Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb

Antworten: 13
  12-06-2014 08:15  colonus
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Hallo an alle,

mich würde interessieren wieviel ihr DERZEIT pro Tag für die Aufzucht von Jungvieh bekommt oder bezahlt und wie ihr das mit den Tierarzt kosten bzw. mit den Besamungskosten regelt??

Gruß

  12-06-2014 08:36  helmar
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Ich hatte 1987 bis 2012 einen Aufzuchtspartnerbetrieb. Wir haben es so geregelt.......der Partnerbetrieb kaufte von mir die Kälber, ich hatte ein Vorkaufsrecht auf die trächtigen Kalbinnen. Dabei war das so geregelt dass ich spätestens im 6. Trächtigkeitsmonat bekannt gegeben habe ob ich die Kalbin nehmen werde. Diese wurde dann von mir wieder zurück gekauft. 2 Besamungen zahlte der Aufzüchter, und wenn ich mich auf diese Kalbin fest gelegt habe, dann habe ich halt noch eine 3. bezahlt. Die Kauf. bzw. Verkaufspreise waren immer die Durchschnittspreise Versteigerung Amstetten. Alle anderen Kalbinnen hat dann der Aufzüchter meist bei Versteigerungen, eher selten bei Ab-Hofverkäufen, verkauft.
Wir hatten ein Verrechnungsbuch, da wurde jedes mal bei der Viehbewegung Gewicht/Preis eingetragen, und am Jahresende wurde dann verrechnet. Und das jeweilige Guthaben dann an den Partner bezahlt.
Mfg, Helga

  12-06-2014 10:05  kraftwerk81
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
@ colonus,

wird sich wohl kaum was geändert haben zu den zig threads die das schon behandelt haben.

FORUM SUCHE !

  12-06-2014 10:53  colonus
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
@kraftwerk81

das ist mir schon klar, nur bin ich nicht wirklich fündig geworden.

Mich würde einfach Meinungen oder Erfahrungen interessieren von Landwirten die das machen bzw. machen lassen. Positive oder negative Erfahrungen.

Man hört oft das man nur 1,40 Euro pro Tag zahlt oder bekommt andere wieder sagen mind. 1,80 oder über 2 Euro.

Ist den in diesem Forum niemand der das gerade aktiv macht und seine Erfahrungen preisgeben möchte??


  12-06-2014 11:34  mostkeks
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Der, der aufziehen lässt wird dir sagen dass 1,40 wirklich das Maximum ist vielleicht noch die Besamungen dazu. "Da verdienst du bei 140 Kalbinnen ja eh 5900 € im Monat"
Der der der aufzieht wird dir sagen dass das 1,70 am Tag kosten muss und erst mit 2€ interessant wird.
Such dir was aus!
Oder rechne dir durch was es dir kostet bzw. wert ist.
Es ist auch ein Unterschied ob man 90kg Kälber bekommt und Kalbinnen 1 Monat vor Abkalbung in idealer Verfassung Parasitenfrei und Halfterführig zurückgibt
oder im Frühling 350 kg Einsteller auf die Weide nimmt und im Herbst zum Belegen zurückgibt.
LG

  12-06-2014 11:56  wickinger83
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Ich hab schon alles versucht und glaub ich schon alles erlebt. Alle regelungen die in diesem Forum schon zerkaut wurden mitgemacht.
Ich habe einen Milchviehbetrieb und sehr wenig Platz fürs Jungvieh deshalb immer wieder versucht Aufzuchtbetriebe zu finden.
Fall1: Ich brachte dem aufzüchter entwöhnte und enthornte kälber für 37Euro pro monat bis 4 Wochen vor der abkalbung. Die 1. Besamung bezahlte ich die anderen die Aufzüchter. Funktionierte so lange gut solange er noch eigene Tiere im stall hatte. Dann wurde es so dass die Kalbinnen nie mehr Trächtig wurden bzw. die kälber verloren haben.
Da ich dann nicht mehr gewillt war über 30 monate zu warten, jede zur besamung heimholen musste um sie dann wieder zu bringen (1 strecke waren 35km), hab ich den betrieb sausen lassen.
Fall2: der nächste betrieb. Dort war der senior den ganzen tag im stall solange das war funktionierte das wie am schnürchen. Als jener nicht mehr konnte gings los wie beim letzten betrieb. also wieder ende!
Ist situation: Ich verkaufe alle zuchtkälber sage aber jedem käufer mein interesse an der kalbin zu sofern sie meinen ansprüchen entspricht. Verkauft wird nach marktpreis und gekauft auch.
Somit bin ich nicht verpflichtet die kalbin egal wie ihr zustand ist zu kaufen und auch er nicht mir um einen gewissen preis ein 1er tier zu präsentieren und geben zu müssen. Wenn sie mir zu teuer ist kann der aufzüchter sie versteigern ich bekomme auch wo anders meine her.
Fazit: Jeder trägt somit sein ririko selbst und angebot, nachfrage und wertigkeit des tieres bestimmen die preise ob kalb oder kalbin.
Ich halte mittlerweile kontakt mit 3 Top aufzuchtbetrieben wo jeder schon mehr als 25 kälber bei mir kaufte und ich bei jedem schon mehr als 10 kalbinnen zurückkaufte und wenn der preis hoch ist auf den versteigerungen muss ich auch schon mal für eine bis 2300 euro hinblättern.
Ich finde dieses system für mich und meine geschäftspartner das gerechteste und sorgenfreieste. Ich bekomme immer top ware und habe dadurch auch immer gute kälber zu verkaufen. Das bekomme ich auch honoriert wenn die kälber passen. Andersrum muss jeder der aufzüchter gute und gewissenhafte arbeit leisten, denn wenn ein nicht passt und ordentlich dasteht wird er weder im stall noch im versteigerungsring einen ordentlichen preis bekommen.

mfg wickinger

  12-06-2014 12:42  helmar
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Hallo Wickinger...nicht zuletzt aus den wie von dir geschilderten Gründen bin ich mit "unserem" Verfahren über 20 Jahre zufrieden gewesen.
Mfg, Helga

  12-06-2014 12:49  colonus
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
@wickinger83

nicht böse sein, aber bei 37 Euro im Monat, das sind ja nicht mal 1,30 Euro pro Tag??!!

Eines ist mir schon klar, der Milchviehbetrieb möchte wenig zahlen und immer Top kalbinnen zurück bekommen, Der Aufzuchtbetrieb viel bekommen und so wenig wie möglich arbeit haben.....

Wenn hier einige im Forum von mind. 1,80 Euro pro Tag sprechen um kostendeckend arbeiten zu können und du zahlst nicht mal 1,30 Euro, wo soll da die Motivation liegen die Jungviehaufzucht anständig durchzuführen.

Es ist sehr schwierig einen guten Betrieb zu finden wo die "Chemie" zwischen den Partnern stimmt, wenn Sie jedoch gefunden wurde ist doch das für beide eine winwin Situation,

Der Aufzuchtbetrieb leistet gute arbeit und wird dafür auch dementsprechend bezahlt, der Milchviehbetrieb kann sicher sein das er seine Kalbinnen gut zurückbekommt und muss nicht immer am Markt suchen bzw. so wie du es gesagt hast auch mal 2.300 Euro hinblättern....

  12-06-2014 16:38  Ziegenbua
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Nachdem er zwischendurch schon mehr als 30 Kalbinnen gekauft hat und 2x den Partnerbetrieb gewechselt und nebenbei noch offenbar ein Bauer das Handtuch geschmissen hat wird das wohl schon ein Zeiterl her sein. Demnach mit Inflation wohl schon eher bei 2 Eier am Tag

  13-06-2014 00:37  kraftwerk81
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
gängige Preise in unsrer Gegend sind €36 - €48 im Monat wobei ja auch noch die Prämien für den Aufzüchter dazukommen.

  13-06-2014 14:33  wickinger83
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Ziegenbua hats auf den punkt gebracht das ist ja einige jahre her.
Aber leg meine rechnung um dass du das zuchtkalb mit 500 euro verkaufen kannst. Dann rechne wenn der durchschnitt mit 30 monaten zum kalben kommt dass du mindestens 28 x 40 sind 1120euro bezahlst. plus 500 sinds dann 1620. Jetzt ist noch zu regeln wer den tierarzt besamungen usw bezahlen muss.
Die Kalbinnen die ich noch stellen kann sind meistens bei 26 monaten zum kalben.
Die vergebenen waren im schnitt bei 33 monaten also nochmal 120 euro im schnitt heute drauf. 1720,- euro. Ich habe damals viele verpfuschte kalbinnen zurücknehmen müssen und als bodenständiger mann alle meine rechnungen bezahlt.
Heute wie beschrieben läuft es anders, denn wie gesagt wird nur die ware wieder gekauft die meinen vorstellungen entspricht, und mein zuchtkälberpreis ist seither ca um 50 euro im schnitt gestiegen. Für mich passt das einfach besser, ohne risiko für mich und einem ordentlichen geld für eine tadellose kalbin für den aufzüchter.
mfg wickinger

  13-06-2014 14:38  Gewessler
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
@colonus: solche Partnerschaften funktionieren nicht - da ist immer einer dabei der sich über den Tisch gezogen fühlt. Gehen tuts nur so, dass ihr eine GbR gründet und der Leiter des Aufzuchtbetriebs bekommt ein Gehalt. Der Betrieb wird zur Gänze an die GbR verpachtet, ist also auch steuerlich und vorallem für die SVB Kosten interessant. Die GbR kauft und verkauft nun die Tiere und der Gewinn wird dann je nach Anteilen aufgeteilt (25% Steuern). Also stören den Züchter auch hohe Preise von Kalbinnen nicht, da er ja auch an dem Preis beteiligt ist und bei hohen Preisen hat er halt eine höhere Betriebsausgabe usw. Der Aufzüchter ist auch an hohen Preisen interessiert, denn er ist ja gewinnbeteiligt und schaut dass er super Viecher produziert.
Eines aber muß man vorher festlegen, dass ist der Ausfall (Verletzung, nicht trächtig....in %)

So funktioniert der Markt - glaub nicht der Kammer, die ist politisch gesteuert und da ist keiner dran interessiert dass Du dich von den Fördertöpfen zu weit entfernst, denn dann bist du ja womöglich unabhängig, sondern geh zu einem Unternehmer mit >500 Angestellten, der weiß wie man so was macht (Androsch, Prinzhorn, Taus um ja das Farbenspiel zu wahren).

lg

franz

wenn du willst, kann ich dir einige Betriebe nennen die das so seit Jahrzehnten machen und es wird ja ab 2015 noch interessanter, wenn die Biestmilchphase vorbei ist und man liefern könnte, also auch die Kälberaufzucht auslagern wird ein Thema!

  16-06-2014 10:49  colonus
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Werte Kollegen,

als ersters möchte ich mich für die Antworten bedanken.

Bei mir ist es so, dass ich nur ein kleiner Nebenerwerbslandwirt bin mit 9ha Grünland.
Mein Stall ist nicht mehr der neueste und ich betreibe noch Urlaub am Bauernhof.
Meine Zeit ist begrenzt wie bei allen Landwirten, dennoch arbeite ich gerne mit Tieren.
Ich arbeite auch gerne mit Milchkühen nur wird mir alles in allen alles ein bisschen zu viel. Arbeiten gehen, Kühe melken, Zimmer herrichten und vermieten, daher suche ich alternativen zum Milchvieh!!!
Ich möchte keine komplizierten Rechtsformen eingehen auch ist mir bewusst, dass ich mit meiner Milch und die Kälber welche zuätzlich auffüttere mehr bekomme als mit Jungviehaufzucht für einen Partnerbetrieb. Dafür habe ich aber ein wenig mehr arbeit im Stall und vermieten tu ich ja auch noch......

Ich möchte niemanden über den Tisch ziehen und genau so möchte ich auch nicht über den Tisch gezogen werden.

Wenn ich für jemanden die Aufzucht übernehme und dafür 2 Euro am Tag verlange dann sind das wenn ich das Kalb mit ca. 4 Monate bekomme und Trächtig mit ca. 24 Monate zurückgebe
20Monate x durchschnittlich 30 Tage pro Monat= ca. 600 Tage x 2 Euro pro Tag = 1200 Euro für die Aufzucht. Das kann doch nicht zuviel verlangt sein!!!! Ich wäre damit zufrieden und fühle mich nicht über den Tisch gezogen!!!!!!

  16-06-2014 12:06  kraftwerk81
Jungviehaufzucht - Milchviehpartnerbetrieb
Das geht sich aus Sicht des Auftraggebers nicht aus.

Eine durchschnittliche Aufzucht darf max € 900,- kosten - da kommt der Milchbetrieb dann in etwa auf Aufzuchtkosten von € 1.600,- (inkl. 4 mon Kalb und Nebenkosten wie Transport, Besamung und TA) was in etwa auch dem Ø Preis auf diversen Versteigerungen entspricht. Dazu kommt noch das Risiko von Ausfällen oder Blindgängern.

Wenn Du natürlich einen Partner findest der höchstwertiges Zuchtvieh bei Dir aufziehen lässt schaut die Sache anders aus. Aber den musst erst mal finden - das Leben ist halt leider kein Wunschkonzert.



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