Antworten: 17
  09-01-2016 20:54  gunzenberg
HEU-Erntekette
Hallo, bin auf der Suche nach einer effizienten Lösung um Heu mittels Gebläse, von außen in einen alten Stadel zu bringen. Einerseits gibt es alte Heuförderer/Dosierer, welche in einer Kette mit Ladewagen, Gebläse und Verteiler genutzt werden. Rundballen sind kein Thema.
Ab welcher Größe gibt es eigentlich bergtaugliche Ladewägen mit Dosierwalzen und Querförderband, welche direkt in ein Gebläse abgeladen werden können? Könnte mir so den Heuförderer ersparen. Müßte halt störungsfrei, ohne eine zweite Person am Gebläse zu haben betrieben werden können.
Wie sieht es mit euren Erfahrungen aus?

  09-01-2016 23:34  maegger
HEU-Erntekette
Einige meiner Freunde betreiben das auf eine ähnliche Art und Weiße, ich war auch längere Zeit in Kanada wo solche Systeme in früheren Zeiten gang und gebe waren.

Ich kam in den Genuss selbst auf einem Betrieb mit Hochsilos (bis zu 30m höhe) und Wägen mit 40m³ mit Dosierwalzen vorne !! ( Bringt extreme Vorteile beim ranfahren an die Gebläse gerade wenn die Wägen gleichbreit oder breiter wie die Traktoren sind da sich die Gebläseleistung extrem verringert wenn man schlecht steht.)
Leider ist ein solches System eine extreme Bremse da es auch mit über 200Ps Schlepperleistung am Gebläse nicht möglich war die Wägen schnell genug zu entleeren.
Man durfte nämlich nur so schnell abladen dass das Gebläse noch genug Leistungsreserven aufwies, einmal zu schnell und das Gebläse war zu und die Erntekette stand bis die Rohre wieder von Hand freigemacht waren. ( in unserem Fall in Kanada, Maissilage verdichtet mit über 200PS in einem 25cm Durchmesser Rohr)


Um Jetzt aber nicht all zu weit vom Thema abzuweichen ein paar kurze Fakten.

1.Das Heu muss langsam Dosiert dem Gebläse zugeführt werden, ansonsten kommt es zu ungewollten Blockaden, lange Abladedauer, geringere Flächenleistung.

2.Geringe Auswahl an Ladewägen mit Dosierwalzen für Hanglagen, vor allem kaum Gebrauchtemaschinen verfügbar.

3. Hohes Gewicht der Dosierwalzen, bei den kleinen Pöttingerladewägen + 450 Kilogramm bei zwei Dosierwalzen

4. Der Ladewagen muss größer bzw. länger dimensioniert sein um gleich viel m³ Laderaum zu bieten da die Dosierwalzen auch etwas Platz einfordern. Die eins größeren Modelle bei den Ladewägen sind dann wiederum schwerer, länger, weniger hangtauglich.

5. Bei Heu welches nicht trocken eingebracht werden muss und im Heustadel nachgetrocknet wird sind die Bröckelverluste nicht ganz so schlimm, falls jedoch keine nachträgliche Trocknung vorhanden ist würde ich die zusätzlichen Bröckelverluste der trockenen Pflanzen nicht vernachlässigen- > alte Heu Dosierer sind Langsamläufer.

6. Ungünstige Gewichtsverteilung
Das Gewicht der Dosierwalzen von fast einer halben Tonne befindet sich hinter den Achsen des Ladewagens was zu einer wesentlich schlechteren Gewichtsverteilung führt.
z.B. sieht man auch seltenst Traktorholzanhänger welche hinten den Kran montiert haben und nicht vorne -> selbes Problem der Gewichtsverteilung bei Fahrten im Wald....

7. Pöttinger und Gruber bieten nichts unter 30m³ an, und Tiefladeladewägen welche sich auch bei steileren Flächen eine hohe Standsicherheit aufweißen gibt es so glaub ich zumindest gar nicht zu erwerben da ja auch der Schwerpunkt der Dosierwalzen relativ hoch ist und man somit ein nonsens Produkt produzieren würde.

8. Es wird relativ schwer sein die Abladegeschwindigkeit einzustellen. Da man beim vollen Wagen eine wesentlich geringere Geschwindigkeit wählen muss als beim letzten 1/4 des Wagens, eine weiter Schwierigkeit wird es sein die Dosierung zu steuern ohne das man das Querförderband im Blickfeld hat.

9. Ein weiteres Bedenken meinerseits ist das man den Ladewagen nicht bis an die Dosierwalzen anfüllen sollte. Denn wenn das Heu bereits beim einschalten der Dosierwalzen an diesen anliegt wird der erste Schwung der dann hinten rauskommt mit ziemlicher Sicherheit zu viel des guten sein.

10. Weiters sollen nicht alle Dosierwalzen für längeres evt. ungeschnittenes Heu brauchbar sein, gerade bei langsamer ( Heuschonender) Drezahl kann es dann zum umwickeln der Walzen kommen.

Der Vorteil ist natürlich man hat ein all in one Gerät und braucht keinen zusätzlichen Unterstellplatz. Preis- Leistungs- Hangtauglichkeitsmäßig würde ich jedoch klar zu einem extra Dosierer Raten.


Das es jedoch auch sehr gut funktionieren kann zeigt dieses Video
https://www.youtube.com/watch?v=z_PDIWH2uv0




  10-01-2016 00:02  rotfeder
HEU-Erntekette
Hallo!
Überlegt mal, warum heute kaum jemand so eine Heuerntekette macht. Na weil es die schlechteste form der Einbringung ist. In den 70er oder 80er Jahren war das noch ein Thema, doch mittlerweile ist entweder im Berggebiet Heukran und Ladewagen stand der Technik, in der Ebene kommt man an den Rundballen nicht vorbei.
Ich habe auch immer geglaubt, die weiterentwicklung der Landtechnik aufhalten zu können, durch Festhalten an überholten Erntesystemen. Heute denke ich anders, es ist schade um die zigtausende Euros, die in unbrauchbare und veraltete Technik gesteckt werden.

  10-01-2016 07:44  FraFra
HEU-Erntekette
das ganze wird halt nur mit geschnittenen futter funktionieren

kenne noch einen betrieb der im flachland so sein heu einbringt
ich behaupte auch das du nicht viel langsamer bist als mit einem heukran!(die futterentnahme im winter ist wieder ein anderes thema)
auserdem eine arbeitskraft weniger in der ernte!

diese technik bekommst du heute überall nachgeschmissen,zigtausende eur brauchst du da nicht!


  10-01-2016 09:48  maegger
HEU-Erntekette
@rotfeder

Ganz so pauschal würde ich das nicht sagen, denn nicht jede Dachkonstruktion (Traglast, Höhe) ist für einen Kran geeignet. Die Bergeleistung eines Krans ist etwa die selbe wie bei einem Dosierer, der Ladewagen ladet schnellst möglich ab und ist wieder weg. Der Vorteil ist das ich keine zweite Person brauche (gibt bessere Arbeiten als im Hochsommer in der Hitze am Kran zu sitzen, von der aufgestauten warmen Luft mit erhöhter Luftfeuchtigkeit unterm Dach nicht zu reden, falls man keine offene Konstruktion hat).
Ein weiterer Vorteil sind die Kosten, ein Kran kostet etwa das zehnfache (auch ist eine zweijährige Kranüberprüfung erforderlich, macht aber kaum jemand)

bei der Entnahme bin ich mit dem Kran auch nicht viel schneller als mit einem Hoftraktor oder wenn das Abwurfloch nicht weit entfernt ist hab ich sogar händisch bei kleinen Mengen einen Zeitvorteil. Viele richten sich das Heu ja samt Kran nur einmal Wöchentlich vor den Abwurfschacht und schmeißen es dann per Hand runter.

  10-01-2016 12:34  einfacherbauer
HEU-Erntekette
ich versteh nich wieso hier immer wieder der gedanke verbreitet wird, dass ein hochsilo keine leistung aufnehmen kann.

ich helfe jedes jahr bei einem betrieb mit wo mit einem höhenförderer und ein vorratsbunker vorgeschalten ist gearbeitet wird. 8 reihiger häcksler und 2 oder 3 x 45m³ abschiebehänger werden beladen. im bunker haben 60m³ platz und es funktioniert traumhaft. am häcksler ist ein traktor mit 90ps geschalten. könnte stärker sein.

dieser betrieb siliert 14ha silomais in seine hochsilos. hochsilokette hat ordentlich leistung. in meiner gegend machen sehr viele hochsilos voll.

  10-01-2016 14:51  einfacherbauer
HEU-Erntekette
funkt auch mit gras

  10-01-2016 15:32  Tectrol
HEU-Erntekette
Hallo
ich hatte in den 80 bis 1995 mein Heu auch mit einem Pöttinger Erntewagen EW3 eingefahren. Das Abladen mit den drei Dosierwalzen und Querförderband hat sehr gut funktioniert. Aber ich muß sagen wie umständlich diese Verfahren war. Riesiger Lagerraumbedarf, Ausblaskopf muss zum Schluß öfters verstellt werden, entnahme wieder mit Muskelkraft und verteilen durch Futterlucken, alles unnötige Arbeit. Habe dann auf Quaderballen umgestellt, den Ballen habe ich auf einen selbstgebauten Wagen zum schieben gelegt, und dann ganz einfach von Kuh zu Kuh geschoben und verteilt. Einfach und schnell. Weniger Lagerraumbedarf, wesentlich mehr Leistung beim heimholen, da mehr komprmiert
Klar ein paar Nachteile gibt es auch:
- Heu muß sehr trocken sein, sonst schimmeln die Quaderballen
- Frontlader muß zum Ein und Auslagern zur Verfügung sein
- Ebenerdiger Lagerraum (Halle) erforderlich
Aber die Vorteile haben bei mir alles andere überboden.
Ob das Verfahren auch im Berggebiet anzuwenden ist, muß vor Ort abgewogen werden.
Aber ich hätte mir viel Arbeit und Ärger erspart wenn ich schon eher auf die Ballentechnik umgestellt hätte.

  10-01-2016 17:50  eklips
HEU-Erntekette
Von der Ausgangsfrage ausgehend: Das Konzept würde nach meinem Dafürhalten an folgenden Punkten scheitern:

Bergtauglicher Ladewagen mit Querförderband und Walzen ist zu teuer, zu schwer, hat keine Bodenfreiheit mehr, eingeschränkte Ladeleistung oder ist nicht mehr Bergtauglich und viel zu lange Stehzeit beim Abladen, außer du fährst allein mit 2. Ladewagen

  10-01-2016 19:04  2009
HEU-Erntekette
Hallo gunzenberg
Habs 2 Jahre gemacht mit Erntewagen/Dosierwalzen/Querförderband direkt ins Gebläse.
Vorteil war das das man weniger \"Gabeln\" mußte , nur etwas richten wenn plötzlich zuviel auf einmal gekommen ist, also keine Schweißtreibende Arbeit........das wars schon wieder mit den Vorteilen.

Nachteil war das es nicht gerade schnell ging bis so eine Fuhre dort war wo sie hingehört(ca.8Minuten ohne Dosierwalzen mit 2 Mann Gabeln und 20 Minuten mit Dosierwalzen ).
Weiterer Nachteil war das Ergebnis bzw. der Leidensweg des Heues......zuerst musste es geschnitten werden, dann wurde es durch Dosierwalzen gequetscht und schlussendlich wurde es noch vom Gebläse bearbeitet........das Ergebnis waren \"Mulchstengel\" und viel Heustaub.

Funktionieren tuts natürlich und Schinderei ists auch keine alleine .


schöne Grüße 2009

  11-01-2016 00:04  Oak
HEU-Erntekette
@ maegger

Also ich hab einen Pöttinger Ernteboss 2 Tieflader mit 2 Dosierwalzen zwar fürs silieren
Hab zwar kein Förderband aber zumindest das Gewicht der Walzen ist wirklich zu vernachlässigen eine Walze hat vlt. 40 kg, und der Ladewagen steht wirklich sehr gut am Berg

  11-01-2016 20:35  lkue
HEU-Erntekette
Hallo Gunzenberger,
ich habe elektrischen Heuverteiler, Rohre und Gebläse inseriert, kannst günstig haben.
Zu deinen Vorstellungen: das klappt sicher, das Gebläse sollte aber stark genug sein (15kw) und der Ladewagen mind. 3 Walzen haben. Zur Entnahme gibts auch Heukran...

Wir haben in den 80er und 90er Heu mit der Gabel ins Gebläse geschoben, da Kinder gratis arbeiten ;)
Auf unserem Erntewagen II haben wir das Querförderband aus Gewichtsgründen runtergeschnitten und stattdessen ein Förderband fix beim Gebläse stehen lassen. Aber vorwiegend bei Silage.
Mir persönlich waren die gebrauchten Erntewägen vor 10 Jahren zu teuer.

  11-01-2016 22:10  gunzenberg
HEU-Erntekette
Bringt ein normales Förderband in Verbindung mit einem starken Gebläse die Heumengen aus einem Ladewagen (22m3 mit 4 bis 6 Messer) ohne Verstopfungen überhaupt weg - ohne Dosierwalzen - ? Eine Person wird wahrscheinlich beim Gebläse noch notwendig sein?
Kinder- und Seniorenarbeit ist kein Thema.

  12-01-2016 10:48  lkue
HEU-Erntekette
Unser Förderband war seitlich mit Blechen verbreitert, ähnlich wie eine Goss. Bedienung ist für eine Person möglich, da ja bei stehendem Traktor abgeladen wird, mit entsprechenden Verteilern ist das kein Problem. Wieviel ha musst du auf einmal einbringen?

  12-01-2016 15:13  gunzenberg
HEU-Erntekette
Der Ladewagen hat 22 m3. An Fläche fallen Stücke von 3 mal 4 ha im Berggelände an. In Summe 12 ha pro Schnitt.

  12-01-2016 20:36  lkue
HEU-Erntekette
Optimal wäre, sofern du auf den Ladewagen nicht verzichten möchtest, eine Heubelüftung. Dann kannst du am 2. Tag das Heu schon einbringen, wenn es feuchter ist lässt es sich mit den Walzen besser abladen. Das kriegt man als 1Mann Job hin, aber irgendwer muss am Schwader sitzen.

  24-01-2016 08:52  Resi54
HEU-Erntekette
Hallo, ich habe auch dieselbe Überlegung.Hab aber gehört, dass die Bröckelverluste durch die Dosierung so hoch sein sollen?!?? Der Bruch vom Heu kommt ja aber trotzdem durch das Gebläse auf den Heuboden rauf. Beim Rundballen pressen hat man ja auch die Bröckelverluste durch den Rotor der Presse. Das zerbrochene Heu bleibt in diesem Fall aber am Feld draussen. Zur Zeit laden wir händisch ins Gebläse rein, ohne Dosierung, allerdings ist dies sehr mühsam und körperlich belastend.

  01-02-2016 22:30  gunzenberg
HEU-Erntekette
HEU-ERNTEKETTE
Hab mittlerweile die Erfahrung gemacht,daß es kaum bis keine Geräte am Markt gibt. Entweder sind sie relativ groß oder in sehr schlechtem Zustand. Der Transport quer durch Österreich ist das Andere. In der Schweiz wird zwar einiges angeboten, jedoch ist die Verzollung und der Transport noch hinzuzurechnen - und somit nicht wirklich günstig (dem Baujahr entsprechende).
Wärs eine Alternative einen alten Dosierladewagen inkl. Förderband einfach von der Pick-up abzutrennen, die Achsen entfernen und als Dosierer zu verwenden? Hat jemand mit soetwas Erfahrung? Glaub nicht, daß es sehr große qualitative Unterschiede hin zu Pressen gibt.




Mehr Infos zeigen
Landwirt.com Händler
  • Händlersuche
  • Händleranmeldung
  • Mediadaten
Landwirt.com User
  • Einloggen
  • Registrieren

Hilfe/Kontakt
Unternehmen
Apple Store
Get it on Google Play
HUAWEI AppGallery
Landwirt.com GmbH, your marketplace, Rechbauerstraße 4/1/4, A-8010 Graz
Alle Angaben ohne Gewähr - Druck- und Satzfehler vorbehalten. marktplatz@landwirt.com
© Copyright 2024 Landwirt.com GmbH Alle Rechte vorbehalten.