Antworten: 23
  21-11-2014 08:38  Florifix
Vollerwerb?
Hallo zusammen,

gleichmal vorweg: ich bin neu hier und kein Landwirt. Und für die meisten von Euch hab ich vermutlich eine irrsinnig dumme Frage, aber vielleicht hat ja jemand ein groß genuges Herz für eine Antwort ;-)
Mich würde interessieren, ab wie vielen Fleischrindern sich eine Vollerwerbslandwirtschaft ausgeht. Sagen wir mal, ein bisschen was wird direkt vermarktet, einiges geht in die Gastronomie, vielleicht auch Bio, jedenfalls eher ökologisch und keine reine Massentierhaltung.

Rechnet man da mit 30, 50, 100 Rindern? Mit 30, 50, 60 Hektar dazu?
Ich weiss eh, dass da eine pauschale Antwort schwierig ist - ich such halt eher ein paar Anhaltspunkte.

Lg
Florian



  21-11-2014 08:53  Ziegenbua
Vollerwerb?
Wenn Neueinstieg und Wunsch nach ökologischer Bewirtschaftung dann auch gleich Bio. Aussteigen kannst immernoch, jedoch findest Ab Hof und in der Gastronomie schneller Abnehmer.
Was verstehst unter Fleischrinder? Einsteller zukaufen? Stierkälber zukaufen? Mutterkuhhaltung und Endmast?

Wennst es dir leisten kannst 30, 40, 60ha Fläche und 100 Einsteller zu kaufen und einen entsprechenden tier- und biogerechten Stall rauszuklopfenzu würd ichs um 90% reduzieren (also 3 trächtige Kalbinnen und einen blutsfremden Stier) und mir ein schönes Leben machen und Freude an der Landwirtschaft haben. Dann kannst auch unwirtschaftliche gefährdete Rassen nehmen und diese schon fast mit den Förderungen durchfüttern. ;-)

  21-11-2014 09:14  Hirschfarm
Vollerwerb?
Ab 40 000€ Gewinn. Wieviel Tiere du dafür brauchst mußt du selber ausrechnen. Mit Kobe Rindern und gutem Marketing genügen vielleicht schon 10. Ansonsten entsprechend mehr.
mfg

  21-11-2014 09:34  daza17
Vollerwerb?
Hallo

Wenn du kein Landwirt bist ,gehe ich davon aus das du auch keinen Stall und die dazugehörigen Maschinen hast, um das auch zu betreiben.
Vorweg:

Neuer Stall: Für Mast 150 Mastplätze (Tierschutzkonform Pflicht): ca 400.000.-€
Für Milchproduktion noch Teurer.

Pacht für 40 Ha ca. 20 000.-€ / Jahr. je nach dem wo du Bist. + od.-

Maschinen: je nach dem :,Grob Gerechnet 300 000.-€

Und dann noch die Fixkosten.----

So im groben ca 800.000.-€ ausgeben, damit du anfangen darfst zu Arbeiten.!!,da hast aber noch nichts verdient und Wochenends hast auch nicht frei.!!!!

Das sag mal nen Arbeiter,od Angestellten das er erst so viel Geld hergeben muss,um Arbeiten zu Dürfen.?? --- Das wird ein Dauergast beim AMS ---

SO ICH HOFF DU BIST NICH SO EINER DER FÜR UNS LANDWIRTEN DIE GESETZE MACHT ,UND KEINEN BLASSEN SCHIMMER DAVON HAT.
LANDWIRTSCHAFT IST BEIN HART !!!!

Wen nicht dann Viel Glück und Gesundheit.. MFG






  21-11-2014 09:44  Ziegenbua
Vollerwerb?
Für 800.000 hast aber noch keine Tiere und kein Futter fürs erste Jahr.
2.700 pro Mastplatz wird sich für den Stall incl. viel Eigenleistung ausgehn, aber ohne Grube, Silo und Gerätehalle.

  21-11-2014 12:50  179781
Vollerwerb?
Dem habt ihr es jetzt aber gleich einmal gezeigt! Soll sich doch ja keiner trauen, von aussen in die LW einzusteigen.
Natürlich ist es vom kaufmännischen her gesehen unwirtschaftlich, eine Landwirtschaft ganz neu anzufangen.
Was aber nicht erwähnt wurde, ist, dass das Geld, wenn er es in Grund und Boden und sinnvolle Betriebsanlagen investiert, nicht weg ist. Im Gegenteil, gerade bei Grundstücken ist es sehr sicher angelegt.
Wenn er die Summe z. B. am Kapitalmarkt investiert, schaut die Rechnung anders aus. Da sind ohne Arbeit Gewinne, aber auch hohe Verluste möglich. Und irgendwann wird sich das virtuelle Vermögen (=Geld) wieder einmal auf seinen realen Wert reduzieren.

Gottfried

  21-11-2014 13:07  Ziegenbua
Vollerwerb?
Naja wenn man wirklich 1mio aufwärts zur Verfügung halt ist man vermutlich nicht ganz blöd und dann weis man, dass es vermutlich besser ist so weiterzuwirtschaften wie bisher und nicht alles in Grund und Boden zu hauen und bald.
Eine Anlage in Grund ist schon nciht ganz schlecht, jedoch musst erst mal was in deiser Größenordnung zu vernünftigen Preisen und in halbwegser Lage zu kaufen bekommen. Das stell ich mir eher schwer vor. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering dass zumindest die nächste Generation die Investition wieder hereinbekommt. Da gebe es sicher bessere Möglichkeiten.
Wenn ich z.B. 10 Wohnungen hinklatsche (was mit einer ähnlichen Summer machbar sein sollte) hab ich ein nettes Zusatzeinkommen von dem ich und meine Landwirtschaft leben können.
Ob jetzt ein Stiermäster mehr kann mir nur recht sein, vielleicht sogar einer mit Almochsen, dann wird aufgrund der höheren Angebotszahl das Fleisch für mich billiger.

  21-11-2014 14:13  mostkeks
Vollerwerb?
Den wichtigsten Punkt hast du vergessen: Wieviel verbrauchst du /Jahr? Vollerwerb heißt für mich, der Betrieb wirft das ab was man eben zum Leben braucht und da geht es meilenweit auseinander. Generell, je mehr du arbeitest umso weniger Freizeit hast du zum finanzieren. dH mit 30 Rindern musst du wesentlich mehr verdienen als mit 130 - logisch oder?

Entscheidend ist auch nicht die Anzahl deiner Rinder sondern was dir je Rind bleibt. Also Einsteller zukaufen, Futter zukaufen und Stall pachten, Gülle auf fremden Flächen ausbringen... Wirst mit 200 nicht auskommen, wenn dus überhaupt positiv schaffst.

Ein einzelnes exklusives Rind (zB. Wagyukreuzung...) in der höchsten Wertschöpfungstiefe - was für mich heißt fertig angerichtet am Teller serviert, kann dir schon mal 20.000€ aufwärts (beinahe grenzenlos nach oben) an Umsatz bringen.

Also dann ran an die Arbeit!



  21-11-2014 18:36  fleischrind
Vollerwerb?
wenn ich das schon immer lese: vermarkten an die gastronomie und andere kunden!
wieviele "Gustostückerl" gibts aus einem Rind? wieviele brauche ich als gastronom z.b in einem hotel mit 100 betten? das geht sich vorne und hinten nicht aus!

  21-11-2014 19:09  Florifix
Vollerwerb?
Hallo zusammen,

zuerst mal Danke für Eure Antworten!
Also: ich mache keine bösen Gesetze, und dass man als Bauer das Geld nicht mit Nichtstun verdient, ist mir auch klar.
Vollerwerb bedeutet für mich, wenn am Ende soviel übrig bleibt, dass man zumindest für den Großteil seiner Arbeitszeit theoretisch jemanden bezahlen könnte und für Investitionen auch noch was da ist.

Ich finde die Argumentation, dass das Geld für Grund und Boden nicht weg ist schon sehr richtig. Außerdem bekommt man für 800.000 Euro nicht wirklich viele Wohnungen, von denen man schon gar nicht leben kann.

Ganz versteh ich's halt nicht: die einen erklären kategorisch, dass mit Landwirtschaft nichts zu verdienen ist, die anderen erklären was von 20.000 Euro teuren Rindern. Warum hat die bei uns keiner?

Lg
Florian

  21-11-2014 19:11  Florifix
Vollerwerb?
Ach ja, sorry vergessen: Mutterkuhhaltung mit Endmast würde mich interessieren, Weide & einen Teil des Futters zukaufen.

  21-11-2014 19:49  Peter1545
Vollerwerb?
@Ziegenbua: Du hast schon recht. Jeder der eine Mio aufwärts auf der Seite hat wird es nicht in der Landwirtschaft verdient haben, aber genau diejenigen wissen oft nicht mehr wohin mit dem Geld bzw. suchen eine Geldanlage und Erfüllung ihres Lebens. Es gibt doch Prominente on Mass die eine Landwirtschaft haben, viell auch nur als Hobby. Es wird sich keiner beschweren wenn ein Hobby auch noch ein paar Euro abwirft.

Gottfried sagte es auch schon Agrarflächen werden immer populärer um Geld langfristig sicher anzulegen.

  21-11-2014 19:53  Hirschfarm
Vollerwerb?
Agrarflächen in Ö = Blase.


  21-11-2014 19:53  Fendt312V
Vollerwerb?
Ja Florifix@ da gibts sicher viele Ansichten. Dass du gemerkt hast dass Wohnungen nicht das gelbe vom Ei sind ist ja schon ein guter Anfang. Das erste wichtige wird sein, mag ich diese Arbeit machen, kann ich sie machen körperlich, bin ich fachlich so auf Trab dass ich nicht alles gleich durch massenhafte falsche Entscheidungen in den Ruin treibe
Habe ich wirklich das Geld auf der hohen Kante? Anlage in Grund und Boden bin ich auch skeptisch. Alles ist dem Staat bekannt, kann besteuert und auch weggenommen werden. Als Besitzer ist man doch der größte Depp wie ich am eigenen Leib erfahren mußte. Dann hast nur noch Ärger und keine Freude mehr. Ob dann was übrig bleibt ist relativ. Ganzkostenrechnung kann eines ordentlich enttäuschen. Die Größe anzugeben für einen Vollerwerb ist unmöglich. Mehrere Standbeine werden das Rad am laufen halten weil irgendwas ist immer am Boden. Dafür läuft dann das andere Standbein wieder etwas besser.

  21-11-2014 21:13  Hirschfarm
Vollerwerb?
flori: Die 20 000€ teuren Rinder gibts bei uns auch. Aber probier einmal die zu verkaufen. Wenn du da 5 im Jahr verkaufen kannst bist du ein Verkaufstalent.
Des mit den Mutterkühen kannst vergessen. Da kommt ja nichteinmal theoretisch was raus - geschweige denn praktisch.
mfg
p.s.: Österreich ist der denkbar schlechteste Platz um in die Landwirtschaft einsteigen zu wollen da es schlicht und einfach um den Faktor 10 zuviele Bauern gibt oder anders gesagt Österreich um den Faktor 10 zu klein ist.

  21-11-2014 21:24  Vollmilch
Vollerwerb?
Hallo!

Damit soviel übrig bleibt, dass man davon auch eine Fremdarbeitskraft finanzieren könnte, bräuchte man vermutlich einen sehr großen Betrieb mit entsprechender Vermarktungsmöglichkeit, da sehe ich bei 100 verkauften Rindern/ Jahr wenig Möglichkeiten!

Mutterkuhhaltung ist imho dabei wohl die ineffizienteste Produktionsmethode.

Lg Vollmilch

  21-11-2014 21:39  Ziegenbua
Vollerwerb?
@Peter: deshalb mein Vorschlag das ganze in einem Rahmen aufzuziehen wo nicht das ganze Geld in den Sand gesetzt werden könnte falls es einen nicht taugt sondern in einem überschaubaren Maße dass man 1. noch Zeit hat das restliche Geld anderswertig auszugeben und ebenso nicht plötzlich vom Einkommen aus der Landwirtschaft abhängig ist.
Wenn man das Geld nicht auf der Kante hat sondern nur von der Bank bekommen könnte und deshalb interessiert ist schauts natürlich anders aus, dann musst alles oder ncihts gehen was aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.

@Florifix:
Hab ja geschrieben dass man mit den 800.000 grade Mal soviel bekommt wie die Grünen verbieten wollen. Von Gerätehalle, Tieren, Gülle- und Futterlager bist da noch weit entfernt.

@Hirschfarm:
Jedes Jahr einen Weltenburg rauszüchten und du kannst auch mit Fleckvieh und 25 Cent fürn kg Milch gut überleben sofern die Stückzahl überschaubar bleibt ;-)

  22-11-2014 01:16  Century
Vollerwerb?
Alle reden hier von einem kompletten Neubau.

Hat schonmal jemand dran gedacht, dass viele Höfe, die ohne weiteres überleben könnten nur aufhören, weil kein Nachfolger da ist?
Ich red hier nicht von einem 10ha-Betrieb, sondern von 30ha aufwärts.
Es ist auch möglich als Außenstehender die Nachfolge anzutreten. Wie genau weiß ich nicht, weil ich mich nie damit beschäftigt habe.

Aber das wäre vielleicht eine Variante die weniger Geld kostet, oder zumindest eine brauchbare Ausgangsposition bietet.

  22-11-2014 08:08  MBtrac
Vollerwerb?
Guten morgen!

Lustig ist jo wirklich zu welch dummen Diskussionen sich Bauern immer wieder hinreißen lassen.
Wenn einer selber von der Landwirtschoft nicht`s versteht auch den Großteil der Arbeiten nicht verrichten kann und dann eine Arbeitskraft bezahlen will und noch zusätzlich was verdienen will es logischerweiße daran scheitert das du keine Arbeiter finden wirst die 365 tage im jahr um € 10/h brauchbare Arbeit verrichten.
 

  22-11-2014 09:25  Vollmilch
Vollerwerb?
Hallo!

Auch wenn jemand nichts von Landwirtschaft versteht, darf er hier Fragen stellen.

Selbst wenn alle Anlagen und Grund vorhanden sind, wird es schwierig einen entsprechenden Deckungsbeitrag zu erwirtschaften um eine Arbeitskraft zu bezahlen.

Lg Vollmilch

  22-11-2014 16:05  mostkeks
Vollerwerb?
Dazu siehst du dir am besten die Auswertung vom grünen Bericht an.
In meinem Gebiet sind in den letzten 5 Jahren jeweils 5-10 Betriebe von ca. 160 die einen Rentabilitätskoeffizienten über 1 haben. dH es ist nach Zins und Lohnanspruch noch Geld übrig. Dabei wurde schon jeder Arbeitstag der mehr als 8 Arbeitsstunden hat auf 8 Stunden abgerundet!
Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass es unbedingt die schlechteren Betriebe sind die freiwillig detaillierte Aufzeichnungen machen.
Wenn es Gutsbetriebe schaffen ihre Betriebe mit Fremdarbeitskräften zu bewirtschaften dann nur weil sie meist mehrer 100 ha Eigengrund haben für die sie nicht unbedingt hohe Zinsansprüche stellen geschweige dem zahlen.
Aber einen Versuch ist es alle mal wert.



  22-11-2014 16:09  Florifix
Vollerwerb?
Das mache ich gerne. Ein paar von Euch haben mich falsch verstanden: ich wollte nicht davon leben UND eine Arbeitskraft bezahlen, sondern davon leben als ob ich wie ein Facharbeiter bezahlt werden würde. Wenn der Betrieb diesen Anspruch nicht erfüllt, kann man wohl schlecht von Vollerwerb sprechen, oder?


  22-11-2014 16:59  Hirschfarm
Vollerwerb?
Florifix: Als Landwirt bist du Unternehmer und daher solltest du mindestens das doppelte von einem Facharbeiter verdienen. Du wirst es brauchen um die mit Sicherheit daherkommenden Risiken auszubügeln bzw. um investieren zu können.
mfg

  22-11-2014 18:44  Rotax
Vollerwerb?
@ Hirschfarm
welcher Unternehmer verdient das doppelte von einem Facharbeiter (bei gleicher Leistung)?Wen das die Meinung der Landwirte ist, ist das ewige Jammern nicht zum Ernstnehmen.



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