Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden

Antworten: 10
  23-11-2011 10:06  kolli
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Jetzt liegen sie am Tisch, die Vorschläge der EU-Kommission: Eurobonds sollen die Lösung aus der Eurokrise sein. Werden die Schulden erst mal vergemeinschaftet, macht es keinen Sinn mehr, auf schwache Länder zu spekulieren. Alle zahlen den gleichen Zinssatz. Was wird passieren? D-Mark für alle oder Drachme für alle?

  23-11-2011 10:40  traktorensteff
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Als "Laie" sehe ich große Probleme mit den Eurobonds.

1. Der Zinssatz wird für alle steigen, jedoch beträgt die Wirtschaftsleistung Griechenlands nur 2,6 % der EU. Wenn man also die gesamten Zinszahlungen der EU hernimmt, ist es doch möglich, dass bei einem "Vorfall", der ein Steigen des Zinssatzes bewirkt, in Summe mehr zu zahlen wäre (weil für jedes Land die Zinsen steigen), als wenn nur wieder mal die Zinsen für Griechenland steigen.

2. Die Staatsanleihen der einzelnen Länder werden verschwinden, ein Schritt mehr in Richtung Entmachtung und Auflösung der Nationalstaaten! Ein Zurück wäre schwierig.

3. Dem Finanzmarkt ist es ganz Recht, an Griechenland und Co. saftig zu verdienen, bei Zinsen über 10 %! Solange sie das Geld natürlich auch wirklich bekommen. Wer glaubt, die würden sich darauf einlassen, weniger zu kassieren? Ich bin der Meinung, die Zinszahlungen würden für alle steigen. Da wäre es sinnvoller, wenn alle Staaten von sich aus Geld nach Griechenland pumpen und ihre eigenen Finanzierungssysteme so lassen, wie sie sind.

  23-11-2011 11:14  kolli
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Ich stimme dir in deiner Argumentation im Prinzip zu. Ein wichtiges Argument hast du allerdings vergessen:

Der Druck auf die Budgeddisiplin wäre plötzlich weg. Warum sollte Griechenland sich anstrengen? Die Zinsen für die Schulden entwickeln sich unabhängig von ihren Anstrengungen. Warum sollte Österreich eine Schuldenbremse einführen? Wenn Deutschland z. B. nur um 0,1% weniger diszipliniert ist, hebt das eine 1 %ige Anstrengung von Österreich auf.

Fazit: Eine Vergemeinschaftung der Schulden ohne Vergemeinschaftung der Budgedpolitik führt zum Drachme.

  23-11-2011 14:19  leitnfexer
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Hallo!
@kolli
...und eine Vergemeinschaftung der Schulden MIT Vergemeinschaftung der Bugetpolitik führt uns noch tiefer in eine Diktatur der "EUSSR"....
 


  23-11-2011 16:34  Christoph38
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Die Vergemeinschaftung von Schulden braucht man nicht neu zu erfinden.

In Amerika wurden ein Haufen schwacher Schuldner in einem Wertpapier zusammengefasst, das Paket dann von einer Ratingagentur positiv bewertet und an ahnungslose Anleger verkauft. Eine Methode die ganz wesentlich Auslöser für die Finanzkrise war.

Jetzt sollen etliche Staaten, von denen jeder gewaltige Schulden hat, auf einen Haufen geworfen werden, dank exzellenter Bonität niedrige Zinsen zahlen und alle sind froh und glücklich.

  23-11-2011 17:36  edde
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden

deutschland wehrt sich derzeit noch gegen eurobonds, doch aufhalten werden sie diese entwicklung letztlich nicht können.
was sicher ist ist die tatsache, dass sich klamme staaten am normalen kreditmarkt mit derart hohen zinsen von über sieben prozent nicht ewig refinanzieren können, und ein schuldenschnitt funktioniert bei grossen brocken wie italien, spanien nimmer.

im übrigen geht es nicht um schuldenabbau wie fälschlicherweise immer dargestellt wird, sondern um die möglichkeit mit den schulden zu leben .
abgebaut wurden seit jahrzehnten bis auf ganz wenige ausnahmen keine schulden, nicht in europa und schon gar nicht in amerika, japan.

mit kontrollierter inflation, niedrigeren zinsen und entsprechen restriktiver budgetpolitik ist es möglich die schulden zu vergemeinschaftlichen, vorrausgesetzt diese siestaländer ändern grundlegend altliebe gewohnheiten.
was uns derzeit mehr sorgen müsste ist diese unselige reformverweigerung in unserem eigenen land, denn österreich ist länst im visier der finanzmärkte--wir bezahlen exakt die doppelten zinsen für staatsanleihen als deutschland !die erhöhung der parkgebühren um 60 prozent oder die wassergebühren um ein drittel ist nicht sehr zukunftsweisend.

mfg




  23-11-2011 19:18  gdo
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Man munkelt auch, dass die Zinsen wieder fallen werden. 50 Basispunkte werden genannt. Aber das ist natürlich spekulativ.

Dann .... muss die EZB 30 Trillionen drucken?
http://www.zerohedge.com/news/sarkozy-europes-liquidity-run-has-begun-because-there-30-trillion-problem
Natürlich auch spekulativ.


  23-11-2011 22:24  Moarpeda
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
der dagobert duck, rechnet der nicht in quatrotrillionen?

allerdings hat der gold in seinem geldspeicher ;-))


  24-11-2011 21:17  rotfeder
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Hallo!
Die Europonds hätten schon vor längerer Zeit eingeführt gehört. Nur Deutschland hat sich durch ihre Weigerung einen Vorteil verschafft auf Kosten der anderen EU-Länder. Wenn eine gemeinsame Währung, dann gibts auch nur gemeinsame Schulden. Auch mit Rettungsschirmen werden Schulden auf andere aufgeteilt. Leider wird nur stümperhaft agiert, und das hat erst die Krise ausgemacht.
Das es keine andere Möglichkeit gibt, als die Schulden gemeinsam zu tragen, muß allen klar sein.
Denn man kann kein Land aus der Eurozone hinauswerfen, und freiwillig wird keins dem Euro den Rücken kehren. Immerhin kann Griechenland auch Geld drucken( und zwar Euros), was in der Gemeinschaft ein großer Vorteil ist. Nur darf das nicht publik werden.

  25-11-2011 08:46  Hirschfarm
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
@rotfeder: Wie ist das mit dem drucken? Kann jeder € Staat selber drucken und wenn ja wieviel darf er drucken?
mfg

  26-11-2011 21:30  rotfeder
Eurobonds - Vergemeinschaftung der Schulden
Hallo!
Jeder staat kann selber drucken. Wir erinnern uns doch noch, als bei der Euroeinführung es von jedem Land ein Sackerl mit Euromünzen zu kaufen gab. Doch das drucken ist heute schon überholt, und spielt keine große Rolle mehr. Die großen Summen bewegen sich meist bargeldlos.
Hier im Forum wurde ja schon einmal von Prof. Hörmann berichtet, der erklärt sehr gut wie heute Geld entsteht. Es sind jedoch alle Staaten angehalten, nicht zuviel Geld zu erzeugen, durch die Mastrichtkriterien. (Schulden machen heißt Geld erzeugen) Die Goldbindung der Währungen ist auch weggefallen, das war früher ein Hemmschuh. Man braucht sich aber nicht zu fürchten, das jetzt die Wackelstaaten vermehrt Geld schaffen, denn die Länder sind zu verwoben und vor allem auch mit den Banken, das würde eine Katastrophe auslösen. Und das will keiner weder dei Griechen noch die Portugiesen, usw.



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