lt. grünen bericht welche arbeit wirklich "mehr wer" ist.. wie sind die zahlen je AK im Grünland glaube ich ca. 16.ooo euro udn im ackerbaugebiet ca.23000,- . alleine das zeigt ja wie groß die unterschiede sind...

lg biolix

p.s. und das mit dem Arbeitsplatz zu hause ist überhaupt das genialste, denn wer mal 50 tsd km im jahr gefahren ist überjahre wie ich der kann das nur bestätigen...

  18-02-2007 10:14  theres
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ??Q
Hab mir die ganzen Jahre immer wieder vorgenommen, unsere Stundenlöhne zu berechnen, aber irgendwie fehlte immer die Zeit, die Lust oder Motivation dazu.
Als Bäuerin steht man dann vor einem weiteren Problem, die Arbeit für die Familie, im Haus zählt ja aus betriebswirtschaftlicher Sicht eigentlich nichts.
Ich muss ehrlich zugeben, ich weiß heute nicht, welchen Stundenlohn ich habe,
wir haben es so gelöst, dass wir unseren Gewinn einfach auf uns aufteilen, jeder von uns hat die Hälfte davon erwirtschaftet- und damit können wir ganz gut leben.
So wie biolix schreibt, es bleibt als Berufstätiger eine Menge Geld auf der Strasse, wir haben unsere eigenen Lebensmittel, ein schönes, gemütliches Haus, einen grossen Garten und Obstgarten,
wir können Beruf, Familie, Arbeit und Hobby gut verbinden.
So gesehen interessiert es mich nicht mehr, welchen Stundenlohn ich habe, entscheidend ist, dass am Ende des Rechnens noch Geld, Lebensqualität und Freude übrig bleibt.
Denn wenn nur noch der Stundenlohn alleine zählen würde, dann wären auf der einen Seite die Frauen, die Kinder aufziehen, für die Familien sorgen, die absoluten Oberdeppen,
und andererseits wäre jeder Regenwurm im Boden, jede Mikrobe, die uns auf dem Akcer für Kost und Wohnung hilft, eigentlich doch unser wichtigste Hilfe.





  18-02-2007 10:40  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ??Q
GM allerseits.
Leider verschweigt uns sunni ihr jugendliches Alter, aber wenn ich mir ihre Einträge so durchlese, würde ich sie so zwischen 25 - 40 Jahre einstufen, und daher gehe ich mal davon aus, das ihre Zahlen Hand und Fuß haben.
Es macht mich daher betroffen, das die Einkommenssituation im Milchviehbereich scheinbar wirklich weit triester ist als von mir angenommen!
@rotax Ich kann deine Verallgemeinerung (Selbst Schuld - unüberlegte Ausgaben - f a u l ??? ) nicht gut heissen und schon gar nicht akzeptieren.
Das der Bauernstand mehr als andere Berufsgruppen dazu neigt, vorschnell alles "krankzujammern" ist ja hinlänglich bekannt, aber alle in einen Sack zu stecken ist irgendwie auch nicht ganz fair.
Es ist meiner Meinung nach zu unterscheiden zwischen Vollblutbauern, welche noch keinerlei Erfahrungen mit unselbstständiger Arbeit gemacht haben und daher die Schattenseiten dieser Berufsgruppen noch nie erleben konnten und aufgeschlosssenen Betriebsführern, welche entweder in der "Übergangszeit" zur LDW oder im Nebenerwerb auch die andere Seite der Medaille kennen.
Ich persönlich verdiente mir mein Taschengeld vor der Familiengründung auch bei verschiedenen Jobs - von LKW-Aushilfsfahrer über Kommassierungshelfer bis Baggerfahrer und Instalateurhilfshackler.
Es war eine schöne, aber zeitweise auch harte Zeit, denn nicht immer schlug mir Verständnis der Kollegen entgegen - ich wurde auch oftmals "angepöbelt" als Sohn eines "Kapitalisten" (in den 70er Jahren wahr der Bauernstand noch finanziell höherstehend als heutzutage) und dementsprechend auch unkollegial bis gemein behandelt, heute würde man dies "Mobbing" nennen!
Wenn ich mich bei meinen Vater beschwerte, meinte dieser nur lapidar:
Dann bleibst halt am Wochenende zu Hause, dann kommst mit dem Taschengeld, das du erhälst auch durch - Punkt!
@biolix: Es mag schon sein, das lt Grünen Bericht die Ackerbaubetriebe einkommensmäßig besser da stehen als die Grünlandbetriebe - aber wurde der Schuldenstand je Ha auch schon mal verglichen??
Die gnadenlose Preisschere bei Betriebsmittel und Investitionskosten bis hin zu Abgabenverteuerungen im zweistelligen Prozentbereich treiben immer mehr Höfe in eine Schuldenfalle, welche für einige schon eine existenzielle Gefahr darstellte und immer häufiger zu dieser wird!
Auch ich musste erst lernen, die für meinen Betrieb unausweichliche Nutzung des überbetrieblichen Maschineneinsatzes über den Maschinenring in Anspruch zu nehmen, um die Fixkosten /ha zu drücken und Kapital für private Zwecke freizubekommen.
Genau hier sehe ich den Schwachpunkt des neuen Öpul-programmes - es verlockt geradezu um der Förderungen willen in eine "Investitionsfalle" zu tappen aus der man nur mit größten persönlichen Einschränkungen und knochenharter oft schon "übermenschlicher Anstrengungen" wieder nach Jahren entkommt.
Da braucht es schon einer guten zwischenmenschlichen Beziehung, das derartige Belastungen nicht zu einen Auseinanderbrechen der Partnerschaft führt - ich musste dies bei meiner Eigenen unter Aufbringung allem Einfühlungsvermögens abwenden!
Ich wünsche euch allen, das ihr euch nicht auch in eine ähnlich kritische Situation "reinmanivrieren" lasst, den der Weg raus ist sehr steinig und nervenaufreibend, das könnt ihr mir glauben.
Netten Faschingsausklang wünscht euch mandy

  18-02-2007 12:58  Fadinger
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo mandy!

Nun ja, Alternativen zur Milchkuh sind in unserer Gegend "dünn gesät", zumindest solche mit annähernd gleicher Wertschöpfung, mit denen man das Auslangen findet, ohne nebenbei arbeiten gehen zu müssen. Wer heute beim Milchvieh bleibt, der befindet sich eh schon fast auf Abwegen, denn er verläßt damit den ausgetretenen Pfad der da in Richtung "ja nur weg von der Milchviehwirtschaft" führt. Obgleich es ja noch lange nicht heißt, daß man im Milchviehbereich nicht auch irgend etwas "anders" machen kann. Es kommt halt immer auch darauf an, was man machen will. Leider wird auch seitens der Politik alles unternommen, un die Milchviehwirtschaft uninteressant zu machen. Aber man kommt dabei dann wenigstens nicht in Versuchung, sich ein überteuertes Kontigent zu kaufen, oder eine andere größere Investition zu tätigen ....

Gruß F

  18-02-2007 15:48  sunni
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo Mandy!
Du hast das Alter schon richtig vermutet!
Die von mir gemachten Angaben sind reale Stundenberechungen .
Stallzeit, Erntezeit, Düngung usw.....
Die Zeiten meiner Frau sind kürzer, da Haushalt ja auch jede andere Berufsgruppe
machen muss.
Auch sind Sonn - bzw. Feiertage abgerechnet, sowie Tage wo wir einfach mal nicht
zuhause sind.
Ich denke dass meine Berechung doch ziemlich korrekt hinkommt.
Meiner Meinung, ist es total wichig sich selbst um eine bessere Ertragslage zu kümmern,
denn Ausgleichszahlungen kann man kürzen oder ganz streichen und dann sieht´s wirklich
düster aus.
Ich sehe es als einzige Chance, um als Landwirt zu bestehen, solche Organisationen
wie die IG Milch zu unterstützen.
Nur durch eine starke Organisation kann man eine Besserung erreichen.
mfg
Sunni

  18-02-2007 17:03  hofand
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo sunni und auch die übrigen Diskutanten

ich betreibe schon beinahe 20 Jahre einen Milchviehbetrieb. Ebensolange mache ich Buchführung für den Grünen Bricht. Ich habe nicht jedes Jahr ein Spitzenergebnis geschafft, doch ist es mir gelungen den Lebensunterhalt für meine fünfköpfige Familie (ohne Zuschuß von Pensionen der Übergeber) zu erwirtschaften und den Betrieb so weiter zu entwickeln, daß ich in Zukunft auch das Auslangen finde. Da ich die Arbeitszeit nicht Stundenweise sondern Tageweise vornehme, kann ich nicht genau sagen welchen Stundensatz ich habe. Jeder Praktiker weiß, daß es Jahre gibt die besser laufen und andere wieder nicht so gut. Die IG Milch finde ich auch eine Gute Sache, bin selbst Mitglied. Der selbständige Bauer hat aber für seine Einkommenssituation schon auch eine große Eigenverantwortung. Wenn bei Betriebszweigsauswertungen im AK-Milch Deckungsbeitragsunterschiede pro Kuh von bis zu 1000 € vorkommen, ist eine Preissteigerung von wenigen Cent alleine nicht die Rettung.
Dass auch Ackerbauern auf der Hut sein müssen ist sicher unbestritten, doch sind sie in der Vergangenheit und bis heute von der Politik (Förderungen) schon sehr berücksichtigt worden ( Stichwort: Zahlungsansprüche pro Hektar)
Egal ob Acker- oder Grünlandbauer. Oft ist das gejammer nicht zu verstehen, wenn man Schlagzeilen liest: Traktorenmarkt boomt ! Oder wenn Banken sagen: soviele Förderansuchen wie lange nicht. Vertreter wissen nicht wo sie zuerst hin sollen.
Soo schlecht kanns nicht sein.
PS: Wer einmal einen Hofnachfolger haben will, darf seinen Betrieb und Beruf nicht zutode jammern

h.a.

  18-02-2007 17:06  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo sunni.
Hätte bei dir glatt eine Geschlechtsumwandlung versucht - entschuldige bitte, aber sunni hat bei mir die Phantasie beflügelt und ich stellte mir vor, das sich eine flotte Blondine hinter diesen Nick verbirgt - hoffe für dich, das deine Partnerin flott ?? aussieht :-)) .
Das mit der besseren Ertragslage kann ich bei Milchviehhaltung nur schwer beurteilen, da die letzte Kuh unseren Betrieb vor ca 30 Jahren verlassen hat - damals war das Milchkontingent leider noch nicht handelbar und wurde einfach von der NÖM eingezogen! So läuft das halt bei einer Genossenschaft -immer alles zum besten Nutzen für die Mitglieder :-((( .
Weiß nicht wo genau dein Betrieb liegt und wie es mit der Abholung von Biomilch bestellt ist - was ich aber schon zwischen den Zeilen herauslesen konnte, ist die Bioschiene bei der Milchproduktion auch nicht immer das "Gelbe vom Ei".
Grundsätzlich verfolge ich die Thematik Milch nur am Rande, was mir aber schon aufgefallen ist, das die IG - Milch eine sehr gute Plattform der Milchproduzenten darstellt, welche sich mit Entschlossenheit für einen fairen Erzeugermilchpreis einsetzt und gegen das in dieser Branche scheinbar übliche Preisdumping massiv sturm läuft!
Es gab und gibt immer wieder Tendenzen, die Bioproduzenten gegeneinander auszuspielen, um letztendlich die Produzentenpreise nach unten zu drücken, was derzeit noch nicht - und die Betonung liegt auf n o c h -
gelungen ist, was sicher an dem gebündelten Angebot durch die Argentur für Biogetreide auf Produzentenseite vereitelt werden konnte.
Es ist natürlich ein Teufelskreislauf, wenn ein Überangebot einer gleichbleibenden Nachfrage gegenübersteht und obendrein so viele Molkereien in Konkurenz zu einander stehen - das kann sich für die Milchproduzenten nur negativ auswirken - und der Druck der ausländischen Milchprodukte ist auch präsent und erzeugt zusätzlich bei den immer noch relativ niedrigen Transportkosten eine schwierige Marktsituation.
Ich würde den Milchproduzenten wünschen, das nicht so viele Cent je Liter Milch vom Milchtank ihres Hofes bis ins Regal unerklärlich irgendwo ??? verschwinden und sich ein Milchproduzentenpreis bildet, der einen ansehnlichen Stundenlohn ermöglicht und kein Almosen!!
Ich bin aber Realist genug, das dies ein frommer Wunsch meinerseits ist und in der Praxis nicht so schnell realisierbar erscheint, wünsche aber trotzdem der IG - Milch, das sie es schafft, die Interessen ihrer Mitglieder bestmöglich zu vertreten und vielleicht doch die eine oder andere Verbesserung für die Milchbauern rauszuholen im Stande ist!! M.f.G. mandy



  18-02-2007 17:22  sunni
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???

Hallo Mandi!
Diesen Nick hat meine Frau angelegt!
Wie du schon so Phantasievoll geschrieben hast, eine flotte Frau!
Die Biomilch Schiene hat bei uns noch keinen so großen Stellenwert.
Bergland Milch hat jahrelang die Biomilch einfach mitgesammelt.
Auch ist der Bio Milch Absatz bei der Berglandmilch noch nicht zufriedenstellend.
Darum bis noch kein Thema!
Bei uns im Berggebiet, teilweise sehr steil, sind kaum Alternativen zum Milchvieh möglich.
Für Nebenerwerb ist unser Betrieb einfach zu groß und einfach zu steil um hauptsächlich
von einer Person bewirtschaftet zu werden.
Außerdem sind wir gerne Milcherzeuger!
mfg
Sunni

  18-02-2007 17:42  walterst
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
An Sunni:

Passt zwar nicht 100%ig zum Thema, aber was Du wegen Biomilch bei der Bergland geschrieben hast, kann nicht ganz stimmen!

Im Oktober hat der "Rohstoffbeauftragte" Riegler in Leoben zur Biomilch gesagt:
"Wir wissen nicht, woher wir den Rohstoff hernehmen sollen. Bio-Rahm würde doppelt soviel kosten, wie konventioneller, wenn wir nur welchen bekommen würden. Verarbeitungsquote 100% bei Biomilch. Export nach Deutschland" usw.

Die Bergland hat sich im Vorjahr bei EDEKA in Deutschland mit einem Biomilchangebot die Tür für andere Produkte aufgemacht. In Bonn z.B. kann man bei ALDI die Biomilch der Bergland um 79 Cent kaufen.

Also lasst Euch ja keinen Bären von der Molkerei aufbinden!

Bist Du in der Nähe von der Erna F. zuhause?

Walter

  18-02-2007 18:05  sunni
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???

Hallo Walter!
Wir hatten vor kurzem eine Sprengelversammlung, da hat der GF Braunshofer noch
gemeint, der Biomilch Absatz ist total schwer. Jetzt hat man endlich beim Hofer
einige Produkte reingestellt, aber die müsse man erst richtig aufbauen.
Darum hat man ja den Biobauern 1 Cent ( Gencent) vom Grundpreis abgezogen, die brauchens
ja eh nicht, Bio ist ja nicht so wichtig!

Die Erna kenn ich sehr gut! Und überleg mal wir kennen uns denke ich auch!
mfg
Sunni

  18-02-2007 18:27  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo sunni.
Kannst du mir das von wegen Bio und nicht so wichtig und speziell den Gen-cent, den sie den Bio`s abgezogen haben, bei Gelegenheit näher erklären.
Diese Aussagen seitens der Molkerei interessiert mich schon sehr - schick mir aber bitte ein Mail - meine Mailadresse findest in meinen Tagebuch. Du brauchst nur mein Pferd mit Wagen anklicken, dann kommst du automatisch in mein Tagebuch (nur falls du dich noch nicht "angefreundet" hast mit dem Handling hier im Forum :-)) Danke - mandy

  18-02-2007 20:10  walterst
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Nochmal an Sunni:

Beim Hofer hat die Bergland keine Bioprodukte drinnen. (Außer für ALDI in Deutschland)

Die Ursprung-Produkte sind konventionell.

Lassts Euch ja nicht vom Braunshofer Gschichtln erzählen.

An mandy: Die Bergland hat kurioser Weise 2 verschiedene Grundpreise:

die Biobauern müssen sich mit einem um 1 Cent geringeren Grundpreis zufrieden geben.

Umgekehrt muß man daher beim Vergleich mit anderen Molkereien den Biozuschlag gedanklich um 1 Cent reduzieren.

Wenn sich jetzt keiner mehr auskennt, dann ist die Absicht der Bergland voll aufgegangen.

Walter

  18-02-2007 20:34  Fadinger
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo!

Eine Frage am Rande:
Was ist eigentlich bei den anderen Sprengelversammlungen der Bergland-Genossenschaften rausgekommen? Auch nichts -so wie bei uns? Die GF hat massiv gemauert und nur betreten reagiert. Auf die Tagesordnung haben sie nichts gelassen, Beschlüsse können lt. Statuten aber nur zur Tagesordnung gefasst werden. Jetzt läuft alles auf eine von den Mitgliedern beantragte "Ausserordentliche Vollversammlung" hinaus ...
Was läuft bei den anderen Genossenschaften, bzw. weiß jemand schon mehr?

Gruß F

  19-02-2007 08:47  atomix
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo Leute!

Ich führe nun schon seit 10 Jahren Aufzeichnungen über Einnahmen, Ausgaben und Arbeitszeit in unserem Milchviehbetrieb. Als Bauer im Flachland hatte ich die Gelegenheit, in diesen 10 Jahren den Betrieb ständig zu optimieren. Wir sind inzwischen voll in die intensive Milchproduktion eingestiegen und haben - bis auf den Zuchtviehverkauf - alle landwirtschaftlichen Betriebszweige wie Getreideanbau, Schweinezucht, Hühner, etc. eingestellt. Fast die gesamte (gleich große) LW Nutzfläche ist inzwischen intensiv genutztes Ackerland mit Wechselwiesen und Silomais. Durch die Alpung der Jungtiere gibt es auch mit Förderungsrichtlinien keine Probleme. Wir haben die A-Milchquote inzwischen vervierfacht und doppelt so viele Kühe im 10 Jahre alten Laufstall. Das beste an der Sache ist, dass es uns gelungen ist, die Arbeit zu erleichtern und auch insgesamt weniger Arbeit anfällt. Der Stundenlohn (nach Zinsen, Abschreibung!!!, SV-Beiträge, etc.) bewegte sich in den ersten Jahren zwischen 2 und 4 Euro und hat sich in den letzten 3 Jahren extrem gesteigert. Im Jahr 2006 waren es knapp 16 Euro im Schnitt (netto) - das macht auf eine 40 Stundenwoche gerechnet knapp 2800 Euro pro Monat. - Und es gibt noch Luft nach oben.



  19-02-2007 09:10  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo allerseits.
@ atomix : Kannst du uns das genauer erklären: ... in den letzten Jahren extrem gesteigert ....2006 waren es 16 € im Schnitt - damit qualifizierst du einige Milchviebetriebe zu .. na ja ich schreib es lieber nicht.
Aber würde mich schon interessieren, worauf du den "rasanten Lohnanstieg zurückführst (vermarktest du die Milch direkt oder wie funktioniert das genau??) - da überleg ich doch glatt auch wieder in die Milchproduktion einzusteigen - muß nur noch eine "automatische Fütterung und Milchabsaugung" für Sonn- und Feiertage finden .-))
Nix für Ungut - L.G. mandy

  19-02-2007 09:24  theres
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo Atomix,
arbeitet deine Frau bzw. Eltern oder Schwiegereltern im Betrieb mit?


  19-02-2007 09:28  Christoph38
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Wenn ich meinen Stundensatz mit denen anderer vergleichen will, dann kann ich nicht mit pauschalen Behauptungen und Mutmassungen kommen, sowas kann zwar schon die Diskussion beleben, führt aber sonst zu gar nichts.

Die Berechnung eines Stundensatzes erfordert 1. Aufzeichungen über die betrieblichen Ausgaben und Einnahmen und 2. Aufzeichnungen über die Arbeitszeit.
Und selbst wenn ich das habe, kann ich mich noch zwanzigmal anlügen, damit das gewünschte Ergebnis herauskommt, je nachdem ob ich schlecht oder gut rechnen will.

Auch wäre schon vorweg klarzustellen, von welchem Stundensatz überhaupt die Rede ist. Denjenigen den man für die eigene Arbeitsstunde ins "Produkt einrechnet" oder den der letztendlich nach Abzug aller Kosten als "Nettogehalt" übrig bleibt. Wenn zB ein Handwerker € 37,- plus Ust die Stunde dem Kunden verrechnet, heißt das noch gar nichts in Bezug darauf wieviel er tatsächlich verdient.

Was den Stundensatz der Bauern niedrig macht sind aus meiner Sicht 1. ineffiziente Strukturen, die viel Arbeit bringen und 2. schlechte Marktpreise.

Das Argument der Stundensatz von zB 3 € kann nicht stimmen, weil darum würde ja keiner Arbeiten, erscheint zwar logisch, ist aber zu simplifiziert.

Denn wer zb einen Stallneubau macht, tut das apriori nicht um dann nichts zu verdienen, sondern vielfach stellt es sich erst danach heraus, daß die Fakten so sind und da liegt schon ein großer Zeit- und Erfahrungssprung dazwischen.
Die Schussfolgerung aus Dingen die man nicht will, abzuleiten dass es sowas nicht gibt, ist ganz einfach falsch.

Und wenn einige in der Diskussion anführen, dass manche womöglich zuviel Arbeitszeit der LW zurechnen, so bin ich der Meinung, dass es in der Landwirtschaft eher daran hapert, Arbeitszeit zuwenig zu rechnen.

  19-02-2007 10:56  atomix
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo Leute!

Am Betrieb arbeiten Vater und Mutter mit. Ihre Arbeitsstunden werden selbstverständlich in die Gesamtarbeitszeit eingerechnet (diese Stunden waren 2006 ebenfalls 16 € wert). Ich will mich ja nicht selber belügen.

Wir machen kaum Direktvermarktung (zu viel Arbeit). Soviel Milch wie möglich kommt in den Milchtank, wird dort vom Tankwagen abgesaugt und an die Molkerei geliefert. - Das heißt: Nach dem Melken ist die Arbeit schon fast erledigt (Melkanlage und Milchtank reinigen sich automatisch). Es wird fast keine Milch verfüttert.

A-Quotenzukauf in mehreren Schritten (immer mit Eigenkapital aus dem Betrieb). Quotenabschreibung bis 2014 ist selbstverständlich in der Abschreibung als Kosten berücksichtigt. Ist übrigens einer der größten Kostenfaktoren bei uns. Aber: Von nichts kommt auch nichts!

Außenwirtschaft großteils mit eigenen günstigen Maschinen - teure Silagebereitung macht MR.

Im Stall:
Nur bestes Futter, beste Tierhaltung, bestes Management, hohe Aufmerksamkeit - tolle Ergebnisse!

Gott sei Dank ist es so.

  19-02-2007 14:56  MUKUbauer
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Mensch einer der anscheinend es doch geschaft hat nicht vor lauter arbeit das geldverdienen zu verlernen...

Wenn die zahlen stimmen und noch optimierungsmöglichkeiten da sind sind solche betriebe für die zukunft fit -

mfg

  19-02-2007 21:44  mandy
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo noch mal.
@atomix Ganz kapiert hab ich das noch nicht, warum bei dir das Einkommen nach ein paar Jahren so signifikant angestiegen ist - vor allem kann ich mir nicht vorstellen., das sich der A-Quotenkauf so schnell amortisiert hat - hast du die fast geschenkt bekommen ??
@ ich bin ich: Na, warum glaubst du wohl, das ich in eine Beziehungskrise geschlittert bin, als es bei mir durch "übermäßige Investitionen" und gleichzeitigen wetterbedingten Ernteausfällen finanziell eng wurde?
In der Zeit mußten wir jeden Schilling dreimal umdrehen vor dem Ausgeben, Urlaub war undenkbar und die Nerven lagen mehr als einmal die Woche blank!!
Der Stress, die laufenden Zahlungen - vor allem Kreditrückzahlungen und SVB-Beiträge - ist mehr als nervenaufreibend und ständig schielst du aufs Konto, ob der Minus nicht schon wieder angestiegen ist!
Schlägt sich einen ziemlich auf die Psyche - bis hin zu Schlafstörungen und Panikattacken während der Arbeit usw.
Zum Glück gab es dann einen Zwischenkredit - Dürrekredit genannt - und so konnte ich meine Finanzen über die Jahre und mit überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz (Maschinenring halbe Nächte durchgefahren usw) wieder zum Positiven wenden!!
Kannst dir vorstellen, was meine Frau und die Kinder in diesen drei Jahren von mir hatten - einen fast an "Burnout" in die Knie gehenden Arbeitsknochen!!
Aber das war mir eine Lehre, in eine solche brikäre Situation möchte ich meine Familie nie mehr bringen, ist echt schlimmer als alle anderen Ängste, welche ich bereits durchgestanden habe! Es sollte sich jeder gut überlegen, ob es in unsicheren Zeiten (Förderkürzungen, Wetterkapriolen usw) vertretbar ist, große Kreditsummen aufzunehmen oder Eigenkapital zu bilden und etwas langsamer an Investitionen heranzugehen. Angenehme Nachtruhe wünscht euch mandy

  20-02-2007 08:04  joker124
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Hallo miteinander,

@mandy Also ich kann mir vorstellen, dass die gesetzen Maßnahmen dann zu wirken begannen! Deshalb erzielt Atomix den hohen Stundenlohn.

Ich finde es toll dass jemand mal solche Zahlen ins Forum schreibt. Man sieht es funktioniert wenn man unternehmerisch handelt!

@atomix Mich interessiert wie du die Zahlen ausgearbeitet hast! Ist das das Ergebnis einer Teilkostenkalkulation nehm ich an?!
Wenn du so einen tollen Stundenlohn hast kannst du auch sagen ob dein Betrieb einen Gewinn abwirft und sich das Eigenkapital erhöht (Der Betrieb wächst). Wird dein Betrieb "jünger"?

Man darf die obige Frage nicht unterschätzen denn viele Betriebe leben auf der Substanz trotz schwarzer Zahlen. Sieht man sich die Zahlen genauer an stellt man fest dass alle Betriebsmittel älter werden. Langfristig ist das fatal!

Was viele hier im Forum glaube ich vergessen sind die Privatausgaben. Autofahren in den Urlaub, Strom, Heizung, Abschreibung des Wohnhauses, vielleicht sogar Lebensmittelrechnungen laufen in den Betrieb!
Denn dann sieht der Stundenlohn gleich anders aus! Denn wer nichts zum leben braucht weil ihm der Betrieb erhält, der braucht auch keinen Stundenlohn!

Irgendwer hat oben geschrieben, dass zusammenkehren auch notwendig ist aber keinen Lohn abwirft.
Das zeigt mir wieder mal wieviel Leute hier im Forum eigentlich keine Ahnung von Kostenrechnung haben! Leute! - macht Kurse und lernt das! Ihr braucht das in der Zukunft, schlaft besser und auch noch in 20 Jahren in eurem Bett!

lg Joker

  20-02-2007 08:23  Christoph38
Welchen Stundensatz glaubst du als Landwirt zu verdienen ???
Es wäre ja traurig wenn es niemand geben würde der einen halbwegs ordentlichen Stundenlohn in der LW verdient.

Wenn einzelne Spitzenbetriebe zB € 5.000,- im Monat verdienen und vollen Einsatz leisten, im Management top drauf sind und viel Eigenkapitel im Betrieb haben, sind 5.000 ohnehin nicht viel, eher sogar bedenklich wenig, denn wenn das die Spitze in der LW ist, dann kann man davon runterrechnen was bei den anderen los ist.



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